Hier und heute

Noch einmal etwas Neues wagen – auch mit 52 Jahren. Beatrice Tönnemann hat sich getraut. Sie ist Hebamme, war lange Zeit im Krankenhaus, bis dort die Geburtshilfe-Abteilung geschlossen wurde. Zusammen mit vier weiteren Hebammen hat sie nun in Münster ein Geburtshaus eröffnet. Die Zeiten sind nicht gut für die professionellen Geburtshelferinnen. Ständig steigt die private Berufshaftpflichtversicherung – in diesem Jahr ist sie auf über 6.000 Euro pro Hebamme angehoben worden. Und ob es im nächsten Jahr überhaupt noch eine gibt – das steht in den Sternen. Vielleicht dürfen die fünf Hebammen schon bald keine Entbindungen mehr machen, vielleicht müssen sie das Geburtshaus wieder schließen. Aber wir sind alle mal geboren worden, erzählt Beatrice Tönnemann der Reporterin Antje Kley. Deshalb ist mir der Erhalt dieses Berufs total wichtig. Deshalb auch das Geburtshaus. (Text: WDR)

Wohin mit den ganzen Flüchtlingen? Diese Frage beschäftigt seit Wochen die Gesellschaft in Deutschland. Angela Siebold und Ulrich Pieper aus Bochum haben ihre ganz eigene Antwort darauf gefunden. Sie haben Flüchtlinge bei sich zu Hause aufgenommen. Ulrich Pieper hat sein Wohnzimmer freigemacht, Angela Pieper ihr Gästezimmer. Sie wohnen jetzt mit Kriegsflüchtlingen aus Syrien zusammen. „Ich lebe alleine auf 150 Quadratmetern. Da kriegt man schon ein schlechtes Gewissen“, meint Angela Siebold. Und für Ulrich Pieper ist das auch eine Chance, sich besser verstehen zu lernen. Aber ist diese Einstellung auch alltagstauglich? Reporter Jörg Stolpe hat die deutsch-syrischen WGs besucht. (Text: WDR)

Sie sagen, sie wollen die Welt ein bisschen besser machen und gründen deshalb eine neue Existenz . Und sie sagen, wir sind nur zwei von vielen im Alter um die 30, die aus ihrem Job aussteigen, weil sie mehr wollen, als nur Geld zu verdienen. Nicole Klaski (31) und Ines Rainer (29) aus Köln sind alles andere als Birkenstock-Trägerinnen. Die eine Juristin, die andere Kommunikationswissenschaftlerin. Zwei moderne Frauen, die neue Wege beschreiten – für sich und andere. Überzeugt, begeistert, manchmal auch zweifelnd, ob sie wirklich Erfolg haben werden, aber immer geradeaus. Ihr Plan: Einen Supermarkt zu gründen, in dem sie im großen Stil gerettete Lebensmittel für kleines Geld verkaufen wollen. Zunächst Gemüse und Obst, das – weil nicht perfekt gewachsen oder nicht mehr knackig – vernichtet werden würde.
Ihre Start-Up-Idee ist mit Preisen ausgezeichnet worden, dafür haben sie Coaches bekommen und etwas Geld für gründliche Vorbereitungen. Sie leben bescheiden und werden das wohl auch weiter machen müssen, denn das große Geld können und wollen die beiden mit ihrem Laden nicht verdienen. Die Reporterin Sabine Wagner hat die beiden kennengelernt, als sie sich auf ihren ersten Testlauf vorbereiten. Ines und Nicole sammeln Lebensmittel auf dem Großmarkt und bei einem Bio-Bauern. Am nächsten Tag bieten sie die geretteten Waren auf einem großen Markt in Köln an. Werden die Kunden bei der B-Ware zugreifen und hat die Geschäftsidee eine Zukunft? (Text: WDR)

Sevenum ist ein kleines niederländisches Dorf bei Venlo – und war im zweiten Weltkrieg Zufluchtsort für Menschen, die von den Nazis verfolgt wurden. Niederländische Widerstandsgruppen sorgten dafür, dass hier hunderte Juden, verfolgte Niederländer oder abgeschossene Piloten der Alliierten versteckt wurden . Auch Mirjam Winter mit ihren Eltern und ihrer Schwester, eine jüdische Familie aus Kempen am Niederrhein. Reporter Markus Waerder ist mit der 92-Jährigen, die inzwischen Mirjam Honig heißt, in die Region gefahren und hat Zeitzeugen und Verstecke besucht, ohne die viele Menschen den Krieg nicht überlebt hätten. (Text: WDR)

Die Wahl-Düsseldorferin Tita Giese entzieht sich jeder Kategorisierung. Ihre Gärten und Grünflächen sind international gefragt. Aber Gartengestalterin, Künstlerin oder grüne Architektin will sie keinesfalls genannt werden. Die meisten Spuren hat sie in Düsseldorf hinterlassen. Verkehrsumtoste Plätze werden durch Palmen, Bambus, mannshohe Gräser oder Rhabarberpflanzen zu echten Hinguckern. Inspirationen holt sich die resolute 73-Jährige beim Fernsehen, am Amazonas oder am Rande von Industriebrachen in Neuss. Dort stehen fast drei Meter hohe Brennnesselfelder, die die furchtlose Pflanzenkennerin beherzt durchschreitet. Denn dahinter wartet eine romantische Ideallandschaft – die Reporter Stefan Quante aber auf keinen Fall so nennen soll. (Text: WDR)

Nach einem Streit mit ihrer Vermieterin entschied die 23-jährige Studentin Leonie Müller ab sofort wohnungslos zu leben – stattdessen legte sie sich eine BahnCard 100 zu. Der Zug ist seither ihr Wohnzimmer. Ein Jahr lang möchte sie so als „moderne Nomadin“ leben. Sie studiert in Tübingen, hat ihren Freund in Köln, die Oma lebt in Bielefeld und ihre Mutter in Berlin. Ihr einziger Ankerpunkt ist der Zug. Reporter Hamzi Ismail berichtet über Leonies Erfahrungen, die sie alle in einem Blog zusammenfasst. (Text: WDR)

Jede Nacht kommen in Deutschland Tausende Flüchtlinge an. Oft kommen sie spät in der Nacht und brauchen ein Bett – irgendwie und irgendwo. Dennis Walkenhorst und Ingo Schlotterbeck kümmern sich in einer Bielefelder Turnhalle genau darum. Sie sind „Gästemanager“ beim Arbeiter Samariter Bund – sie managen, wie wir in Deutschland mit unseren „Gästen“ umgehen. Die, die aus Syrien, aus Afghanistan, aus dem Irak kommen – und ihre Geschichten mitbringen. Reporter Thomas Wöstmann hat die beiden Westfalen begleitet. (Text: WDR)

Talha Evran aus Köln ist 18 Jahre alt. Der Einser-Abiturient ist Schülersprecher und spielt in der Junioren-Basketball-Bundesliga für die Bayer Giants. Außerdem findet er noch die Zeit für umfangreiches soziales Engagement, das ihn sogar zum UNICEF-Juniorbotschafter gemacht hat. Ein Überflieger. Und doch ganz normal. Momentan steht Talha vor der Frage, wie die Zukunft für ihn aussehen soll: Freiwilliges Soziales Jahr? Studium? Auslandsjahr? Wir treffen ihn und seine Familie, die türkische Wurzeln hat. Aber Talha zeigt uns seine Welt auch durch seine Augen, aufgenommen mit seinem Smartphone. Reporter Wilm Huygen hat beide „Ansichten“ zu einem ungewöhnlichen Porträt eines ungewöhnlichen jungen Erwachsenen zusammengefasst. (Text: WDR)

Schon lange träumte der Koch Wolfgang Eickes davon, alle möglichen Geschmacksrichtungen in Tortenform auf den Tisch zu bringen: Egal, ob Gemüse, Käse oder Wurst. Lange schlummerte die Idee in der Schublade, bis der ambitionierte Koch zwei Konditoren traf, die ebenfalls Lust am Experimentieren haben. Also ab in die Versuchsküche: Neue Böden für die Torten, salzig statt süß, Wurst, Käse, Fisch so verarbeiten, dass sie Torten daraus backen können. Fast zwei Jahre haben sie experimentiert. Wie bekommen sie Geschmack in die Torten? Und schmeckt es den Testessern überhaupt? Reporterin Jansen hat Koch und Konditoren auf dem langen Weg von der Wurst bis zur Torte begleitet (Text: WDR)

Zehn Jugendliche an einem Tisch. Jeder von ihnen hat etwas unendlich Wertvolles verloren – den Vater, die Mutter, den großen Bruder oder die kleine Schwester. Dort, wo eben noch ein Mensch war, der Liebe und das sichere Gefühl der Geborgenheit schenkte, klafft nun eine Lücke. Und diese Lücke füllt sich mit einem Gefühl, das zu den stärksten gehört, die ein Mensch empfinden kann und dessen ungeheure Kraft sowohl heilende als auch zerstörerische Wirkung entfalten kann – die Trauer. Wie lernt ein junger Mensch, das Unfassbare zu begreifen, es schließlich zu akzeptieren? Wie verwandelt er Verzweiflung in neuen Lebensmut und lähmendes Schuldgefühl in konstruktive Kraft? Reporterin Julia Schöning hat sich auf die Suche gemacht und dabei die Trauerbegleiterin Mechthild Schroeter-Rupieper in Gelsenkirchen besucht.
In einer ihrer Trauergruppen lernt sie die 16 – jährige Helena kennen. Ihr Vater war vier Monate zuvor ganz plötzlich gestorben. Ein halbes Jahr lang begleitet die Reporterin Helena auf den ersten Schritten jenes Weges, der sie zurück ins Leben führt. Ein Leben, das radikal anders sein wird als das vor dem „Tag X“. (Text: WDR)

Am Anfang wollte Janet Schürmeyer bloß den klassischen Werkstatt-Kalender durch den Kakao ziehen, wo sich vollbusige Blondinen und andere pralle Schönheiten auf den Karossen räkeln. Die Wuppertalerin stellte Männer in lächerlichen Unterhosen vors Auto, etwa mit Elefantenöhrchen. Heute erzählt jedes Kalenderfoto eine kleine Geschichte. Die Grafik-Designerin arbeitet gerade an ihrem sechsten Kalender. Gemeinsam mit ihrer Fotografin Paula Kopczynski setzt sie Männer vor wunderschönen alten Karossen in Szene, keine Traummänner, sondern echte Kerle von nebenan.
Die Auswahl der passenden Unterwäsche ist für Janet immer ein großer Spaß. Was der Mann vor dem Auto anziehen darf, hält sie bis zum letzten Augenblick geheim. Nicht überall stößt ihr spezieller Humor auf Gegenliebe: Beim ersten Kalender erhielt Janets damaliger Freund Zuschriften, er solle seiner Freundin diese Bilder bitte verbieten, erzählt sie. Reporterin Christiane Haas durfte bei einigen Shootings dabei sein und echte Männer erleben als „Betthäschen“, als „Schlumpf“ oder als friedhofverrückter Harold. (Text: WDR)

Trüffel in NRW, jene kostbaren Erdpilze, für die Gourmets fast jeden Preis zu zahlen bereit sind? Ja – und zwar in rauen Mengen. Davon ist jedenfalls Sabine Hörnicke überzeugt. Sie hat den geheimnisvollen unterirdischen Pilz zu ihrem Lebensinhalt gemacht. Schuld daran ist Jule, eine Promenadenmischung, die sie der WDR-Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“ verdankt. Jule hat eine exzellente Nase und einen ausgeprägten Jagdtrieb. Um ihrem Frauchen eine Freude zu machen, hat Jule schon über hundert Trüffeln gefunden. Kulinarisch wertlose und richtig leckere wie Sommer- oder Burgundertrüffel. Essen darf man die begehrte Spezialität aus deutschen Landen aber nicht, denn Trüffeln der Gattung Tuber stehen seit 1986 auf der Roten Liste der bedrohten Arten.
Das will die längst zur Trüffelexpertin gereifte Sabine Hörnicke unbedingt ändern. Auch deshalb bildet sie Hunde, Herrchen und Frauchen zu erfolgreichen Trüffelteams aus. Das Ziel: Eines Tages, wenn die Gesetzgebung geändert ist, sollen Trüffelliebhaber nicht mehr auf italienische und französische Importware angewiesen sein. Vielleicht trägt dazu auch bei, was Reporter Stefan Quante bei laufender Kamera erleben konnte: Der Fund eines extrem wohlriechenden noch jungen Sommertrüffels – mitten in Köln. (Text: WDR)

Tägliche Verleumdungen im Netz, Morddrohungen, 400 Anrufe am Tag, Verfolgungen durch die Stadt – Stalking kann verschiedene Gesichter haben und ist für die Opfer Horror pur. Wir haben zwei Menschen begleitet, die diesen Terror schon seit Jahren ertragen müssen und versuchen , dagegen anzukämpfen. Uwe Kisker aus Dortmund wird bereits seit 26 Jahren von einem Fremden gestalkt, der seine Frau haben will – ein besonders krasser Fall. Und auch Katja Breuers wird seit vier Jahren belästigt – von der Exfreundin ihres Bruders. Uwe Kisker und Katja Breuers versuchen schon seit langer Zeit auch rechtlich was dagegen zu unternehmen, haben aber beide schlechte Erfahrungen gemacht und fühlen sich von der Justiz im Stich gelassen und nicht ernst genommen.
Das Stalking gehört mittlerweile zu ihren Leben dazu – wie ein Pickel, den man nicht los wird. Aber wie geht man tagtäglich mit so einem Horror um? Was bedeutet das für den Alltag sowie das Familienleben und was macht das mit Einem ? Und warum ist es so schwer, dagegen vorzugehen? Reporterin Eva Kopytto hat beide Stalking- Opfer durch ihren Alltag und bei ihrem Kampf begleitet. (Text: WDR)

„Wie schätzt du dich ein Lena? Als Erwachsener, Baby, Kind?“ „Irgendwo zwischendrin!“ Lisa (12) und Lena (12) sind beste Freundinnen, gehen gemeinsam zur Schule und trainieren seit einigen Jahren im Synchronschwimmverein. Sie wohnen in der Nachbarschaft eines bürgerlichen Wohnviertels , fahren gerne mit dem Fahrrad zum See und lieben gemeinsame Beautysessions mit Gurkenmasken. Lisa hat bereits ihren dritten Freund, in den sie total verliebt ist, Lena ist noch unerfahren und wünscht sich sehnlichst, auch bald „den Richtigen“ zu treffen. Dokumentarfilmerin Jana Bürgelin begleitet in drei Folgen Mädchen in der Pubertät, auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. Alle leben in komplett verschiedenen Welten, aber sie haben alle die gleichen Fragen, die sie umtreiben. Denn in diesem Alter sind sich alle einig: Alles dreht sich um Freundschaft, Streit, erste Liebe und große Träume. (Text: WDR)

„Erwachsenwerden heißt für mich, dass man eigene Probleme selber löst – so wie Liebe, Sex oder Streit“, erzählt Leonie (12). Sie und ihre allerbeste Freundin Olivia (13) leben in einer Hochhaussiedlung, tanzen Hip Hop, lackieren sich die Nägel und plaudern dabei am liebsten über ihre Vorstellungen vom „ersten Mal“. Sie stecken mitten in der Pubertät und sie merken, dass jetzt irgendwas anders ist. Leonie findet, dass sich Olivia im Laufe der Zeit negativ verändert. Aber noch kann die Beiden nichts auseinanderbringen. Dokumentarfilmerin Jana Bürgelin begleitet in drei Folgen Mädchen in der Pubertät, auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. Alle leben in komplett verschiedenen Welten, aber sie haben alle die gleichen Fragen, die sie umtreiben. Denn in diesem (Text: WDR)

„In der Schule gibt es nur Zickenkrieg. Das liegt an unserem Alter! Wann ist es endlich vorbei?“ Alina (12) und Celine (13) wachsen naturverbunden und abgelegen auf. Sie zerbrechen sich den Kopf über Justin Bieber und Schauspieler aus Jugendzeitschriften. Alina kann es kaum erwarten, bald ihren ersten Kuss von ihrem schüchternen Freund Pascal zu bekommen, darauf wartet sie schon lange. Von ihrer besten Freundin Celine möchte sie wissen: „Würdest du mir sagen, wenn du dich in meinen Freund verliebst?“ Dokumentarfilmerin Jana Bürgelin begleitet in drei Folgen Mädchen in der Pubertät, auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. Alle leben in komplett verschiedenen Welten, aber sie haben alle die gleichen Fragen, die sie umtreiben. Denn in diesem Alter sind sich alle einig: Alles dreht sich um Freundschaft, Streit, erste Liebe und große Träume. (Text: WDR)

Als es vor fünf Wochen in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Witten brannte , dachten manche schon: Jetzt geht es auch im Ruhrgebiet los mit dem Fremdenhass. Doch eine spontane Demo, über 1.000 ehrenamtliche Helfer allein in einer Erstaufnahmestelle und ein eigener Planungsstab in der Stadtverwaltung sollen klar machen: „Willkommen in Witten“ steht nicht nur auf der städtischen Internetseite, sondern soll in der 100.000-Einwohner-Stadt auch gelebt werden. Rund 1.000 Flüchtlinge beherbergt Witten im Augenblick – und es werden täglich mehr. Aflathon Chahine, von allen nur Toni genannt, ist ehrenamtlicher Übersetzer für das Deutsche Rote Kreuz.
Er kümmert sich vor allem um allein reisende junge Männer. Ihr Image sei das schlechteste von allen, obwohl sie für ihre daheim gebliebenen Familien oft die einzige Hoffnung seien, sagt Toni. Und er ist sich sicher, dass die Wittener hilfsbereit bleiben. Doch fragt man die Menschen nur einen Steinwurf entfernt auf der Straße, machen auch sie sich Sorgen: „Können wir das auf Dauer wirklich schaffen?“ Die Reporter Jörg Laaks und Tanja Reinhard haben die „Willkommenskultur“ in Witten erlebt. (Text: WDR)

Viele der Patienten im Düsseldorfer Therapiepark können nicht sprechen. Genau wie die Co-Therapeuten dort – Hunde, ein Pferd, Meerschweinchen und Kaninchen. Sie verstehen sich trotzdem. Der stark hirngeschädigte Stefan zum Beispiel wird auf dem Rücken von Therapiepferd Dilli zu einem glücklichen Menschen. Dabei lernt er ganz spielerisch ja oder nein zu sagen. Wichtig für seine Eltern, denn sie können nur schwer erkennen, was ihr Sohn will oder nicht will. Die 14-jährige Katharina aus Duisburg dagegen kann sprechen. Die Ärzte hatten kurz nach ihrer Geburt jede Hoffnung auf ein halbwegs normales Leben erschüttert. Heute kann sie sich selbstständig anziehen, kann Gemüse mit dem Messer schneiden und damit die Tiere im Therapiepark füttern. Und sie kann kluge Antworten geben, wie Reporter Stefan Quante bei seinen Besuchen in der ungewöhnlichen Einrichtung feststellen konnte. (Text: WDR)

Eine Hochzeit ohne Fotos? Undenkbar. Alex Muchnik und Schuchrat Kurbanov kennen sich vom Studium an der Folkwang Universität Essen, eine der Kaderschmieden für Fotografie in Deutschland. Als exklusive Hochzeitsreporter sind sie jetzt hautnah dabei, wenn Annas Vater seiner Tochter die kalten Hände wärmt oder Markus seine Braut nach der Trauung herzlich küsst. Emotionen und immer wieder neue Motive, das macht die Hochzeitsfotografie spannend, findet Alex Muchnik. Als Hochzeitsfotograf ist man umgeben von glücklichen Menschen und wird dabei selbst ein bisschen glücklicher, sagt Schuchrat Kurbanov. Dabei fängt die Arbeit weit vor der Hochzeit an. Beim Probeshooting sollen das Brautpaar erstmal nur Quatsch machen, locker werden vor der Kamera. Reporterin Tina Schimansky hat die beiden Fotografen vor, während und nach der Hochzeit begleitet und dabei viel Spaß und einen Hauch vom großen Glück eingefangen. (Text: WDR)

Mirza Demirovic ist Sozialpädagoge und Streetworker in der Dortmunder Nordstadt. Er weiß, wie dieser Stadtteil pulsiert, wo was passiert, wie die Menschen hier ticken und was sie beschäftigt. Die Nordstadt wird von vielen Migranten bewohnt, Mirza kennt die meisten und sie kennen ihn. Er kennt auch ihre Probleme und Anliegen, versucht den Jugendlichen, jungen Familien und Erwachsenen zu helfen. Aber zuerst heißt es Vertrauen gewinnen und jeden Tag ein Stückchen auszubauen. (Text: WDR)

Im Unperfekthaus in Essen ist der Name auch gleich das Motto: Nicht das Streben nach Perfektion soll hier gelebt werden sondern Kreativität. Denn je perfekter die Umgebung ist, davon ist Gründer und Eigentümer Reinhard Wiesemann überzeugt, desto mehr werden die Menschen darin zum Nichtstun verdammt. Auf 4.000 Quadratmetern in einem ehemaligen Kloster in der Essener Innenstadt hat er seine Utopie entstehen lassen. Im Unperfekthaus haben Menschen die Möglichkeit sich auszuprobieren. Ob Metallbauer, Maler oder Stewardess – für 45 Euro im Quartal bekommen sie einen Platz in einem der Ateliers und können ein neues Leben als Künstler ausprobieren, ohne ihren eigentlichen Beruf aufzugeben.
Manche haben den Sprung aus einer gesicherten bürgerlichen Existenz schon gewagt und widmen sich ihrer Kunst. „Nur nicht mehr belanglos leben“, sagt Heiko Lahne, der an der Front des Unperfekthauses eine gigantische Kugelbahn entstehen lässt. Aber „springen muss eben jeder selbst in ein anderes Leben“, sagt der gelernte Metallbauer. Die Autorin Dorothee Jansen hat das Unperfekthaus wie einen Bienenstock erlebt, jede Wabe birgt ein ganz besonderes Leben, traurige und schöne Momente, Träume, Wünsche und auch Liebesgeschichten. (Text: WDR)

„Eigentlich sind es ja ganz normale Kinder, nur eben zu früh geboren“, erzählt Nicole Sondermann. 17 Wochen zu früh sind Ihre Zwillingssöhne Mats und Jonas geboren. Vier Monate waren sie nach der Geburt noch im Krankenhaus, jetzt sind sie zu Hause. Auch Lisa und Ida sind Zwillinge. Auch sie sind zu früh geboren. 13 Wochen. Mittlerweile sind die beiden neun. Ihre Mutter Andrea Wilke weiß, dass eben bei den meisten Frühchen die Sorgen erst anfangen, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden: Krankengymnastik, Entwicklungsverzögerungen, Schulprobleme. Reporterin Dorothee Jansen hat bei beiden Familien ein Stück Alltag miterlebt und erfahren, wie beide Familien mit der Herausforderung umgehen. (Text: WDR)

Nico Klassen kann sich an den Moment genau erinnern, an dem er sich entschied, nie wieder illegale Straßenrennen zu fahren. Er war an einem geheimen Treffpunkt verabredet. Seine Freunde wollten ihre Kräfte messen: Motorrad gegen PKW. Doch bei vollem Tempo kam der Wagen ins Schlingern, rammte das Motorrad – dessen Fahrer schleuderte gegen ein Verkehrsschild und starb . Seitdem versucht er, die Raser von illegalen Rennen abzubringen und ihnen eine „Ersatzdroge“ zu bieten. Er veranstaltet legale Beschleunigungs-Rennen im geschützten Raum.
Auf einer abgesperrten Fahrbahn können die Fahrer aufs Gas treten uns ihre Zeiten vergleichen. Illegale Autorennen mitten in der Kölner Innenstadt endeten in diesem Jahr mehrmals tödlich. Drei Unbeteiligte starben, die von einem Auto mit viel zu hoher Geschwindigkeit gerammt wurden. Seitdem hat die Polizei eine Ermittlungsgruppe „Rennen“ gegründet, die den harten Kern der Raserszene ausmachen soll. Reporter Patrick Stijfhals hat die Maßnahmen der Polizei und die legalen Angebote für Raser begleitet. (Text: WDR)