Als es vor fünf Wochen in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Witten brannte , dachten manche schon: Jetzt geht es auch im Ruhrgebiet los mit dem Fremdenhass. Doch eine spontane Demo, über 1.000 ehrenamtliche Helfer allein in einer Erstaufnahmestelle und ein eigener Planungsstab in der Stadtverwaltung sollen klar machen: „Willkommen in Witten“ steht nicht nur auf der städtischen Internetseite, sondern soll in der 100.000-Einwohner-Stadt auch gelebt werden. Rund 1.000 Flüchtlinge beherbergt Witten im Augenblick – und es werden täglich mehr. Aflathon Chahine, von allen nur Toni
genannt, ist ehrenamtlicher Übersetzer für das Deutsche Rote Kreuz. Er kümmert sich vor allem um allein reisende junge Männer. Ihr Image sei das schlechteste von allen, obwohl sie für ihre daheim gebliebenen Familien oft die einzige Hoffnung seien, sagt Toni. Und er ist sich sicher, dass die Wittener hilfsbereit bleiben. Doch fragt man die Menschen nur einen Steinwurf entfernt auf der Straße, machen auch sie sich Sorgen: „Können wir das auf Dauer wirklich schaffen?“ Die Reporter Jörg Laaks und Tanja Reinhard haben die „Willkommenskultur“ in Witten erlebt. (Text: WDR)