Staffel 1, Folge 3

  • 3. Aachen

    Staffel 1, Folge 3 (45 Min.)
    „Mir geht immer das Herz auf, wenn ich nach Aachen komme“, sagt der Entertainer Jürgen von der Lippe, der in Aachen aufgewachsen ist. Als „überschaubar“ und „gemütlich“ beschreiben die meisten Aachener ihre Heimatstadt, in der einem auch schon mal im Sommer der Duft von Printen und Schokolade in die Nase wehen kann. Aachen ist die westlichste deutsche Großstadt. In einem Fernsehbeitrag aus den 60er Jahren heißt es: „Berlin ist 623,5 km und Paris nur 423 km weit weg. Es ist ein wahrhaft europäisches Gemisch.“ Und die Aachener fühlen sich wohl im Dreiländereck.
    Nicht nur was das „besondere Flair“ (Ulla Schmidt) angeht. Immer schon geschätzt wurden die legalen und oft auch weniger legalen Einkaufsmöglichkeiten bei den niederländischen und belgischen Nachbarn. Vor allem in den frühen Nachkriegsjahren nahm der Kaffee-Schmuggel ungeahnte Ausmaße an. Auch die ehemalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt schmuggelte gemeinsam mit ihrer Oma regelmäßig ein viertel Pfund Kaffee unter dem Röckchen über die Grenze. Aachen gab sich weltstädtisch und entwickelte sich zum „Schaufenster des Westens“. Tuche aus Aachen waren übrigens besonders beliebt.
    Erste Fernsehaufnahmen zeigen Holländer und Belgier an verkaufsoffenen Sonntagen in der Aachener Innenstadt. Auch wenn es mit der Verständigung nicht immer perfekt klappte, beim Geschäft wurde man sich schnell einig. Der Austausch funktionierte auch auf kulinarischem Gebiet: Schon 1958 gab es in der Innenstadt eine Bude mit den bald heiß geliebten belgischen Fritten. Jürgen Linden verdarb sich mit der Mayonaise den neuen Kommunionsanzug, Jürgen von der Lippe bevorzugte eine große Portion Senf, um das Geld für die Mayonaise zu
    sparen.
    Dem europäischen Gedanken verpflichtet waren auch das internationale Reitturnier, das ab 1947 in der Aachener Soers ausgerichtet wurde und die Verleihung des Karlspreises, mit dem man bis heute Persönlichkeiten auszeichnet, die sich um die Einigung Europas verdient machen. Aachens Aufstieg zur „Weltgeltung“ verdankt die Stadt nach Ansicht vieler Aachener seinem Heilwasser. Die Ingredienzien wurden angeblich schon von Karl dem Großen, Dürer, Händel und Kaiserin Josephine geschätzt. Und doch denken die Bundesbürger, wenn sie den Namen „Aachen“ hören nicht an die Bäder- und Kurstadt.
    Rund 40 Prozent verbinden Aachen mit einer historischen Stadt. Erst dann folgen die Reitturniere und die Aachener Printen. Nur wenige bringen Aachen mit einer Grenz- und Studentenstadt (mit heute 40.000 Studenten) in Verbindung. Der Aachener Dom, der als erstes deutsches Bauwerk in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen wurde, ist allerdings den meisten Touristen ein Begriff. Ulla Schmidt bekennt: „Ich gehe jetzt schon 60 Jahre in den Dom und jedes Mal bin ich erschlagen von der Schönheit.“ „Heimatabend Aachen“ nimmt den Zuschauer mit auf eine filmische Zeitreise, die mit Kriegsende im Oktober 1944 beginnt und zu weiteren Stationen führt wie Wiederaufbau und Stadtplanung, Studentenleben und -protest, Nachtleben und Grenzerfahrung, Kirche, Karl und Karneval.
    Und schnell wird klar: Aachen ist eine Stadt der gepflegten Gegensätze. Tradition trifft auf Moderne, Katholizismus auf Sinnenfreude. Nur so kann man auf die Idee kommen, Sauerbraten mit Printen zu kombinieren. Mit den Aachenern: Ulla Schmidt, Dorothée Hugot, Angela Maas, Jürgen von der Lippe, Jürgen Linden, Holger Dux, Klaus Quirini, Franz Hilbert, Heinz Malangré, Sprecher: Wendelin Haverkamp. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.10.2013WDR

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