hauptsache kultur Folge 14: Folge 14 (2017/2018)
Folge 14
Folge 14 (2017/2018)
Folge 14
Als Frankfurt farbig wurde – wie neu entdeckte Farbdias Einblicke in das noch unzerstörte Frankfurt geben Eigentlich war es nur ein Routinevorgang für Tobias Picard, als er begann über 600 noch nicht archivierte Dias durchzuforsten. Doch dann war der Historiker am Institut für Stadtgeschichte verblüfft, was sich da vor ihm auftat: Eine solche Menge an Farbaufnahmen von Frankfurt vor dem Krieg hat es noch nicht gegeben. Die Bilder sind mit die ersten Farbfotos der Mainmetropole überhaupt. Es sind Amateuraufnahmen, die neben typischen Stadtmotiven auch Alltagsbilder und Szenen aus der Freizeit der Bevölkerung abbilden: der zugefrorene Main, der Familienausflug im Zoo oder Straßenbahngleis-Bauarbeiten vor dem Schauspielhaus. Bei einigen Motiven handelt es sich um das einzige bekannte Farbfoto überhaupt. Sie geben ein Gesamtbild der Stadt von 1936 bis 1943 wider. Es war die Zeit, als zum ersten Mal Diarollfilme für Kleinbildkameras produziert werden konnten und nun auch Hobbyfotografen kontrastreiche Farbbilder knipsen konnten. „Die Bilder sind daher von hohem dokumentarischen Wert, denn sie zeigen das alte, unzerstörte Frankfurt in seinen wirklichen Farben“, so Tobias Picard, der darüber ein Buch mit über 100 Motiven herausgegeben hat. „hauptsache kultur“ hat sich das farbige Frankfurt zeigen lassen. Bericht: Juliane Hipp Buch: „Frankfurt am Main. Farbdias 1936 bis 1943“, von Tobias Picard. Sutton Verlag GmbH 2018 (Neuauflage von 2010) Wie wollen wir morgen wohnen? Ole Scheeren – wie der Stararchitekt Gärten in den Frankfurter Himmel baut Er kippt die Hochhäuser einfach um. Er will keine vertikale Hierarchie. Unten die billigen Plätze, oben die Chefs, die Mächtigen, das Geld. Ole Scheeren ist ein außergewöhnlicher und ein außergewöhnlich erfolgreicher Architekt. Seine großflächige Wohnanlage in Singapur, das „Interlace“, wurde zum „World Building of the Year 2015“ gekürt. Dieses „vertikale Dorf“ – mit mehr als 1000 Apartments in umgekippten, horizontal angeordneten, aufeinander liegenden Hochhäusern ist ein gelungenes Beispiel seiner Philosophie: Die Menschen, die in einem Gebäude leben und arbeiten sind ebenso Bestandteil des Gebäudes wie Beton, Stahl und Glas. In Frankfurt baut Ole Scheeren jetzt sein erstes deutsches Wohnhochhaus. Ein Recycling-Projekt sozusagen. Aus einem Büroturm macht er ein Wohnhochhaus. „Wir machen aus dem schweren Betonbau ein ganz leichtes, offenes Gebäude“, sagt Scheeren. Seine Gebäude seien organisatorische Strukturen, wie menschliche Körper, Systeme, die funktional sind und