• Folge 13 (30 Min.)
    Gefährdet und geliebt Alle zwei Wochen stirbt eine Nutztierrasse aus, so die Aussage der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH), die 1981 gegründet wurde. Damit verschwindet nicht nur Kulturgut, sondern auch jedes Mal ein Stück genetische Vielfalt. Noch kennt man Angler Sattelschweine, Rauhwollige Pommersche Landschafe oder das Schleswiger Kaltblut. Doch nur noch wenige engagierte Menschen halten und züchten die alten Rassen, denn sie sind nicht mehr wirtschaftlich. Die Landwirtschaft hat sich seit den 1950er-Jahren stark verändert, Traktoren haben die Arbeit der Pferde übernommen.
    Und war es früher auf kleinen Höfen wichtig, dass etwa eine Kuh Milch und Fleisch hergab, dominieren jetzt Hochleistungsrassen, die entweder das eine oder das andere liefern. Über Jahrhunderte gezüchtete alte Rassen starben aus oder sind davon bedroht. Und je weniger Zuchttiere es gibt, desto schwieriger wird der Erhalt. Von Rotbunten Schweinen und anderen Seltenheiten Arche-Höfe tragen die Rettung im Namen und bekommen diesen Titel von der GEH für ihren Zuchteinsatz für seltene Rassen.
    In Schleswig-Holstein gibt es neun Arche-Höfe. Einer davon: Hof Petersen in Langenhorn. „Das ist hier wie ein Mini-Zoo“ sagt Arne Petersen über die tierische Vielfalt. Ostfriesische Milchschafe, Coburger Fuchsschafe, Aylesbury Enten und mehr. Auch einige der legendären, extrem gefährdeten Rotbunten Husumer Schweine leben hier und sollen auch bald wieder gezüchtet werden. Mit solchen rot-weißen Sattelschweinen sollen Ende des 19.Jahrhunderts dänisch gesinnte Nordfriesen trotz Danebrog-Verbot in Preußen Flagge gezeigt haben, weswegen die Tiere den Namen „Dänische Protestschweine“ bekamen.
    Die Vielfalt erhalten Nutztiere ohne Nutzen verschwinden. Das gilt für Sattelschweine oder Wollschweine, wenn niemand ihr Fleisch wegen des höheren Fettgehalts mehr essen will. Ebenso für das Schleswiger Kaltblutpferd, das als Zugtier seine Bedeutung in Militär, Landwirtschaft oder als Brauereipferd verloren hat. Auf dem Rosacker-Hof in Silberstedt hat es immer Kaltblutpferde gegeben. Dass sie verschwinden, wollte Bernd Hansen nicht hinnehmen und hat die Rettung der Schleswiger zu einer Familienaufgabe gemacht.
    Auf seinem Arche-Hof, auf dem er auch die seltenen Shorthorn-Rinder züchtet, leben etwa 20 Schleswiger Kaltblüter. Ein deutsch-dänisches Pferd Die Ursprünge des Schleswiger Kaltbluts liegen in Schleswig. Allerdings in einem Schleswig Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Grenze zwischen Deutschland und Dänemark nicht dort war, wo sie jetzt ist. Die Grenzziehung 1920 trennte Züchter und Tiere voneinander, doch in beiden Ländern lebte das Schleswiger Kaltblut fort: als Arbeitstier, in Militär, Land- und Forstwirtschaft, als Zugpferd für Brauereiwagen.
    Erst als Mitte des 20. Jahrhunderts Traktoren und andere Maschinen die Arbeit der Pferde übernahmen, wurden sie nicht mehr gebraucht und ihre Zahl verringerte sich rasant. Von 25.000 Kaltblütern im Jahre 1950 in Schleswig-Holstein blieb 30 Jahre später nur ein Bruchteil übrig. 70 Tiere standen Mitte der 1970er-Jahre noch im Zuchtbuch. Heute sind es immerhin 130 Stuten und 15 Hengste, auch dank Züchtern wie Bernd Hansen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 15.11.2025 NDR

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