bisher 65 Folgen, Folge 1–22

  • Folge 1 (17 Min.)
    Die Spirale, auch „Interuterinpessar“ genannt, ist das meistgenutzte Verhütungsmittel der Welt – Millionen von Frauen verwenden sie heute zur Familienplanung.Bibia Pavard, Historikerin für Weiblichkeit und Feminismus, analysiert die verschiedenen Facetten des modernen Verhütungsmittels.Das Sterilet ist nämlich ein janusköpfiges Ding: Es ist einerseits eng mit der Gynäkologiegeschichte und den Zwängen verbunden, dem der weibliche Körper lange unterworfen war; andererseits leistete es seinen Beitrag zu der langen, aber unaufhaltsamen Befreiung der Frau aus der sozialen und sexuellen Vorherrschaft des Mannes. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.04.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 03.04.2021arte.tv
  • Folge 2 (17 Min.)
    Ein Leinentuch, mit dem Abbild eines nackten Mannes von hinten und von vorn – für die Gläubigen ist das Grabtuch von Turin das Leichentuch Christi. Im Lateinischen heißt es „sudarium“, weil der Abdruck vom Schweiß des gekreuzigten Jesus stammen soll. Für manche Historiker ist es bloß ein schlecht erhaltenes Stoffbild aus dem 14. Jahrhundert.Seit 1355 erhitzt die wahre Herkunft des legendären Stück Stoffs die Gemüter. Es ist nicht leicht, die Geschichte eines Gegenstandes zu erzählen, bei dem es sich um eine einzigartige Reliquie und zugleich um eine weltberühmte Fotografie handelt.
    Erst nachdem das angebliche Grabtuch Christi 1898 von Secondo Pia fotografiert wurde, erlangte es im 20. Jahrhundert den Status einer anerkannten Reliquie: Auf dem Negativ erscheinen plötzlich Formen, die mit bloßem Auge nicht erkennbar waren. Aus einem Leinentuch wird ein heiliges Bild, bei dem es nicht mehr nur darum geht, ob es aufgemalt wurde oder nicht.Im Jahr 1988 gibt die C-14-Datierung der Diskussion um das Turiner Grabtuch eine entscheidende Wende.
    Das Tuch wird auf den Zeitraum 1260 bis 1380, also das 14. Jahrhundert, datiert. Und das verweist auf die ursprüngliche Hypothese, wonach dieses Objekt im Mittelalter entstand, also – ohne Zweifel – aufgemalt wurde. Obwohl damit seine Echtheit widerlegt ist, bremst das den Hype um das legendäre Grabtuch kein bisschen. So hat der Erzbischof von Turin während des Lockdowns das Grabtuch auf die flehenden Bitten der Gläubigen hin im Fernsehen und im Netz präsentieren lassen. Die Faszination für Reliquien ist also auch in unserer Gegenwart ungetrübt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.04.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 10.04.2021arte.tv
  • Folge 3 (18 Min.)
    In dieser Folge berichtet „Geschichte schreiben“ von einer Technik, nämlich der des Schleifens von Werkzeugen aus Stein, nach der eine ganze Epoche benannt wurde: die Jungsteinzeit. Ab dem neunten Jahrtausend vor Christus vollzieht sich in großen Teilen der Welt die grundlegendste Revolution der Geschichte: Die Jäger und Sammler werden zu Bauern und Viehzüchtern. Die Neolithisierung beginnt im Nahen Osten, dann in China, Neuguinea, Mexiko, den Anden und auf dem afrikanischen Kontinent.Es werden nicht überall die gleichen Pflanzensorten angebaut und die gleichen Tiere gezüchtet, aber überall domestiziert der Mensch sein Umfeld.
    Der neolithische Mensch passt sich nicht nur seiner Umgebung an, sondern er gestaltet sie neu.Er selektiert und kreuzt Arten, lernt, im Rhythmus des landwirtschaftlichen Jahres zu leben und errichtet die ersten kleinen Siedlungen. Und: Er lernt den Wald zu roden. Sei es, weil er Platz für neue Weiden und Felder braucht oder Material für seine Zäune, Speicherräume und Häuser.In der ersten Phase der Menschheit galten Steinäxte zunächst als Jagdwaffe.
    Tatsächlich wurde aber der Mensch durch die Axt zum Bauern. Infolgedessen entstanden gesellschaftliche Eliten und schließlich die ersten Staaten. François Bon greift auf sein Wissen als Archäologe und Wissenschaftshistoriker zurück, um die lange Geschichte der Urbarmachung der Erde zu erzählen. Er schildert, mit welchen Methoden die Prähistoriker diese simplen steinernen Zeugen einer weit zurückliegenden Epoche zum Sprechen bringen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.04.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 17.04.2021arte.tv
  • Folge 4 (17 Min.)
    Eine Königin, deren Andenken gelöscht werden sollte, und eine Reise vom alten Ägypten ins Berlin der Goldenen Zwanziger: In der Dokumentation erzählt die französische Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy, wie das ebenmäßige Gesicht einer 1912 in Ägypten ausgegrabenen Büste zum Schönheitsideal der Moderne wurde. Nofretete wurde in den 20er Jahren zur Mona Lisa Berlins. Sie steht aber auch für die schwierige Frage nach den Eigentumsverhältnissen von Kulturgütern: Wem gehört die berühmte Büste, die von dem deutschen Ägyptologen Ludwig Borchardt 1913 nach Berlin gebracht wurde? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.05.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 24.04.2021arte.tv
  • Folge 5 (17 Min.)
    Ein neues Outfit für eine neue Welt: Der Aufstieg des Herrenanzugs beginnt im späten 19. Jahrhundert mit der Amerikanisierung der Industrie. Der Historiker Manuel Charpy erläutert, wie der Herrenanzug zur Uniform der Moderne wird und ganz neue soziale Kategorien hervorbringt. Manche Männer tragen bewusst keinen Anzug – als Zeichen der Ablehnung einer Welt, deren Symbol er geworden ist; anderen wiederum ebnet er den Weg zu einer Position, die ihnen sonst verwehrt wäre. Denn wie so viele Kleidungsstücke hat auch der Herrenanzug eine unleugbar politische Dimension. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.05.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 01.05.2021arte.tv
  • Folge 6 (17 Min.)
    Auswanderer oder Reisende, Staatenlose oder Migranten – Schicksale, die von einem Stück Papier abhängen: dem Reisepass. Der Pass als globales Objekt schlechthin trennt und eint uns heute gleichermaßen. Die Ausbreitung des Passes in seiner heutigen Form ist primär zwei gegensätzlichen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts zu verdanken: Einerseits den erstarkenden Nationalstaaten, andererseits der zunehmenden Migration. Im 20. Jahrhundert wird er zum obligatorischen Dokument.Doch der Pass als Objekt an sich reicht weit in die Geschichte zurück: Bereits im Spätmittelalter muss man Papiere vorzeigen, um Tore oder Stadtmauern zu passieren.
    Die Pässe erlauben somit den freien Verkehr von Händlern und ihren Waren. Unter der Herrschaft von Kaiser Napoleon I. kommt es zu bedeutenden Veränderungen bezüglich der Normierung des Passes. Polizeiminister Joseph Fouché vereinheitlicht die Papiere und ergänzt sie um mehrere Informationen. Fortan enthalten die Dokumente den Ausstellungsort sowie eine kurze Personenbeschreibung.Das 19. Jahrhundert gilt als Zeitalter der Vermessung und Klassifizierung. So wird mit allen möglichen wissenschaftlichen Experimenten und Theorien versucht, die physische Identifikation zu vereinfachen: Alphonse Bertillon entwickelt auf der Pariser Polizeipräfektur das anthropometrische System und Juan Vucetich entdeckt die Daktyloskopie, die Identifikation durch Fingerabdruck.
    Beide Neuerungen tragen dazu bei, dass der Pass immer präziser wird.Heutzutage können Fingerabdrücke und Gesichter digital erfasst werden: Der biometrische Ausweis mit seinem hochempfindlichen Chip ist ein weiterer Schritt zu noch mehr Kontrolle. Die Geschichte des Passes zeigt jedoch, dass die Grenzpapiere vor allem sicherheitspolitisch eine „große Illusion“ bleiben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.05.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 08.05.2021arte.tv
  • Folge 7 (17 Min.)
    Fleisch in Form von dickem Sirup? Mag seltsam klingen, jedoch gelang dem deutschen Chemiker Justus von Liebig mit der Umwandlung von Rindfleisch in ein nahrhaftes Konzentrat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein bahnbrechender Fortschritt auf dem Gebiet der Lebensmittelverarbeitung.Von Liebig war ein großer Wissenschaftler und passionierter Agrochemiker, der in Deutschland in den 1860ern die Lebensmittelindustrie begründete. Im Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen konzentriert er sich nicht ausschließlich auf die Forschung. Seine Spezialität ist vielmehr die angewandte, industrielle Chemie.
    Liebig ist überall, und die Lebensmittelindustrie begreift schnell, welch wirtschaftliches Potenzial hinter seinem Namen steckt.Durch von Liebig und andere Wissenschaftler ist bekannt, wie wichtig Kalorien und Proteine, und damit vor allem Fleisch, für den menschlichen Körper sind. Denn während Fleisch im Mittelalter noch von allen gleichermaßen konsumiert wurde, wird es im 19. Jahrhundert zum Luxusgut. Dank der Erfindung des Fleischextrakts können auch Menschen, denen es daran mangelt, mit tierischen Eiweißen versorgt werden.Viandox, Bovril, Brühwürfel oder Rinderfonds: Die Geschichte des Fleischextrakts hört Ende des 19. Jahrhunderts nicht etwa abrupt auf.
    Bis heute landen diese Produkte – unter diversen Bezeichnungen – auf unseren Tellern. Doch durch die zunehmende vegetarische oder vegane Lebensweise verzichten immer mehr Menschen auf Fleisch. Lebensmittelindustrie und -handel haben den neuen Trend längst für sich entdeckt und man findet heutzutage alle möglichen vegetarischen Ersatzprodukte in den Regalen: Seitansteak, Sojawürstchen, Gänseleber aus Tofu und vieles mehr. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.05.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 15.05.2021arte.tv
  • Folge 8 (17 Min.)
    Während sich im christlichen Europa des 12. Jahrhunderts eine Bewegung der religiösen Verfolgung gegen Juden, Muslime und Ungläubige entwickelt, schmückt sich der christliche König von Sizilien Roger II. mit einem prächtigen Seidenmantel, der mit arabischen Inschriften bestickt ist. Die Dokumentation schildert anhand dieses Kleidungsstücks die Geschichte eines Kaiserreichs, dem es gelingt, unterschiedliche Gemeinschaften zu regieren.1130 wird Roger II. König des multikulturellen Siziliens an der Schnittstelle zwischen der römischen, griechischen und muslimischen Welt und zwingt den Papst, seine Macht anzuerkennen.
    Der normannische König von Sizilien hat eine Sonderstellung inne. Der Vater von Roger II., Roger I., wird vom Papst offiziell zum päpstlichen Gesandten ernannt. Somit hat er auf der Insel die gleiche Macht wie das Kirchenoberhaupt.Deshalb sticht ein Element des Mantels besonders hervor: der Lebensbaum. Er bildet den Mittelpunkt der Ornamentik und dient häufig als Symbol der Kirche. Das Kleidungsstück verweist aber auch auf die visuelle Kultur des Mittelmeerraums: Die Emaille-Plättchen assoziiert man mit der byzantinischen Kultur und die Motive und Perlenstickerei mit dem arabischen Kunsthandwerk.
    Aber es ist vor allem ein sizilianischer Mantel, der in Sizilien hergestellt wurde, und zwar im Palast des Königs.Das damalige Sizilien ist von einer Vielsprachigkeit geprägt. Neben Arabisch, Griechisch und der anglonormannischen Sprache werden verschiedene italienische Dialekte gesprochen. Für die Bewohner Siziliens ist es also nichts Besonderes, wenn der König eine arabische Inschrift auf seinem Mantel trägt. Diese kufische Schrift hat man zur Zeit der arabischen Vorherrschaft auf Sizilien oft benutzt. Das könnte eine Erklärung dafür sein, warum Roger II. diese Schriftzeichen für seinen Mantel gewählt hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.05.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 22.05.2021arte.tv
  • Folge 9 (17 Min.)
    Anfangs war es noch flüchtig und verschwommen, wie bei Narziss, der sich im Wasser betrachtete. Später wird das Selbstbild beständiger und klarer, als der Ankleidespiegel im 19. Jahrhundert in die meisten Bürgerhäuser einzieht. Es ist eine Neuheit, denn das Privileg, sich von Kopf bis Fuß im Spiegel betrachten zu können, war zuvor nur einigen Wenigen vorbehalten. Der Spiegel war ein seltenes Gut. Während er im 16. Jahrhundert nur ein Luxusgegenstand der Könige und der Aristokraten war, so erhaschte der Großteil der einfachen Bevölkerung nur sehr selten ein Blick auf sich selbst.Das 19. Jahrhundert bringt den Wandel in der Geschichte des Spiegels.
    So zahlreich wie nie zuvor sind sie in Kaufhäusern, Cafés, Friseursalons und Bekleidungsgeschäften zu finden. Eine ganze Gesellschaft entdeckt einen neuen Blick auf sich selbst, aber auch eine neue Art sich zu beurteilen. Dies bewirkt Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ein Umdenken in der Gesellschaft. Die Menschen nehmen nicht nur ihr Äußeres wahr, sondern auch ihre Unterschiede und Ähnlichkeiten. Menschen werden sich ihrer Individualität bewusst.Somit ist die Geschichte des Selbstbildnisses auch eine politische Geschichte, denn sie handelt schon immer von Subjektivität und Dominanz. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.06.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 29.05.2021arte.tv
  • Folge 10 (17 Min.)
    Die politische Ordnung besiegelt die Herrschaft der Notwendigkeit über das Reich des Zufalls? Wer weiß, denn im mittelalterlichen Venedig wurde gelost, um politische Ämter zu besetzen. Die Lottokugel diente hierbei als Schutz vor Tyrannei.Die Utensilien, die man heute bei einer Verlosung, beim Lotto oder anderen Glücksspielen benutzt, sind genau die gleichen wie vor fünf- oder sechshundert Jahren: simple Jetons aus Holz, Kugeln oder eine Lottotrommel. Derartige Losverfahren waren gegen Ende des Mittelalters vor allem in Norditalien und Venedig gang und gäbe.
    Venedig war eine oligarchische Republik, in der sich bis zu 200 adlige Familien die Macht teilten. Sie alle strebten nach den wichtigsten Ämtern. Um Streit und Intrigen zu vermeiden, wurden diese per Losentscheid gewählt. Die wichtigste Wahl ist die Wahl des Dogen, dem Vertreter aller Patrizier. Sie ist wegweisend und wird zum Symbol mittelalterlicher Wahlen. Um zu verhindern, dass bestimmte Familien die Macht an sich reißen, kam ein kompliziertes Wahlsystem zum Einsatz: Per Losverfahren wird eine gewisse Anzahl von Wählern bestimmt, die dann wiederum per Losentscheid Wähler wählen.
    So geht es neun Mal, bis am Ende eine Gruppe von 41 Wählern übrig bleibt, die dann den Dogen wählt. Auch heute glauben manche, dass das Losverfahren sogar demokratischer als das allgemeine Wahlrecht ist, weil jeder die gleiche Chance hat, am politischen Leben teilzunehmen. Für die einen ist das Losverfahren ein Symbol der Demokratie, für die anderen des Populismus. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.06.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 05.06.2021arte.tv
  • Folge 11 (17 Min.)
    Als Eugène Delacroix den Sultan von Marokko und sein Gefolge vor seinem Palast in Mèknes malt, schmückt er sein Gemälde mit einem prächtigen rot-grünen Sonnenschirm als Kontrast zum blauen Himmel. Den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung 1845 ist natürlich klar, worum es sich bei diesem imposanten Sonnenschirm handelt. Er ist ein „midhala“: ein Machtsymbol des Islams. Inzwischen hat der Sonnenschirm mit dem Prunk des marokkanischen Sultans nicht mehr viel gemein.
    Wofür steht er heute? Für Strand, Ferien, Unbeschwertheit und braun gebrannte Körper? Und was für eine soziale und politische Geschichte hat der Sonnenschirm geschrieben? Der Gegenstand diente in seiner Geschichte auch immer wieder dem Ideal der hellen Haut. Und das wiederum führt zur Geschichte der Medizin und Rassendiskriminierung.
    Auch der Strand hat eine eigene Geschichte mit verschiedenen Epochen und Jahreszeiten. Im 19. Jahrhundert sucht man den Strand nicht im Sommer auf, sondern im Winter. Und zwar aus gesundheitlichen Gründen. Wie zum Beispiel zur Heilung von Tuberkulose oder Rachitis, und zwar auf Anordnung eines Arztes. Vor dem Sonnenschirm am Strand gab es den für die Hand. Vor dem Liegestuhl die Badekarre. Vor dem Bikini lange Badeanzüge, die möglichst viel Haut vor fremden Blicken verbergen sollen.
    Heute schützen sich insbesondere Japaner und Japanerinnen mit einem ganzen Arsenal an Mitteln vor der Sonne: mit lichtundurchlässigen Handschuhen, großen Schirmmützen und tragbaren Sonnenschirmen. Der uralte Gegenstand wird zum Modeaccessoire in allen Varianten. Vom traditionellen Sonnenschirm bis zum stylishen Schirm der Gothic-Lolitas. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.08.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 14.08.2021arte.tv
  • Folge 12 (17 Min.)
    Die Piratenflagge ist heute ein beliebtes Attribut von Faschingskostümen, doch deshalb keineswegs eine Fußnote der Geschichte. Guillaume Calafat erläutert, dass dieses allbekannte Banner einst eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Nationalstaaten gespielt hat. Denn deren Grenzen wurden ab dem 16. Jahrhundert nicht nur auf dem Land, sondern auch auf den Meeren abgesteckt. Das Vorhandensein der Piratenflagge zeugte also indirekt vom Voranschreiten der nationalstaatlichen Souveränität. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.08.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 21.08.2021arte.tv
  • Folge 13 (17 Min.)
    Zur Standarduniform des „kleinen Kaporals“, der zum Kaiser mit universellem Anspruch aufstieg, gehörte sein grauer Reitmantel. Mehr noch als der legendäre Zweispitz setzt dieses Accessoire ein deutliches Zeichen: Der neue Herrscher über Europa bleibt seinen Truppen und damit dem Volke nah. Napoleons Reitmantel war das visuelle Propagandainstrument seiner Herrschaft, die jederzeit zum Krieg bereit war. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.09.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 28.08.2021arte.tv
  • Folge 14 (17 Min.)
    Paris, 12. Mai 1588: Der „Tag der Barrikaden“ ist ein Wendepunkt im Religionskrieg. Aufgestachelt von der katholischen Liga, setzen sich die Bürger der französischen Hauptstadt gegen die Truppen Heinrichs III. zur Wehr. Sie bauen Schutzwälle aus Unrat und Holzfässern (frz. „barriques“) voller Steine – und hoben damit eine Form der Revolte aus der Taufe. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.09.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 04.09.2021arte.tv
  • Folge 15 (18 Min.)
    Ob wir nun mit Stäbchen, einer Gabel oder den Händen essen – der Unterschied mag belanglos erscheinen, doch für die Menschen früher war das ein wichtiges Merkmal, es markierte die Grenze zwischen Zivilisation und Barbarei. Die chinesischen Essstäbchen nehmen dabei eine ganz eigene Position ein, und das ist das Interessante an ihrer Geschichte.
    Das 19. Jahrhundert ist für China eine Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit. Lange Zeit konnte nichts die politische und kulturelle Überlegenheit des Landes erschüttern. Doch nun sieht sich China mit mächtigen Vertretern des Westens konfrontiert, die China gering schätzen und den Chinesen ihre Lebensweise aufzwingen wollen. China versucht sich zu wehren und zu reformieren. Clément Fabre, Historiker und Chinaexperte an der Pariser Universität Panthéon-Sorbonne, beleuchtet in dieser Folge die Geschichte Chinas anhand der kulturellen Bedeutung der chinesischen Essstäbchen – vom sechsten Jahrhundert vor Christus bis heute. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.09.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 11.09.2021arte.tv
  • Folge 16 (17 Min.)
    Der französische Historiker Paulin Ismard, Spezialist für politische Anthropologie, geht einem antiken Ritual auf den Grund: dem Scherbengericht. Dieses Abstimmungsverfahren bildete das Fundament der Attischen Demokratie. Durch Scherbengerichte wurden Magistraten, die die Demokratie gefährdeten, die bürgerlichen Rechte entzogen und sie wurden aus der Stadt ausgeschlossen. Hierfür wurde auf einer Tonscherbe (Ostrakon) der Name desjenigen eingraviert, der in die Verbannung geschickt werden sollte. Die Scherben stammten von bemalten Vasen oder gewöhnlicher Keramik. Sie waren klein genug, um in eine Hand zu passen, aber groß genug zum Einritzen des Namens eines Individuums. 1930 wurden in Athen erstmals Überreste eines antiken Scherbengerichts entdeckt, eine aus archäologischer Sicht beachtliche Ausbeute von 13.000 Fragmenten. Die beschrifteten Tonscherben sind heute wertvolle Zeugen, die aus erster Hand von den Anfängen der Demokratie erzählen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.09.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 18.09.2021arte.tv
  • Folge 17 (18 Min.)
    „Wer die Welt kennt, beherrscht sie schon zur Hälfte“, schrieb der Philosoph Tommaso Campanella, der 1602 vom „Sonnenstaat“ träumte. Dieser Satz steht für die gesamte Kolonialgeschichte. Auf die Reise folgt die Eroberung, auf die Erkundung die Ausbeutung. Ein Kleidungsstück repräsentiert diese fatale Vorgehensweise ganz besonders anschaulich: der Tropenhelm.Zum Schutz vor der glühenden Sonne trugen die Europäer in der Kolonialzeit einen weißen Helm. Doch diese Kopfbedeckung, die sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts durchsetzte, verstärkte die Unterscheidung zwischen barhäuptigen Kolonisierten und dominierenden Kolonialherren. Das Weiß der Helme steht in klarem Kontrast zu einem sich damals etablierten Bild von Afrika – dem des „schwarzen Kontinents“.Wie wurde aus einer harmlosen Kopfbedeckung, die von vielen verflucht und von manchen geliebt wird, das Symbol der kolonialen Unterdrückung? Zu Gast bei Patrick Boucheron ist Historiker Sylvain Venayre, der sich auf die kulturelle Geschichte des 19. Jahrhunderts spezialisiert hat.
    Er berichtet über die Verbreitung des Tropenhelms und die spätere Auflehnung gegen dieses Symbol der Diskriminierung – das ungeachtet der Negativkonnotation auch die Mode und Alltagsgewohnheiten seiner Zeit widerspiegelt.Manon Bril verwischt schließlich die Grenze zwischen Geschichte und Popkultur. Sie erläutert, inwiefern der Kolonialstil nun als „vintage“ und „retro“ gilt, und wie ihn die Prominenz aufgreift, ohne dessen Symbolik zu hinterfragen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.10.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 25.09.2021arte.tv
  • Folge 18 (17 Min.)
    In großen Museen wie dem Louvre oder der National Gallery richtet sich der Blick der Besucherinnen und Besucher meist sofort auf das Bild – ohne dass beachtet wird, was das Werk begrenzt, umgibt und definiert: der Bilderrahmen.“Geschichte schreiben“ nimmt dieses vernachlässigte Element genauer unter die Lupe. Denn der Rahmen bringt das eingerahmte Bild nicht nur zur Geltung, sondern er verleiht ihm seinen Wert.Zu Gast bei Patrick Boucheron ist die Historikerin Charlotte Guichard. Sie erklärt, wie Bilder im späten Mittelalter erstmalig mit einem goldenen Rahmen versehen wurden. Inwiefern hat dieser Schritt die gesellschaftliche Bedeutung der Malerei verändert?Das Magazin beleuchtet den Weg des Goldrahmens von der Geschichte bis in die Gegenwart.
    Nach dem Mittelalter geht die Reise weiter über die Renaissance sowie das 17. und 18. Jahrhundert bis zur Blütezeit der Salons, Ausstellungen und privaten Kunstsammlungen im 19. Jahrhundert.Natürlich darf auch der Skandal aus Jahr 2018 nicht fehlen: das Banksy-Bild, das sich selbst zerstörte. Der britische Street-Art-Künstler hat sein Werk mit einem reich verzierten goldenen Rahmen versehen, der das Bild im Moment des Verkaufs vernichtet. Was steckt hinter Banksys Vorhaben und was sagt es über die Bedeutung des Rahmens aus?Mit moderner Street-Art setzt sich im Anschluss auch die YouTuberin Manon Bril auseinander. Sie stellt aktuelle Kunstprojekte auf den Straßen von Paris vor, die die Relevanz des Bilderrahmens verdeutlichen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.10.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 02.10.2021arte.tv
  • Folge 19 (17 Min.)
    Die Steuererklärung: Inquisition des Finanzamts oder bloßer Papierkram des Alltags? Zu Gast bei Patrick Boucheron ist Nicolas Delalande, Experte für Staatsgeschichte, wirtschaftliche Ungleichheit und soziale Solidarität im 19. und 20. Jahrhundert. Gemeinsam beleuchten die Historiker anhand der Steuererklärung die Geschichte des Machtverhältnisses zwischen staatlicher Kontrolle und dem Widerstand dagegen. Thematisiert werden sowohl historische Dokumente als auch die zeitgenössische elektronische Bearbeitung.Die Suche nach den Anfängen der Steuererklärung führt die beiden vor allem ins vergangene Jahrhundert: In Frankreich mussten die Bürgerinnen und Bürger im Jahre 1916 zum ersten Mal eine Einkommensteuererklärung abgeben – mit anfänglich großem Unverständnis.
    Nicolas Delalande analysiert Comics und Plakate, mit Hilfe derer öffentlich Kritik an der Steuerlast geübt wurde, und erklärt das Aufkommen von Steuerflucht und Steueroasen in den 1920er und 30er Jahren.Zum Schluss wirft die YouTuberin Manon Bril einen kritischen Blick auf die Aktualität: Während die Steuererklärung anfangs als staatliches Eindringen ins Privatleben empfunden wurde, scheint die Bevölkerung später den Internetgiganten ihre Daten blind anzuvertrauen. Welche Parallelen ergeben sich hier? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.10.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 09.10.2021arte.tv
  • Folge 20 (17 Min.)
    Die Geschichte des Mikrofons ist die Geschichte eines Verschwindens. Geboren wird es ganz unspektakulär Ende des 19. Jahrhunderts und dient zum Telefonieren mit entfernten Freunden, ohne Verstärker oder Lautsprecher. Die tauchen erst im 20. Jahrhundert auf. In unseren Smartphones und Videokamera ist das Mikro so klein, dass man es nicht mal mehr sieht. Dabei löste das Mikrofon anfangs einen regelrechten Schock aus, als es nach dem Ersten Weltkrieg auf Theater- und Konzertbühnen oder bei politischen Versammlungen auftauchte.
    Es ist eine sensationelle neue Errungenschaft, denn zuvor mussten Redner möglichst nah bei ihren Zuhörern stehen. Wollten Politiker auf großen Plätzen im Freien sprechen, erforderte das logischerweise eine entsprechende Technik, damit die Stimme auch aus einiger Entfernung zu hören war.Mikrofon und Massenkommunikation sind untrennbar verbunden: Wer gehört werden will, ergreift mit dem Handmikro öffentlich das Wort. So erzählt die Geschichte des Mikrofons im 20. Jahrhundert einiges über die Demokratisierung des gesprochenen Wortes. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.10.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 16.10.2021arte.tv
  • Folge 21 (17 Min.)
    Mit der Entstehung moderner Friedhöfe ging im Laufe des 19. Jahrhunderts auch die Einführung einer grundsätzlichen Sargpflicht einher. Verstorbene mussten fortan in nicht wiederzuverwendenden Einzelsärgen beigesetzt werden. Die Zeit der Armengräber und Beinhäuser schien vorbei; Erdbestattungen wurden demokratischer und hygienischer. Allerdings brachte der Friedhofs- beziehungsweise Sargzwang auch einen ebenso diskreten wie lukrativen Bestattungsmarkt hervor. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.10.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 23.10.2021arte.tv
  • Folge 22 (18 Min.)
    Die Postkarte – ihre weltweite Verbreitung verdankt sie der Globalisierung der Kommunikation zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Vor allem im Ersten Weltkrieg setzte sich die Postkarte als sehnlichst erhofftes Lebenszeichen von Soldaten durch. Bereits nach der Postkonferenz von Karlsruhe 1865 kommt die Postkarte in England und Österreich in Mode. Das praktische Format aus Karton, das keinen Briefumschlag benötigt, vereinfacht das Schreiben und Versenden. Bei der Belagerung von Paris durch die deutsche Armee im Jahr 1870 wird die Postkarte zum bevorzugten Kommunikationsmittel.Die ersten sogenannten Ballonpostkarten werden, wie der Name schon sagt, mit dem Ballon transportiert, haben kein Bild auf der Vorderseite und sind deutlich kleiner als heutige Postkarten.
    Erst nach Ende des Krieges von 1870/​71, im Januar 1873, werden Postkarten in Frankreich offiziell verschickt. Das kleine, billige und schnelle Stück Karton ist schon bald international erfolgreich. Unternehmen spezialisieren sich auf den Versand der Postkarten und erste Bilder, Prägungen, Radierungen und Fotodrucke werden produziert. Die Weltausstellungen Ende des Jahrhunderts tragen zur Verbreitung von Souvenirs und Postsendungen bei. Und 1904 ist die Rückseite der Postkarte zum ersten Mal ausschließlich für das Bild reserviert. Durch die Kombination aus persönlicher Nachricht und öffentlichem Bild wird sie kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum beliebten Artikel zum Sammeln und Verschicken.Während des Ersten Weltkriegs wird der französischen Regierung schnell klar, dass die Postkarten und ganz allgemein die Korrespondenz eine wichtige moralische Stütze sind, sowohl für die Soldaten als auch ihre Familien.
    Deshalb etabliert sich in Frankreich am 2. August 1914 die sogenannte Feldpost. Die Militärverwaltungen unterstützen die rege Korrespondenz. Das Versenden von Postkarten wird zum beliebten Propagandamittel und zum Instrument, den patriotischen Geist zu Hause und an der Front zu stärken. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.11.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 30.10.2021arte.tv

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