The Disaster Artist

Schüchtern verkrampft sich der junge Greg in seinem Schauspielkurs in San Francisco. Wie anders tritt danach der schräge Vogel Tommy auf die Bühne, krakelt und schreit herum, windet sich am Boden – diesem Typen ist rein gar nichts peinlich. Die ungleichen Schauspielschüler werden Freunde und beschliessen, gemeinsam ihr Glück in Hollywood zu versuchen.

Während der hübsche Greg tatsächlich bald eine Agentin und erste Rollenangebote erhält, fischt Tommy im Trüben. Zu vampirhaft ist sein Auftreten, zu bizarr sind Akzent und Intonation, und dass langhaarige Hüne den Dialogzeilen schiere Gewalt antut, hilft auch nicht.

Zuletzt hat Greg die zündende Idee: Um eine Rolle zu erhalten, muss Tommy selbst einen Film drehen. Glücklicherweise scheint der angehende Filmemacher über unbeschränkte Mittel zu verfügen. Tommy kauft sich Equipment, Besetzung und Crew zusammen und beginnt im Juni 2002 die Dreharbeiten zu jenem Film, der als der wohl schlechteste überhaupt in die Filmgeschichte eingehen soll: «The Room».

Ein Film, der so schlecht ist, dass er ein treues Publikum in kleinste Lichtspielhäuser von Los Angeles lockt und sich im Internet als Phänomen verbreitet – welch ein gefundenes Fressen für Hauptdarsteller und Regisseur James Franco, der die in ein Buch verarbeiteten Erlebnisse des Schauspielers Greg Sestero mit seinem Bruder Dave und allen, die im US-Komödienfilm Rang und Namen haben, zu einem filmischen Denkmal verwursteten.

Der dem realen Vorbild Tommy Wiseau detailgetreu nachempfundene «Katastrophenkünstler» ist das eigentliche Ereignis dieser Groteske, unvergesslich sind die nachgestellten Film-im-Film-Szenen mit hirnrissigen Dialogzeilen wie «Wusstest Du, dass Schokolade das Symbol der Liebe ist?» Wie Tommy Wiseau den erhofften Ruhm letztlich doch noch gefunden hat, ist die versöhnliche Pointe dieses Filmes, der – gerade im Gegensatz zu Ed Wood – nicht ganz ohne Schadenfreude auskommt. (Text: SRF)