Die Fliege

Teleportation nennt man den Transport von Materie ohne physische Verbindung von Ort zu Ort. Der Wissenschafter Seth Brundle hat es geschafft, tote Materie von einem ersten «Telepod» zu einem zweiten zu schicken, aber das reicht ihm nicht. Brundle will Menschen teleportieren. Das erzählt er der Journalistin Veronica . Doch Veronica muss dem Wissenschafter versprechen, dass sie nichts darüber veröffentlicht, bevor er so weit ist. Veronicas Ex-Freund und Chef Stathis Borans glaubt Brundle kein Wort, wird aber misstrauisch, als er erfährt, dass nichts geschrieben werden darf. Er beobachtet das Labor von Brundle und stellt zu seinem Verdruss fest, dass Veronica beim Wissenschafter ein und aus geht.

Nach einer Liebesnacht mit Veronica gelingt es Seth schliesslich, einen Affen lebend zu teleportieren. Doch danach wartet Brundle vergebens auf seine Freundin, um seinen Erfolg zu feiern, denn sie hat eine Aussprache mit Borans. Enttäuscht betrinkt sich der Forscher und entschliesst sich in eifersüchtiger Rage zum Selbstversuch. Dabei entgeht ihm, dass eine Fliege im Telepod sitzt. Sie wird nicht nur mitteleportiert, sondern verschmilzt mit Seth Brundle auf genetischer Ebene. Der Wissenschafter stellt bei sich körperliche Veränderungen fest, die zunächst positiv anmuten. Doch bald mutiert sein Körper weiter und beginnt zu verfallen. Brundle erkennt die grausige Wahrheit: Er verwandelt sich unaufhaltsam in «Brundle-Fly», eine monströse Fliege.

Mit «The Fly» schaffte der in Horrorfilmkreisen bereits kultisch verehrte, kanadische Autorenfilmer David Cronenberg 1985 seinen Durchbruch in Hollywood. «Variety» schrieb damals: «Das Remake des Horrorklassikers von 1958 ist nichts für Zimperliche, Herzschwache oder solche, die unter Reisekrankheiten leiden.» Von Stephen King wurde Cronenberg schon früh als «Klassenerster» gelobt. Mit Filmen wie «Shivers» und «Rabid» schuf er beklemmende und blutrünstige Fabeln über die Schattenseiten der sexuellen Revolution; in «The Brood» und «Scanners» lotete er die Wechselwirkung zwischen Psyche und Körper auf ebenso konsequente Weise aus.

Auch in späteren Werken wie «Dead Ringers» oder «Crash» öffnete der Kanadier immer wieder Ausblicke in menschliche Abgründe. In einen solchen stürzt Jeff Goldblum als Wissenschafter Brundle in «The Fly». Hauptdarsteller Goldblum startete mit seiner denkwürdigen Performance damals seine Karriere in Hollywood, wo er später in Kassenschlagern wie «Jurassic Park» oder «Independence Day» mitwirkte. Auch die weibliche Hauptdarstellerin Geena Davis wurde mit «The Fly» nach oben katapultiert, wobei sie 1991 mit ihrem denkwürdigen Auftritt im Klassiker «Thelma & Louise» den Höhepunkt ihrer Karriere feiern konnte. (Text: SRF)

Vorlage für den Film „Die Fliege“ ist eine 1957 im Magazin „Playboy“ veröffentlichte Shortstory von George Langelaan, die zum ersten Mal 1958 von Kurz Neumann verfilmt wurde. Als David Cronenberg die Regie für das Remake übernahm, war seine Bedingung das bestehende Script von Drehbuchautor Charles Edward Pogue in seinem Sinne umschreiben zu können. Cronenberg veränderte Namen, Charaktere, Begebenheiten und Plot, doch das Grundgerüst, das Pogue kreiert hatte, blieb. Vor dem Drehen mit den Pavianen hatte der Filmemacher zunächst Sorge, da die Tiere als sehr kräftig, intelligent, wild und unberechenbar gelten. Tatsächlich war der Pavian Typhoon nach Berichten von Zeitzeugen eher ein Raubtier als ein Schauspieler. Einmal brach er sogar eine Türe auf. Hauptdarsteller Jeff Goldblum hatte jedoch zuvor intensiv trainiert und war von seiner Statur her so groß und stark, dass er die Affen dominieren konnte. Es dauerte teilweise rund fünf Stunden in der Maske, bis Goldblum sein fertiges Make-up anhatte, das bis zu fünf Pfund wog. Die Ausscheidungen der Fliege wurden aus Honig, Eiern und Milch zusammengemischt. Die meisten der Make-up-Arbeiten und für den Film gestalteten Puppen sind heute Teil der großen und bekannten Sammlung aus Filmrequisiten von Bob Burns. 1989 entstand unter Regisseur Chris Walas die weniger erfolgreiche Produktion „Die Fliege 2“. (Text: Tele 5)