Das Geisterhaus
- P / D / DK / USA 1993 (The House of the Spirits, 141 Min.)
- Drama
- Melodram
Der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Esteban Trueba (Jeremy Irons) arbeitet jahrelang in einer Goldmine, um seiner reichen Verlobten Rosa (Teri Polo) ein standesgemäßes Leben bieten zu können. Mit einem bescheidenen Vermögen in der Tasche will er sie endlich vor den Altar führen, doch Rosa erliegt genau an diesem Tag einem Giftattentat, das eigentlich ihrem Vater Severo (Armin Mueller-Stahl) galt. Aus Gram über ihren Tod zieht Esteban sich in die Wildnis zurück, wo er die marode Hacienda „Tres Marías“ mit brachialen Mitteln zur Blüte führt. Zu Reichtum und Ansehen gekommen, findet er in Rosas jüngerer Schwester Clara (Meryl Streep), einer sanftmütigen Frau mit übersinnlichen Fähigkeiten, seine große Liebe.
Clara verbindet aber auch eine intime Seelenverwandtschaft mit Estebans Schwester Férula (Glenn Close), bis der Patriarch die Unglückliche in wilder Eifersucht aus dem Haus jagt. Seine hartherzige Haltung gegenüber seiner Tochter Blanca (Winona Ryder), die den jungen Revolutionär Pedro (Antonio Banderas) liebt, führt zum Bruch mit Clara, die viele Jahre nicht mehr mit Esteban spricht. Durch seinen wirtschaftlichen Erfolg beflügelt, bestimmt dieser als erzkonservativer Senator nun die Geschicke des Landes, bis er den Generälen die Möglichkeit zum Militärputsch eröffnet und schließlich von den Ereignissen überrollt wird.
Seine Tochter Blanca wird verhaftet und ausgerechnet von seinem unehelichen Sohn Esteban García (Vincent Gallo) gefoltert, der sich der Militärjunta angeschlossen hat und so den Hass auf seinen Vater auslebt. Für den gebrochenen Patriarchen wird es Zeit zum Umdenken. Oscar-Preisträger Bille August („Nachtzug nach Lissabon“) gelang eine stimmungsvolle Adaption von Isabel Allendes gleichnamigem Weltbestseller. Das lateinamerikanische Epos schildert eine emotionsgeladene Familiensaga, deren bewegende Geschichte in den 1920er Jahren beginnt und bis zum chilenischen Militärputsch in den 1970er Jahren reicht.
Der prachtvoll ausgestattete Film ist poetisch, humorvoll und überzeugt durch seine exzellente Starbesetzung. Allen voran Jeremy Irons, der den leidgeprüften Familientyrannen glaubhaft verkörpert, und Meryl Streep als geheimnisvolle Frau mit dem sechsten Sinn. Glenn Close, Winona Ryder, Antonio Banderas und Armin Mueller-Stahl ergänzen das großartige Ensemble. Der viel zu früh verstorbene Bernd Eichinger erhielt für seine Hollywood-Produktion 1993 den Bayerischen Filmpreis sowie 1994 den Deutschen Filmpreis in Gold. (Text: ARD)
Hintergrund: Basierend auf dem 1982 veröffentlichten Erstlingswerk und Bestseller-Roman „Das Geisterhaus“ der chilenisch-US-amerikanischen Journalistin und Schriftstellerin Isabel Allende. Die Autorin hatte mehrere unerfreuliche Treffen mit Filmemachern, die ihr Buch verfilmen wollten, so dass sie ihre Agentur anwies, jede Diskussion darüber zu stoppen. Als sie aber 1987 Billie Augusts „Pele der Eroberer“ sah, wusste sie, dass sie den richtigen Regisseur gefunden hatte. Die meisten Aufnahmen zu „Das Geisterhaus“ entstanden in Dänemark, einige Szenen wurden außerdem in Lissabon und Alentejo (Portugal) gedreht. Drei Oscargewinner (Jeremy Irons, Meryl Streep, Vanessa Redgrave) und drei Oscar-Nominierte (Glenn Close, Winona Ryder, Armin Müller-Stahl) spielen mit. Die Namen der Damen im Film – Alba, Blanca, Clara, Nívea – bedeuten alle „weiß“. Kritik: „Ein lateinamerikanischer Epos um Aufstieg und Fall, Leidenschaft, Liebe und Einsamkeit.“ (amazon.de) „In seinem Genre jedenfalls ist das ‚Geisterhaus‘ ein imposanter Wurf.“ (Der Spiegel) „Starbesetzter Mix aus Politdrama und Familienepos. 2 1/2 Stunden Gefühl, Gewalt, Geschichte.“ (cinema.de) „Die aufwendige Verfilmung des Bestseller-Romans von Isabel Allende verfügt über betörend schöne Landschaftspanoramen sowie ein außergewöhnliches Aufgebot an internationalen Stars. Ihr fehlt jedoch die überbordende Fabulierlust der Vorlage, so daß der Film in allzu deutlich berechneter äußerer Schönheit erstarrt.“ (Lexikon des internationalen Films) Starinfo Jeremy Irons: Spätestens seit dem Oskar für die Rolle des Claus von Bullow in „Die Affäre der Sunny von B.“ (1990) kennt ihn jeder. Eigentlich wollte Jeremy Irons Tierarzt werden, doch dafür war er in der Schule nicht gut genug. Seine ersten Jobs waren Bühnenhilfe, Putzmann, Gitarrenspieler, Sänger und Gärtner. Nach einer Reise durch Europa macht er eine Schauspielausbildung. Bis heute gehört seine Liebe dem Theater. Parallel arbeitet er in den 1970er Jahren fürs Fernsehen und wird zu Beginn der 80er Jahre von Hollywood entdeckt. Große Produktionen sind u.a. „Stirb langsam: Jetzt erst recht“ (1995), „Der Mann mit der eisernen Maske“ (1997) und „Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter“ (2006). Zuletzt war er 2018 in „Red Sparrow“ zu sehen. Doch auch wenn er als ausgesprochen fleißig und zielstrebig gilt, als Schauspieler nimmt er sich nicht so wichtig: „Ich war nie einer von den glühenden Darstellern, mehr und mehr sehe ich, dass ich arbeite, um das Leben zu führen, das ich führen möchte.“ Als ihn ein Journalist nach dem Grund fragte, warum er den eine Rolle wie in „Dungeons & Dragons“ (2000) akzeptierte, sagte der zweifache Vater: „Machen Sie Witze? Ich habe gerade ein Schloss gekauft, von irgendetwas musste ich es bezahlen!“ Irons gehört das Kilcoe Castle in County Cork in Irland. Gemeinsam mit seiner Frau, der Schauspielerin Sinead Cusak, lebt er abwechselnd dort und in London. Starinfo Meryl Streep: Akzente und Sprachen sind ihre große Stärke. Meryl Streep scheint für eine Rolle aber fast alles lernen zu können. Für den Film „Music of the Heart“ (1999) bewältigte sie sogar das Geigenspiel. Die 1949 geborene Schauspielerin hat sich in ihrer späteren Karriere für viele überraschend auch als große Komikerin erwiesen. Streep hält mit insgesamt 16 Oscarnominierungen den Rekord als meistnominierte Schauspielerin aller Zeiten. Sie gewann den Oscar dreimal: Für „Sophies Entscheidung“ (1982) und für „Kramer gegen Kramer“ (1979) sowie für „Die Eiserne Lady“ (2012).Starinfo Winona Ryder: Sie ist ein echtes Hippiemädchen: Winona Ryder wuchs in einer Kommune in Kalifornien auf – ohne Strom, dafür aber mit dem LSD-Forscher Timothy Leary als Patenonkel. Die 1971 geborene Schauspielerin wird wegen ihrer schönen Augen gerne mit einem Reh verglichen, Ryder hat jedoch wesentlich mehr Biss als Bambi. Als aufmüpfige Tochter von Cher bezauberte sie in ‚Meerjungfrauen küssen besser‘ alles und jeden – und erhielt dafür eine Golden Globe-Nominierung. Als nächstes zähmte sie ‚Edward mit den Scherenhänden‘ (1990) alias Johnny Depp, mit dem sie auch privat liiert war. Für „Zeit der Unschuld“ (1993) sowie „Betty und ihre Schwestern“ (1994) wurde Ryder für den Oscar nominiert. Auch sah man das Mädchen mit den Rehaugen Anfang 2011 in dem Oscar-prämierten Thriller ‚Black Swan‘, nachdem sie zuvor eher durch Suchtprobleme und Kleptomanie auf sich aufmerksam gemacht hatte.Starinfo Vanessa Redgrave: Für den Filmkritiker Roger Ebert stellt sie den „absoluten Höhepunkt körperlicher und geistiger Perfektion“ dar. Ein größeres Kompliment kann es kaum geben. Vanessa Redgrave verbindet eine äußerst distinguierte Erscheinung mit erfrischender Frechheit und überwältigendem Sinn für Timing. Ob sie tatsächlich eine Affäre mit Fidel Castro hatte, wird man wohl nie herausfinden können, aus ihrem politischen Engagement hat Redgrave jedoch nie einen Hehl gemacht. Bereits für ihre erste große Rolle bekam die 1937 geborene Britin eine Oscarnominierung (‚Protest‘, 1966). 1978 erhielt sie den Oscar als beste Nebendarstellerin für ‚Julia‘. Vanessa Redgrave wurde im Laufe ihrer Karriere für ihre überzeugende Darstellung rund ein Dutzend Mal für den Oscar oder den Golden Globe nominiert und spielt immer noch erfolgreich in zahlreichen Filmen mit. Privat musste sie 2009 einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen, als ihre Tochter Natasha Richardson bei einem Skiunfall ums Leben kam. (Text: Tele 5)
Originalsprache: Englisch
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