bisher 8 Folgen, Folge 1–8

  • Folge 1
    Als vor einhundert Jahren die späteren Firmengründer Ernst und Willy Niegeloh das Scherenhandwerk erlernten, war das noch ganz anders. Schneidwaren aus Solingen beherrschten damals unumstritten den Weltmarkt. Tausende spezialisierte Handwerker entlang der Wupper stellten Messer und Scheren in einer Qualität her, wie es sie sonst nirgendwo zu kaufen gab. Die Brüder Ernst und Willy Niegeloh wurden nicht nur gute Handwerker. Sie waren auch geschäftstüchtig und mutig. Trotz Weltwirtschaftskrise und Zweitem Weltkrieg bauten sie ihre eigene Firma auf.
    Mit unternehmerischem Mut und innovativen Ideen überstand das Familienunternehmen zahlreiche Krisen. Doch die alten Rezepte allein reichen heute nicht mehr aus. Ralph Ebner muss ganz neue Wege gehen und lässt sich etwas einfallen. Seine Idee: Neben dem Stammwerk in Solingen ein zusätzliches Werk in China aufzubauen und von dort den gigantischen Asienmarkt mit guten Scheren zu erobern. Solinger Klingen für China. Ob dieser Plan dem Senior gefällt? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.07.2011WDR
  • Folge 2
    „Es genügt nicht, etwas zu erben. Man muss auch damit umgehen können, sonst ist es irgendwann weg.“ Michael Kohlschein weiß, wovon er spricht. Der 51-jährige leitet in der zehnten Generation eine Brauerei in Warburg. Sein Vater hat noch die goldenen Zeiten der Bierbrauer erlebt: „Die Leute haben das Bier schneller getrunken, als wir es produzieren konnten“, erzählt Senior Heinrich Kohlschein. Doch das ist lange vorbei. Der Bierverbrauch in Deutschland sinkt Jahr für Jahr, immer mehr Eckkneipen machen dicht, die Deutschen trinken heute fast ein Drittel weniger Bier als noch vor dreißig Jahren. Selbst für eine traditionsreiche Brauerei wie die der Kohlscheins, mit treuer Stammkundschaft in der Region, ist das eine besorgniserregende Entwicklung. An Michaels Seite kämpft auch sein Cousin Franz-Axel Kohlschein um die Zukunft des Familienerbes – und um den Erhalt der jahrhundertealten Brautradition ihrer Heimatstadt Warburg. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.07.2011WDR
  • Folge 3
    12 Hektar Ackerfläche bewirtschaften Ulrich Erpenbeck, seine Frau und seine beiden Kinder heute. Der Zusammenhalt ist wichtig: Jede helfende Hand wird gebraucht. Denn: zerbricht die Familie, geht auch der Wirtschaftsbetrieb vor die Hunde. Das musste Ulrichs Mutter, Altbäuerin Maria Erpenbeck (88), am eigenen Leib erfahren. Sie hatte als 22-jährige das Gut übernommen – der Bruder und eigentliche Hoferbe war im Krieg gefallen. 1955 heiratete sie, froh endlich Unterstützung zu haben. Ein Jahr später kam Sohn Ulrich zur Welt. Maria Erpenbeck kümmerte sich von nun an um die Kindererziehung – ihr Mann übernahm die Geschäfte. Doch der war weder gelernter Landwirt noch hatte er ein Händchen für Zahlen. Er machte Schulden, belastete den Hof mit hohen Hypotheken. 1963 stand Gut Erpenbeck kurz vor dem Ruin. Marias Mann flüchtete nach Kanada. Zurück blieben eine verzweifelte Frau, der Sohn und rund 450.000 DM Schulden. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.05.2012WDR
  • Folge 4
    Wolfgang Moese ist schon von Berufs wegen leidenschaftlicher Krawattenträger. „Wenn sie gewohnt sind, eine Krawatte zu tragen“, sagt der 71-jährige Seniorchef, „kommen sie sich ja am Hals nackt vor, wenn sie keine tragen“. Seit mehr als 50 Jahren arbeitet er im Familienbetrieb in Krefeld, hat Krawattenmoden kommen und gehen sehen. Doch was Krawattenmacher Wolfgang Moese derzeit erlebt, hat es so noch nicht gegeben: Schon seit über zehn Jahren sind Krawatten völlig aus der Mode. Hinzu kommt die Konkurrenz aus Fernost, die billige Krawatten in großen Mengen auf den hart umkämpften Markt bringt. Die meisten Krawattenmacher in der traditionellen Seidenstadt am Niederrhein haben schon lange aufgegeben – nicht so Familie Moese. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.05.2012WDR
  • Folge 5
    Wenn es in ihrer Backstube betörend nach Kardamon, Zimt und Koriander riecht, ist es wieder soweit: In der Aachener Konditorei Lammerskötter beginnen die Vorbereitungen für die Weihnachtszeit. Der Familienbetrieb gehört zu den traditionellen Printenbäckern der Stadt. Aachener Bäcker entwickelten vor rund 200 Jahren das Rezept. Sie experimentierten mit Rheinischem Rübenkraut statt mit Zucker und verfeinerten ihren Teig mit exotischen Gewürzen. Es war die Geburtsstunde der berühmten Aachener Printe.
    Wer in Aachen auf sich hält, kauft das Weihnachtsgebäck auch heute noch beim Printenmacher und nicht im Supermarkt. Schon Mitte September geben die Schwestern Astrid Lammerskötter, 43, und Elke Heinhuis, 48, den Startschuss für die Printensaison. Alfons Lammerskötter, ihr Großvater, gründete vor 75 Jahren den Betrieb als kleine Bäckerei. Er entstammte einer armen Ruhrgebietsfamilie. Als Bäcker, dachte er, würde er zumindest keinen Hunger mehr leiden müssen. Doch seine geschäftstüchtige Frau Hermine hatte weitreichendere Pläne: Sie machte aus dem Familienbetrieb schon nach wenigen Jahren eine Konditorei.
    Heute leiten die Enkelinnen den Familienbetrieb in dritter Generation. Selbstverständlich war das nicht – Elke Heinhuis und Astrid Lammerskötter hatten eigentlich ganz andere Pläne: Die eine studierte Modedesign, die andere besuchte die Höhere Handelsschule. Doch als der Familienbetrieb mangels Nachfolgern vor 15 Jahren vor dem Aus stand, nahmen die Schwestern die Herausforderung an. Obwohl jedes Jahr alteingesessene Konditoreien in Aachen schließen müssen, wagten sie einen Neuanfang.
    Wie schaffen die beiden Schwestern es, sich gegen die harte Konkurrenz in Aachen und im Dreiländereck zu behaupten? Und wie kommen die beiden Chefinnen miteinander klar, wenn Sie mal unterschiedliche Vorstellungen haben? Der Film „Die Printenmacherinnen aus Aachen“ erzählt aus der 200-jährigen Geschichte der Printe, von 75 Jahren Cafékultur und einem Familienbetrieb, der in jeder Generation mit neuen Rezepten ums Überleben kämpft. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.12.2013WDR
  • Folge 6
    Bernd Schumachers Familienerbe wächst buchstäblich an den Bäumen. Er ist der Nachfolger auf einem der größten Apfelhöfe in der Obstregion Niederrhein. Auf dem Heyerhof, einem historischen Bauerngehöft in Tönisvorst, bauen Schumachers 36 Apfelsorten an, alte wie Berlepsch und Boskop und Neuzüchtungen wie Wellant. 80.000 Bäume – und jeden einzelnen müssen sie beobachten, pflegen und beschneiden. Früher lebte ein Großteil der Menschen am Niederrhein noch von der klassischen Landwirtschaft. Die Bauern arbeiteten auf ihren jahrhundertealten, weit verstreut liegenden Höfen.
    Sie profitierten von der Nähe zu den Städten an Rhein und Ruhr, lieferten Milch, Käse und Butter, Eier, Gemüse und Fleisch. So auch Bernd Schumachers Urgroßeltern. Sie hatten Kühe, Schweine, Pferde und Hühner, ernteten Getreide, Gemüse und natürlich auch Obst. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich das Leben auf dem Land. Körperkraft wurde immer mehr durch Maschinen ersetzt und der Druck, billig zu produzieren, nahm zu. Da lag es nahe, sich zu spezialisieren – und weil das Klima am Niederrhein wie geschaffen ist für Obst, entwickelte sich die Region zu einem bedeutenden Obstanbaugebiet in NRW.
    Auch Schuhmachers stellten den Betrieb nach und nach um, bis die letzte Kuh vom Hofe gegangen und der Bauerhof in eine Obstplantage umgewandelt war. Jedes Jahr tun sie alles, was in ihrer Hand liegt, um eine gute Ernte zu sichern. Das Wetter aber haben sie nicht im Griff: Im Frühjahr drohen den Blüten Nachtfröste, manchmal zerstört eine einziger Hagelsturm die Ernte. Einmal, im Winter 1984/​85 hätte Frost von minus 35 Grad den Betrieb beinahe ganz ruiniert, unzählige Bäume am Niederrhein erfroren, es dauerte Jahre, bis auch der Heyerhof sich erholte.
    Dass er das Familienerbe einmal fortführen will, stand für Junior Bernd Schumacher trotzdem immer fest. In den letzten zehn Jahren haben Vater und Sohn gemeinsam neue Apfelplantagen angelegt, bewirtschaften mittlerweile 40 Hektar Land, betreiben drei Bauernläden, in denen sie ihr gesamtes Obst verkaufen. Bernds größter Wunsch aber wäre es, seine jüngere Schwester Lena an seine Seite zu holen – der Betrieb ist zu groß geworden, um ihn allein zu führen. Einmal hat sie ihm schon abgesagt, doch Bernd gibt noch nicht auf. Er weiß, dass Lea an dem Heyerhof hängt.
    Sie drängt sogar den Vater, gemeinsam mit ihr in Archiven zu graben, um herauszufinden, wie alt ihr Familienerbe eigentlich ist, wann der Hof überhaupt in den Besitz ihrer Familie gekommen sein mag … Der Film „Familienerbe NRW – Die Obstbauern vom Niederrhein“ begleitet die Familie Schumacher bei der Suche nach ihrer Familiengeschichte und erzählt, wie jede Generation auf ihre eigene Weise um die Zukunft des Familienunternehmens kämpft. Er erzählt von harter Arbeit, einem sibirischen Winter am Niederrhein, von starken Frauen und davon, was die französische Revolution mit Schumachers und ihrem Heyerhof zu tun hat. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.04.2014WDR
  • Folge 7
    Schon als Kind träumte Rüdiger Sasse davon, Kornbrenner zu werden: Weizen zu Schnaps brennen – so wie in seiner Familie schon 11 Generationen vor ihm. Korn war im Münsterland ein Alltagsgetränk, das zu vielen Anlässen getrunken wurde, die Kornbrenner hatten ein gutes Auskommen. Doch dann kam der Korn aus der Mode – und 1986 stand die Traditionsfirma Sasse, wie viele alte Brennereien im Münsterland, vor dem Ruin. Aufgeben kam für Rüdiger Sasse nicht in Frage. Schließlich hatte seine Familie schon im 18. Jahrhundert das Geschäft mit hochprozentigem Alkohol entdeckt. Hauptberuflich waren sie damals Bauern, Bierbrauer und Schankwirte.
    Aber wenn das Bier mal schlecht wurde, brannten sie das vergorene Bier kurzerhand zu Schnaps. Geschäftstüchtig waren sie – und stiegen im 19. Jahrhundert zu einer der angesehensten und reichsten Familien in Schöppingen auf. Doch Ende des 20. Jahrhunderts waren die goldenen Zeiten vorbei: Ernst Sasse, Rüdigers Vaters, hatte sich mit dem Bau einer neuen, größeren Produktionsanlage verspekuliert. Er musste seine Brennrechte verkaufen und die Alkoholproduktion einstellen – seine Familie blieb auf 1,2 Millionen DM Schulden sitzen.
    Ein Albtraum für das Familienunternehmen. „Wenn sie mit ihrem Vater bei der Hausbank sitzen und ihnen gesagt wird, dass sie jetzt die letzten Sicherheiten geben müssen, ist das ein beklemmendes Gefühl“, erinnert sich Rüdiger Sasse. Er wollte sein Familienerbe zurückerobern. Auf die entscheidende Idee zur Firmenrettung stieß er durch einen Zufall: Bei einer Feier tauchte Ende der 1980er Jahre eine uralte Flasche „Sassekorn“ auf. Theo Sasse, Rüdigers Großvater, hatte diesen Schnaps gebrannt. Und der war milder, roch anders und schmeckte besser als all das, was in den 1980er Jahren als Korn auf dem Markt war.
    Rüdiger Sasse ging dem Geheimnis dieses Geschmacks auf den Grund. Er fand heraus, dass sein Großvater seinen Korn in alten Eichenfässern gelagert hatte. Das war der entscheidende Unterschied zur längst üblichen billig produzierten Massenware in Metalltanks. Das wollte er der Junior auch versuchen – und erntete Kopfschütteln in der Branche. Rüdiger Sasse ließ sich nicht beirren, experimentierte zehn Jahre lang, ließ den Korn in ehemaligen Cognacfässern langsam reifen. 1996 war es geschafft: Gemeinsam mit seinem Vater konnte er die Brennerei Sasse wieder eröffnen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 25.04.2014WDR
  • Folge 8
    Monschau in der Eifel. Seit mehr als 130 Jahren rattert hier die alte Senfmühle der Familie Breuer. Mächtige Mühlsteine aus Eifeler Basalt zermahlen die Maische aus Senfmehl, Wasser und Essig im Kaltmahlverfahren. So arbeiten nur noch wenige Senfmüller in Deutschland. Guido Breuer betreibt das traditionelle Handwerk in vierter Generation. Das Grundrezept hat er von seinem Urgroßvater, der 1882 mit der Senfproduktion begann. Als Guido Breuer die Senfmühle vor 30 Jahren von seinem Vater übernahm, glaubte kaum jemand, dass sich der kleine Monschauer Familienbetrieb gegen die übermächtige Konkurrenz der Großproduzenten behaupten würde.
    Doch Guido Breuer hat es geschafft. Mehr als 20 Senfsorten hat er entwickelt, von Honigmohn bis Englisch Curry. Sein Lebenswerk. Nun ist er 72 Jahre alt. Es wird Zeit, die Verantwortung abzugeben. Seine Tochter Ruth arbeitet seit über zehn Jahren an seiner Seite. Und möchte endlich die Nachfolge des Vaters antreten. Doch loszulassen fällt dem Seniorchef schwer. Er hängt an seiner „Historischen Senfmühle“, die der Eifeler „Genussmensch“ konsequent ausgebaut hat: Neben der Senfherstellung betreiben die Breuers zwei Ladenlokale mit Senfprodukten aller Art, ein Restaurant und eine Weinhandlung.
    Wird seine Tochter das Unternehmen mit 40 Mitarbeitern in seinem Sinne weiterführen können? „Der Weg ist weit!“ sagt Guido Breuer. „Da muss noch ein großer Lernprozess erfolgen.“ Schon lange versucht Ruth Breuer, ihren Vater mit neuen Geschäftsideen zu überzeugen, hat einen Präsenthandel aufgebaut und diverse neue Produkte entwickelt, von eingelegten „Senffrüchtchen“ bis zum „Senf-Chutney“. Doch jede ihrer Ideen führt zu einem harten Kampf mit dem Vater. Wird Ruth Breuer sich bei ihm durchsetzen? Die Zeit drängt. Es geht um die Zukunft des alten Familienerbes. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.05.2014WDR

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