Europas hoher Norden Folge 9: Südnorwegen und Oslo
Folge 9
9. Südnorwegen und Oslo
Folge 9 (45 Min.)
Der Lysefjord ist das Tor zu den Fjorden Norwegens. Die Felswände sind steil und blank gescheuert. 604 Meter vom quadratischen Plateau fällt der Fels senkrecht hinab. Ein Hotspot für das Basejumping – Freizeitvergnügen zwischen Leben und Tod. Kjersti und John leben recht idyllisch mit Rehkitz im Garten. Bei gutem Wetter kraxeln sie am Wochenende zum Plateau hinauf, um sich im Wingsuit, einem fallschirmähnlichen Anzug mit Stoffbahnen zwischen Armen und Beinen, hinabzustürzen. Die Stirnkamera lässt die Zuschauer an diesem Sturz teilhaben und einigen sicher das Blut gefrieren. In Stavanger werden die mächtigen Bohrinseln gebaut und gewartet. Von hier kommen auch die futuristisch anmutenden X-Bov-Schiffe, die in der Tiefsee auf Ölsuche gehen. Sie können Bohrgestänge bis zu 10.000 Meter herablassen und sollen auf den Meeren der Welt nach Ölvorkommen suchen. Weiter geht es entlang der Ufer des
Oslofjords bis zur Gefängnisinsel Bastøy. Hier ist das Leben fast normal. Es gibt eine Kirche, Wohnhäuser und Werkstätten. Es ist ein liberales Experiment, eine Schule des Guten. Verlassen sollte ein Häftling die Insel jedoch nicht, sonst verbaut er sich den Weg in die wirkliche Freiheit. In Oslo schiebt sich ein schneeweißer Marmorbau wie ein Gletscher in den Fjord – die neue Oper. Kjetil Thorsen, der Architekt dieses besonderen Bauwerkes, lädt zum Schauen ein und präsentiert seine Vorstellungen von einer sozialeren Gesellschaft. Die Probleme Oslos heißen heute eher Überfluss und Verlust der Identität. So hat sich im alten Arbeiterviertel Grünerlökka eine Art Gegenkultur entwickelt. Hier findet man auch den angesagten Club Blå. Seit seiner Gründung wird der Club von einem Kollektiv verwaltet. Der Gewinn wird geteilt. Das Blå, ein wärmender Schmelztiegel im schönen, reichen, kühlen Oslo. (Text: arte)