Es war einmal … Folge 17: Get – Der Prozess der Viviane Amsalem
Folge 17
17. Get – Der Prozess der Viviane Amsalem
Folge 17 (51 Min.)
Der Film „Get – Der Prozess der Viviane Amsalem“ aus dem Jahr 2014 bildet den Abschluss der Familientrilogie von Ronit und Shlomi Elkabetz. Schon im ersten Film „Getrennte Wege“ sehnt sich Viviane danach, ein neues Leben zu beginnen und ihren Mann Elisha zu verlassen. Im Anschluss an den zweiten Film „Shiva“ beschreibt der letzte Teil mit kafkaesker Genauigkeit den unermüdlichen Gerichtsmarathon, den Viviane Amsalem erdulden muss, um ihre Scheidung durchzusetzen. Er spiegelt so das Leben vieler Frauen wider, die zwischen Tradition und Freiheitsdrang hin- und hergerissen sind. Denn auch zwei Jahre nach dem Erscheinen des Films ist es in Israel für verheiratete Frauen nicht leicht, ihre Unabhängigkeit zurückzuerlangen. Scheidungen und Hochzeiten werden ausschließlich religiös geschlossen, die Zivilehe gibt
es nicht. Und selbst wenn der rabbinische Gerichtshof der Scheidung zustimmt, tritt diese erst mit der Einverständniserklärung des Ehemanns in Kraft. Fehlt dieser „Get“ genannte Scheidungsbrief, bleibt die Frau an ihren Gatten gekettet die Möglichkeit, ein neues Leben zu beginnen, wird ihr verwehrt. Viviane Amsalem ist eine dieser „Agunot“, dieser Angeketteten. Die packende Handlung beschränkt sich fast ausschließlich auf die Gerichtsräume und zeigt die Entwicklung des Prozesses in seinem ganzen Ausmaß. Ronit Elkabetz will einen Anstoß geben: „Wir müssen der Sache heute in die Augen schauen. Und uns muss klar sein, dass sich hier etwas ändern muss.“ Der Film prangert den Missstand schonungslos an und würdigt den mutigen Widerstand der Frauen, mit dem diese der verzweifelten Lage zu entrinnen versuchen. (Text: arte)