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  • Ein Chromosom zu viel

    Meist redet man über sie, statt mit ihnen. Aber wer sind die Menschen, die man früher oft als „Sorgenkinder“ versteckt und denen man wenig zugetraut hat, die man nur winkend aus dem Behindertenbus kennt? Man sieht ihnen ihre Behinderung meist auf den ersten Blick an, doch gibt es danach überhaupt einen zweiten Blick? Die Rede ist von Menschen mit Down-Syndrom. Sie haben keine Krankheit, sondern eine Chromosomenanomalie, genannt Trisomie 21. Hanno Settele möchte wissen, wie sie leben und was ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse sind.
    Nach dem Motto: „Zeig mir Deine Welt“ besucht er in dieser Dok 1 Menschen mit Down-Syndrom und lernt deren Leben und Umfeld kennen. Zum Beispiel die 26-jährige Johanna. Sie ist nicht nur Präsidentin des österreichischen Down-Syndrom Verbandes, sondern auch eine begeisterte Tänzerin – genau wie ihr Verlobter. Sie lebt sehr selbständig und ohne Sachwalter. Anders als der 18-jährige Gabriel, der die Schule aufgrund seiner Entwicklungsverzögerung nicht beenden konnte. Am Arbeitsmarkt bieten sich ihnen allen so gut wie keine Möglichkeiten.
    Auf dem Sprung zum Erwachsenwerden ist auch der 15-jährige Emil. Er wurde letztes Jahr mit der Pflichtschule fertig. Jetzt besucht er noch den sogenannten Berufsvorbereitungslehrgang in einer Sonderschule, womit weder er noch seine Eltern glücklich sind. Doch was sind die Alternativen? Komplett selbständig leben können Menschen mit Down-Syndrom nicht. Es gibt Möglichkeiten des betreuten oder teilbetreuten Wohnens oder einer Wohngemeinschaft, wie in
    Leoben.
    Hier leben und arbeiten acht Menschen mit Trisomie 21 unter einem Dach. Und in Wien hat ein privater Verein eine sogenannte inklusive WG ins Leben gerufen; vier Studenten leben hier mit vier Menschen mit Down-Syndrom zusammen. Die Studenten wohnen nahezu mietfrei, unterstützen dafür ihre Mitbewohner im Alltag. Doch die Nachfrage an solchen Wohnmöglichkeiten ist höher als das Angebot. Noch vor etwa einem halben Jahrhundert lag die Lebenserwartung für Menschen mit Down-Syndrom bei nur zehn Jahren.
    Mittlerweile werden sie dank des medizinischen Fortschritts durchschnittlich 63,5 Jahre alt. Damals überlebten die Eltern ihre Kinder, heute ist das umgekehrt. Aber wenn die Eltern einmal nicht mehr sind, muss der Staat übernehmen. Dok 1 erkennt bei näherem Hinsehen ein großes Manko: Es gibt keine validen Daten dazu, wie viele Menschen mit Trisomie 21 tatsächlich in Österreich leben. Doch wenn es keine Zahlen gibt, wie soll der Staat seine Betreuungsaufgabe antreten und auf die Bedürfnisse dieser Mitmenschen eingehen? Hanno Settele hat den Eindruck, immer weniger Kinder mit Down-Syndrom zu sehen.
    Obwohl Mütter immer später schwanger werden und damit eigentlich die Wahrscheinlichkeit für Veränderungen am Erbgut steigt. Die Folge für werdende Eltern ist oft eine moralische Zwickmühle; die Entscheidung, ob sie das Kind bekommen wollen. Sicher ist, dass Menschen mit Down-Syndrom heute bessere Chancen auf ein langes und erfülltes Leben haben als früher. Wirklich wahrgenommen fühlen sie sich aber nicht. Dok 1 fragt nach und macht Unsichtbares sichtbar. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 10.02.2021ORF 1

Sendetermine

Mi 10.02.2021
20:15–21:05
20:15–

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