Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1
    „Links um, rechts um, vorwärts marsch …!“ 34 Jahre lang dröhnten die zackigen Kommandos und Befehle über die Kasernenhöfe und Übungsgelände der DDR. Insgesamt 2,5 Millionen junge Männer haben den grauen Waffenrock der NVA überstreifen müssen seit ihrer Gründung im Jahre 1956. Die ersten Jahre wurde noch auf das Freiwilligkeitsprinzip gesetzt. Soldaten verpflichteten sich für zwei Jahre, die Offiziere mussten sich für zehn Jahre verpflichten, den Arbeiter- und Bauernstaat mit dem Einsatz des Lebens gegen jeden Feind zu verteidigen. Mit dem Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht – kurz nach dem Mauerbau beschlossen – musste jeder männliche DDR-Bürger mit dem 18. Lebensjahr damit rechnen, eingezogen zu werden und damit für 18 Monate das Leben komplett umstellen zu müssen.
    Grundausbildung, Wache schieben, Politunterricht, Manöver, EK-Spiele – in der berüchtigten Sandwüste von Eggesin oder sonst wo zwischen Rügen und Suhl. Fern der Heimat. Wenig Urlaub. Eine harte Zäsur zum zivilen Alltag. Für die Rekruten war das, was offiziell gerne als „Ehrendienst“ verkauft wurde, in der Regel nicht mehr und nicht weniger als ein notwendiges Übel, dem man halt nicht entkommen konnte.
    Im ersten Teil der [ …] Dokumentation zur Geschichte der NVA rekonstruiert MDR-Autor Thomas Kuschel zunächst die Aufbau-Jahre der Nationalen Volksarmee, Umstände und Hintergründe der Formierung der NVA. Verfolgt wird der Weg der NVA bis zum Ende 60er Jahre, in denen sich Ulbrichts ehrgeizige Truppe zu einer vollwertigen Koalitions-Armee des Warschauer Paktes gemausert hatte und 1968 in den sächsischen Bereitstellungsräumen darauf wartete, ihre Einsatzbereitschaft beim Einmarsch in die CSSR unter Beweis stellen zu können.
    Dass die einfachen Soldaten – wie zu erfahren ist – diesbezüglich weniger Ehrgeiz hatten als die Führung in Berlin und Straußberg, verwundert nicht. Die MDR-Dokumentation setzt vor allem auf diejenigen Zeitzeugen, die das Dienen bei der NVA unmittelbar und direkt erlebt haben, ob als Panzersoldat, Mot-Schütze, Flieger, Grenzer oder an der Kanone. Die Geschichte der NVA, erzählt aus der Perspektive der Rekruten, rückt Dimensionen und Aspekte des Soldaten-Daseins ins Blickfeld, die all zu oft übersehen werden, den Alltag der Armee vor dem Hintergrund historischer Ereignisse und Zäsuren. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.02.2003MDR
  • Folge 2
    „Links um, rechts um, vorwärts marsch!“, 34 Jahre lang dröhnten die zackigen Kommandos und Befehle über die Kasernenhöfe und Übungsgelände der DDR. 2,5 Millionen junge Männer haben seit ihrer Gründung im Jahre 1956 den grauen Waffenrock der NVA überstreifen müssen. Am 3. Oktober 1990 hörte die NVA auf zu bestehen. Im 2. Teil der Dokumentation betrachtet Michael Erler die Zeitspanne von Anfang der 1970er-Jahre bis zum letzten Zapfenstreich 1990, als die NVA zusammen mit dem Arbeiter- und Bauernstaat abgewickelt wurde. Anfang der 1970er-Jahre war die NVA zu einer relativ schlagkräftigen, modernen Armee im Rahmen der östlichen Militärkoalition herangewachsen.
    Unter Honecker, der 1971 zum obersten Dienstherren der NVA aufgestiegen war, avancierte die NVA schließlich zu einer Art Musterschüler der Sowjet-Armee. Neue Kasernen, neue Waffensysteme, Verbesserung der Besoldung. Dennoch: Das Image der NVA war nicht das Beste. Die Bereitschaft länger zu dienen als die 18 Monate war nicht sehr verbreitet. Das Wort „Ehrendienst“ war für die wenigsten ein Argument, anderes erwies sich als wirksamer.
    Wer bereit war drei Jahre zu dienen hatte z.B. mehr Chancen bei der Vergabe der knappen Studienplätze. Mit den Problemen in der Volkswirtschaft rückten die Soldaten immer öfter aus, um höchst zivile Schlachten zu schlagen. Winterschlacht in der Braunkohle, Ernteschlacht auf den Getreidefeldern und Kartoffeläckern. Anfang der 1980er-Jahre droht der Ernstfall im Zusammenhang mit der Demokratie-Bewegung in Polen. Im Dezember 1980 werden NVA-Verbände in erhöhte Gefechtsbereitschaft versetzt. Neun Jahre später, im Herbst 1989, werden NVA-Truppenteile erneut auf einen Ernstfall vorbereitet.
    Diesmal sollen sie sogar gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt werden. Aber dazu kommt es nicht. Die Ereignisse überschlagen sich, auch innerhalb der NVA. Polit-Offiziere werden offen attackiert. Es kommt zu Streiks und Befehlsverweigerungen. Im März 1990 wird schließlich Rainer Eppelmann, ein Zivilist und ehemaliger Spatensoldat, Minister für Abrüstung und Verteidigung. Im Juli 1990 wird noch ein neuer Fahneneid eingeführt. Doch wenige Monate später werden alle Soldaten aus dem geleisteten Eid entlassen. Mit der DDR hört auch die NVA auf zu bestehen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.02.2003MDR
  • Folge 3
    Anfang der 60er Jahre drängten insbesondere die Kirchen auf eine Möglichkeit, den Dienst an der Waffe verweigern zu können, und so machte die DDR 1964 als einziges sozialistisches Land ein Zugeständnis der besonderen Art: Sie kreierte eine ganz spezielle Verweigerer-Variante. Die jungen Männer durften zwar den Dienst an der Waffe verweigern, nicht aber den Armeedienst. So wie alle anderen mussten die Verweigerer 18 Monate dienen, in der Uniform der NVA, als Soldaten ohne Waffe. Offizieller Dienstgrad: Bausoldat. Die Entscheidung, kein Gewehr in die Hand nehmen zu wollen, hatte für die Verweigerer nachhaltige Konsequenzen: Sie galten als Drückeberger, Staatsfeinde, Oppositionelle.
    Die beruflichen Perspektiven waren damit für viele weitgehend eingeschränkt. Studienplätze gab es für die Bausoldaten in der Regel nicht mehr. Trotz der Schikanen stieg die Zahl der Bausoldaten von Jahr zu Jahr. Ihr Los wurde zu DDR-Zeiten von den Medien ganz bewusst ausgeblendet. Viele DDR-Bürger wussten bis zuletzt nicht, dass es die Möglichkeit gab, den regulären Waffendienst zu verweigern. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.05.2004Phoenix

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