Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1
    Die Queen ist das vierte Staatsoberhaupt Großbritanniens, das den Namen Windsor trägt. Seit 1917 trägt das Königshaus diesen Namen. Während die ersten drei Windsor-Könige zusammen insgesamt 36 Jahre den Thron beherrschten, hat Elisabeth II. mit 64 Jahren einen europäischen Rekord aufgestellt. Elisabeth war noch nicht geboren, als ihr Großvater Georg V. die deutschen Wurzeln infolge der antideutschen Stimmung im Volk während des Ersten Weltkrieges kappte. Sie war eine junge Frau im Zweiten Weltkrieg, als sich Briten und Deutsche erneut als Feinde gegenüber standen.
    Dann heiratete sie einen Mann mit deutschen Vorfahren. Freundschaft und Feindschaft, Familie und Politik bestimmen das deutsch-britische Verhältnis im vergangenen Jahrhundert. Doch nichts hat das Leben der Queen so stark beeinflusst wie die Abdankung ihres Onkels, König Edward VIII. Einerseits hat sie es ihm zu verdanken, dass sie überhaupt Königin geworden ist. Andererseits war er ihr negatives Vorbild. Die Krone abzugeben wie einen alten Hut und so den Bestand der Monarchie zu gefährden, das war für die Eltern, die Familie, das ganze Land ein unerhörtes Ereignis.
    Das Pflichtbewusstsein, das Elizabeth als Prinzessin geprägt und das sie später als Königin verinnerlicht hatte, ist auf die frühe Erfahrung mit dem Onkel zurückzuführen. Ihr ganzes Leben war sie bemüht, den Glanz der Krone, den Edward VIII. lädiert hatte, wieder aufzupolieren. Bei der Erinnerung an die großen Vorfahren der Queen, an Königin Elizabeth I. und Königin Victoria, sprechen Historiker gern von einem „goldenen Zeitalter“.
    Davon kann bei Königin Elizabeth II. natürlich nicht die Rede sein. Ihr Verdienst besteht darin, die Monarchie in Großbritannien stabilisiert zu haben, während anderswo Kaiser- und Königreiche untergingen. Sie hat eine wichtige Rolle beim Umbau des Britischen Empire gespielt und ist heute noch eine hoch geschätzte Vorsitzende des British Commonwealth of Nations. Darüber hinaus hat sie sich dem gesellschaftlichen Wandel, auch im eigenen Haus, nicht widersetzt und wird auch deshalb in der ganzen Welt als Vorbild wahrgenommen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.12.2016Das Erste
  • Folge 2
    Krönungen, Hochzeiten, Taufen, Jubiläen – das sind die Höhepunkte im Erscheinungsbild einer Monarchie. Aber es gibt auch Talfahrten, Tragödien und Todesfälle. Prinz Charles’ verehrter Onkel Lord Louis Mountbatten wurde Opfer eines Bombenanschlags der IRA. Königin Elizabeth II. hat vom Jahr 1992 als ihrem „annus horribilis“ gesprochen, ihrem Schreckensjahr. Nur sechs Jahre nach der Hochzeit zerbricht die Ehe ihres Sohnes Andrew mit Sarah Ferguson. Einen Monat später trennt sich Prinzessin Anne von ihrem Mann Mark Phillips. In Windsor bricht ein Brand aus, bei dem auch diverse Kunstgegenstände in Mitleidenschaft gezogen werden.
    Und schließlich teilt Premierminister John Major vor dem Unterhaus mit, dass sich das Traumpaar Charles und Diana entschieden hätte, getrennte Wege zu gehen. Die Erziehungsmethoden der Royals haben sich der Zeit angepasst und auch Scheidungen, Trennungen und Wiederverheiratung gehören quasi zum Alltag. Die junge Queen musste ihrer Schwester Margaret noch den Wunsch abschlagen, den geschiedenen Peter Townsend zu heiraten. Prinz Charles galt lange als der „caring prince“.
    Der soziale Prinz, der sich um arbeitslose Jugendliche kümmerte, um Opfer von Naturkatastrophen, um Benachteiligte der Gesellschaft. Dieses positive Bild wurde durch Trennung, Scheidung und den Unfalltod seiner Frau, Prinzessin Diana, stark getrübt. Es bedurfte schließlich einer massiven PR-Kampagne, bevor daran zu denken war, dass Charles in zweiter Ehe seine Jugendfreundin Camilla Parker-Bowles heiraten konnte. Mittlerweile haben die Briten das Paar akzeptiert, und so ist nicht auszuschließen, dass bei einer Krönung von Charles auch Camilla den Königintitel erhält, was vor ein paar Jahren noch unvorstellbar war.
    Spätestens seit der Geburt von George und Charlotte, den Kindern von William und Kate, hat die Popularität der Windsors einen neuen Höhepunkt erreicht. Zum Diamantenen Thronjubiläum 2012 feierten Zehntausende die Queen bei einem Konzert vor dem Buckingham Palast. Zu Hause vor den Fernsehapparaten sahen und hörten Millionen zu. Und die Begeisterung war groß, als der Prince of Wales die Mutter gleich doppelt begrüßte: „Majestät, Mummy.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.12.2016Das Erste
  • Folge 3
    Das Haus Windsor hat in den vergangen 100 Jahren manche Krise erlebt und überstanden. Seine Zukunft steht derzeit nicht in Frage. Aber was die Zukunft bringt, das ist durchaus offen. Als die Imagewerte des Prince of Wales ihr schlimmstes Tief erreicht hatten, wurde von vielen Briten ernsthaft diskutiert, ob die Krone eines Tages nicht besser von der Queen direkt auf den Enkel Prinz William übergehen sollte statt auf den Sohn Prinz Charles. Aber William hat immer wieder deutlich zu verstehen gegeben, dass er nicht zur Verfügung steht, den Vater zu übergehen.
    Und er hat auch keine Anstalten gemacht, innerhalb der Windsor-Firma eine besonders herausgehobene Rolle zu spielen. Im Gegenteil, er hat sich bemerkenswert zurückgehalten. Im vergangenen Jahr hat das junge Paar William und Catherine zusammen 189 quasi dienstliche Termine wahrgenommen, während die 90-jährige Großmutter, die Queen, allein 341 Termine absolvierte und ihr Ehemann, der Herzog von Edinburgh, 250. Aber es ist abzusehen, dass die jüngere Generation mehr Pflichten übernehmen wird, wenn die Kräfte der älteren Generation schwinden.
    Mit der kleinen Charlotte und dem kleinen George, deren Fotos regelmäßig das Herz der Briten erwärmen, mit einer dazugehörigen Mama, die es mit jedem Model aufnehmen kann, ist das Königshaus derzeit so populär aufgestellt wie lange nicht mehr. Aber es gibt Fragen, die auch die Zukunft der Krone betreffen. Wie reagiert Schottland, wenn sich London, wie die Brexit Abstimmung vorsieht, aus der EU verabschiedet? Wird Charles Oberhaupt des Commonwealth? Wie lange noch werden Staaten wie Kanada, Australien und Neuseeland ein gekröntes Haupt irgendwo in Europa auch als ihr eigenes Staatsoberhaupt akzeptieren? Als der ehemalige König von Ägypten, Faruk, einmal gefragt wurde, welche Königshäuser das 21. Jahrhundert erreichen würden, antwortete er: „Die Häuser Karo, Coeur, Pik und Treff sowie das britische Königshaus.“ Er war ein bisschen zu pessimistisch.
    Alleine in Europa gibt es noch zehn regierende Häuser, darunter sieben Königshäuser. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 31.12.2016Das Erste

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Die Windsors – 100 turbulente Jahre online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…