Gregor Kaufmann (76) schätzt seinen Vater Heribert (Jahrgang 1912) sehr. Der starb 1972 und hatte immer behauptet, er habe als Bauführer unter Albert Speer an einem geheimnisvollen Schloss in Posen/Pommern mitgearbeitet. Dies sei streng geheim gewesen. Fest steht, er verdiente dabei viel Geld. Weiter erzählte er seiner Familie, er habe Juden, Katholiken und Kirchenschätze in der NS-Zeit gerettet, wäre dann denunziert und verurteilt worden. Und natürlich musste er mit der Wehrmacht auch in den Krieg ziehen. Allerdings gelang ihm bereits im Mai 1945 die Flucht aus
amerikanischer Gefangenschaft. Er fand seine Familie wieder, die inzwischen aus Pommern nach Böhlen bei Leipzig geflüchtet war. Gregor Kaufmann interessiert sich sehr für seine Familiengeschichte und hat bereits eine Chronik verfasst, doch von den Jahren in Pommern fand er dafür nur wenig Verwertbares. Deshalb macht er sich zusammen mit seinem Enkel Thomas (32) auf die Reise nach Poznan, um den Spuren seines Vaters zu folgen. Er wird erkennen: Nichts ist, wie es schien. Die Familiengeschichte muss neu geschrieben werden. (Text: mdr)