Ein Seeufer, irgendwo in Norddeutschland. Fremdartig anmutende Wesen sitzen am Feuer und essen Fleisch – Pferdefleisch. Die Szene spielt vor nicht weniger als 400.000 Jahren, mitten in der Altsteinzeit. Es ist noch nicht der Mensch des heutigen Typs, der da seine Mahlzeit einnimmt, sondern der Homo erectus. Mit den Erlebnissen dieses Urmenschen beginnt die mit großem Aufwand produzierte NDR Reihe „Die Geschichte Norddeutschlands“. Die Zeitreise geht zunächst der Weiterentwicklung von Jagdwaffen – Pfeil und Bogen – nach und zeigt, wie sich im Laufe der Jahrtausende die Küstenlandschaft im Norden veränderte. Unterwasserarchäologen sind vor der Ostseeinsel Poel auf die Überreste einer versunkenen Zivilisation gestoßen – und in Stralsund auf das älteste Wasserfahrzeug Norddeutschlands.
Ausführlich wird in der Folge der Umbruch zu Ackerbau und Viehzucht beschrieben, zur Sesshaftigkeit der Norddeutschen. Keramik wurde erfunden, feste Häuser wurden gebaut und eine neue Art von Arbeitsteilung prägte das Zusammenleben. Aus dieser Zeit stammen auch neue Bestattungsbräuche: die Hünengräber, von denen es bis heute im Norden einige Dutzend gibt. Sie wirken wie für die Ewigkeit errichtet. Aufwendige Computeranimationen zeigen, wie es mit einfachen Mitteln möglich war, aus den tonnenschweren Findlingen Grabdenkmäler zu errichten. Und noch einer technischen Neuerung aus dem Umfeld der neolithischen Revolution geht der Film nach – der Erfindung des Rades. Die weltweit ältesten nachgewiesenen Spuren eines Karrens (aus der Mitte des 4. Jahrtausends vor Christus) wurden in Flintbek bei Kiel gefunden. (Text: NDR)