Deutschland bewaffnet sich: 2016 wurden so viele kleine Waffenscheine beantragt wie nie zuvor. Von 285.000 im Dezember 2015 ist ihre Zahl auf 449.000 im Oktober 2016 gestiegen. Der kleine Waffenschein berechtigt zum Kauf einer Schreckschusswaffe – und so eine Schreckschusswaffe kann in den falschen Händen richtig gefährlich sein. Oder machen wir uns zu viele Sorgen? Sind Waffen gar kein Problem? 5,8 Millionen legale Waffen sind in Deutschland im Umlauf, die meisten gehören Sportschützen, Jägern oder Waffensammlern. Dazu kommen schätzungsweise 20 Millionen illegale Waffen. Trotzdem sterben vergleichsweise wenig Menschen an einer Schusswaffe: 2015 gab es mit 130 Waffentoten (Selbstmorde nicht mitgerechnet), wie in den Jahren davor auch, vergleichsweise wenig Opfer von Waffengewalt. Darauf verweisen auch Waffenverbände wie die German Rifle Association (GRA) gerne, die sich für eine Lockerung des Waffengesetzes einsetzen. Die-Frage-Reporter Michael Bartlewski hatte bisher keine Erfahrungen mit Waffen: Er hat keinen Wehrdienst geleistet, kennt keinen Jäger, hat noch nie geschossen. Und ging eigentlich immer davon aus: Je weniger Waffen, desto weniger Gefahr. In einem Nürnberger Waffenladen trifft
Michael Menschen, die sich eine Schreckschusswaffe kaufen – und schießt auch das erste Mal selbst mit einer Schreckschusswaffe. Gibt ihm das ein Gefühl von Macht und Sicherheit? Oder fühlt es sich eher unheimlich an? Auch bei der „Open Box Challenge“ – dem Schnupper-Schießen der GRA – schießt Michael selbst. Diesmal mit scharfer Munition und mit Waffen, die sonst nur das Militär benutzt. Er hakt nach bei den Organisatoren der GRA: Warum sollte jeder eine Waffe mit sich herumtragen dürfen? Warum reicht es nicht, Waffen am Schießstand zu haben? Wie es ist, wenn Waffen zur Normalität gehören, weiß der Rapper Kurdo. Er ist als Kind aus dem Nordirak geflohen und hat eine klare Meinung zu Waffen: Finger weg! Trotzdem zeigt er Waffen in seinen Videos. Warum? Und warum sind in so vielen anderen Hip Hop-Videos Waffen zu sehen? Michael begleitet auch eine junge Polizeischülerin bei ihrem ersten Schuss mit der Dienstwaffe. Er will wissen: Wie werden Menschen darauf vorbereitet, im Extremfall auf Menschen zu schießen? Geht das überhaupt? Er trifft eine Polizistin, die genau das schon einmal machen musste: Auf einen Menschen schießen. Wie hat das ihr Leben verändert? (Text: ARD-alpha)