Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1
    „So lange Mond und Sonne scheinen, wird nie ein Deutscher eines Polen Freund!“ lautet ein altes polnisches Sprichwort. Im kollektiven Gedächtnis der Polen ist das Leid, das von den Deutschen ausging, tief verwurzelt. Umgekehrt hielten sich bei vielen Deutschen über Generationen hinweg hartnäckig Hochmut und Vorurteile gegenüber den Polen aufrecht. In den vergangenen Jahrzehnten lasteten auf dem Verhältnis der beiden Völker vor allem die Schrecken des 20. Jahrhunderts. Der millionenfache Massenmord, den die Nationalsozialisten in Polen begangen haben, und die Vertreibung der Deutschen jenseits von Oder und Neiße. In nur wenigen Jahren wurde das Erbe gemeinsamer Kulturgeschichte von Deutschen und Polen ausgelöscht.
    Verschüttet unter diesem Trauma liegt ein jahrhundertelanges, gemeinsames Zusammenleben von Deutschen und Polen: Epochen friedlicher Kolonisation und gewaltsamer Expansion lösten einander ab. Deutscher Machthunger jedoch lässt Polen schließlich von der Landkarte verschwinden, das Gift des Nationalsozialismus macht aus Nachbarn Feinde. Erst seit einigen Jahren bröckeln die tradierten Ressentiments und Vorurteile. Die Jahrzehnte des Kalten Krieges, in denen die Trennung von Polen und Deutschen zementiert war, sind vorüber, die Grenzen geöffnet. Die Nachbarn kommen sich näher, doch fremd sind sie sich nach wie vor. Die Dokumentation „Deutsche und Polen“ geht in vier Teilen dem konfliktreichen Verhältnis der beiden Völker nach. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 30.12.2002Das Erste
  • Folge 2
    Die Einverleibung des Königreiches Polen durch Preußen, Russland und Österreich löste ein Trauma für die polnische Nation aus und wurde zum Grundkonflikt für die folgenden Auseinandersetzungen und Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Der Name Polen verschwindet von der Landkarte. Es ist die Zeit, in der der Dichter E.T.A. Hoffmann als Beamter in preußischen Diensten in Posen, in Plock und in Warschau seine ersten Werke hervorbringt. Während in der russisch besetzten, multikulturellen Stadt Lodz Polen, Deutsche und Juden in tolerantem Miteinander leben, schlägt im preußisch besetzten Teil Polens die anfängliche Polenliebe der Deutschen bald in nationalen Egoismus und unter Otto von Bismarck sogar in Polenhass um. Germanisierungskampagnen verbieten alles, was polnisch ist.
    Auch die „Westfalczyks“ im Ruhrgebiet, wo inzwischen 400.000 Polen leben, bekommen zu spüren, dass ein Pole als Mensch zweiter Klasse gilt. Mit einer Ausnahme: Wenn es darum geht, für den deutschen Kaiser als Soldat zu sterben. Der Sieg der Deutschen über die Russen gebiert den Mythos von Tannenberg, düstere Vorahnung der Verbrechen des Nazi-Regimes. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.12.2002Das Erste
  • Folge 3
    Mit seiner Niederlage im Ersten Weltkrieg verliert das Deutsche Reich Provinzen im Osten, die an den wieder entstandenen polnischen Staat fallen. In den gemischtsprachigen Gebieten entbrennt ein blutiger Volkstumskampf zwischen Deutschen und Polen. Die Parteien der Weimarer Republik fordern eine Revision der Ostgrenzen. Adolf Hitler versucht, Polen in seine Lebensraumpolitik einzubeziehen. Nach der Weigerung des Landes beginnt er am 1. September 1939 einen Vernichtungskrieg gegen das Nachbarvolk im Osten. Die Rassenpolitik der Nationalsozialisten bedeutet den Tod eines Fünftels der polnischen Bevölkerung, insgesamt sechs Millionen Menschen. Die Apokalypse endet in der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes, Hitler lässt die polnische Hauptstadt systematisch dem Erdboden gleichmachen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.01.2003Das Erste
  • Folge 4
    Mit dem Ende der Terrorherrschaft der Nazis sind den befreiten Polen alle Deutschen verhasst. Die Siegermächte beschließen deren Vertreibung aus dem bis zur Oder-Neiße-Linie verschobenen Polen. Die neue Grenze birgt den deutsch-polnischen Konflikt der folgenden Jahrzehnte. In der DDR wird die Freundschaft zum kommunistischen Polen von oben verordnet, in der Bundesrepublik bestimmen die Forderungen der Heimatvertriebenen die Polenpolitik der 1950er Jahre. Erst ein Jahrzehnt später bricht das feindliche Schweigen zwischen Deutschen und Polen. Der Kniefall Willy Brandts 1970 in Warschau markiert den Wendepunkt, die Bundesrepublik erkennt die Realitäten der Nachkriegsgeschichte an. Mit der Solidarnosc-Bewegung beginnt eine neue Ära: ein freies Europa mit Deutschen und Polen als gleichberechtigten Partnern. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.01.2003Das Erste

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