Deutsche & Polen Folge 2: Noch ist Polen nicht verloren
Folge 2
2. Noch ist Polen nicht verloren
Folge 2
Die Einverleibung des Königreiches Polen durch Preußen, Russland und Österreich löste ein Trauma für die polnische Nation aus und wurde zum Grundkonflikt für die folgenden Auseinandersetzungen und Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Der Name Polen verschwindet von der Landkarte. Es ist die Zeit, in der der Dichter E.T.A. Hoffmann als Beamter in preußischen Diensten in Posen, in Plock und in Warschau seine ersten Werke hervorbringt. Während in der russisch besetzten, multikulturellen Stadt Lodz Polen, Deutsche und Juden in tolerantem Miteinander leben, schlägt im preußisch
besetzten Teil Polens die anfängliche Polenliebe der Deutschen bald in nationalen Egoismus und unter Otto von Bismarck sogar in Polenhass um. Germanisierungskampagnen verbieten alles, was polnisch ist. Auch die „Westfalczyks“ im Ruhrgebiet, wo inzwischen 400.000 Polen leben, bekommen zu spüren, dass ein Pole als Mensch zweiter Klasse gilt. Mit einer Ausnahme: Wenn es darum geht, für den deutschen Kaiser als Soldat zu sterben. Der Sieg der Deutschen über die Russen gebiert den Mythos von Tannenberg, düstere Vorahnung der Verbrechen des Nazi-Regimes. (Text: 3sat)