Das Jahrhundert des Theaters Folge 6: Helden der Postmoderne – Das Theater zwischen Selbstbesinnung und Grenzüberschreitung (1970 – 2001)
Folge 6
6. Helden der Postmoderne – Das Theater zwischen Selbstbesinnung und Grenzüberschreitung (1970–2001)
Folge 6
Das Theater am Ende des 20. Jahrhunderts drängt die zeitgenössische Dramatik an den Rand. Aber es gibt auch Ausnahmen: Thomas Bernhards Stücke werden vor allem in Claus Peymanns Inszenierungen mit Bernhard Minetti, Marianne Hoppe, Kirsten Dene und Gert Voss zu Schauspieler-Festen. Botho Strauß entwickelt brillante Formen der intellektuellen Gesellschaftskomödie. Franz-Xaver Kroetz erneuert das dialekt-kritische Volksstück. Die Bühne dient immer weniger als Tribunal der Aufklärung, die neuen Medien sind zu rasant für das
Theater, lassen aktuelle Zeitstücke kaum noch zu. Peter Stein setzt seinen eigenen wilden Anfängen eine neue Werktreue entgegen. Daneben blüht aber auch das Theater der Dekonstruktion gegebener Texte bei Frank Castorf und seinen Jüngern. Entschiedener noch entgrenzen Regisseure wie Robert Wilson und Christoph Marthaler das literarisch-dramatische Theater und öffnen die Bühne für Musik, Tanz und Video. Damit nähert sich das Theater seinem ältesten Traum: dem Traum vom Gesamtkunstwerk. (Text: 3sat)