bisher 4 Folgen, Folge 1–4

  • Folge 1 (30 Min.)
    Am Ufer der Themse spricht Mark Davies, Geschichtsforscher aus Oxford, über Charles Lutwidge Dodgson alias Lewis Carroll, seines Zeichens Mathematikprofessor in Oxford. An einem warmen Sommernachmittag 1862 ruderte Dodgson hier die drei Töchter des Oxforder Dekans zu einem Ausflug über den Fluss: Edith, Lorina und die erst zehnjährige Alice Liddell. Um während der Bootsfahrt für Kurzweil zu sorgen, erfand er beim Rudern ein Märchen, in dem es um ein großes weißes Kaninchen ging, das sich einem kleinen Mädchen namens Alice näherte. Dann kamen zahlreiche weitere Charaktere hinzu, wie der Hutmacher, die Herzkönigin oder die Grinsekatze.Die echte Alice war von der Geschichte begeistert und bat den Professor, den Text für sie zu Papier zu bringen.
    Dodgson brauchte mehrere Monate dafür, und so entstand „Alice im Wunderland“ beziehungsweise die Urfassung „Alice’s Adventures Under Ground“. Das Manuskript war im Frühjahr 1863 fertig, aber der Autor beschloss, es auch noch selbst zu illustrieren, was ebenfalls mehrere Monate in Anspruch nahm.Zu Weihnachten 1864 schenkte er es Alice Liddell schließlich. Das Buch wurde im Jahr darauf veröffentlicht und war ein Riesenerfolg. Alice behielt Dodgsons Geschenk, bis sie es 1928 bei Sotheby’s zum Verkauf anbot. Von Amerikanern ersteigert, wechselte das Manuskript mehrfach den Besitzer, bevor es wieder nach London zurückkam, wo es seither in der British Library wie ein Nationalschatz verwahrt wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.08.2021arteDeutsche Online-PremiereSo 22.08.2021arte.tv
  • Folge 2 (27 Min.)
    Victor Hugos Werk „Les Misérables“ entstand unter skandalösen Umständen. Am 5. Juli 1845 wurde der Schriftsteller beim Ehebruch erwischt, woraufhin er sich in sein Haus zurückzog bis der Eklat in Vergessenheit geraten war. Für sein Schreiben war diese Isolation allerdings förderlich: Er begann den Roman „Jean Tréjean“, den er später zunächst in „Les Misères“ und schließlich in „Les Misérables“ umbenannte. So entstanden die berühmten Figuren Cosette, Gavroche, Jean Valjean sowie der grauenhafte Thénardier.Aufgrund der Februarrevolution 1848 unterbrach Hugo seine Arbeit am Manuskript.
    Drei Jahre später kam es zum Staatsstreich durch Louis Napoléon Bonaparte. Da Victor Hugo diesen als „den Kleinen“ betitelt hatte, musste er nach Brüssel ins Exil fliehen. Obwohl ihm seine Geliebte Juliette Drouet den Koffer mit den Manuskripten brachte, nahm Hugo die Arbeit an dem umfangreichen Werk erst 1860 wieder auf.In der Zwischenzeit hatte sich nicht nur die Romanidee, sondern auch Hugos Verständnis für sozialkritische Probleme verändert: Er wollte das Leid des Volkes aufzeigen und auf diese Weise seine republikanischen Überzeugungen verdeutlichen.
    „Les Misérables“ erschien im Frühjahr 1862. Das Werk wurde in drei Bänden, verteilt auf drei Monate, zeitgleich in Belgien und Frankreich veröffentlicht, um einer französischen Zensur zu entgehen. Innerhalb kürzester Zeit erlangte es großen Erfolg.Als Victor Hugo 1885 verstarb, wurde ein nationales Begräbnis mit mehr als zwei Millionen Menschen veranstaltet. Er war der erste namhafte Schriftsteller, der seine Manuskripte der Französischen Nationalbibliothek in Paris vermachte. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.09.2021arteDeutsche Online-PremiereSo 29.08.2021arte.tv
  • Folge 3 (27 Min.)
    1924 starb der der deutschsprachige Prager Schriftsteller Franz Kafka. Kurz vor seinem Tod wies der 40-Jährige, von dem bis zu diesem Zeitpunkt nur kürzere Texte bekannt waren, seinen Freund und Nachlassverwalter Max Brod an, sämtliche Manuskripte zu vernichten. Doch Max Brod stieß auf drei Romanfragmente, die er veröffentlichte – ein Vertrauensbruch, der drei Meisterwerken der Literatur des 20. Jahrhunderts zum Durchbruch verhelfen sollte: „Der Prozess“ (1925), „Das Schloss“ (1926) und „Amerika“ (oder „Der Verschollene“, 1927).Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Prag 1939 ging Max Brod ins Exil nach Palästina.
    So gelangte auch das Manuskript von „Der Prozess“ dorthin. Max Brod, der 1968 starb, vererbte den Nachlass seiner Sekretärin Esther Hoffe. Diese bewahrte Kafkas Schriften in ihrem Haus in Tel Aviv auf und entschloss sich später, einen Teil davon zu verkaufen. 1988 erwarb das Deutsche Literaturarchiv Marbach beim Londoner Versteigerungshaus Sotheby’s das Manuskript von „Der Prozess“, das mit einem Verkaufspreis von rund 3,5 Millionen Mark zur teuersten Urschrift der Welt wurde.Nach Hoffes Tod 2007 erbten ihre beiden Töchter den Bestand.
    Die israelische Nationalbibliothek fürchtete jedoch weitere Verkäufe und focht das Erbe an. Dabei berief sie sich auf ein Gesetz, das die Ausfuhr wichtiger Archive ohne vorherige Kopie verbietet. Israel verlangte sogar vom Deutschen Literaturarchiv die Rückgabe von „Der Prozess“, allerdings ohne Erfolg. Nach einem zehn Jahre währenden Rechtsstreit mit den Hoffe-Schwestern ging der Nachlass von Kafka und Brod schließlich an die Nationalbibliothek über. Was das Manuskript von „Der Prozess“ anbelangt, so musste sich Israel mit dem Umschlag begnügen, in dem Kafka dieses seinerzeit Max Brod anvertraute. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.09.2021arteDeutsche Online-PremiereSo 29.08.2021arte.tv
  • Folge 4 (26 Min.)
    Eine Art Mona Lisa – so bezeichnet Mathias Auclair, der Direktor der Musikabteilung der Bibliothèque nationale de France, die Originalpartitur von Mozarts „Don Giovanni“. Als der Theaterleiter des Gräflich Nostitzschen Nationaltheaters – heute Ständetheater – in Prag den Komponisten im Januar 1787 mit einer Oper betraute, sollte das Werk eigentlich acht Monate später Premiere haben. Doch als Mozart im September nach Prag reiste, um letzte Hand an die Inszenierung zu legen, hatte er seinen „Don Giovanni“ noch nicht zu Ende komponiert, wie Mozarts Frau Constanze berichtet: Erst in den zwei Nächten vor der Generalprobe soll er die Ouvertüre der Oper geschrieben haben.Das Werk wurde am 29. Oktober 1787 uraufgeführt, wobei Mozart selbst dirigierte – ein überwältigender Erfolg.
    Nachdem Mozart 1791 gestorben war, verkaufte Constanze das Manuskript wenige Jahre später an einen deutschen Verleger. 1855 tauchte es im Londoner Notenhandel auf, fand aber zuerst keinen Käufer. Doch die gerade triumphal in London gastierende französische Opernsängerin Pauline Viardot erkannte den Wert der Handschrift und verkaufte ihren Schmuck, um die Partitur zu erwerben.Nach Paris zurückgekehrt, zelebrierte sie einen wahren Kult um die wertvollen Blätter.
    In ihrem stark frequentierten Pariser Salon präsentierte sie ihren Besuchern das Manuskript in einer Schatulle aus Edelholz, die sie eigens dafür hatte anfertigen lassen. 1902 schenkte die Diva das Kästchen mitsamt der Partitur dieser „Oper aller Opern“ dem Conservatoire national de Paris, dessen Schriften später in die Sammlungen der Bibliothèque nationale de France übergingen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.09.2021arteDeutsche Online-PremiereSo 29.08.2021arte.tv

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