Wie emotionsgeladen die Debatte um das männliche Rollenverständnis ist, zeigen die Reaktionen auf den neuen Werbespot des Rasierklingenherstellers Gillette. Der Spot fordert Männer dazu auf, bessere Menschen zu sein. 25 Millionen Mal wurde er angeklickt, in den sozialen Medien tobt ein Shitstorm. Viele Männer werten den Werbefilm als pauschalen Angriff auf ihr Geschlecht und rufen zum Boykott der Marke auf. Denn echte Männer zeigen keine Schwäche, suchen das Abenteuer, das Risiko, die Dominanz. Dieses traditionelle Männlichkeitsbild mache krank, impfen ihm jetzt Psychologen ein. Männer begehen häufiger Suizid, sind suchtgefährdeter, vereinsamen. Toxische Männlichkeit heisst das schädliche Verhalten. Nun soll der Kerl, der im Unterhemd grilliert, aus dem Sumpf seiner giftigen
Männlichkeit gezogen werden. Längst hat der Feminismus alte Geschlechterrollen aufgebrochen. Die Diskussion schwankt zwischen Extremen. Hier der softe Frauenversteher, dort der stahlharte Macker. In der Politik gehört den männlichen Archetypen noch die Macht. Auch wegen ihres plakativ männlichen Rollenverständnisses punkten Trump, Bolsonaro und Putin an den Wahlurnen. Wie schlimm steht es tatsächlich um den Mann? Und welche Art von Männlichkeit ist heute gefragt? Bei Barbara Lüthi diskutieren unter anderen: - René Schudel, Fernsehkoch und Kochbuchautor - Toni Bortoluzzi, alt Nationalrat SVP - Marco Caimi, Männerarzt, Coach - Walter Hollstein, Soziologe - Markus Theunert, Männerberater, Leiter Fachstelle maenner.ch, Psychologe (Text: SRF)