Bibliothek der Sachgeschichten Folge N2: Nachkriegszeit
Folge N2
Nachkriegszeit
Folge N2 (30 Min.)
N2 entstand als direkte Folge von N1. Offensichtlich hatten viele Kinder die ‚Nachkriegsmaus‘ oder die Folge N1 gesehen und stellten daraufhin eine Menge zusätzlicher Fragen. Also machten wir uns noch einmal auf die Suche um solche Fragen zu beantworten. Eine Frage war beispielsweise, wie denn damals eine ‚Luxuswohnung‘ aussah. Weil es damals an allem mangelte, waren die Leute zwangsweise erfinderisch. Aus wirklich allem wurde etwas gemacht. Wir zeigen einige Beispiele. Eine ‚Klingel‘ aus einem Eimer und einem Stock, ein Butterfass aus einer alten Fahrradfelge, Stricknadeln aus Fahrradspeichen, Tauchsieder aus Rasierklingen und natürlich die berühmt-berüchtigte ‚Kochkiste‘. Häufig wurde Armin danach gefragt, was es denn damals für Spielzeug gab. Es ist heute schwer zu erklären, dass die Spiele aus ‚Holz sammeln‘ oder ‚Kohlen klauen‘ bestanden. Die Abenteuerspielplätze waren die Trümmer, wobei nicht wenige ihr
Leben verloren. Wenn es überhaupt Spielzeug gab, war es selbst gemacht oder in den Trümmern gefunden und halb kaputt. Einen starken Eindruck hat auch die Geschichte gemacht, wie Armins Mutter einen Pullover strickte. Dazu kamen noch viele Anschlussfragen. Also hat Armin jetzt noch mal die Geschichte erzählt, wie seine Mutter mit einem Stück Kordel, einer Zeitung und einem aufgetrennten Militärmantel eine Hose für ihn ‚zauberte‘. Niemand aus der heutigen Zeit kann sich auch nur ansatzweise vorstellen, was für ein widerliches Zeug Lebertran ist. Den mussten die Kinder damals gegen die Unterernährung trinken. Und zwar nicht den, den es in späteren Jahren gab, den mit Orangengeschmack, sondern das übel riechende und noch schlimmer schmeckende Original. Die Redaktion – gnadenlos wie sie ist – wollte, dass Armin heutzutage noch einmal den Original – Lebertran trinken sollte. Er hat sich vielleicht geschüttelt. (Text: www.bibliothek-der-sachgeschichten.de)