Die vergangenen Monate zeigen auf erschreckende Weise, wie verletzlich die europäische Gesellschaft wirklich ist. Mörderische Fanatiker schaffen es immer wieder, inmitten von Großstädten blutige Anschläge zu verüben – oft schwer bewaffnet mit Kriegswaffen, die „eigentlich“ überhaupt nicht im Besitz von Privatpersonen sein dürfen. Wie kann das sein? „Betrifft“-Recherchen zeigen, dass Deutschland, insbesondere der Südwesten, eine bedeutende Drehscheibe für den illegalen Waffenhandel ist. Und das mit fatalen Folgen: Allein im Jahr 2015 sind mindestens fünf terroristische Anschläge in Europa mit Sturmgewehren AK 47 Kalaschnikow ausgeführt worden. Diese Waffen kann man in Europa nicht legal erwerben. Woher stammen sie also? Sehr häufig führt die Spur nach Bosnien-Herzegowina. In diesem muslimisch geprägten Land sind noch immer Strukturen aktiv, die insbesondere islamistische Kämpfer in ganz Europa
unterstützen – auch mit Waffenlieferungen. Von hier aus werden Waffenkuriere über die „Balkan-Route“ nach Norden geschickt und in den meisten Fällen auch in Deutschland nicht entdeckt. EUROPOL spricht davon, dass der illegale Waffenhandel völlig außer Kontrolle geraten ist; die Behörde kann die Gefahr nicht mehr eindämmen. So kommt es, dass auch Privatleute ohne terroristischen Hintergrund an solche Waffen gelangen. Wie im Juli 2012, als in Karlsruhe Bernard K., ein französischer Staatsbürger, fünf Menschen erschoss. Es stellte sich heraus: er besaß ein ganzes Arsenal an illegalen Waffen, unter anderem eine AK 47 Kalaschnikow aus ehemals jugoslawischem Bestand. Doch es gibt auch einen Hoffnungsschimmer: Allmählich sind die Kontrollen schärfer, vor allem das Zollkriminalamt hat seine Fahndung verstärkt, immer wieder gehen ihm Waffenkuriere ins Netz. Doch reicht das aus, um die wachsende Gefahr einzudämmen? (Text: EinsPlus)