Baumeister der Republik Folge 30: Die Landeshauptleute: Wilfried Haslauer
Folge 30
30. Die Landeshauptleute: Wilfried Haslauer
Folge 30
Wilfried Haslauer, der ehemalige Landeshauptmann von Salzburg (1977 bis 1989) hat nach Einschätzung vieler Historiker eine ganze Ära geprägt: Er war glühender Salzburger Föderalist, der bereit war, Salzburger Interessen auch gegen Widerstände in der eigenen ÖVP gegen Wien durchzusetzen. Er war der einzige Politiker der Zweiten Republik der es zu einer Ministeranklage „gebracht“ hat, nachdem er eine Weisung des damaligen SPÖ Sozialministers Dallinger zur Nicht-Öffnung der Geschäfte am Marienfeiertag, dem 8.Dezember 1984, missachtet hatte. Er wurde dafür in einem spektakulären Verfahren vom Verfassungsgerichtshof 1985 verurteilt, aber nicht bestraft. Dies steigerte in Salzburg noch seine ohnehin vorhandene Popularität, weil ein großer Teil der Bevölkerung für die Öffnung der Geschäfte an diesem Tag eintrat. Er galt als „Wirtschaftsmensch“ und Technokrat, der sich gerne von Fachleuten beraten ließ, und sogenannte „Salzburger Kommissionen“ einrichtete, aber dann dennoch meist selbst Entscheidungen traf. Wirtschaftlich setzte Haslauer auf die Entwicklung des Tourismus, dem Ausbau der entsprechenden Infrastruktur, aber auch auf die Ansiedlung von
Hochtechnologie-Betriebe wie etwa einem Sony Werk in Anif. Vor allem Salzburg als Kulturhochburg, besonders durch die Salzburger Festspiele, war ihm ein großes Anliegen, was auch durch seinen engen Umgang mit Herbert von Karajan zum Ausdruck kam. Persönlich galt er als Autokrat, aber mit vielen menschlichen Zügen. Stets adrett gekleidet legte er großen Wert auf Umgangsformen und konnte daher etwa mit Vertretern der Grün-Bewegung, die andere kulturelle Umgangsformen pflegten, wenig anfangen. Er selbst pflegte eine „barocke“ Amtsführung, Ordensverleihungen, prunkvoll inszenierte Auszeichungen, Traditionsaufmärsche bildeten ein Dauerprogramm seiner Amtszeit. Mit der SPÖ pflegte er ein sehr amikales Verhältnis, das in der Geschichtsschreibung als „Salzburger Klima“ einging. Das führte jedoch zu einer gewissen Entfremdung zur Bevölkerung, was vor allem der oppositionellen Salzburger Bürgerbewegung großen Auftrieb gab. Wilfried Haslauer war seit seinen Erlebnissen als Soldat im Zweiten Weltkrieg starker Raucher. 1992, drei Jahre nach seinem Amtsende, starb er mit nur 66 Jahren. Sein Begräbnis wurde, wie es ihm entsprach, als ein prachtvoller Trauerumzug zelebriert. (Text: ORF)
Original-TV-PremiereSa. 16.10.2021ORF III
Sendetermine
Mo. 18.10.2021
05:45–06:35
05:45–
Mo. 18.10.2021
01:25–02:10
01:25–
Sa. 16.10.2021
21:05–21:55
21:05–
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