Jahrhundertlang waren die Kastanien „das Brot der Korsen“, bis sie im letzten Jahrhundert immer mehr in Vergessenheit gerieten. Jean Paul Vincensini will das ändern. Ina Knobloch hat den größten Kastanienbauer von Korsika im Norden der Insel aufgespürt und ihn und seine Söhne an den ersten Erntetagen beobachtet. Vincensini ist mit der Kastanie aufgewachsen und hatte alle Möglichkeiten die Insel mit der sterbenden Zunft zu verlassen und sein Glück auf dem Festland zu versuchen, wohin ihn seine Eltern zum Studium schickten. Doch der Korse kehrte zurück und baute ein kleines Imperium auf. Auch seine Söhne kehrten nach dem Studium auf die Insel zurück. Das Filmteam beobachtet wie „Vincensini und Söhne“ – so hat er seine
Firma genannt – die Anfangsschwierigkeiten der Ernte gemeinsam bewältigen und die Kastanien zu allen möglichen Produkten verarbeiten. Sogar Schinken gehört zu Vincensines Kastanienprodukten. Von Erntebeginn an füttert der Korse seine Schweine zwei Monate lang ausschließlich mit Kastanien, bis sie geschlachtet werden. Neben verschiedenen Marmeladesorten ist das Kastanienmehl groß im Kommen. Traditionell trocknet Vincensini die frisch geernteten Früchte über dem Feuer, bevor er sie in der eigenen Mühle zu Mehl verarbeitet. Vincensinis Erfindergeist ist noch längst nicht erschöpft und wenn einer es schafft die Kastanie wieder zum „Brot der Korsen“ zu machen, dann ganz sicher er, „der Herr der Kastanien“. (Text: SWR)