Bauern in Europa Folge 6: Guarda – ein Dorf überlebt
Folge 6
6. Guarda – ein Dorf überlebt
Folge 6 (28 Min.)
Hoch über dem Inn liegt das kleine Engadiner Bergdorf Guarda. Wie so viele Alpendörfer kämpft der Ort ums Überleben. Von den 40 Landwirtschaftsbetrieben sind heute nur noch sieben übrig. Es wäre einfach gewesen, den Ort nur als pittoreske Alpen-Kulisse zu erhalten. Doch die Bewohner von Guarda wollten mehr: einen eigenen Weg in die Zukunft finden. Eine von ihnen ist Maria Morell, Bäuerin und Bürgerpräsidentin von Guarda. Sie stand mit ihrem Milchwirtschaftsbetrieb vor einigen Jahren vor dem Aus. Ihre Kuhställe entsprachen nicht mehr den Normen und ein Umbau wäre zu teuer gewesen. Aber sie ist keine, die einfach aufgibt. Maria stellte auf Ziegen um und betreibt heute erfolgreich eine Ziegenkäserei. Um Guarda zu retten, haben Maria und die anderen
Einheimischen „Pro Guarda“ gegründet, eine Stiftung, die mit Spendengeldern leerstehende Häuser kauft und sie preisgünstig an Siedler vermietet. Cornelia Josche war die erste Siedlerin. Sie erinnert sich noch an die harten Zeiten am Anfang, als sie neu im Dorf war. Inzwischen hat sie mit ihrem Kräuterladen eine Nische und ein Auskommen gefunden. Cornelia ist auf gutes Wetter angewiesen, vor allem für die Ernte von Johanniskrautblüten und Calendula. 62 Kräuter, insgesamt 3.000 Kilo, verarbeitet sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Christoph jährlich zu Kräutertee. Die Menschen von Guarda setzen auf ihre eigene Kraft und nicht auf die EU. Sie haben einen regelmäßigen Markt im Dorf eingeführt, auf dem nur sie ihre Produkte verkaufen können. (Text: SWR)