auslandsjournal stories, Folge 1–2

  • Folge 1
    13 Schüsse auf offener Straße mitten in Washington. Das Opfer – der 23-jährige Demeitri. Kein ungewöhnliches Ereignis in den USA. Nina Niebergall taucht in die kriminelle Seite Washingtons ein.
    Ein „mass shooting“ pro Tag, 21.000 im Jahr, die Zahl der Opfer durch Waffengewalt hat im letzten Jahr noch einmal drastisch zugenommen. Präsident Biden nennt die Waffengewalt in seinem Land eine „Seuche“.
    Drogen, Kriminalität, Waffen – vor allem in South East, im gefährlichsten Viertel Washingtons, regieren die Gesetze der Straße. Nicht weit von den Mauern des Kapitols entfernt taucht Reporterin Nina Niebergall in die kriminelle Seite Washingtons ein, in eine Welt, die ihre eigenen Regeln hat. Wo Drogen- und Bandenkriminalität und Waffengewalt alltäglich sind.
    Sie trifft junge Menschen, für die es kaum eine Alternative zu Drogen und Gewalt gibt: Deren Mütter drogensüchtig und Väter im Knast sitzen, die schon mit zwölf Jahren ihre erste Waffe in der Hand halten. Nina Niebergall trifft aber auch Menschen, die es rausgeschafft haben, für eine bessere Zukunft kämpfen für sich und ihre Familie. Sie begleitet Jawanna von der Initiative „Guns down Friday“ – früher war sie beim Militär, nun arbeitet sie mit Kindern in einem Viertel, in dem die Jüngsten immer wieder Opfer von Schießereien werden.
    Experten sehen die Coronapandemie als Brennglas für die bereits bestehenden Probleme in Amerika: die wachsende Schere zwischen Arm und Reich, die Spaltung der Gesellschaft, ungleiche Bildungschancen, der strukturelle Rassismus. Wie kann man die Spirale der Gewalt durchbrechen?
    Der Rapper „Banger 2 Timez“, nimmt den Zuschauer mit in die Szene und findet mit seiner Musik den Weg aus der Perspektivlosigkeit. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.04.20223sat
    • ursprünglich angekündigt: Sexkauf in Europa - Verbieten oder liberalisieren?
    Folge 2
    Reporter Sebastian Heemann berichtet über die Welt der käuflichen Liebe des 21. Jahrhunderts und reist nach Frankreich und Österreich.
    Während Sexarbeit in Deutschland noch immer legal ist, führen immer mehr Länder in der EU ein Verbot ein, stellen Sexkauf unter Strafe – jedenfalls für die Freier. Ein Vorgehen, das als „schwedisches Modell“ (auch „nordisches Modell“) bekannt geworden ist.
    Denn Schweden hat es 1999 zuerst eingeführt. Ziel ist es, Zwangsprostitution und Menschenhandel zurückzudrängen und der Polizei mehr Möglichkeiten in der Strafverfolgung zu geben. Während die Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter unbestraft bleiben und nach Möglichkeit leichter aussteigen können.
    Doch Kritiker argumentieren, das Verbot würde das Gegenteil bewirken: Sexarbeiter in die Anonymität und Illegalität drängen und Zwangsprostitution fördern, die nun völlig außerhalb staatlicher Kontrollmöglichkeiten existiert. Da die Forderungen nach dem „nordischen Modell“ auch in Deutschland immer lauter werden, schaut die Reportage nach Paris, wo das Gesetz bereits in Kraft getreten ist – und fragt: Was bedeutet so ein Modell in der Praxis?
    „auslandsjournal stories“ taucht ein in die Branche in Wien, die sich nicht erst nach Corona-Lockdown in Befürworter und Kritiker spaltet. Dabei favorisiert der Film weder das eine noch das andere Modell, sondern Reporter Sebastian Heemann hört denen zu, die es betrifft um ihre Standpunkte zu verstehen. Er taucht ein in die Welt der Sexworker, die in dieser Branche leben und arbeiten. Sind sie vom Rand der Gesellschaft noch weiter verdrängt worden? Oder kann ein Gesetz sie in ihrer Selbstbestimmtheit fördern?
    „Ganz Paris träumt von der Liebe, denn dort ist sie ja zu Haus“, sang einmal Catherina Valente. Paris galt schon immer als Stadt der Liebe – auch der käuflichen Liebe. Im 19. Jahrhundert war Paris mit seinen Edel-Bordellen und berüchtigten Grünanlagen das wohl beliebteste Reiseziel von Sextouristen aus ganz Europa. Doch nach dem Zweiten
    Weltkrieg wurden Bordelle verboten. Und seit 2016 existiert auch in Frankreich das „Nordische Modell“ -unterstützt von schockierenden Kampagnen. Frankreich – unser Nachbarland, das uns in vielen politischen Fragen so nahesteht, hat einen gänzlich anderen Umgang mit dem Thema Prostitution gewählt – der auch hierzulande diskutiert wird. Höchste Zeit, einen Blick über die Grenze zu werfen.
    Weiter östlich und vom Corona-Lockdown befeuert, spaltet die Diskussion um ein „Sexkauf-Verbot“ in Österreich die Branche in zwei Lager. Während selbstständige Unternehmerinnen wie Domina Julia ganz gut von Sexarbeit leben können und die Selbstbestimmtheit der Frau hervorheben, mahnen Befürworter eines Verbots, das „Geschäft der Prostitution“ nicht zu verharmlosen. Initiativen wie „Stopp Sexkauf!“ verweisen auf Menschenhandel, Ausbeutung und eine Spirale der Gewalt, die auch vor Minderjährigen keinen Halt mache. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.06.20223sat

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