auslandsjournal – die doku Folge 91: Erdogans politische Gefangene
Folge 91
91. Erdogans politische Gefangene
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Den Vorwurf, ein Terrorist zu sein, willkürliche Festnahmen und Haft – all das erleben deutsche Staatsbürger in der Türkei immer wieder. Was bedeutet das für das Leben der Betroffenen? Deniz Yücel, Meşale Tolu und Gönül Örs waren nur einige der deutschen politischen Gefangenen. „Menschliche Handelsware“ im schwierigen deutsch-türkischen Verhältnis, so ein Diplomat. Jörg Brase und sein Team aus dem Studio Istanbul haben einige von ihnen begleitet. Hinter jedem dieser Namen stehen viele Monate in türkischer Haft oder in türkischem Hausarrest. Vom Leben in der Heimat Deutschland durch Ausreisesperren abgeschnitten, konfrontiert mit dem Vorwurf, ein Terrorist zu sein, begründet mit teilweise fadenscheinigen Beweisen in zähen Gerichtsverhandlungen. Einer Justiz ausgeliefert, die nicht nach
rechtsstaatlichen Prinzipien zu arbeiten scheint, sondern aufgrund von politischen Motiven. Das Jahr 2018 war ein Höhepunkt des politischen Zerwürfnisses zwischen Deutschland und der Türkei. Seitdem berichtet Korrespondent Jörg Brase vom ZDF-Studio Istanbul immer wieder über diese Fälle. Er begleitete Meşale Tolu und die Kölnerin Gönül Örs bis zur Aufhebung ihrer Ausreisesperren und der Rückkehr nach Deutschland. Der Film zeigt die Auswirkungen dieser als willkürlich empfundenen Verfahren auf das Leben der Betroffenen. Sie berichten von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit bis hin zu Selbstmordgedanken, aber auch von der Sehnsucht, wieder nach Hause zu kommen, und der Freude, als es endlich auf die Heimreise geht. „Ich empfinde keinen Hass“, sagt Gönül Örs, „aber man hat mir zwei Jahre meines Lebens gestohlen.“ (Text: ZDF)