Auf den Vulkanen der Welt Folge 10: Der Ol Doinyo Lengai – ein heiliger Vulkan
Folge 10
10. Der Ol Doinyo Lengai – ein heiliger Vulkan(Ol Doinyo Lengaï, le volcan sacré)
Folge 10
Der Vulkan Ol Doinyo Lengai liegt im östlichen Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs auf tansanischem Staatsgebiet. Den Massai ist der 2.877 Meter hohe „Berg des schwarzen Gottes“ heilig. Beim Besuch der Gruppe von passionierten Amateurforschern um den französischen Vulkanologen Guy de Saint Cyr ist der Vulkan unerwarteterweise aktiv. Seit vier Monaten hatte er kein Lebenszeichen von sich gegeben. Das ist allerdings nicht selten, denn der Lengai hat beunruhigende Stimmungsschwankungen. Die Expeditionsteilnehmer haben also sehr viel Glück, aber natürlich ist das Risiko dadurch auch weitaus größer. Der Lengai ist der jüngste Vulkan in diesem Teil Afrikas. Geologisch gesehen steckt er mit seinen 370.000 Jahren noch in den Kinderschuhen. Er liegt am Südufer des Natronsees, 160 Kilometer westlich des Kilimandscharo-Massivs. Als einziger Vulkan der Erde fördert der Lengai keine silikathaltige Lava, sondern Karbonatitlava. Diese relativ kühle Lava ist
zunächst pechschwarz und dünnflüssig. Nur nachts glüht sie rötlich. Durch den Kontakt mit Wasser wird sie jedoch schnell schneeweiß und verwandelt den Krater in eine fantastische Landschaft. Die Gruppe um Guy de Saint Cyr besteigt diesen „Vulkan der Extreme“. Der steil bergauf führende Marsch dauert mehrere Stunden. Doch einer der faszinierendsten Ausblicke in ganz Afrika entschädigt für die Strapazen. Den Vulkanologen geben der Lengai und seine einzigartige Lava noch immer Rätsel auf. Alles geht hier sehr schnell. Lava kann immer und überall hervorquellen. Der Boden vibriert ununterbrochen und droht einzubrechen. Alles ist in permanenter Veränderung. Guy de Saint Cyr vermutet, dass der Krater bald ganz einstürzen wird. Für die Gruppe ist die Besteigung des Lengai ein Höhepunkt und gleichzeitig der Abschluss ihrer Reise. Guy de Saint Cyr reist allein weiter, um seine unersättliche Leidenschaft für Vulkane an anderen Orten der Welt zu stillen. (Text: arte)