Auf den Vulkanen der Welt Folge 8: Der Dallol – ein saurer Vulkan
Folge 8
8. Der Dallol – ein saurer Vulkan(Dallol, le volcan d’acide)
Folge 8
Der Vulkanforscher Guy de Saint Cyr hat schon manchen Sandsturm in der äthiopischen Wüste erlebt. Er weist die Teilnehmer seiner Expedition darauf hin, dass Wasser hier Mangelware ist und dass sie sparsam damit umgehen sollen. Während der Fahrt zum Vulkan Dallol erzählt Guy: „Es heißt, die Hitze auf dem Salzsee sei so glühend, dass es nur der Teufel höchstpersönlich dort aushalte. Wir haben dort eigentlich nichts verloren.“ Dallol ist der einzige aktive Vulkan der Erde, dessen Gipfel unter dem Meeresspiegel liegt, und zwar 48 Meter. Er brach 1926 zum letzten Mal aus. Der Krater wurde wahrscheinlich von den Ablagerungen heißer Quellen bedeckt und ist deshalb nicht sichtbar. Dallol ist das einmalige Ergebnis eines Zusammenspiels von vulkanischer und hydrothermaler Aktivität. Als sie beim Dallol ankommen, erklärt Guy: „Was ihr hier riecht, ist Schwefel. Und das da ist Salz. Schaut nur, wie rosarot diese Salzkrusten sind. Letztes Jahr war diese ganze Flanke hier aktiv. Jetzt herrscht auf dieser Seite Ruhe, aber weiter hinten ist der Vulkan immer noch aktiv.“ Guy bewegt sich zwischen Säurelachen und Salzkrusten, die jederzeit nachgeben können. Sich auf diesem fragilen Untergrund zu bewegen, ist gefährlich, denn die
Säure lauert überall. Guy holt einen pH-Messstreifen hervor und hält ihn in die Luft. Der Streifen zeigt sofort einen pH-Wert von 2 an. Als Guy ihn in eine Säurelache eintaucht, wird der Streifen tiefrot. Hier liegt der pH-Wert bei 1 – das entspricht der menschlichen Magensäure! Guy erinnert seine Schützlinge daran, dass sich hinter dem faszinierenden Anblick von Dallol ein gefährlicher, chemisch höchst aktiver Vulkan verbirgt. „Dallol ist eine Salzkuppel, die durch vulkanische Kräfte entstanden ist. Es ist kein klassischer Vulkan. Die Gesteine, die hier ausgespuckt wurden, sind hydrochemischer Natur. Es handelt sich nicht um Lava, sondern um hybrides Material. Dallol ist etwas ganz Besonderes.“ Die Landschaft des Dallol verändert sich ständig. Vor ein paar Jahren gab es hier noch einen großen Säuresee. Zwei Stunden brauchte man, um ihn zu umwandern. Die Amateurvulkanologen bewundern die spektakulären Farben und Formen. Während sie zwischen den Säurelachen herumspazieren, werden Guys Warnungen immer dringlicher. Aber er weiß, auf was er sich eingelassen hat und hat diese Herausforderung bewusst gesucht. Er will beweisen, dass man dieses schwer zugängliche und gefährliche Vulkangebiet zu Fuß erkunden kann. (Text: arte)