ARTE Reportage Folge 29: Madagaskar: Die Mikea sind Jäger und Sammler / China: Das Volk auf dem Meer
Folge 29
Madagaskar: Die Mikea sind Jäger und Sammler / China: Das Volk auf dem Meer
Folge 29 (52 Min.)
(1): Madagaskar: Die Mikea sind Jäger und Sammler Die Mikea sind das weltweit wenig bekannte letzte Volk von Jägern und Sammlern in Madagaskar. Kaum 2000 Frauen, Männer und Kinder zählen sie heute noch, sie erhielten nie den offiziellen Status eines indigenen Volkes, da Madagaskar die Internationale Konvention über indigene Völker nicht ratifiziert hat. Sie streifen mit Blasrohren durch den Wald auf der Suche nach Nahrung: Knollen, Vögel, Honig. Seit den 1980er Jahren wurde ihr Wald, der als „grüne Wüste“ bezeichnet wird, weil er hauptsächlich auf Sand wächst, durch massive Rodungen für den Maisanbau dezimiert. Nach und nach ging die Lebensgrundlage der Mikéa in Rauch auf. Erst 2011 wurde der Wald zu einem 184.000 Hektar großen Schutzgebiet, das nur von den Mikéa betreten werden darf. In der Realität unterscheiden die Förster jedoch nicht zwischen den echten Mikéa und jenen, die nur vorgeben, Mikéa zu sein, um Zugang zu erhalten und weiter roden zu können. Viele Mikéa haben den Wald schon verlassen und sich in Dörfern niedergelassen. Dort sind sie gezwungen, sich an das moderne Leben anzupassen, das ihnen allerdings nur Arbeitslosigkeit und Armut bietet. Von den Behörden vernachlässigt, von
benachbarten Ethnien verachtet, versucht eine kleine Gemeinschaft im Dorf Ambolofoty, das zu retten was von der Kultur der Mikea noch übrig ist. (2): China: Das Volk auf dem Meer Sie nennen sich Tanka oder auch: das Volk auf dem Meer. Über Jahrhunderte lebten sie in ihren Seedörfern im Süden Chinas. Nun sollen sie alle umziehen aufs Land, im Zuge der chinesischen „Modernisierung“. Peking verfolgt bei den Tanka die gleiche Strategie wie bei anderen Minderheiten des alten Reichs der Mitte, die die Kommunistische Partei Chinas in den letzten 70 Jahren der Lebensweise der Mehrheit der Han Chinesen unterworfen hat. Sie erklären ihre Traditionen zur „nutzlosen“ Folklore und bieten ihnen ein „besseres Leben“ in den Städten: in Wohnungen mit fließend Wasser und Strom – überzeugende Argumente für viele von ihnen. Auf der Insel Hainan verschwindet allmählich eine der letzten Gemeinschaften der Tanka. Diese tropische Insel soll nach den Plänen des Regimes zum chinesischen Hawaii werden, mit Hotels und einem Luxus-Einkaufszentrum, daneben liegt noch ein Militärstützpunkt für die Schiffe der Volksarmee. Die Seedörfer der Tankas sind im neuen China augenscheinlich nur noch ein Schandfleck in der Landschaft. (Text: arte)
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