2025, Folge 14⁠–⁠26

  • Folge 14 (51 Min.)
    Bild: Arte
    (1) Westsahara: Die Wüsten-Kämpferinnen
    Die Westsahara war lange Zeit eine spanische Kolonie. Im Jahr 1975 führte die Aufteilung zwischen Marokko und Mauretanien durch das Madrider Abkommen zu einem Aufstand der lokalen Bevölkerung. Die Saharauis schlugen die mauretanische Armee zurück, mussten aber vor den anrückenden marokkanischen Soldaten fliehen. Die Vereinten Nationen betrachten die Westsahara als „nicht autonomes“ Gebiet, das sich im Prozess der Entkolonialisierung befindet. Seitdem hat Marokko erreicht, dass die USA, Frankreich und andere Länder seinen Plan für eine Autonomie unter seiner Souveränität unterstützen. Mehr als 8 Millionen Minen liegen noch immer rund um die von Marokko errichtete 2.700 Kilometer lange Trennmauer, die Westsahara ist eine der am stärksten mit Sprengkörpern verseuchten Regionen der Welt.
    Dort leben immer noch 170.000 saharauische Flüchtlinge in Lagern im Süden Algeriens. Im Lager der Frauenbrigade trainieren Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren den Umgang mit Waffen und werden in Erster Hilfe ausgebildet. Failh Ahmed Baba ist Soldatin, sie tritt in die Fußstapfen ihrer Mutter, die schon 1975 kämpfte. Aza Brahim Bobih, die Gouverneurin von Smara, dem größten Flüchtlingslager mit 45.000 Menschen, besucht die Camps regelmäßig und ist besorgt über die gesundheitlichen Probleme durch schlechtes Trinkwasser und den Rückgang der humanitären Hilfe.
    (2) Kanada: Leben mit Bären
    Lernen, mit Bären zu leben, die Angst vor ihnen zu überwinden – eine Herausforderung für die Bürger Kanadas. An der Westküste Kanadas, in der Provinz British Columbia, engagieren sich Menschen für die gut 140.000 Schwarzbären, deren natürlicher Lebensraum durch menschliche Aktivitäten und den Klimawandel schrumpft. Sie versuchen vor allem potenzielles Futter zu beschränken, das die Bären in die Stadt locken könnte – denn die Bären haben einen scharfen Geruchssinn und vergessen nie, wo sie einmal gut gefüttert wurden. Mülltonnen werden kontrolliert und Elektrozäune aufgestellt, um die Bären von den Menschen fernzuhalten und ihnen durch diese Vorsorge das Leben zu retten. Noch immer aber töten die Naturschutzbeamten von British Columbia Bären in der Stadt, in einem Ausmaß, das von den Bürgern zunehmend kritisiert wird. Für das indigene Volk der Nuxalk wäre eine friedliche Koexistenz einfacher, wenn die Menschen ihre Angst vor den Bären endlich überwinden würden … (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 05.04.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 04.04.2025 arte.tv
  • Folge 15 (52 Min.)
    (1) Iran: Der Mullah und die jungen Frauen
    Wie ein regierungstreuer Mullah die rebellische Jugend wieder unter die Herrschaft der Religion führen will: Im Iran von heute, in dem immer mehr Frauen entgegen den Empfehlungen des Klerus ihre Schleier fallen lassen, bemühen sich die Religionsführer nach wie vor mit vielen Mitteln, die Frauen von ihren religiösen Werten doch noch zu überzeugen. Farad Fathi ist einer dieser regierungstreuen Mullahs – bekannt, einflussreich und bei den Konservativen beliebt, auch dank seiner Präsenz in den sozialen Medien.
    (2) Russland: Rock gegen Repression
    Als die Sowjetunion in den 1980er Jahren Krieg gegen Afghanistan führte, sangen Dissidenten-Rockbands dagegen an. Dieser Zeitgeist führte unter Michail Gorbatschow mit zu Glasnost und Perestroika und dem Zusammenbruch der alten UdSSR im Jahr 1991. Über vierzig Jahre später singt Juri Schewtschuk, Gründer der Band DDT und Pionier des Dissidentenrock, bei einem Konzert in Amsterdam vor mehr als 3.000 Fans immer noch von Pazifismus und Opposition gegen die Regierung unter Putin, deren neue Unterdrückung und Zensur, allerdings mit Vorsicht. Denn trotz aller Risiken entschieden er und seine Musiker, weiter in Russland zu bleiben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 12.04.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 11.04.2025 arte.tv
  • Folge 16 (52 Min.)
    (1) Laos: Die verschwundenen US-Soldaten
    Was wurde aus den amerikanischen Soldaten, die nach dem Ende des Vietnamkriegs noch in Laos gefangen waren? Die Reportage begleitet den Amerikaner Rick Holland, der nach Laos reist, um die Spuren seines Vaters zu verfolgen. Ricks Leid steht stellvertretend für das Hunderter Amerikaner, die ihren Vater oder Ehemann nach dem Vietnamkrieg nicht wiederfanden. Nur wenige wissen, dass Vietnams Nachbar Laos eines der am stärksten bombardierten Länder der Geschichte ist. Die Amerikaner zielten auf die Berge von Laos, in denen sich die nordvietnamesischen kommunistischen Kämpfer versteckten, auf den berühmten „Ho-Chi-Minh-Pfad“, einem Labyrinth aus Dschungelwegen und Höhlen, das den Kommunisten zum Sieg verhalf.
    Offiziell führten die USA Krieg gegen Vietnam, aber nie gegen das neutrale Laos. US-Soldaten, wie Ricks Vater, agierten dort als Zivilisten in einem geheimen, von der CIA gesteuerten Krieg, der die spätere Befreiung der amerikanischen Gefangenen in Laos erschwerte. Wegen der fehlenden offiziellen Anerkennung durch die USA blieben Dutzende GIs in den Lagern von Laos gefangen. Viele Angehörige stellen sich die Frage: Leben noch immer gefangene Amerikaner in Laos?
    (2) DR Kongo: Die neuen Herren von Goma
    Die M23 behauptet, für den Schutz der ethnischen Minderheiten der Tutsi und ruandaphonen Kongolesen im Osten der Demokratischen Republik Kongo zu kämpfen. Allerdings werfen ihr die Vereinten Nationen und NGOs schwere Übergriffe gegen Zivilisten vor. Wie agiert eine bewaffnete Bewegung, die von der Bevölkerung gefürchtet wird, als Verwalterin einer Stadt mit mehr als zwei Millionen Einwohnern? Seit der Eroberung der Regionalhauptstadt Goma wollen die Anführer der M23 zeigen, dass sie die alten staatlichen Behörden ersetzen können. Sie ernannten einen Bürgermeister und Verantwortliche von Stadtvierteln, die sich um die alltäglichen Probleme kümmern sollen.
    Sie sagen, die Lage heute sei viel besser als früher. Die Korruption wäre abgeschafft und die Sicherheit gewährleistet. Doch jede Nacht herrscht Chaos in der Stadt, Zivilisten werden getötet und es ist schwer zu sagen, von wem – von desertierten Soldaten, aus dem Gefängnis entflohene Kriminellen, Rebellen …? Die Menschen in Goma haben Angst, sie fragen sich, ob sie sich den neuen Herren widersetzen sollen oder sich mit ihnen arrangieren und zusammenarbeiten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 26.04.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 25.04.2025 arte.tv
  • Folge 17 (52 Min.)
    (1) El Salvador: Im Hochsicherheitsgefängnis
    Trump lässt ausländische Gefangene in das Cecot einweisen, eines der größten und sichersten Gefängnisse der Welt. Es wurde 2022 auf Anordnung von Präsident Nayib Bukele gebaut, um Mitglieder der Maras lebenslang einzusperren, mörderische Banden, die El Salvador seit den 1990er Jahren terrorisierten. Die Häftlinge werden dort unter extremen Bedingungen festgehalten, ohne jede Möglichkeit, ins Freie zu gelangen, ohne Kontakt zur Außenwelt und oft ohne Gerichtsverfahren. Donald Trump erklärte sich offen zum Anhänger dieser Methoden, Menschenrechtsorganisationen prangern sie als unmenschlich an.
    In El Salvador herrscht unter Bukele noch immer ein landesweiter Ausnahmezustand, ursprünglich begründet durch den Kampf gegen die Gangs. Der Polizei und dem Militär ist bis heute erlaubt, auf bloßen Verdacht hin Menschen zu verhaften. Bisher durften nur sehr wenige Journalisten das Gefängnis sehen. Lucas Menget konnte dort drehen, unter strenger Aufsicht der Behörden. El Salvador hat die höchste Inhaftierungsrate der Welt, zwei Prozent der Bevölkerung sitzen im Gefängnis. Darunter augenscheinlich auch viele Unschuldige …
    (2) Südafrika: Die Rache des Elon Musk
    Elon Musk ist in Südafrika geboren, verließ das Land im Alter von 17 Jahren. Seit mehreren Jahren nähert er sich weißen rassistischen Kreisen, deren Reden er in seinem sozialen Netzwerk X publiziert. Dort ist auch von der Existenz eines „weißen Völkermords“ die Rede. Die Reportage zeigt die Opfer der amerikanischen Budgetkürzungen. In dem Land mit der weltweit höchsten Zahl an HIV-positiven Menschen – 7,7 Millionen, jeder fünfte Erwachsene – ist die Einstellung von USAID eine Katastrophe, mit dramatischen Konsequenzen für die Behandlung, die Forschung, die Gesundheitszentren … Fachleute befürchten ein Wiederaufflammen der Aids-Epidemie.
    Afrikaaner, die Nachfahren der ersten holländischen und französischen Kolonialherren klagen, seit dem Ende des Apartheidregimes im Jahr 1994 in ihrem eigenen Land diskriminiert zu werden. Ende Januar verabschiedete die südafrikanische Regierung ein sogenanntes Abschiebungsgesetz, das den Zorn von Donald Trump erregte. Als Reaktion darauf bot er den Afrikaanern den Flüchtlingsstatus in den USA an. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 03.05.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 02.05.2025 arte.tv
  • Folge 18 (52 Min.)
    (1) Myanmar: Reise in ein Land in Trümmern
    Wenige Stunden nach dem Erdbeben im März 2025 rief die Junta, seit einem Staatsstreich im Februar 2021 an der Macht, zu internationaler Hilfe auf. Ihre Verbündeten, allen voran China und Russland, eilten ins Land. Gleichzeitig verhängte das herrschende Militär jedoch ein striktes Zugangsverbot für Journalisten. Begründet wurde dies damit, dass die Hotels unsicher, das Stromnetz defekt und das Trinkwasser knapp sei. Dank eines Touristenvisums, das in letzter Minute vor der Einstellung der Visavergabe erworben wurde, konnte diese Reportage entstehen.
    Von Mandalay bis Sagaing, der Stadt des Epizentrums, berichten Menschen, die völlig auf sich allein gestellt sind. In den Trümmern ihrer Häuser verbergen die Einwohner ihre Wut über das Regime nicht mehr. Viele haben sich trotz der Gefahr von Repressalien seitens der Armee bereit erklärt, vor der Kamera zu reden. Gezeigt wird, was das birmanische Regime um jeden Preis verbergen will: die Verachtung durch sein Volk und seine Unfähigkeit, den Opfern zu helfen.
    (2) Philippinen: Priester jagt Präsidenten
    Ein philippinischer Priester recherchierte jahrelang, um den Ex-Präsidenten Duterte vor Gericht zu bringen. Erfolgreich: Duterte wurde verhaftet und an den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ausgeliefert. Wegen seines blutigen Drogenkrieges, bei dem bis zu 30.000 Menschen von Polizisten und Killerkommandos getötet wurden, muss sich Duterte als erster asiatischer Staatschef für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Die Reportage begleitete den Priester Flavie Villanueva über sechs Jahre, von den Anfängen des Drogenkrieges bis zu dem Tag, an dem Duterte verhaftet wird. In all diesen Jahren sammelte der Pater Beweise gegen Duterte, er ermittelte auf eigene Faust, versteckte Zeugen und ließ Opfer des Drogenkrieges exhumieren. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 10.05.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 09.05.2025 arte.tv
  • Folge 19 (51 Min.)
    (1) Israel: Die Albträume der Geiseln
    Die grausame Behandlung der zivilen Geiseln durch die Hamas schmerzen die Israelis. Viele radikalisieren sich nun angesichts der Palästinenserfrage. Aber auch die israelische Regierung muss sich Fragen gefallen lassen. Warum hat sie so lange mit der Unterzeichnung eines Abkommens gewartet? Wurden die Geiseln geopfert, um des Krieges willen?
    (2) Washington gegen MAGA: Der Konflikt
    Um das Weiße Haus herum bildete sich eine Art MAGA-Galaxie – Make America Great Again. Der Stil der Sprecherin und einiger Journalisten hat sich stark verändert. Neue Medien, die der Trump-Regierung nahestehen, haben einen privilegierten Zugang zu Informationen. Parallel zu den Offensiven von Donald Trump versuchen die Oppositionellen, sich zu organisieren, zu reagieren und zurückzuschlagen.
    (3) USA gegen Kanada: Die Scheidung
    Mit seiner Ankündigung, Kanada zum 51. Staat machen zu wollen, und der Einführung von Zöllen hat Donald Trump ein harmonisches Gleichgewicht zerstört, das diese Region beiderseits des Lac Saint Clair ziemlich einzigartig machte. Der amerikanische Präsident hat die kanadische Identität wiederbelebt, die Flaggen mit dem Ahornblatt schmücken nun wieder viele Fassaden: Die Supermärkte werben für kanadische Produkte, Grenzübertritte werden seltener. Die Wirtschaft ist gefährdet und die Industrie ist beunruhigt … (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 17.05.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 16.05.2025 arte.tv
  • Folge 20 (52 Min.)
    (1) Afrika: Safaris und gute Geschäfte
    In Afrika schützt ein neuer „grüner Kolonialismus“ die Natur, ohne Rücksicht auf die Völker der Ureinwohner. Der Tierschutz in Afrika, so gut er sich auf den ersten Blick darstellt, ist ein Problem für die Völker der Ureinwohner. Der Zugang zu Wäldern und Flüssen wird ihnen in den neuen Naturschutzgebieten systematisch verwehrt. In Ruanda, Kongo-Brazzaville und Kenia werden Völker heute als Bedrohung für die Natur wahrgenommen, obwohl ihre Vorfahren jahrhundertelang mit wilden Tieren zusammenlebten und sie sich bis heute von Kleinwild und wildem Honig oder von der Milch und dem Fleisch ihrer Rinder ernähren. Naturschützer klagen nun, dass der Westen den Afrikanern Lektionen in Sachen Naturschutz erteile, nachdem die Kolonialherren früher schon die wilden Tiere Afrikas dezimierten …
    (2) Welcome to Trumpistan
    Radikale Aktivisten präsentierten 2012 in der Öffentlichkeit islamfeindliche Schilder. Dieses Klima des Hasses war augenscheinlich nur einer von vielen Vorboten eines landesweiten muslimfeindlichen Trends in den USA. Donald Trump griff dies Jahre später in seinem Wahlkampf auf und versprach aber auch die Rückkehr zum Frieden im Nahen Osten. Deshalb zog er wohl trotz seiner muslimfeindlichen Reden einen Teil der muslimischen Wählerschaft in Dearborn in seinen Bann, die den Demokraten unter Präsident Biden 2024 Untätigkeit in Gaza vorwarfen. Einige Muslime in Dearborn bereuen für Donald Trump gestimmt zu haben. Der träumt nun offen davon, die Verfassung zu umgehen, um weiter an der Macht zu bleiben: Welcome to Trumpistan! (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 24.05.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 23.05.2025 arte.tv
  • Folge 21 (52 Min.)
    (1) USA: Trans und gegen Trump
    Donald Trump rückt Transgender-Personen ganz nach oben auf die Agenda seiner repressiven Politik: eingeschränkter Zugang zu Medikamenten zur Geschlechtsumwandlung, das Verbot, in der Armee zu dienen, Pässe, die das falsche Geschlecht anzeigen … Jenni kämpft gegen die Diskurse der Maskulinisten in den sozialen Netzwerken, Joey the Tiger hat in San Francisco eine Wohltätigkeitsshow für die Community auf die Beine gestellt und Genevieve bereitet sich darauf vor, in ein anderes Land zu ziehen, um ihre Tochter vor der Verfolgung durch Trumps Politik zu schützen.
    (2) Argentinien: Im Namen der Wahrheit
    In Argentinien ist eine einzigartige Bewegung entstanden: Kinder von Folterern während der Militärdiktatur stehen gemeinsam mit den Opfern auf, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Sie wollen das Schweigen brechen und prangern die Verbrechen während der Jahre der Militärdiktatur an. Und das gegen den Willen der Regierung unter dem Rechtspopulisten Javier Milei, der die Täter von damals entlasten will und die Zahl der Opfer öffentlich anzweifelt. Analía Kalinec gründete die Bewegung Historias Desobedientes (die Ungehorsamen der Geschichte), um an der Seite der Opfer zu kämpfen.
    Ihr Weg kreuzt sich mit dem von Ana María Careaga, die im Alter von 16 Jahren entführt wurde. Sie wurde vier Monate lang von Schergen des Regimes gefoltert. Unter ihren Folterern war auch der Vater von Analía Kalinec. Beide Frauen vereint die Erinnerung an die Schrecken von damals und das Streben nach Gerechtigkeit. Tatjana, eine Geschichtsstudentin und aktiv in der studentischen Opposition, schloss sich ihnen an – gegen die Umdichtung der Geschichte durch Javier Milei. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 31.05.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 30.05.2025 arte.tv
  • Folge 22 (52 Min.)
    (1) Tunesien: Die Hölle für Migranten
    Einige Hilfsorganisationen beschuldigen Tunesiens Behörden, den Untergang von Booten mit Migranten auf hoher See zu provozieren und Exilanten, die sie vor der tunesischen Küste aufgegriffen haben, in der Wüste auszusetzen. Julien Goudichaud und Davide Mattei reisten als Touristen getarnt nach Tunesien, um diese Vorwürfe zu überprüfen. Es gelang ihnen, die Übergriffe zu beweisen, sie filmten mit Migranten beladene Busse und sie spürten die Ausgesetzten mitten in der Wüste auf, ohne Wasser, Nahrung oder Unterschlupf. Viele starben an Durst und Hitzschlag. Der tunesische Präsident Kais Saïed verfolgt seit 2021 eine repressive Anti-Migranten-Politik.
    Er begründet sie mit der fremdenfeindlichen Theorie des „großen Austauschs“, um gegen die Anwesenheit von Exilanten im Land vorzugehen. Die EU schloss mit Tunesien ein Kooperationsabkommen zur Sicherung ihrer Mittelmeergrenze ab, darin geht es auch um die Bekämpfung des Menschenhandels. Im Gegenzug erhält Tunesien über 100 Millionen Euro von der EU. Seit dem Inkrafttreten dieses Abkommens scheint die Gewalt der Behörden Tunesiens gegen die Migranten explosionsartig zugenommen zu haben.
    (2) Pakistan: Die Hüter der afghanischen Musik
    Seit ihrer Rückkehr an die Macht im Jahr 2021 haben die Taliban die Musik in Afghanistan wieder verboten. Sie zerstören Instrumente und verfolgen Künstler. In Pakistan werden die im Exil lebenden Musiker aus Afghanistan nun von den Behörden pauschal und in Massen abgeschoben. Die pakistanische Regierung beschuldigt sie, mit terroristischen Anschlägen in Pakistan in Verbindung zu stehen: Fast eine Million Afghanen wurden wieder ins Reich der Taliban abgeschoben. Pakistanische Anwälte und Aktivisten kämpfen für das Asylrecht der Musiker. Viele leben in großer Unsicherheit, sie versuchen weiterzuspielen und ihre Musik aufzunehmen, damit ihr Erbe nicht untergeht. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 07.06.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 06.06.2025 arte.tv
  • Folge 23 (52 Min.)
    (1) Syrien: Der Kampf der Drusen
    Das Syrien von heute steht nach der Flucht des Diktators Assad vor neuen Zerreißproben zwischen der Regierung und den religiösen Minderheiten, die militärisch und politisch Einfluss haben. Nach Massakern an Alawiten Anfang März brachen nun auch noch Kämpfe mit der Minderheit der Drusen aus. Diese Spannungen werden durch gegenseitiges Misstrauen und Desinformationen in sozialen Netzwerken immer wieder bestärkt. Hinzu kommt die traumatische Erfahrung der ständigen Angst unter dem Assad-Regime, die Gewalt in 14 Jahren Bürgerkrieg, Furcht vor dem Nachbar Israel und die neue Ungewissheit über die islamistisch geprägten Verantwortlichen der neuen Regierung. Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die dem schiitischen Islam entstammt und deren Angehörige unter anderem in Syrien leben. Welchen Platz nehmen sie im neuen Syrien? Welche Ängste und Hoffnungen begleiten sie nach Jahrzehnten der brutalen Unterdrückung durch das Assad-Regime?
    (2) Irak: Das Land verdurstet
    Aufgrund von Wassermangel trocknen Sumpfgebiete im Irak aus. Umweltschützer, die helfen wollen, werden verfolgt – so wie Jassim Al Asadi. Er riskiert mit seinem Engagement sein Leben. Er wurde 2023 entführt, gefangen gehalten und mehrere Tage lang gefoltert. Im Irak sind Drohungen gegen Umweltaktivisten an der Tagesordnung. Deshalb flohen schon viele von ihnen ins Ausland. Jassim jedoch beschloss, seinen Kampf fortzusetzen, koste es, was es wolle. An seiner Seite steht eine neue Generation junger Aktivisten, die sich mit der angekündigten Katastrophe nicht abfinden will. Gemeinsam kämpfen sie für den Erhalt ihres Erbes und die Verwirklichung ihres Ideals von einem anderen Irak. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 14.06.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 13.06.2025 arte.tv
  • Folge 24 (52 Min.)
    (1) Israel: Sie bewaffnen sich
    In Israel bewaffnen sich immer mehr Frauen seit dem Hamas-Massaker 2023, aus Angst oder nationaler Pflicht. Orin Julie bei Tel Aviv ist eine ehemalige Soldatin, die zur Star-Influencerin wurde, sie ist ultra-vernetzt als Modell-Kriegerin und ein Vorbild für viele Frauen. In Zichron Jaʿakov kämpft die amerikanisch-israelische Anwältin Odelia dafür, das Recht auf Waffen auf so viele Frauen wie möglich auszuweiten. In einer Siedlung in Hebron übt die schwangere Lehrerin Eden Goldman das Schießen schon seit acht Jahren. Im besetzten Westjordanland ist es noch einfacher als in Israel, einen Waffenschein zu erhalten – man muss nur einen „gefährlichen“ Lebensraum nachweisen.
    Diese neue Sicherheitswelle, gerne auch interpretiert als Schutzwall oder sogar Emanzipation der Frauen durch Waffen, verändert die sozialen Beziehungen in Israel. Sie verdeutlicht die Ängste und die Zerbrechlichkeit der Gesellschaft, vor allem nach den Sexualverbrechen gegen zivile Frauen vom 7. Oktober. Doch diese Flucht nach vorn in Richtung mehr Waffen zur Selbstverteidigung stößt nicht auf ungeteilte Zustimmung. Viele fürchten eine Militarisierung der Gesellschaft, eine tiefere Spaltung und die Verblendung, dass man mit Waffen alles regeln kann.
    (2) Ukraine: Donbass, auf Leben und Tod
    Im Donbass zermürbt der Krieg die Menschen, wegen der täglichen Angst vor den Drohnen und der Russifizierung. Der israelische Fotograf und Dokumentarfilmer Edward Kaprov drehte in den verwüsteten Städten des Donbass, von Pokrowsk über Charkiw bis Kostjantyniwka, die ohne Unterlass von russischen Drohnen angegriffen werden, ohne Rücksicht auf die laufenden Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew oder den von Wladimir Putin ausgerufenen kurzlebigen österlichen Waffenstillstand. Kaprov filmte in den Krankenhäusern in der Nähe von Wowtschansk, in einer protestantischen Kirche, auf der gefährlichsten Straße der Region: Er trifft einen Militärseelsorger, freiwillige Helfer, evakuierte ältere Menschen und Ärzte, die unermüdlich an dieser Front arbeiten.
    Der Krieg verändert die Menschen, ihre Sicht auf das Leben, das Überleben und den Sinn, der darin liegen könnte. Für viele ist Gott nicht mehr nur ein abstraktes Konzept, sondern eine Notwendigkeit, ein Kompass, ein Trost, oft eine Quelle des Zweifels. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.06.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 20.06.2025 arte.tv
  • Folge 25 (52 Min.)
    (1) Russland: Die Reportage ist eine Reise von Moskau nach Wyborg, an der Grenze zu Finnland. Sie gibt die Stimmung der Bevölkerung, das Verhältnis zu Putin und die Haltung zum Krieg wieder.
    (2) Mali: Die Azawad-Befreiungsfront (FLA) kämpft seit 2023 gegen die Junta und die Wagner-Gruppe – im „Afrika-Korps“ integriert, unterstehen sie dem Verteidigungsministerium in Moskau. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 28.06.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 27.06.2025 arte.tv
  • Folge 26 (52 Min.)
    (1) Kuba: Krise im Vintage Paradies
    Im Jahr 2025 wissen zu viele der elf Millionen Kubaner nicht, wie sie täglich über die Runden kommen sollen, angesichts einer Inflation bei über 1.000 Prozent. Vor jedem Marktstand drängen sich endlose Warteschlangen in drückender Hitze. In den Apotheken und Gesundheitszentren sind die Regale leer und eine Packung Paracetamol wird hoch gehandelt; die alten Häuser sind vom Einsturz bedroht, die Treibstoffpreise sind exorbitant, täglich drohen Stromausfälle. Die Bevölkerung hat eigentlich nur eine Wahl, raus aus Kuba. 500.000 Kubaner verließen die Insel in den letzten drei Jahren, über vier Prozent der Bevölkerung – das ist der größte Exodus seit Fidel Castros Amtsantritt im Jahr 1959. Die Behörden scheinen überfordert zu sein.
    In einem halbherzigen Versuch, die Krise einzudämmen, erlaubte die Regierung 2021 die Gründung von Privatunternehmen, den sogenannten Mipymes. Die Produkte in diesen gut 6.000 neuen Geschäften sind unerschwinglich für Kubaner ohne Verwandte im Ausland, die ihnen Devisen schicken: Eine Schachtel mit sechs Eiern kostet dort einen kubanischen Monatslohn. Gleich nach der Covid-Pandemie reformierte die Regierung die Währung, um damit die Wirtschaft anzukurbeln. Das Gegenteil ist eingetreten. Seitdem ist Land unter auf Kuba.
    (2) Bergkarabach: Wie die Störche fliegen
    Innerhalb von 48 Stunden flüchteten mehr als 100.000 Armenier aus Bergkarabach, darunter Tausende von Kindern, nach Armenien. Nach über 30 Jahren Krieg weht nun wieder die aserbaidschanische Flagge über dem alten Parlament von Stepanakert, der ehemaligen armenischen Hauptstadt Bergkarabachs. Natürlich versuchte man in Armenien, die Flüchtlinge aus Bergkarabach so gut wie möglich zu empfangen, doch schon nach den ersten Monaten war die Brüderlichkeit verflogen. Zwei Jahre nach ihrem Exodus empfinden sich viele der Flüchtlinge aus Bergkarabach in Armenien als „Ausgestoßene“, als eine entwurzelte Gemeinschaft, die vertrieben wurde und sich schwertut, ihren neuen Platz zu finden.
    Viele träumen davon, sie hätten Flügel, um wie die Störche in ihr Nest zurückkehren zu können. Für die Armenier sind die Störche ein Symbol für Treue und Liebe. Immer wieder kehren sie zu denselben Nestern mit denselben Partnern zurück. Seit über dreißig Jahren filmt Frédéric Tonolli das Leben und die Geschichte dieser Frauen und Männer. Mit Bildern aus der Vergangenheit und von heute erzählt er die Geschichte dieser Migration. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 23.08.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 22.08.2025 arte.tv

zurückweiter

Erhalte Neuigkeiten zu ARTE Reportage direkt auf dein Handy. Kostenlos per App-Benachrichtigung. Kostenlos mit der fernsehserien.de App.
Alle Neuigkeiten zu ARTE Reportage und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn ARTE Reportage online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…

Hol dir jetzt die fernsehserien.de App