ARTE Re: Folge 885: Windräder in der Ägäis – Streit um Griechenlands grüne Zukunft
Folge 885
Windräder in der Ägäis – Streit um Griechenlands grüne Zukunft
Folge 885 (32 Min.)
„Windkraft ja, aber bitte woanders“ – wie überall in Europa scheint auch auf der griechischen Insel Euböa diese Haltung verbreitet: Über 600 Windräder stehen schon auf Euböa, mindestens doppelt so viele sollen hinzukommen. Der Strom dient einem ehrgeizigen Projekt der Regierung: der grünen Energiewende Griechenlands. Bis 2030 soll der Kohleausstieg vollbracht sein und der Anteil erneuerbarer Energien deutlich gesteigert werden. Doch auf Euböa formiert sich Widerstand. Für den Bergsteiger und Naturliebhaber Tasos Baltas bedeuten die Windparks viel mehr Umweltzerstörung als deren Schutz. „Die Windanlagen halten vielleicht 20 Jahre lang. Danach sind sie unbrauchbar. Dafür aber wurden ganze Bergspitzen abgeflacht, Wälder abgeholzt, historische, archäologische Stätten in Beton eingegossen. Und wer daran verdient sind ein paar
große Konzerne.“ Euböa ist erst durch die Feuer-Katastrophe im August 2021 europaweit bekannt geworden. Fast ein Drittel der Wälder und Felder auf der Insel brannte nieder, viele Bewohner*innen verloren ihre Existenzgrundlage. Der Druck, auf jede freie Fläche der Insel eine Windkraftanlage zu stellen, wurde durch die vielen scheinbar nutzlos gewordenen Flächen noch verschärft. Doch das würde für viele Insulanerinnen und Insulaner bedeuten, dass sie ihr Leben als Retsina-Produzentinnen und -produzenten, Kleinbauern und -bäuerinnen oder Imkerinnen und Imker aufgeben müssten. Tasos Baltas befürchtet, dass seine Heimat zur Batterie des ganzen Landes werden soll. „Wir hier – und das sind Menschen, Tiere, Pflanzen und sogar Berge – haben auch ein Recht auf ein schönes Leben. Wir wollen nicht zur Windkraft-Monokultur werden!“ (Text: arte)
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