2024 (Folge 1384–1408)
Kristallfieber am Mont Blanc
Folge 1384 (29 Min.)Bild: ArteIm Gebirge frönen Schatzsucher unauffällig ihrer Leidenschaft, der Suche nach dem schönsten Kristall. Aufgrund der Gletscherschmelze treibt es immer mehr Strahler – Menschen, die Mineralien suchen – in schwindelerregende Höhen. Dabei nehmen sie so manches Risiko in Kauf. In den Bergen der Mont-Blanc-Gruppe ist seit einigen Jahren ein wahrer Goldrausch ausgebrochen. Klimaerwärmung und Gletscherschmelze fördern in früher von ewigem Eis bedeckten Klüften Kristalle zu Tage, die mitunter Zehntausende Euro wert sind.
Im Tal von Chamonix treibt es jeden Sommer mehr Bergsteiger an die steilen Hänge. Die Strahler suchen in Felsspalten nach wertvollem Quarz, Flussspat oder Amethyst. Die in Jahrmillionen durch geologische Prozesse entstandenen Mineralien lagern mitunter in 3.500 Höhenmetern und nur erfahrene Bergsteiger erreichen sie. Doch auch sie riskieren viel, denn der Permafrost schmilzt und Bergrutsche kommen immer häufiger vor. Der Strahler Sébastien Fragnères verbringt mehr als ein Drittel seiner Zeit im Gebirge und klopft die Wände des Mont-Blanc-Massivs nach den kostbaren Kristallen ab, die er dann in sozialen Netzwerken verkauft.
Pierre Bavuz sammelt seit fast 70 Jahren „Steine“ und leitet seit einiger Zeit das Kristallmuseum von Chamonix. Er setzt sich bei den lokalen Behörden dafür ein, dass das Gebirge, dem er seine Sammelleidenschaft verdankt, nicht zu einem neuen Klondike wird. Jean-Franck, seines Zeichens Strahler und Bergführer, will diese beiden Passionen an Sohn und Enkelsohn weitergeben – trotz der immer größeren Gefahren beim Hochgebirgswandern. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 18.11.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Mo. 11.11.2024 arte.tv Mein neues Leben als Hüttenwirt
Folge 1385 (29 Min.)Bild: ShutterstockEin Job als Wirt auf einer Berghütte, auf 2.000 oder mehr Metern, die oft nur über eine Materialseilbahn oder in einem mehrstündigen Aufstieg zu Fuß erreichbar ist, verlangt den Pächtern einiges ab. Zudem müssen sie wahre Allrounder sein: Neben gastronomischem Know-how sind auch handwerkliche und technische Fähigkeiten gefragt. Das deutsch-amerikanische Paar Christian Förtsch und Halie Ezratty haben sich dennoch für ein Leben auf über 2.000 Metern entschieden. Seit einem Jahr betreiben sie die Greizer Hütte inmitten der Zillertaler Alpen und bewirten in Spitzenzeiten rund 90 Gäste – jeden Tag.
Nach der ersten Saison ist das Paar mit seinen acht Saisonkräften ein eingespieltes Team, Probleme gibt es allerdings trotzdem. Da die Hütte mit Wasserkraft betrieben wird und in den Sommermonaten kaum Gletscherwasser fließt, fällt in den warmen Monaten immer wieder der Strom aus. Dann kommt das Notstromaggregat zum Einsatz und Halie, die die Küche der Hütte leitet, muss umdenken. Auch die Wiener Anja und Thomas Tonnhofer wollen das Abenteuer wagen, als Hüttenwirte zu leben.
Mit der Übernahme der Rotgüldenseehütte im österreichischen Murtal auf knapp 1.800 Metern Höhe, haben sie sich einen langersehnten Traum erfüllt. Das Ehepaar bringt gastronomische Erfahrung mit, seit Jahren betreiben sie auf dem Wiener Weihnachtsmarkt einen Punschstand. Aber reicht das aus, um eine Berghütte zu leiten? Anja hat den Anspruch, ihren Gästen selbstgemachte Speisen aus überwiegend regionalen Zutaten anzubieten. Die ersten Wochen sind kräftezehrend für die beiden. Bröckelt die romantische Vorstellung vom Leben als Hüttenwirt? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 19.11.2024 arte Aufstand der Orcas?
Folge 1386 (30 Min.)Die etwa 60 Kilometer lange Straße von Gibraltar ist Schauplatz von Orca-Angriffen.Bild: RS-Film J. Michael SchumacherOrcas werden auch Killerwale oder Schwertwale genannt. Rund um den Globus konkurrieren sie mit den Fischern um die besten Thunfischfänge. Von Angriffen auf Menschen wurde zuvor noch nie berichtet. Doch seit vier Jahren kommt es immer wieder zu regelrechten Überfällen auf Segelboote, vor allem im Frühjahr und Sommer. Die Orcas rammen dabei den Rumpf und zerstören meist das Ruder. Hotspots dieser „Interaktionen“, wie die Übergriffe von Meeresbiologen genannt werden, sind die Meerenge von Gibraltar und angrenzende Gewässer, vor allem im Atlantik. Fischer, Anwohner, Walbeobachter und Forscher rätseln, warum die Killerwale plötzlich solch ein aggressives Verhalten zeigen, und entwickeln eigene Theorien. Hat es mit der jahrtausendealten Konkurrenz um die Thunfische zu tun, die ab Mai zum Laichen aus dem Atlantik ins Mittelmeer ziehen und im Juli wieder zurück? Manche vermuten, es wäre ein Aufstand der Orcas, die Rache für erlittene Verletzungen.
So soll die alte Anführerin einer Orcaschule schlechte Erfahrungen mit Segelbooten gemacht haben und nun ihre Kinder und Enkel zu Revanche-Aktionen anstacheln. Viele Meeresbiologen glauben, es sei nur eine Art Spiel. Sicher ist nur eins: bei keiner dieser „Interaktionen“ kamen bisher Personen zu Schaden, auch nicht auf den vier Yachten, die versenkt wurden. Der Mensch ist nicht das Ziel der Übergriffe. Ein Meeresforscher hat nun entdeckt, dass es durchaus einen Zusammenhang mit der Fischerei gibt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 20.11.2024 arte Auf der Spur der kriegsgefangenen Väter
Folge 1387 (30 Min.)Die fünf „Kriegie Kids“ und ihre polnischen Gastgeber am Denkmal für das Kriegsgefangenenlager im polnischen Tychowo.Bild: HR/Christine RüttenAls Kinder haben sie gespürt: Irgendwas belastet ihre Väter. Und sie nennen sich selbst ganz bewusst „Kriegie Kids“ – nach dem deutschen Wort „Krieg“. Denn die Väter verfolgte noch Jahrzehnte, was sie im Zweiten Weltkrieg erlebt hatten. Die abgeschossenen US-Flieger durchlitten in deutscher Gefangenschaft Hunger, Angst und extreme körperliche Belastungen. Später sprachen sie selten über diese Zeit – und doch war sie immer spürbar, lag wie ein Schatten über dem Familienleben, das sie sich nach der Heimkehr aufgebaut hatten. Laura Edge ist ein „Kriegie Kid“. Seit Jahren recherchiert sie in US-Archiven und fand heraus, dass ihr Vater im Frühjahr 1944 über dem Rhein-Main-Gebiet abgeschossen und in ein Lager im heute polnischen Tychowo gebracht wurde.
Ein paar Monate vor Kriegsende, als die Ostfront immer näher rückt, wird er – wie Tausende andere – auf einem Gewaltmarsch Richtung Westen getrieben. Von Lager zu Lager, fast 1.000 Kilometer – bei Schnee und Kälte, ständig hungrig und oft krank. Er überlebt und wird im April 1945 befreit. Die Fakten kennt Laura gut – was er empfunden haben muss, darüber weiß sie nichts. Nun macht sie sich auf den langen Weg durch Deutschland und Polen, zusammen mit ihrer Schwester Ellen und drei anderen Kriegie Kids. Es ist die Reise ihres Lebens, sagen sie. Denn sie alle hoffen, ihren Vätern so noch einmal näher zu kommen … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 21.11.2024 arte Grüner Versandhandel
Folge 1388 (30 Min.)Marc Sarmiento von der österreichischen Post hat einen neuen Geschäftszweig erfunden: „Eine unserer wiederverwendbaren Verpackungen kann bis zu 100 Einwegverpackungen ersetzen. Bei 184 Millionen zugestellten Paketen ist das ein riesiges Potenzial“, sagt der Leiter der Innovationsabteilung. Mit seinem Projekt stellt er die Abläufe bei der Post auf den Kopf: statt Pakete nur zuzustellen, stellt die nun auch Verpackungen her, reinigt die Rückläufer und bringt sie neu in Umlauf. Da es für Unternehmen oft billiger ist, zurückgeschickte Waren zu entsorgen als sie weiter zu verwerten, landeten sie lange auf der Müllhalde.
Die schottische Firma ACS Clothing setzt dieser Wegwerf-Kultur ihre Idee einer Kreislaufwirtschaft entgegen. „Bei uns bekommen Kleidungsstücke mit kleinen Mängeln ein neues Leben. Nachhaltiges Retourenmanagement kann sich für eine Marke lohnen“, sagt Hayley McDonald, die 29-jährige Resale-Managerin des Unternehmens. Ein kaputter Reißverschluss, ein abgeplatzter Knopf, ein Fleck oder die veraltete Kollektion aus der letzten Saison – bei ACS Clothing werden alle Teile wieder fit gemacht für den Weiterverkauf.
Wie ließen sich Retouren ganz vermeiden? An dieser Aufgabe knobelt Joshua Meskemper und hat dabei vor allem Bekleidung im Blick. Denn die macht das Gros der zurückgesandten Ware aus. „Passt nicht“ ist der häufigste Grund. Deshalb hat der Kölner einen 3D-Scanner entwickelt, der Füße ganz genau vermisst. Dank der gescannten Daten lassen sich maßgeschneiderte Schuhe produzieren, die garantiert passen – und so Retouren unnötig machen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 22.11.2024 arte Leben mit der Flut – Not und Wut nach der Jahrhundertflut in Valencia
Folge 1389 (30 Min.)Vier Tage nach der Jahrhundertflut in Spanien Ende Oktober wird das Ausmaß der Zerstörung langsam klar: Mindestens 220 Menschen verloren ihr Leben, Dutzende werden noch vermisst, ganze Orte sind verwüstet. Innerhalb von wenigen Stunden fiel in der Region Valencia so viel Regen, wie sonst im ganzen Jahr. Viele Bürger sind außer sich vor Wut, denn obwohl der spanische Wetterdienst bereits am Morgen eine Unwetterwarnung herausgegeben hatte, gab die Regionalregierung diese Warnung erst nach 19 Uhr an die Bevölkerung weiter.
Da standen die Straßen zum Teil schon zwei Meter unter Wasser. Es sind tausende freiwillige Helferinnen und Helfer, die sich mit Schaufeln, Besen und Hilfsgütern auf den Weg in das verwüstete Gebiet machen und mit den Aufräumarbeiten beginnen. Bis zur Erschöpfung räumen sie die Straßen wieder frei und schaffen Schlamm aus Wohnungen, Kellern und Tiefgaragen. Manuela Peñalba Jiménez ist eigentlich im Urlaub, als sie von dem Unglück erfährt und organisiert als Freiwillige erste Hilfsaktionen in den Flutgebieten.
Sie sagt: „Das war eigentlich nicht meine Aufgabe, sondern die der Einsatzkräfte von Valencia.“ „Ich kann den Menschen wirklich nicht genug danken.“, sagt Sagrario García, Anwohnerin in Picanya, einer der am stärksten betroffenen Orte der Katastrophe. „Sie haben uns geholfen, nicht die Regierung.“ Offizielle Hilfe läuft nur schleppend an und die Menschen fühlen sich nach der Katastrophe vom Staat im Stich gelassen. Mit den Aufräumarbeiten hat in Spanien die Suche nach den Verantwortlichen begonnen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 25.11.2024 arte Tourimeile Jakobsweg
Folge 1390 (30 Min.)Bild: ArteDie 21-jährige Kanadierin Aisha Ross ist seit drei Wochen auf dem Jakobsweg und hat bereits über 600 Kilometer zurückgelegt. Unterwegs hat sie zwei junge Spanier, Angel und David, kennengelernt. Je näher sie dem Endpunkt ihrer Reise in Santiago de Compostela kommen, desto voller wird es auf den Wanderwegen – besonders ab dem Städtchen Sarria. „Es ist einfach klaustrophobisch.“, sagt Aisha. „Wir versuchen, Platz zu finden, um überhaupt weiterzukommen.“ Denn die meisten Jakobsweg-Pilger starten ab Sarria, gut 100 Kilometer vor Santiago – und es werden immer mehr: Im Laufe der letzten 20 Jahre haben sich die Zahlen versechsfacht.
Für die Einheimischen in Santiago wird der Ansturm auf ihre Stadt zur Belastung, besonders für diejenigen, die wie Beatriz Asorey direkt am Jakobsweg wohnen. Große Pilgergruppen feiern ihren Einzug in die Altstadt häufig mit lautstarkem Jubel, Gesang oder gar Musikinstrumenten, und das gerne schon in den frühen Morgenstunden. Abseits der Touristen-Massen, in einem kleinen Dorf namens Villafranca del Bierzo, steht eine der traditionsreichsten Herbergen des Jakobswegs: die Ave Fenix.
Der 84-jährige Herbergsvater Jato heißt jeden willkommen, mit oder ohne Geld: „Einem Pilger eine Herberge zu geben, ist wie Gott selbst eine Herberge zu geben.“, erinnert sich Jato an die Worte seiner Großmutter. Doch Jato muss kämpfen: Seine Herberge funktioniert auf Spendenbasis, er zahlt jedoch dieselben Steuern wie die schicken neuen Hostels. Wie lange wird es Zufluchtsorte wie seine Herberge noch geben? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 26.11.2024 arte Wohnung in Dublin verzweifelt gesucht
Folge 1391 (30 Min.)Bild: ArteSchon seit zehn Monaten sind Jordyn und Jonathan auf der Suche nach einer festen Unterkunft in Dublin für sich und ihre einjährige Tochter Delilah. Ihr Alltag besteht aus Behördengängen, die keine Lösung bringen, und aus endlosen Telefonwarteschleifen. Die hohen Mieten in Dublin sind für sie unbezahlbar und eine Sozialwohnung scheint unerreichbar. Jeden Tag versuchen sie bei Freunden oder Verwandten Unterschlupf zu finden. Justin ist Sozialarbeiter und hat in einer privaten Notunterkunft selbst Obdachlose betreut.
Doch die Einrichtung wurde verkauft, er hat seinen Job verloren und auch die Wohnung. Jetzt durchkämmt er jeden Tag den überteuerten Wohnungsmarkt. Aber die wenigen Angebote sind meist unerschwinglich oder unzumutbar. Selbst einzelne Zimmer oder sogar nur einzelne Schlafstellen werden zu Phantasiepreisen vermietet. Conor schreibt gerade seine Doktorarbeit und wohnt mit seiner Freundin in einer schuhschachtelgroßen Wohnung. Die Wohnungsnot hat ihn zum politischen Aktivisten gemacht, er setzt sich für Veränderungen ein.
Er kandidiert für den Stadtrat und macht auf die Missstände aufmerksam. Vor allem gegen den Leerstand von Wohnungen sammelt er Unterschriften, und für mehr bezahlbaren Wohnraum. Irland befindet sich mitten in einer nicht enden wollenden Wohnungskrise, in der auch Familien in die Obdachlosigkeit gedrängt werden. Trotz immer neuer Versprechen der Regierung bleibt die Situation für viele hoffnungslos. Immerhin: Für Jordyn, Jonathan und Delilah gibt es Licht am Ende des Tunnels … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 27.11.2024 arte Die Schildkröten-Retter vom Mittelmeer
Folge 1392 (29 Min.)Die Bucht von Laganas auf der griechischen Insel Zakynthos ist eine der wichtigsten Brutstätten für die Unechte Karettschildkröte im gesamten Mittelmeerraum. Tierschützer Thanos Michailidis ist bereits in den frühen Morgenstunden unterwegs, um die Nester der Schildkröten zu schützen. Mit Einzug des Massentourismus auf Zakynthos haben sich die Bestände der Meeresschildkröten drastisch reduziert. Aber nicht nur an den bei Touristen beliebten Stränden, auch im Meer lauern Gefahren: Die Schildkröten verheddern sich in illegal entsorgten Fischernetzen, Reusen oder Fangleinen, werden beim Versuch, sich daraus zu befreien, schwer verletzt oder ertrinken. Vor der Südwestküste der Türkei, in der Region Dalyan, sammelt Tierschützer Fatih Polat mit seinem Team regelmäßig umherschwimmende alte Fischernetze ein, und er schult Kleinfischer vor Ort, wie sie fischen können, ohne dabei die Karettschildkröten zu gefährden.
Im Schildkrötenkrankenhaus im griechischen Glyfada bei Athen werden jedes Jahr rund 70 schwer verletzte Schildkröten behandelt: Die häufigste Verletzung: klaffende Wunden am Kopf, die durch Schiffsschrauben oder auch absichtlich von Fischern verursacht wurden. Denn Fischer betrachten Schildkröten als Konkurrenten beim Fischfang – zu Unrecht. Biologin Eirini Kasimati kämpft mit einem Team von Freiwilligen um das Leben jedes eingelieferten Tieres. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 28.11.2024 arte Ein Friedhof wie kein anderer
Folge 1393 (30 Min.)Im rumänischen Săpânţa liegt der „Fröhliche Friedhof“ mit seinen kunstvoll gestalteten bunten Kreuzen. Hier darf über den Tod gelacht werden. Zu Tausenden strömen Touristen in das nordrumänische Dorf. Die naiven Bilder und teils frechen Verse auf den Kreuzen sind eine einzigartige Sammlung von Lebensgeschichten des Dorfes. Nicht nur die guten Eigenschaften der Verstorbenen auch ihre Laster werden hier verewigt – in einer Weise, die dem Tod etwas von seiner Schwere nimmt. Seit drei Jahren stellt Ioan Stan Pătraş die Kreuze her. Er hat die Aufgabe von seinem Schwiegervater übernommen. Dumitru Pop Tincu hatte einen großen Anteil an der Erfolgsgeschichte des Friedhofs und wurde sogar zum „lebenden Kulturschatz Rumäniens“ erklärt.
Erst als Dumitru schwer erkrankte, entschied Ioan in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten. Viel Zeit, das Kunsthandwerk zu erlernen, blieb Ioan nicht. Die Erwartungen an Ioan sind hoch. Das Dorf – allen voran die Kirche, die den Friedhof betreibt – lebt von den Touristen. Eine große Herausforderung für den 37-Jährigen: Bevor Ioan in sein Heimatdorf zurückkehrte, arbeitete er 15 Jahre lang in Frankreich auf dem Bau. Dass er heute Holz modelliert, Bilder malt und Verse dichtet und so die fast hundertjährige Tradition des Dorfes bewahrt, hätte er noch vor drei Jahren nicht geglaubt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 29.11.2024 arte Die schwierige Rückkehr der Geier – Geier in Europa
Folge 1394 (30 Min.)Der Bartgeier ist mit einer Flügelspannweite von drei Metern der größte Vogel Europas. In Deutschland war er schon ausgerottet, doch dank engagierter Personen im Vogelschutz fliegt er nun wieder. Der Biologe Toni Wegscheider leitet seit 2021 ein Bartgeier-Wiederansiedlungsprojekt des Landesbundes für Vogelschutz in den Bayrischen Alpen. Jeden Sommer werden zwei junge Exemplare aus speziellen europäischen Zuchtstationen im Nationalpark Berchtesgaden ausgesetzt. Nahe Cazorla in Andalusien wird Toni Wegscheider Zeuge, wie der Bartgeier-Nachwuchs schlüpft.
In Frankreich tauscht er mit seinem Kollegen Pascal Orabi GPS-Daten der Bartgeier aus, denn alle ausgewilderten Tiere sind mit Sendern versehen, die täglich die Positionen der Tiere melden. Einige Exemplare unternehmen weite Reisen: Gleich mehrere Geier sind nach Deutschland geflogen. Und umgekehrt hat sich eine Bartgeierdame aus Deutschland in Frankreich niedergelassen. Hier brüten erste Bartgeierpaare sogar schon wieder in freier Wildbahn. Auch die Bestände der Gänsegeier, Mönchsgeier und Schmutzgeier haben sich erholt, von den Cevennen bis zu den Pyrenäen.
Vor allem in Spanien gibt es heute wieder viele Geier. Doch Ernesto Álvarez, der Präsident der Naturschutzorganisation GREFA, sieht auch mit Sorge, dass überall alte und neue Gefahren auf die aasfressenden Vögel warten. Im Wildtierkrankenhaus von GREFA sind sie die häufigsten Patienten, oft infolge von Kollisionen mit Windkraftanlagen oder Stromleitungen. Besonders bedroht sind sie durch Gifte auf Mülldeponien und bleihaltige Munition in den Kadavern verendeter Wildtiere. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 02.12.2024 arte Prothesen für die Ukraine
Folge 1395 (30 Min.)Militär-Krankenhaus in Kyiv: Janine von Wolfersdorff (Mitte) begleitet von Berliner Prothesentechnikern trifft zum ersten Mal auf den Unterschenkel-amputierten Valera Omelchenko (im Bett liegend).Bild: WDR/Michael GüntherJanine von Wolfersdorff, die Gründerin von „Life Bridge Ukraine“, reist im Frühjahr 2024 mit drei Prothesentechnikern nach Kyiv und trifft dort auch den Bürgermeister Vitaliy Klitschko. Dieser hat einen Wunsch: Mit deutscher Hilfe soll im Krankenhaus No.12 ein neues Prothesen- und Rehabilitationszentrum entstehen. Das Personal dafür muss erst noch ausgebildet werden, am besten an kriegsverletzten Soldaten, die dadurch eine maßgeschneiderte Prothese bekommen. In den kommenden Monaten wird Janine von Wolfersdorff alles dafür Nötige organisieren, mit Behörden verhandeln, Spenden einwerben und sich persönlich um die verletzten Soldaten kümmern.
Vitaliy Saiko und Zhenya Syvolap gehören zu den Patienten, die zur Versorgung nach Berlin reisen; sie haben jeweils beide Beine verloren. Für Vitaliy ist das Hilfsprojekt ein Glücksfall, bereits seine ersten Prothesen sitzen perfekt. Dank seiner sportlichen Kondition kann er schon bald wieder neu gehen lernen. Für Zhenya, der zu den am schwersten verletzten Patienten gehört, ist der Weg zurück ins normale Leben schwieriger und länger.
Auch er wird in Berlin auf Prothesen stehen und Treppen steigen, aber vor ihm liegen auch noch einige Operationen. Die 22-jährige Trainee Anastasiia Tkach lernt an „ihrem“ Patienten Vitaliy im „Crash-Kurs“ das Wichtigste zum Prothesenbau. Sie ist eigentlich Physiotherapeutin – demnächst wird sie eine der ersten Fachkräfte im Prothesenzentrum in Kyiv sein, wenn dieses tatsächlich eröffnet werden kann. Noch liegen vor Janine von Wolfersdorff und der „Life Bridge Ukraine“ viele Herausforderungen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 03.12.2024 arte Rückkehr der Deutschen in die alte Heimat Rumänien
Folge 1396 (30 Min.)Anna und Horst Dengel leben in zwei Welten. Auf der einen Seite wohnen sie in Düsseldorf, wo sie sich über die Jahre ihr Leben aufgebaut haben. Auf der anderen Seite zieht es sie mehrmals im Jahr nach Sibiu, ehemals Hermannstadt, in Rumänien. Das ist ihre alte Heimat, auch dort haben sie ein Zuhause. Seit sie im Frühjahr 1983 in Drabenderhöhe im Bergischen Land ankamen, ist Deutschland der Lebensmittelpunkt für sie und ihre Familie. Aber mit den Traditionen und Bräuchen der Siebenbürger Sachsen fühlen sie sich immer noch eng verbunden. Seit Jahren besuchen sie immer wieder ihre Heimat. Dieses Mal mit besonderer Vorfreude, denn im Sommer 2024 findet in Hermannstadt das große „Sachsentreffen“ mit Trachtenumzug und Konzert statt.
15.000 Siebenbürger Sachsen aus aller Welt werden erwartet. Angelika Baer hingegen ist dauerhaft zurückgekehrt. Sie war erst neun Jahre alt, als ihre Familie Rumänien verlassen hat; aber in Deutschland ist sie nie heimisch geworden. Als Erwachsene entschied sie sich, nach Rumänien, nach Siebenbürgen, zurückzugehen. In einer wichtigen Funktion: Als evangelische Pfarrerin kümmert sie sich um die verbliebene kleine deutsche Minderheit und die zahlreichen regelmäßigen Besucher. Hier hat sie das Gefühl, endlich angekommen zu sein, auf ihrer Suche nach „Heimat“. Aber das Zusammenleben zwischen Deutschen und Rumänen ist nicht immer konfliktfrei. Angelika möchte Brücken bauen und die Menschen miteinander ins Gespräch bringen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 04.12.2024 arte Schokolade, fair und nachhaltig
Folge 1397 (30 Min.)Selassie Atadika will das Geschäftsmodell „Schokolade“ revolutionieren. Ihr Heimatland Ghana zählt zu den größten Anbauländern, doch die Gewinne mit dem Kakao werden im Ausland gemacht. Mit einem neuen Konzept setzt die bekannte Köchin alles daran, die Wertschöpfungskette im Land zu belassen. Einzigartige Schokoladenkreationen sollen die Kultur Ghanas in die Welt tragen und gleichzeitig Kakaobauern und einheimischen Produzenten eine gesicherte Lebensgrundlage bieten. Seit über 5.000 Jahren ist das Genussmittel „Schokolade“ bekannt.
Deutschland ist einer der größten Importeure von Kakao in Europa. Geht es nach den Geschwistern Sara und Maximilian Marquardt, soll sich das ändern. Das Start-up der beiden hat einen anderen Ansatz, denn ihre Schokolade kommt komplett ohne Kakao aus. Ihre Vision: nachhaltiger Genuss ganz ohne weltweite Importe. Ihre Idee: Den wichtigsten Bestandteil guter Schokolade ersetzen, und zwar durch lokale Rohstoffe, die einfach und zukunftssicher vorhanden sind. Statt Kakao stehen in ihrer Zutatenliste heimische Nutzpflanzen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 05.12.2024 arte Notre Dame – Auferstehung im alten Glanz?
Folge 1398 (30 Min.)Nach fünf Jahren intensiver Restauration ist die Kathedrale nahezu wieder aufgebaut, die Wiedereröffnung steht unmittelbar bevor. Wie blicken die beteiligten Architekten, Handwerker, Künstler und auch die Leiterin des Kinderchors von Notre-Dame auf die Zeit zurück? Und wie sehen sie die Zukunft von Notre-Dame? Die Reportage begleitet Menschen, die den Wiederaufbau gestaltet haben. Und stellt die Frage: Warum ist Notre-Dame für derart viele Menschen, ob gläubig oder nicht, ob französisch oder nicht, so wichtig? Rémi Fromont und Cédric Trentesaux sind Architekten der Denkmalpflege.
Für ihr Diplom hatten sie den Dachstuhl abgezeichnet, fünf Jahre bevor der Brand ausbrach. Ihre Pläne waren von unschätzbarem Wert für die Rekonstruktion, die Zimmerleute konnten sie für den Nachbau verwenden. Auch ein Teil der Innenausstattung der Kathedrale wird erneuert. Guillaume Bardet ist Künstler und schafft ein neues Taufbecken. Dabei erzählt er von seinen Überlegungen zu Glaube und Kunst. Glauben ist auch für Alain Delarue wichtig.
Er wohnt gegenüber der Kathedrale und ist in seiner Freizeit Touristenführer. Seit fünf Jahren zeigt er Touristen Notre-Dame von außen: ein Provisorium, das aber auch seine interessanten Seiten hat. Solange die Kirche gesperrt ist, geht Alain zur Messe in eine benachbarte Pfarrkirche. Dort hört er den Kinderchor der Kantorei von Notre-Dame. Die jüngsten Sänger des Chors haben die Kathedrale noch nie von innen gesehen und warten vielleicht mehr als alle anderen auf die Wiedereröffnung. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 06.12.2024 arte Blaukrabben-Alarm an der Adria
Folge 1399 (29 Min.)Alessio Tagliati ist in vierter Generation Muschelfischer – seit seiner Jugend lebt er von dem Fang der berühmten Venusmuscheln. Doch seit sich die Blaukrabbe in der Bucht von Gorino angesiedelt hat, muss er jeden Tag um seinen Fang fürchten. Die Blaukrabbe stammt ursprünglich von der Atlantikküste Nord- und Südamerikas. Über Handelsschiffe kam sie bereits in den 50er Jahren nach Italien. In den durch den Klimawandel zunehmend erwärmten Gewässern der Adria vermehrt sie sich rasant: Ein Weibchen kann bis zu zwei Millionen Eier legen.
Zudem ist die invasive Art nicht nur ein Allesfresser, sondern hat in der Adria auch keine natürlichen Fressfeinde. Für Fischer wie Alessio ist das Ausmaß der Krabbeninvasion verheerend: 90 Prozent der Muscheln hat die Krabbe bereits in seinem Fanggebiet gefressen und zerstört so seine Lebensgrundlage. Aus der Not ist deshalb eine Tugend geworden: Alessio fischt in den Sommermonaten nun täglich 500 Kilogramm Krabben, um die Plage einzudämmen. Das Start-Up Blueat aus Rimini hat aus der Notlage eine Geschäftsidee entwickelt.
Gründerin Carlotta Santolini und ihre Kolleginnen verwerten Alessios Blaukrabben und stellen daraus Fertigprodukte für den italienischen Markt her. Doch die Italiener reagieren traditionell verhalten auf neue Produkte. Das spürt auch der Koch Enrico Giacchetti. Er kocht bereits seit einem Jahr mit der Blaukrabbe, deren Geschmack an Hummer erinnert. Doch die Nachfrage ist noch gering und die Zubereitung des scharfkantigen Krustentiers aufwendig. Ein Kilo Krabben liefert maximal 200 Gramm Fleisch. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 10.12.2024 arte Netflix-Touristen stürmen die Alpen
Folge 1400 (30 Min.)Bild: ArteAls 2019 ein koreanisches Filmteam am Brienzersee eine Klavierszene auf einem Steg drehte, ahnten die Menschen im beschaulichen Fischer-Bergdorf Iseltwald noch nichts von ihrem Unglück. Doch seitdem die romantische Klavier-Szene bei Netflix weltberühmt wurde, wird Iseltwald von Touristen aus aller Welt überrannt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 11.12.2024 arte Das zweite Leben der Windräder
Folge 1401 (30 Min.)Projektleiter Niels Robbertsen baut mit seinem Team nahe der niederländischen Nordseeküste drei Windkraftanlagen ab, die seit 18 Jahren Strom produzieren. Denn an diesem windstarken Standort sollen durch Repowering neue, größere und leistungsstärkere Windkraftanlagen aufgebaut werden, die noch mehr Strom produzieren können. Doch auch die kleineren abgebauten Anlagen mit ihrem Rotorblatt-Durchmesser von 90 Metern sind immer noch zuverlässige Stromproduzenten. In der Ukraine und in Großbritannien sollen sie deshalb wieder aufgebaut werden. Interesse an gebrauchten Windkraftanlagen besteht auch im belgischen Maasmechelen. Das Team um Niels Robbertsen baut hier auf dem Gelände einer Keksfabrik ein 16 Jahre altes Windrad auf.
An diesem Stellplatz darf nur eine Anlage bis zu einer Höhe von 150 Metern aufgestellt werden. Die meisten Neu-Anlagen sind aber größer. Deshalb hat sich die Firma für diese kleinere Second-Hand-Anlage entschieden. In Deutschland stehen derzeit rund 30.000 Windkraftanlagen. Christian Busse und Sebastian Schwarzburger arbeiten seit vielen Jahren als Sachverständige in der Windenergiebranche. In Eisenach müssen sie eine sogenannte wiederkehrende Prüfung durchführen. So wird alle vier Jahre die Sicherheit eines Windrads überprüft. Vergleichbar mit dem TÜV beim Auto. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 12.12.2024 arte Die Königin des Stierkampfes
Folge 1402 (30 Min.)Eine Arena, zwei Stiere und viele Männer, die begeistert grölen, wenn sich die Stiere im Kampf um ihr Territorium miteinander messen – das ist Korida, eine traditionelle Form des Stierkampfes auf dem Balkan. Sie erfährt vor allem in Bosnien-Herzegowina seit den Jugoslawien-Kriegen eine große Renaissance – ein archaisches Duell, das Menschen vereint, die in den Kriegen der 1990er Jahre gegeneinander gekämpft haben. Mittendrin: Mirjana Franković. Sie ist eine der wenigen Frauen in dieser von Männern dominierten Welt. Mit 15 kehrte sie aus Deutschland in die Heimat ihrer Eltern zurück. Seit 13 Jahren widmet sie ihr Leben der Korida. Doch der Weg in die Arena war alles andere als leicht. „Viele sagen, das sei nichts für Frauen.
Aber ich mache es aus Leidenschaft.“, erklärt sie entschlossen. Stier Rocky ist Mirjanas treuester Begleiter. Als er ein halbes Jahr alt war, hat ihn auf der Weide ein Achthundert-Kilo-Stier angegriffen und so schwer verletzt, dass Rocky fast gestorben wäre. Doch Mirjana hat ihn Monate lang gesund gepflegt. Das hat die beiden zusammengeschweißt. Dass Mirjana aus Rocky einen Kampfstier machen könnte, hat niemand geglaubt. Heute zählt er nach nur acht Kämpfen zu den Favoriten. Mit Rocky will Mirjana ihren Durchbruch als Stiertrainerin schaffen: auf einer der größten Koridas des Landes. Dort möchte sie vor tausenden von Zuschauern ihren männlichen Kollegen beweisen, dass sie und Rocky nicht nur mithalten, sondern gewinnen können. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 13.12.2024 arte Die Retter der italienischen Küche
Folge 1403 (30 Min.)In Bondeno, in der Küche von Ada Palavanchi, wird Pastateig noch nach alter Tradition hergestellt. Die 84-jährige beherrscht die Handwerkskunst seit ihrem zehnten Lebensjahr. Sie weiß genau, worauf es bei einem guten Teig ankommt. Das weiß ihre Familie genauso zu schätzen wie die rund eine Million Follower der britischen Gastro-Influencerin Vicky Bennison. Für ihren YouTube-Kanal produziert sie schon das dritte Video der italienischen „Granny Ada“. Ada teilt ihr Wissen aber nicht nur gerne mit der Welt – sie will ihr Können bei einem Pasta-Wettbewerb in Massa Lombarda auch unter Beweis stellen.
Wird sie sich gegen renommierte Chefköche der Region durchsetzen können? In Bologna geht man die Sache akademischer an: Hier wacht die „Accademia Italiana della Cucina“ mit strengem Auge über sämtliche kulinarische Neuheiten. Atos Cavazza, eines von 7.500 Mitgliedern der staatlich anerkannten Kulturinstitution, ist auf dem Weg zu einem Restauranttest. Die alteingesessene „Trattoria Corte Galluzzi“ wurde erst kürzlich von einem jungen Gastronomen übernommen.
Mit einem historischen Vier-Gänge-Menü soll dieser beweisen, dass er der Aufnahme in den Restaurantführer der Accademia würdig ist. Aber was macht sie nun aus, die „echte“ italienische Küche? Für den Gastro-Historiker Luca Cesari ist sie jedenfalls seit jeher im Wandel. Regelmäßig schockt er die Öffentlichkeit mit neuen Fakten zu Gerichten, die dazu gehören oder eben nicht. Seine jüngsten Erkenntnisse: Spaghetti Carbonara lassen sich auch ganz anders zubereiten. Und woher stammen die legendären Penne alla Vodka? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 17.12.2024 arte Wohnungskrise auf Mallorca
Folge 1404 (30 Min.)Bild: ArteMallorca ist ein Traumziel für Millionen von Touristen. Doch viele Mallorquiner können sich die Mieten hier nicht mehr leisten. Die 60-jährige Begona, eine Parkplatzkontrolleurin, lebt zusammen mit ihrem Sohn Hector, der als Kellner arbeitet, in einem Wohnwagen in Palma. Trotz ihrer Jobs reicht ihr gemeinsames Einkommen von 2.500 Euro nicht, um eine Wohnung zu finden. Christofer, ein 22-jähriger Medizinstudent, wohnt in einem stickigen Kellerraum in Palma und zahlt dafür 600 Euro im Monat. Die Bedingungen sind katastrophal: defekte Abwasserpumpen verursachen Gestank, regelmäßig fällt der Strom aus. Ihre Situationen sind nur zwei von vielen Beispielen für die Wohnungsnot auf Mallorca. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.12.2024 arte Kirche zu verkaufen
Folge 1405 (30 Min.)Die Kirche „Zu den Acht Seligkeiten“ im bayerischen Füssen ist mit mehr als 600 Sitzplätzen längst zu groß für die schrumpfende Gemeinde. Auch der Unterhalt ist viel zu teuer, das Geld für eine aufwändige energetische Sanierung fehlt. Pfarrer Frank Deuring bereitet deshalb seit Jahren den Abriss der Kirche vor. Die Gemeinde ist zwiegespalten. Einige Mitglieder sind sogar aus der Kirche ausgetreten. Nun steht eine letzte Messe an – der Entweihungsgottesdienst. Dann sollen die Abrissarbeiten beginnen. In den Niederlanden bezeichnet sich mittlerweile mehr als die Hälfte der Bevölkerung als nicht religiös. Dementsprechend viele Kirchen stehen leer. Die Immobilienmaklerin Mickey Bosschert hat sich auf Kirchen-Immobilien spezialisiert.
In enger Zusammenarbeit mit Kirchengemeinde und Investoren sucht sie nach Wegen, um die Gotteshäuser als öffentliche Orte zu erhalten. Auf diese Weise hat sie schon mehr als 900 Kirchen verkauft. Der Investor Lenny Balkisson zeigt, wie eine kreative Umnutzung aussehen kann. Aus der leerstehenden „Christus Königskirche“ in Amsterdam hat er ein Theater und Hotel gemacht – gegen viele Widerstände aus der Nachbarschaft. In einer weiteren Kirche hat er ein großes Tanzstudio untergebracht. Ein Projekt, das mittlerweile von vielen als Bereicherung für die Stadt angesehen wird. „Die Kirche ist das Herz des Viertels“, sagt Balkisson. „Sie soll ein Ort bleiben, der Menschen zusammenbringt.“ (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 19.12.2024 arte Das Feuerwerk der Zukunft
Folge 1406 (29 Min.)In Bordeaux werden nachhaltige High-Tech-Alternativen zu herkömmlichem Feuerwerk geplant. Atemberaubende Drohnenshows erzählen Geschichten am Himmel. Neben der Wiederverwertbarkeit sind die geringere Lärm- und Feinstaubbelastung ein Pluspunkt der Drohnen. Auch Dr. Magdalena Rusan arbeitet an einem Feuerwerk der Zukunft. Die Chemikerin erforscht, wie sich giftige Inhaltstoffe in Silvesterraketen ersetzen lassen. Sie sucht nach einem Ersatz für das schädliche Barium. Das chemische Element lässt Feuerwerk intensiv und grün leuchten, richtet aber auch einen erheblichen Schaden an der Umwelt an. Rusan arbeitet eng mit einem Unternehmen zusammen, das Feuerwerkskörper herstellt.
Wird eine neu entwickelte Rakete ohne Barium sich am Markt etablieren können? Weniger Feuerwerk, mehr Laser- und Lichtinstallationen auf dem Wasser – diesen Weg geht die österreichische Gemeinde Zell am See. Bevor der „Zeller Seezauber“ in Betrieb gehen konnte, wurden die Umweltschutzaspekte genau überprüft, Wasserproben entnommen und die Auswirkungen auf die Fischwelt untersucht. Die Gemeinde legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. Seit es die Wasser- und Lichtshow gibt, ist die Anzahl der Feuerwerke deutlich zurück gegangen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 20.12.2024 arte Karpfen statt Lachs
Folge 1407 (30 Min.)Die Tradition der Karpfenzucht reicht in Polen zurück bis ins Mittelalter. Eine der größten Teichwirtschaften Europas liegt im schlesischen Bartschtal. Im November und Dezember herrscht Hochsaison – viel Arbeit für Kamil Nowacki, der die Fischereiabteilung hier leitet. Ab 7 Uhr morgens wird das Wasser abgelassen, und die Fische für den Verkauf entnommen. 500 Tonnen Karpfen pro Jahr „ernten“ sie allein in diesem Betrieb und der Bedarf ist jetzt groß, denn der Fisch ist das traditionelle Weihnachtsgericht der Polen.
Die zum Teil vor Jahrhunderten angelegten Teichlandschaften sind heute Oasen der Biodiversität. Das lockt auch Touristen an, die in dem angeschlossenen Restaurant gleich zahlreiche Karpfenspezialitäten verkosten können. Ob gebraten, geräuchert, als Wurst oder eingelegt: Der Karpfen soll auch jenseits der traditionellen Rezepte attraktiv und den Menschen ganzjährig schmackhaft gemacht werden. Deutschlands größte Karpfenfarmen befinden sich in Bayern und in Sachsen. Auch hier gibt es immer mehr Bestrebungen, den Öko-Star Karpfen kulinarisch zum neuen Trendfisch werden zu lassen.
Kerstin Mickan ist leidenschaftliche Köchin, kreiert neue Karpfen-Rezepte und gibt Kochkurse, damit selbst Skeptiker den Fisch neu entdecken. Doch auch wenn die Nachfrage wächst – die Teichwirte in Deutschland kämpfen mit Schwierigkeiten: Fressfeinde des Karpfens, die nicht bekämpft werden dürfen, oder andere Umweltauflagen machen es zunehmend schwer, die Zucht in Deutschland gewinnbringend zu betreiben. Kann der Karpfen trotzdem eine Alternative zu Lachs, Pangasius & Co.werden? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 23.12.2024 arte Mit 1.400 Schafen über den Gletscher
Folge 1408 (30 Min.)Seit mehr als 6.000 Jahren ziehen Südtiroler Schäfer im Sommer mit ihren Tieren über die Alpen von Südtirol nach Österreich. Dieser traditionelle Viehtrieb ist mittlerweile Teil des Weltkulturerbes.Bild: Sagamedia Film- und FernsehproduktionSeit 6.000 Jahren ziehen Südtiroler Schäfer im Sommer mit ihren Tieren über die Alpen von Südtirol nach Österreich. Dieser traditionelle Viehtrieb, die Transhumanz, ist mittlerweile Teil des Weltkulturerbes. Die Männer nehmen dabei große Anstrengungen auf sich: Sie müssen 3.000 Höhenmeter überwinden, Flüsse und einen Gletscher überqueren – und das mit 1.400 Schafen. Der junge Schäfer Markus ist dafür verantwortlich, dass die Alpenüberquerung auch in diesem Jahr glatt läuft. Keine leichte Aufgabe, denn der Weg über Geröll und Eisflächen ist für Tier und Mensch gefährlich.
Immer wieder passieren Unfälle: „Ein Rutsch und du bist weg. Aber dennoch, es ist etwas ganz Besonderes. Für mich ist es eine Ehre, dabei zu sein.“ Markus verbringt den Sommer allein auf der Alm, kümmert sich über Monate um gesunde und kranke Schafe. Etwas weiter unterhalb, im Schnalstal, sorgt sein Bruder Johann für den Hof der Familie und für die Tiere, die den Sommer dort verbringen. Die beiden Brüder stehen gegen den Trend, denn Schafzucht lohnt sich kaum noch.
Mit der Wolle und dem Fleisch der Tiere kann man nur wenig verdienen. Die Schäfer und auch immer mehr Bauern brauchen einen Zusatzerwerb oder satteln ganz um. So wie Karl, der als Treiber regelmäßig am Almauftrieb teilnimmt. Er hat schon vor Jahren auf Obstanbau umgestellt. Doch der zunehmende Kostendruck und die Konkurrenz aus Übersee bereiten auch dem Apfelbauern inzwischen Kopfzerbrechen. Sie alle hoffen, dass diese Saison besser wird als die letzte. Ohne verletzte Schafe, ohne Unfälle und mit einem Wetter, das die Ernte nicht zerstört. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 27.12.2024 arte
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