2017, Folge 140–157
Abgefischt! Kormorane und Fischotter im Jagdfieber
Folge 140 (28 Min.)Sie fressen über Nacht ganze Fischteiche leer: Kormorane und Fischotter. Seitdem beide Spezies unter Naturschutz stehen, ist die ostdeutsche Seenlandschaft zu ihrem bevorzugten Lebensraum geworden. Doch während sich die Naturschützer über die wachsenden Populationen freuen und weitere Maßnahmen zu ihrem Schutz ergreifen, ist die Situation für Fisch und Fischer existenzbedrohend. Immer mehr Fischer in der Lausitz und Mecklenburg-Vorpommern geben ihre Teiche auf. „Re:“ zeigt ihren mühsamen Kampf gegen die tierischen Räuber – und die Mühlen der Bürokratie. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 27.11.2017 arte Chinesen auf Einkaufstour: Die Weinregion Bordeaux im Wandel
Folge 141 (28 Min.)Die Chinesin Li Lijuan ist Immobilienmaklerin, ihre Klienten gehören zu den reichsten Männer Chinas und Taiwans: Industriemagnaten, Tycoons, Börsenmakler. Männer, die ihr Vermögen in Milliarden zählen. Li Lijuan profitiert von dem neuen Trend unter asiatischen Milliardären: Plötzlich wollen alle ein Weinschloss in Frankreich besitzen. In China möchte man schließlich nicht mehr als „nouveau riche“ gelten, sondern Klasse beweisen, indem man europäische Tradition einkauft. Li Lijuan begleitet den taiwanesischen Investor Chengchang Lu, der gerade das Weingut Château Bel Air im Bordeaux gekauft hat, nach Saint-Émilion. Der mittelalterliche Ort ist das Epizentrum der Weinregion Bordeaux.
Kein anderer Ort symbolisiert so gut die Verbindung von Tradition, französischem Lebensstil und alter Weinkultur. Einmal im Jahr wird hier der offizielle Beginn der Weinernte feierlich verkündet. Zu diesem Anlass wird Chengchang Lu zusammen mit weiteren Asiaten feierlich von der 800 Jahre alten Weinbruderschaft „La Jurade“ als neues Mitglied inthronisiert. Wer den Weinbau aus rein wirtschaftlicher Warte betrachtet, kann all das nur begru¨ßen. Dank der Händler und Investoren aus dem Reich der Mitte sind die Preise und Gewinne der französischen Winzer explodiert. Kein Wunder: Trotz eines Exporteinbruchs in den letzten Jahren bleibt China Hauptabnehmer fu¨r Bordeauxweine. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 28.11.2017 arte Per Mausklick zum Welpen – Das mafiöse Online-Geschäft mit der Ware Hund
Folge 142 (28 Min.)Es geschieht in den meisten deutschen Großstädten: Auf offener Straße werden Hunde-Babys illegal verkauft. An Kunden, die meinen, sich auf diese Weise sehr billig ein Schmusetier zulegen zu können. Doch dann kommt das böse Erwachen: Die Welpen sind meist krank, voller Parasiten und traumatisiert. Mehr als die Hälfte der Tiere überleben nicht einmal die ersten Wochen beim neuen Herrchen. Eine traurige und – durch die Tierarztkosten – auch letztlich teure Erfahrung für die Kunden. Und massenhafte Tierquälerei an hilflosen Wesen obendrein. Der Berliner Tierschützer Stefan Klippstein hat diesem miesen Geschäft und denen, die es betreiben, den Kampf angesagt. Seine Erkenntnis: „Die Profite beim Welpen-Handel sind vergleichbar mit dem Drogen- oder Waffenhandel“, sagt er, „und das schmutzige Geschäft mit den Hunde-Babys ist gut organisiert von den Hunde-Produzenten in Osteuropa über Zwischenhändler bis hin zum Verkauf auf der Straße, wie in Berlin.“ Allein in Berlin werden pro Woche schätzungsweise 200 Hunde durch die Welpen-Mafia verkauft.
Tausende in ganz Deutschland. Doch die deutsche Justiz hat die Dimension dieses Skandals noch nicht erkannt. Händler, die erwischt werden, kommen meist mit einer Ordnungswidrigkeitsstrafe davon und machen dann einfach weiter. „Re:“ begleitet Stefan Klippstein in Deutschland und in Tschechien, zum Teil mit versteckter Kamera, bei seinen Einsätzen gegen die Welpen-Mafia. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 29.11.2017 arte Fit für die Firma – Die optimierten Angestellten
Folge 143 (28 Min.)Schritte zählen, Pfunde wiegen, die Schlafqualität messen dank digitaler Technik und täglichem Datensammeln sollen Mitarbeiter gesünder, glücklicher und auch leistungsfähiger werden. Das verspricht Virgin Puls, der selbsternannte „Anbieter von Gesundheitsleistungen für Unternehmen“ mit seiner Global Challenge. Vernetzt über den Computer treten weltweit 44.000 Angestellte, organisiert in siebenköpfigen Teams, über 100 Tage gegeneinander an. „Re:“ begleitet Mitarbeiter des australischen Verpackungskonzerns Amcor in Zürich bei ihrer „persönlichen Challenge“: Die Brasilianerin Fernanda (34) ist Headhunterin und will ihre work-life-balance verbessern, um nach der Arbeit besser abschalten zu können.
Ein gleichaltriger Freund ist kürzlich an einem Herzinfarkt gestorben. Das hat ihr zu denken gegeben. Effie (25) aus UK arbeitet seit vier Jahren bei Amcor. Sie beschreibt sich als extrem ehrgeizig und hat sich gezielt ein Team aus Wettkämpfern gesucht. Ihr Motto „We won’t be second!“ Rajat ist 45 Jahre und möchte mindestens 5 Kilo abnehmen.
Vor allem will er in seinem Team nicht als der Schlechteste abschneiden. Ihm gegenüber sitzt Radek (49), der sich Fitness und Gesundheit nicht durch eine Challenge verordnen lassen will und gerne gegen den ambitionierten Kollegen stichelt. Am Ende der 100 Tage wird abgerechnet: Haben sich die Teilnehmer verändert? Welche Erkenntnisse haben sie gewonnen? „Re:“ erhält Einblicke in den stressvollen Arbeitsalltag eines global agierenden Unternehmens und den Druck der Mitarbeiter, sich ständig optimieren zu müssen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 30.11.2017 arte Bärenjagd in Rumänien – Der Kampf um die Abschussquote
Folge 144 (28 Min.)József Benke ist Jäger in Rumänien. Nirgends in Europa gibt es so viele Bären wie hier – 6.500 sollen es sein. Doch seit einem Jahr darf kein Braunbär mehr gejagt werden. Die Umweltorganisationen feiern das als einen Sieg. Doch Jozsef Benke ist entsetzt: „Die Angriffe auf Menschen und Tiere werden noch weiter zunehmen!“ Die Jagdverbände setzen alle Hebel in Bewegung, um das Jagdverbot rückgängig zu machen. Umweltschützer wiederum werfen den Jägern vor, den Teufel an die Wand zu malen, um wieder lukrative Jagden für Jäger aus dem Ausland organisieren zu können. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 01.12.2017 arte Die vergessenen Kinder – Europas Versagen in der Flüchtlingskrise
Folge 145 (28 Min.)Helfer sagen, solche Zustände wie in den griechischen Flüchtlingscamps haben sie bei ihren bisherigen Einsätzen weltweit noch nicht erlebt. Staatliche Stellen sind überfordert. Die griechische Regierung argumentiert, die Flüchtlinge wollten doch sowieso nicht in Griechenland bleiben. Besonders betroffen sind die unbegleiteten Minderjährigen. Und jetzt kommt der Winter. Hoffnung bringen allein private Hilfsorganisationen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 04.12.2017 arte Mussolini als Souvenir – Italiens faschistisches Erbe
Folge 146 (28 Min.)Drei Souvenirgeschäfte im Ort machen Riesenumsätze sie verkaufen alles, was das rechte Herz begehrt: Mussolini-Tassen, White-Power-T-Shirts, Hitler-Büsten. Ziel vieler Faschisten ist auch ein nahe gelegenes Privatmuseum, das der Mussolini-Fan Domenico Morosini gegründet hat in der ehemaligen Villa des Duce. Der Bürgermeister der Stadt Giorgio Frassineti, ein moderater Linker, kann gegen den Duce-Kult rechtlich wenig ausrichten. Er will ihn anders bekämpfen. Frassineti plant Mitten in der Stadt, im ehemaligen Hauptquartier der Faschisten, ein Museum und Studienzentrum zum Totalitarismus zu errichten. Bildung und Aufklärung statt Verherrlichung oder Dämonisierung. Der überzeugte Anti-Faschist Frassineti führt einen mühsamen Kampf. Es fehlt ihm an Geld und zum Teil auch an Unterstützung. Den Linken ist er nicht antifaschistisch genug und die Rechten verachten ihn ohnehin. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 05.12.2017 arte Sex an der Grenze – Käufliche Liebe in La Jonquera
Folge 147 (28 Min.)Wie steht es eigentlich um die Prostitution in Europa? Wer über die französisch-spanische Grenze fährt, erhält postwendend die Antwort: La Jonquera ist Frankreichs Bordell! Das Grenzstädtchen liegt in Katalonien im Norden Spaniens. Seitdem Frankreich 2016 die Gesetze gegen die Prostitution verschärft hat, ist La Jonquera quasi Frankreichs Sex-Supermarkt. Mit Straßenprostitution und Bordellen. „Es ist ein Problem für das ganze Land“, sagt Sònia Martínez Juli, die Bürgermeisterin von La Jonquera: „Das erste, was die Leute sehen, wenn sie nach Spanien kommen, sind die Prostituierten.“ Der Besitzer des nach eigenen Angaben größten Sexclubs Europas, des „Paradise“, kommt ebenso zu Wort wie ein waschechter Hurensohn.
Seine Mutter war jahrelang Prostituierte in La Jonquera, sein Vater war ihr Zuhälter. Er selbst verdient heute sein Geld als Tätowierer im Milieu und hat seine eigene Sicht auf seinen Heimatort. Französische Freier, die hier 90 Prozent der Kundschaft ausmachen, erzählen freimütig, warum sie hierherkommen, und eine rumänische Straßenhure erklärt, warum für sie Spanien als Arbeitsplatz so attraktiv ist. Spanien sei auf dem besten Weg, das Thailand Europas zu werden, hat eine neue Studie der Madrider Universität Comillas befunden: Was die Zahl der Prostituierten angeht, sei das Land Spitze in Europa (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 07.12.2017 arte Lieferwahnsinn – Wege aus dem Zustellchaos
Folge 148 (28 Min.)Seit April 2017 ist die Stadt Gent für alle PKW und LKW nur noch morgens bis 10 Uhr zugänglich. Danach dürfen nur zwei Firmen in die Stadt: „Bubble Post“ für kleine Lieferungen und „City Depot“ für große. Die Fahrer verteilen die Pakete mit zum Teil exotischen elektrischen Fahrzeugen wie dem „Stint“. „Zu Beginn waren viele Bürger natürlich skeptisch, dass wir den Verkehr so einschränken, mittlerweile sind die allermeisten jedoch positiv überrascht“, berichtet Hannelore Bonami von der Stadt Gent. Dort hat man den großen Wurf gewagt: wenige, neue Fahrzeuge, zentrale Paketdepots, Mehrfachlieferungen vermeiden. Und auch in Deutschland experimentiert man mit Ansätzen wie diesen.
Die vier Jungentwickler von „Carla Cargo“ etwa setzen in Freiburg auf ein altbewährtes Konzept im modernen Gewand: Ihre Fahrradanhänger können dank elektrischer Unterstützung bis zu 150 Kilogramm transportieren und selbst engste Gassen in der historischen Altstadt befahren. „Immer wenn wir einen unserer Anhänger sehen, wissen wir, dass ein Auto weniger unterwegs ist – das ist ein gutes Gefühl“, sagt Marcus Bergmann der Gründer von „Carla Cargo“. Hamburg stellt aktuell an mehreren Standorten sogenannte „Mikrodepots“ auf: Von dort aus werden die Pakete mit Lastenrädern und Sackkarren ausgeliefert. Viele Wege, die aus dem Lieferwahnsinn herausführen können. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 08.12.2017 arte Gewalt gegen Kinder: Wenn Eltern zu Tätern werden
Folge 149 (28 Min.)Dragana Seifert ist Rechtsmedizinerin am Universitätsklinikum Hamburg. Sie erkennt, ob ein Bluterguss tatsächlich, wie gern behauptet wird, von einem Sportunfall stammt, oder der blaue Fleck hinterm Ohr doch die Spur einer Misshandlung ist. Auch bei Valentino aus Brandenburg hat eine Gerichtsmedizinerin den Nachweis geführt, dass seine inneren Verletzungen die Folgen eines Schütteltraumas sind. Er wäre beinah daran gestorben. Sein Vater hatte geleugnet, das drei Monate alte Baby geschüttelt zu haben.
Die Mutter, die den schwerbehinderten Valentino täglich im Vergleich zu seiner Zwillingsschwester Lilly erlebt, wertet die Tat ihres Ex-Partners als versuchte Tötung. Das Präventionsprojekt Babylotsen geht davon aus, dass alle Eltern gute Eltern sein wollen, es ihnen aber nicht immer gelingt. Die Babylotsinnen versuchen, schon während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt Eltern mit hohen Belastungen herauszufiltern, um ihnen in Zusammenarbeit mit anderen Trägern Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen – in der Hoffnung, dass damit Gewalt und Kindesmisshandlung vermieden werden können.
Wenn die Maßnahmen nicht greifen, müssen sie die Jugendämter informieren, um eine Kindeswohlgefährdung zu vermeiden. Doch Dragana Seifert, die Tag für Tag Kinder vor sich hat, die Opfer elterlicher Gewalt sind, plädiert dazu, gefährdete Kinder viel schneller aus den Familien zu holen, als es bislang üblich ist. Sie sagt: „Die Familienhilfe muss für die Kinder da sein, nicht für die Eltern!“ (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 11.12.2017 arte Mord auf Malta: Wie korrupt ist die Insel?
Folge 150 (28 Min.)Malta ist der kleinste Mitgliedstaat in der Europäischen Union ist ein beliebtes Ziel für Millionen Touristen. In die Schlagzeilen kam die Mittelmeerinsel aber auch immer wieder wegen Korruption, Bestechung und Geldwäsche. Bisher hat die EU wenig getan. Doch seit der Ermordung der Journalistin Daphne Caruana Galizia herrscht Entsetzten in Europa. Sie hatte kritisch und weitreichend recherchiert. Warum musste sie sterben? Und wie geht die EU damit um? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 12.12.2017 arte Nur Platz für Millionäre? – Wohnungsnot in London
Folge 151 (28 Min.)Alle vier Wochen, immer am 14. eines Monats, hat Jacqui Haynes ihren großen Tag. Dann findet ein Schweigemarsch zu Ehren der Toten des Grenfell Towers statt, dessen Brand am 14. Juni ausbrach. Aus der Trauerveranstaltung ist inzwischen ein Forum für Aktivisten geworden, die eine neue Politik gegen die extreme Wohnungsnot in London fordern. Jacqui ist das Sprachrohr dieser Bewegung in der Gemeinde Kensington und Chelsea. Sie ist die Vorsitzende des Nachbarschaftsvereins der Lancaster West Sozialwohnungen, zu denen auch der Grenfell Tower zählte. Ihr Mitstreiter John Hamilton kämpft am anderen Ende Londons darum, den Bezirksbürgermeister von Lewisham zu stürzen. Der hatte bis 2018 500 neue Sozialwohnungen versprochen – bis heute sind nur 17 davon fertiggestellt. John und Jacqui vertreten eine stark wachsende politische Bewegung in der britischen Hauptstadt, die sich gegen Wahnsinnsmieten und Wohnungskäufe als Investment wehrt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 13.12.2017 arte Jagd auf Serieneinbrecher: Eine Soko bekämpft internationale Banden
Folge 152 (28 Min.)In Deutschland hat die Polizei im vergangenen Jahr rund 151.000 Einbrüche registriert. In Frankeich wurde 2016 243.000 Mal eingebrochen. Der Großeinsatz der eigens gegen solche Verbrechen gegründeten Sonderkommission in Hamburg zeigt Erfolg: Die Aufklärungsquote steigt, die Zahl der Einbrüche geht zurück. An der Spitze der Soko „Castle“: Alexandra Klein, 46, ehemals Hamburgs erste SEK-Leiterin. Aus dieser Zeit stammt ihr guter Ruf. In ihrer neuen Aufgabe muss sie sich in jeder dunklen Jahreszeit neu beweisen. An den Wochenenden sind die Einbruchzahlen nach wie vor dreistellig. Die Spezialeinheit „kümmert“ sich vor allem um sogenannte reisende Täter, Serieneinbrecher zumeist. Sie werden unterschieden nach Vorgehensweise, zum Beispiel „Bohrer“, „Dacheinsteiger“ oder „Fensterhebler“.
Auch andere Gruppen können die Ermittler klar unterscheiden: Es gibt Tätergruppen aus dem Balkan, aus Georgien oder aus Chile. Das Ziel ist, sie festzunehmen und wenn dies nicht gelingt, dann wenigstens sie aus der Stadt fernzuhalten. Abschrecken – und das mit allen Mitteln. Im Umland der Metropole, dort wo es keine Sonderkommission gibt, steigen dagegen die Zahlen. Werden die Täter lediglich verdrängt? Kann eine Vernetzung der deutschen Polizei mit ihren Kollegen in den Herkunftsländern der Täter dagegen helfen? „Re:“ berichtet aus dem Innern der Sonderkommission und hinterfragt, wie nachhaltige Einbrecherjagd funktionieren kann. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 14.12.2017 arte Kickboxen gegen Hass – Der harte Kampf um Integration in Österreich
Folge 153 (28 Min.)Wer Kampfsport trainiert, muss zielstrebig und diszipliniert sein. Und er lernt, Respekt vor dem Gegner zu haben, meint Karim Mabrouk, 24, mehrfacher österreichischer Staatsmeister im Thaiboxen. Kampfsport gegen Gewalt und radikale Gedanken – das ist der Ansatz der Wiener Initiative „Not in God’s Name“, die Karim zusammen mit anderen gegründet hat. Die überwiegend muslimischen Kampfsport-Idole wollen Vorbilder sein, gehen an Schulen, geben kostenlose Trainings, hören Jugendlichen zu. In den Kampfsport-Clubs, genau da, wo Jihadisten ihren Nachwuchs rekrutieren, setzen sie an.
Mit Erfolg. Andere Länder wollen ihr Deradikalisierungs -Projekt übernehmen. Nur im eigenen Land, in Österreich, war es schwierig, Unterstützung von der Politik zu bekommen und Sponsoren zu finden. Die meisten Mitglieder von „Not in God’s Name“ arbeiten immer noch ehrenamtlich. Und sie sind skeptisch, wie es jetzt nach dem Rechtsruck in Österreich weiter geht. Eines ist für sie allerdings klar: Aufgeben kommt nicht in Frage. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 18.12.2017 arte Grundeinkommen bedingungslos: Das finnische Experiment
Folge 154 (28 Min.)Befördert ein bedingungsloses Grundeinkommen vollendetes Nichtstun – wie Kritiker meinen – , oder verursacht es nicht vielmehr die Freisetzung ungeahnter kreativer Kräfte, die letztlich die gesamte Volkswirtschaft stärken? Das finnische Projekt erregt europaweit große Aufmerksamkeit. Zwar hat sich die Schweiz im Juni 2016 zunächst gegen die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens entschieden, aber in den Niederlanden, Schweden und in Deutschland gibt es eine große Zahl an Verfechtern des Modells und bereits ein paar kleinere Projekte. Finnland traut sich nun als erstes Land in Europa, die Auswirkungen des Grundeinkommens auf seine Bürger zu testen. „Re:“ verfolgt das Experiment in Finnland über ein ganzes Jahr und begleitet zwei Empfänger des bedingungslosen Grundeinkommens.
Juha Järvinen, 38 Jahre alt und sechsfacher Familienvater, erhofft sich mehr Freiheit durch die zusätzliche steuerfreie Einnahme. Er will sich als Filmemacher selbstständig machen. Rosa Kultalahti-Singh, 26 Jahre alt und zweifache Mutter, ist sich unsicher, ob sich in ihrem Leben überhaupt etwas ändern wird. 560 Euro sind nicht viel – schon gar nicht in Finnland. Was will die finnische Regierung mit der Auszahlung eines Grundeinkommens wirklich erreichen? „Re:“ über das bisher einmalige finnische Experiment und die Frage, ob es ein Modell der Zukunft sein kann. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 19.12.2017 arte Russlands Atomkatastrophe: Auf den Spuren des vertuschten GAUs von Majak
Folge 155 (28 Min.)Nadeschda Kutepowa ist Anwältin und Umweltaktivistin aus der südlichen Uralregion Russlands. In der Nähe ihres Geburtsorts Osjorsk hat sich der erste große Atomunfall der Geschichte ereignet. Am 29 September 1957 explodierte hier in der Atomanlage „Majak“ ein Atommülllager. Tausende Menschen wurden verstrahlt, aber die Sowjetführung verschwieg über 30 Jahre lang den Unfall in der geheimen Militäranlage. Betroffene wurden nie entschädigt. Dagegen beschloss Nadeschda Kutepowa vorzugehen und vertrat die Opfer der Katastrophe in Russland vor Gericht.
Vor zwei Jahren musste sie jedoch nach Frankreich flüchten. In Russland wurde Kutepowa in den offiziellen Medien der Industriespionage bezichtigt. Ihr drohten 20 Jahre Gefängnis. Heute setzt Kutepowa ihre Arbeit von Paris aus fort. Per Telefon oder Skype berät sie Strahlenopfer wie Gilani Dambajew, der in Musljumowo lebt, einem Dorf in der Nähe von „Majak“. Dambajew leidet unter der sogenannten „Strahlenkrankheit“, hat aber nie eine Entschädigung bekommen.
Bei ihren Recherchen stößt Kutepowa zufällig auf eine Umweltverträglichkeits-Lizenz, die eine französische Behörde der maroden Atomaufbereitungsanlage in Russland ausgestellt hat. Kutepowa ist schockiert. Kann es sein, dass französische Beamte der russischen Führung dabei helfen, die Folgen des Atom-Skandals zu verschleiern? Die Anwältin beschließt, sich auf Spurensuche zu begeben und die Schließung von „Majak“ zu erreichen. Umso mehr, da die Anlage aktuell wieder im Zusammenhang mit einem möglichen Störfall in den Schlagzeilen ist. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 20.12.2017 arte Polen vor der Zerreißprobe: Eine Frau kämpft um ihr Land
Folge 156 (28 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 21.12.2017 arte Wem gehört Jerusalem? Kampf um einen Sehnsuchtsort
Folge 157 (28 Min.)„Re:“ trifft Menschen auf beiden Seiten dieses Konflikts. Für sie ist Jerusalem mehr als ein politischer Streitfall. Die Stadt ist ihre Heimat. Die „Re:“-Reporter begleiten den aus der Schweiz nach Israel ausgewanderten Reiseführer Schmuel Kahn auf einer Tour durch die Altstadt, wo auf engstem Raum die heiligsten Stätten von Juden, Christen und Moslems liegen. Ali Qleibo, palästinensischer Soziologe, und Sprössling einer uralten palästinensischen Familie, fragt sich, wie er wohl reagieren würde, wenn seine Tochter einen jüdischen Mann heiraten wollte. Sarah, die Hamburgerin, die vor gut einem Monat die israelische Staatsbürgerschaft angenommen hat, plädiert engagiert für einen jüdischen Staat, während der Musiker Muhammad Mughrabi fest davon überzeugt ist, dass nur ein Dialog zwischen Israelis und Palästinensern das „Ende des Hasses“ bringt. Eine Reportage über Grenzen und Besitzansprüche, aber auch Hoffnung und Versöhnung. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 22.12.2017 arte
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