ARTE 360° Reportage Folge 608: Kristall – Die magische Kunst aus den Vogesen
Folge 608
Kristall – Die magische Kunst aus den Vogesen
Folge 608 (32 Min.)
Alles funkelt, alles strahlt: Die nördlichen Vogesen gelten als Wiege der Kristallherstellung in Europa. Vor allem drei französische Manufakturen haben Weltruhm erlangt: die Werkstätten Saint-Louis und Lalique sowie das Internationale Zentrum für Glaskunst in Meisenthal. Dort herrscht erst recht zu Weihnachten alle Jahre wieder Hochbetrieb. Die Nordvogesen sind wie gemacht für die Kristallherstellung. Hier entstehen schon seit Generationen glänzende, durchsichtige und vor allem glitzernde Kristallkörper. Wandernde Glasmacher im 16. Jahrhundert wählten diese Region, weil hier alle natürlichen Ressourcen vorkommen, die für die Herstellung von Glas und Kristall unerlässlich sind: feinster Sand aus Flüssen, Gestein, ausreichend Holz für die pausenlos befeuerten Brennöfen und auch reichlich Wasser zur Kühlung des Glases. Die Arbeit der Glasmacher ähnelt seit jeher der Choreographie eines
Balletts. Jeder und jede weiß, was zu tun ist. Alle Arbeitsschritte sind im Sekundentakt aufeinander abgestimmt. Denn nur dann kann die flüssige, rund 1.400 Grad Celsius heiße Glasmasse Qualität und Perfektion erlangen. Nach stundenlangem vorsichtigen Abkühlen wird das Kristall geschnitten, geformt und poliert. Auch in den Werkstätten von Meisenthal, rund 50 Kilometer nordöstlich von Straßburg, sind die Öfen Tag und Nacht in Betrieb. Gerade kurz vor Weihnachten herrscht hier Hochkonjunktur. Im Fokus der Glasmacher stehen Tannenbaumkugeln aus Glas, allesamt Entwürfe von Designern. Jedes Jahr wird eine ganz spezielle Kugel entworfen, die von Kunden heißbegehrt wird. Kein Wunder, dass Weihnachten hier so kunstvoll zelebriert wird. Schließlich sagt man, dass vor allem die romantische Landschaft der Vogesen die Menschen hier schon immer angetrieben haben mag, Märchenhaftes zu kreieren. (Text: arte)
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