2024, Folge 632–655

Die meisten (wenn nicht sogar alle) Folgen werden in verschiedenlangen Fassungen ausgestrahlt (32 und 52 Min.).
  • Folge 632 (32 Min.)
    Bild: MedienKontor/​Tuan Van Bui
    Die Halbinsel Son Tra an der Küste Vietnams ist für die Rotschenkligen Kleideraffen der wichtigste Rückzugsort. Trotz der Nähe zur Millionenstadt Da Nang ist der Dschungel hier noch weitgehend intakt, vor allem aufgrund der Geschichte des Ortes. Hier ging einst die US-amerikanische Navy zu Beginn des Vietnamkriegs an Land, danach blieb die Halbinsel aufgrund ihrer strategisch bedeutsamen Lage militärisches Sperrgebiet. So konnten sich die störempfindlichen Kleideraffen hier weitgehend ungestört entwickeln. Rotschenkel-Kleideraffen gehören zur Primatengruppe der Languren. Es sind reine Vegetarier, sie ernähren sich hauptsächlich von den Blättern der Baumkronen.
    Einst lebten Rotschenkel-Kleideraffen weit verteilt, aber vor allem durch den verheerenden Krieg sank ihre Zahl bedrohlich. Weite Waldbestände wurden verwüstet, viele hungrige Vietnamesen ernährten sich von Wildtieren, auch von Kleideraffen. Jahrzehnte nach Kriegsende ist der Rotschenkel-Langur eine stark vom Aussterben bedrohte Art. Es gibt verschiedene Languren-Arten, aber die Rotschenkel-Languren haben ein einzigartiges Farbenkleid und gelten als die schönsten Primaten der Welt. Auf der Halbinsel Son Tra überwachen Tieraktivisten wie Tuan Bui Van und Luc Nguyen seit Jahren den Bestand der auffallend schönen und geschickten Kletterer.
    Die Tiere hier müssen überleben, um ihre Art in freier Wildbahn erhalten zu können. Rotschenkel-Kleideraffen werden ausgewachsen etwa 70 Zentimeter groß und sind äußerst friedliche Tiere. Sie leben in kleinen Gruppen, in denen es meist nur ein Männchen gibt. Der größte Teil ihres Lebens spielt sich in den Wipfeln der Bäume ab, von deren Blättern sie sich ernähren und wo sie sich vor Raubtieren sicher fühlen. Seit jedoch das Militär eine Straße mitten durch den Affenwald gebaut hat, haben viele Languren Schwierigkeiten bei der Nahrungssuche. Tierschützer sind alarmiert. Kann es gelingen, mittels Kletterbrücken die Letzten Ihrer Art in freier Wildbahn zu erhalten? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 06.01.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 30.12.2023 arte.tv
  • Folge 633 (32 Min.)
    Connemara liegt am Atlantik im äußersten Westen Irlands. Es ist ein wilder Landstrich, mit windgepeitschten Halbinseln, felsigen Mooren und schroffen Bergen. Diese raue Natur ist das Reich eines faszinierenden Pferdes: des Connemara-Ponys, der einzigen einheimischen Rasse auf Irland. Zu den treuen Vierbeinern empfinden insbesondere die alteingesessenen Bewohner der Region eine tiefe Verbundenheit. Schließlich ist es nicht lange her, dass die Connemara-Ponys den Menschen hier das Überleben sicherten. Die kräftigen und widerstandsfähigen Arbeitstiere wurden überall in der Gegend zum Ackerbau und Transport eingesetzt. Sie gehörten mit zur Familie.
    Zwar sind diese Zeiten längst vorbei, doch noch immer identifizieren sich viele bodenständige Einheimische mit ihren geliebten Ponys. Connemara ist die Wiege einer Rasse, die für ihre Ausdauer und Freundlichkeit bekannt ist und bei Wettbewerben in vielen Disziplinen hervorragende Leistungen erbringt: ob in der Rasse-Show oder auf dem Hindernis-Parcours. Verschiedene Kreuzungen mit iberischen Pferden und englischen Vollblütern haben nach und nach das Aussehen dieses muskulösen Ponys geprägt. Inzwischen wächst die Nachfrage unter Züchtern weltweit; selbst in Asien interessiert man sich heute für die großartigen Ponys aus Connemara. Höhepunkt des Jahres in Irland ist für Pony-Enthusiasten die Clifden Pony Show.
    Sie ist eine wahre Institution und das weltweit größte Treffen von Liebhabern des berühmten Connemara-Ponys. Diese jährliche Messe findet im Herzen der kleinen Hauptstadt der Region statt, wo die besten Züchter jedes Jahr darauf hoffen, die höchste Trophäe, eine „rote Rosette“, an den Hals ihres besten Pferdes zu heften. Die Pony Show setzt auch eine irische Tradition fort – die Zuchtschau, ein echter Schönheitswettbewerb, bei dem die vielversprechendsten Connemara-Ponys in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet werden. Und wer etwas auf sich hält als Züchter dieser Rasse, der muss hier dabei sein. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 07.01.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 23.12.2023 arte.tv
  • Folge 634 (32 Min.)
    Im Frühling sinkt der Wasserspiegel in den Sümpfen von Cotentin, große Teile treten als Landflächen hervor. Der Beginn der warmen Jahreszeit bedeutet für die Viehzüchter Christelle und Valery Ferey Aufbruch – seit November stehen ihre Kühe im Stall, jetzt werden sie wieder auf die Weiden in den Sümpfen in Amfreville getrieben. Diese Tradition gibt es, seit der Mensch in den Sümpfen Viehzucht betreibt, und so treiben auch die Fereys seit Generationen ihre Färsen auf die saftigen, nahrhaften Sumpfweiden. Dank des Grases, dass die Kühe in den kommenden Monaten fressen werden, gewinnt das Landwirte-Paar qualitativ hochwertige Milch, die Christelle auf ihrem Hof zu Camembert verarbeitet.
    Heute ist sie die Einzige, die in dieser Gegend den traditionellen Bauerncamembert herstellt. Dank des Sumpfgrases geben Christelles Kühe eine reichhaltige, cremige Milch, ihre Camemberts bestehen zu 100% aus Rohmilch. Und auch Jocelyn Desmares ganze Leidenschaft gehört den Sümpfen, seinen Pflanzen und Kräutern. Der 57-jährige, ehemalige Agraringenieur lebt und arbeitet hier als Ornithologe und Biologe und kennt wie kein anderer die unendliche Vielfalt der Vogel- und Pflanzenwelt in den Sümpfen, deren Landschaft ihn seit 30 Jahren jeden Sommer wieder verzaubert: „Im Winter werden die Sümpfe ihr Aussehen und ihren Namen ändern.
    Im Sommer, im Frühling nennt man sie grüne Sümpfe und im Herbst schwellen die Sümpfe mit Wasser an, das gesamte Regenwasser des Einzugsgebiets wird aufgenommen und die Sümpfe werden mit Wasser gefüllt, man spricht von weißen Sümpfen …“. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 13.01.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 06.01.2024 arte.tv
  • Folge 635 (32 Min.)
    Auf 3.500 Meter über der bolivianischen Millionenstadt La Paz erstreckt sich ihr Revier: Pura Pura – das höchstgelegene Skate-Gelände der Welt. Mit ihren traditionellen „Pollera“-Röcken wollen die neun Skaterinnen ein Signal senden: Eine Cholita – wie die Nachfahrinnen indigener Stämme in Bolivien oft abfällig genannt werden – kann alles, sogar auf dem Holzbrett dieses westlichen Extremsports balancieren. Sie selbst sind keine Cholitas vom Land, sondern leben als Schülerin und Studentin, Kindergärtnerin, Tätowiererin oder Marketingmanagerin in der Großstadt.
    Die Polleras haben die jungen Frauen von ihren indigenen Großmüttern geerbt. Bis zu fünf Schichten zählen die weit ausladenden Röcke. „Warmis sobre Ruedas“ nennen die Skaterinnen ihre Gruppe selbstbewusst – auf Spanisch und in der indigenen Aymara-Sprache bedeutet das: „Frauen auf Rädern“. Schon allein die voluminöse Tracht ist eine Herausforderung. Doch es geht um gemeinsamen Spaß, Zusammenhalt und soziales Engagement. Die Idee einer Cholitas-Skate-Gruppe kam der mittlerweile in Europa lebenden Aidé, deren Konterfei heute wie eine Ikone über dem Skate-Gelände wacht.
    Nun setzen ihre Freundinnen das Projekt fort, mit dem Ziel, immer mehr und jüngere Skaterinnen dafür zu begeistern. „Wir wollen vor allem Frauen ermutigen, die sich nicht trauen oder sich schämen und es nicht wagen, aus der traditionellen Rolle auszubrechen“, sagen sie. Dieser Herausforderung sind auch die Vorbereitungen gewidmet, mit denen die Gruppe ihr immerhin dreijähriges Jubiläum zelebrieren wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 20.01.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 13.01.2024 arte.tv
  • Folge 636 (32 Min.)
    Foodtrucks haben New York im Sturm erobert. Vor allem den Stadtteil Astoria in Queens, denn mehr noch als in anderen Bezirken New Yorks lebt hier bis heute die Idee vom Einwanderungsland Amerika. Stolz behaupten die Bewohner, dass nirgendwo sonst so viele Menschen verschiedener Kulturen und Sprachen eng beieinander leben. Und mit ihnen Speisen und Rezepte aus aller Welt. Astoria liegt am Ufer des East River, der Queens von Manhattan trennt. Der Stadtteil mit Blick auf die Manhattan Skyline ist eine Welt für sich. Besonders deutlich merkt man das am Speiseangebot.
    Restaurants mit ägyptischer, asiatischer bis zu brasilianischer oder mexikanischer Küche reihen sich dicht an dicht. So ist es kein Wunder, dass Immigranten hier an jeder Ecke aus bunt bemalten Wagen mit eingebauter Küche oder aus kleinen „push carts“ genannten Anhängern, Essen nach Art ihrer jeweiligen Heimat servieren. Sie versuchen so, ihren amerikanischen Traum zu verwirklichen: So mancher hier will Foodtruck-König werden. Durchgesetzt haben sich in Astoria vor allem Foodtrucks für arabische Speisen, griechische Souvlaki und mexikanische Tacos.
    Mohammed Afifi ist ein ägyptischer Foodtruck-Betreiber, der große Pläne hat. Er will in Zukunft mal eine ganze Flotte sein Eigen nennen und vielleicht sogar ein Restaurant eröffnen. Einige Foodtruck-Betreiber haben es dagegen bereits geschafft. Der „King of Falafel“, der „King Souvlaki“ und der „Rey del Taco“ betreiben mehrere Imbisswagen, Restaurants und sind Arbeitgeber für Angehörige und Verwandte. Aber auch ihr Weg zum Erfolg war steinig. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 27.01.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 20.01.2024 arte.tv
  • Folge 637 (31 Min.)
    Auf 2.300 Meter Höhe im italienischen Piemont liegt die Schutzhütte Morelli Buzzi hoch oben in den Seealpen. Hier führen keine Wege oder Straßen hoch. Drei Monate im Jahr muss der Betreiber der Hütte Wanderern Kost und Logis anbieten. Den Helikopter kann sich der Hüttenwirt nur einmal in der Saison leisten. Da kommen Luciano Ellena und seine Mulis ins Spiel. Er ist der letzte Säumer im Piemont und versorgt die Hütte in den kommenden drei Monaten mit Lebensmitteln. Der aussterbende Beruf war jahrhundertelang der einzige Weg, Waren über schwer zugängliche Alpenpässe zu befördern. Die Säumer transportieren die schweren Lasten auf dem Rücken von Saumtieren.
    Luciano Ellena widmet sein Leben dem aussterbenden Beruf als Säumer, seit er vor 20 Jahren sein erstes Muli Katty kaufte. Er liebt Mulis seit er denken kann. Die robusten Huftiere sind perfekt für die schwierigen Aufstiege geeignet. Sie existieren allerdings nur, weil der Mensch Pferd und Esel miteinander gekreuzt hat. Und ohne Zutun des Menschen würden sie auch nicht weiter existieren: Als Hybriden sind sie nicht fortpflanzungsfähig. Und so arbeitet Luciano nicht nur mit den Mulis – er züchtet sie auch. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er ausschließlich mit seinen Mulis, der Sommer zählt zur Hauptsaison.
    Mal werden die trittsicheren Tiere zum Abgrasen von Wiesen engagiert oder er unternimmt mit Katty als Säumer Transporte ins Gebirge. Wie jetzt, wo Hüttenwirt Paolo seine Schutzhütte für die kommenden drei Monate öffnen muss. Doch das Wetter ist unberechenbar und der geplante Lebensmitteltransport des Helikopters zur Hütte droht auszufallen. Zur Eröffnung der Hütte soll Luciano nicht nur mit Muli Katty Lebensmittel zur Hütte transportieren, sondern er will auch seine beste Schülerin Elisa den beschwerlichen Weg mitnehmen. Wie wird sich Elisa mit ihrem Muli schlagen und werden sie rechtzeitig zur Hütteneröffnung oben sein? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 10.02.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 03.02.2024 arte.tv
  • Folge 638 (32 Min.)
    Baa ist eines von 26 Atollen des von 1.196 Inseln durchzogenen maledivischen Archipels. Diese traumhafte Inselwelt ist der Arbeitsplatz der Manta-Forscherin Elspeth Strike, genannt Ellie, von der britischen Schutzorganisation Manta Trust. Während der Manta-Saison von Mai bis November sind Ellie und ihre maledivische Kollegin Nuha Rasheed fast jeden Tag mit dem Forschungsboot auf der Suche nach Mantarochen. Werden sie fündig, gehen sie ins Wasser und tauchen, um die Tiere zu identifizieren. Um sie effektiv zu schützen zu können, müssen die Forscherinnen die Lebensgewohnheiten der Riesenrochen studieren.
    Wie verhalten sich die hochintelligenten Mantas im Wasser, wie viele sind trächtig, ist ein Tier verletzt? All das wird dokumentiert und in einer Datenbank festgehalten. Jeder der hier lebenden Mantas bekommt einen Namen – viele von ihnen kann Ellie anhand ihres Bauchmusters auseinanderhalten. Kollegin Nuhas beruflicher Weg war nicht ohne Hindernisse – Tauchen und Schwimmen ist für Mädchen in dem muslimisch geprägten Land keine Selbstverständlichkeit.
    Doch Nuha wollte nach einer prägenden Begegnung mit Mantarochen nur eines: mehr Zeit im Meer verbringen. Als sie die Stellenausschreibung des Manta Trust fand, bewarb sie sich und wurde genommen. Kollegin Ellie empfindet ähnlich. Trotz der körperlichen Anstrengung durch das tägliche Freitauchen haben beide hier ihren Traumjob gefunden. Die täglichen Begegnungen mit den Mantarochen unter Wasser bezeichnet sie als Privileg: „Wir lieben es. Dies ist unser ‚happy place‘ und manchmal regelrecht heilend“, sagt die junge Britin. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 17.02.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 10.02.2024 arte.tv
  • Folge 639 (32 Min.)
    Paulo da Silva Bererra ist unzufrieden. Seit vielen Jahren kommen Fremde in sein kleines Dorf Açaical am Rande des brasilianischen Regenwaldes. Wie seine Nachbarn gehört auch Paulo zum Volk der Munduruku, einer indigenen Gemeinschaft, die seit Generationen in der Region lebt. Doch seit Jahren siedeln sich fremde Landwirte an und stören die indigene Gemeinschaft. Einige Eindringlinge betreiben Rinderfarmen. Auch die Kleinbauern der Munduruku setzen inzwischen auf zweifelhafte Methoden einer einseitigen Landwirtschaft, viele nutzen chemischen Dünger und Unkrautvernichter.
    Täglich versinkt das Dorf unter einer dicken Staubschicht, verursacht von schweren Lastwagen, mit denen die Ernten der benachbarten Großbetriebe abtransportiert werden. Paulo möchte das ändern und den Indigenen vor allem wieder zu mehr Eigenständigkeit und Selbstbestimmung verhelfen. Zusammen mit der ehemaligen Lehrerin Maria Alves dos Santos macht er sich deshalb auf den Weg in das Dorf Vista Alegre, das seit Jahren eigene Baumschulen anlegt und eine Rückbesinnung auf alte Anbaumethoden und kulturelle Traditionen fördert.
    Selbst die in Vergessenheit geratene Sprache der Indigenen wird dort wieder gelehrt. Vista Alegre gilt deshalb als Vorbild für andere Dörfer. Hier werden auch Kurse für Menschen aus benachbarten Gemeinschaften angeboten, die es Vista Alegre gleichtun wollen. Ein Angebot, das Paulo und Maria gern annehmen. Am Ende hoffen sie, mit einem reichen Fundus an Wissen und neuen Ideen zurückzukehren, um auch in ihrem Dorf die dringend benötigte Wende zurück in die Zukunft einläuten zu können. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 24.02.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 17.02.2024 arte.tv
  • Folge 640 (32 Min.)
    Neiva Guedes hat sich vor vielen Jahren in die leuchtend blauen Hyazintharas verliebt, als sie die großen und majestätischen Vögel durch den brasilianischen Regenwald fliegen sah. Von da an widmete sich die engagierte Biologin dem Schutz der Tiere. Und dieser war auch bitter nötig, denn ihre Zahl war dramatisch im Sinken begriffen. Während die Vögel schon immer der moderaten Jagd durch Indigene, die ihre bunten Federn für Kostüme nutzten, und Raubtiere ausgesetzt waren, kam nun noch die verstärkte Abholzung des Regenwaldes hinzu, die den Papageien die Möglichkeit für den Nestbau nahm.
    Hyazintharas nutzen nämlich einen ganz bestimmten Baum dazu: den Mandovi-Baum. Nur dessen Stamm hat die nötige Dicke und Stabilität, damit die stattlichen Vögel darin ihre Bruthöhlen bauen können. Neben der Aufforstung dieser Bäume bietet ihnen Neiva Guedes nun eigens entwickelte Nistkästen, die von den Vögeln gerne akzeptiert werden. Zudem hat sich Neiva auch des Problems angenommen, dass in der Regel nur ein einziges der geschlüpften Küken die ersten Wochen in der Natur überlebt.
    Noch in der Brutphase erklimmt die Ornithologin mittels Bergsteiger-Equipment die hohen Bäume, entnimmt den Nestern die noch unausgebrüteten Eier und lässt die Jungen im Labor schlüpfen. Sind die dann stark genug, um überleben zu können, schiebt Neiva sie den Eltern wieder unter. Ein gewagtes, aber erfolgversprechendes Projekt, welches den Hyazintharas helfen könnte, auch in Zukunft zu überleben und ihr leuchtend blaues Federkleid in den Weiten des Amazonas zu präsentieren. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 09.03.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 02.03.2024 arte.tv
  • Folge 641 (32 Min.)
    Lison de Caunes hat einen wichtigen Termin bei einem Luxusjuwelier in Paris. Die französische Künstlerin und Möbeldesignerin, deren Markenzeichen die Arbeit mit dem veredelten Stroh ist, das sie stilgemäß über Möbelstücke oder Wände spannt, soll eine aufwendige Dekoration für eine geplante Boutique in Chicago entwerfen. Das Material dafür bezieht sie aus dem Burgund, einer ländlich geprägten Gegend im Herzen Frankreichs, deren Bauern lange Zeit mit dem derben und haltbaren Roggenstroh arbeiteten, um damit etwa ihre Dächer zu decken oder Wände abzudichten.
    Aufgrund neuer maschinell erstellter Alternativen sank die Nachfrage in den letzten Jahren jedoch, so dass nur noch wenige kleine Betriebe überlebten, die das Naturprodukt verarbeiteten. Im Dorf L’Abergement-de-Cuisery war Jean-Jacques Rodot der Letzte, der Roggen eigens wegen der baulichen Qualitäten des Materials anbaute. Mangels Kunden war er kurz davor, ebenfalls aufzugeben, doch seine Begegnung mit Lison de Caunes änderte alles. Sie nutzte das von Jean-Jacques Rodot gefärbte Stroh, um damit Möbelstücke zu veredeln und sie so zu exquisiten Unikaten werden zu lassen.
    Ein Trend, der auch andere Kunsthandwerker inspirierte und bis heute anhält. So gibt es mancherorts wieder kleine Ateliers und Werkstätten, die für teures Geld exklusive Stühle bespannen oder Kommoden beschichten. Lison de Caunes hat sich derweil mit dem Juwelier auf einen Auftrag geeinigt. Ein mehrere Meter hoher Paravent, dessen Oberfläche an das farbenfrohe Rad eines Pfaus erinnern wird, soll die Niederlassung in Chicago zieren. Eine Herausforderung für die Künstlerin und ihr Team. Schon in wenigen Wochen soll das exquisite Objekt auf die Reise geschickt werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 16.03.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 09.03.2024 arte.tv
  • Folge 642 (32 Min.)
    Reis und Tee – dafür ist Assam berühmt. Aber genau die landwirtschaftlichen und Siedlungsgebiete der Menschen sind durchzogen von den Korridoren der Elefanten. In großen Gruppen ziehen sie dorthin, wo sie die beste Nahrung finden. Bis zu 250 Kilogramm Futter benötigt ein ausgewachsener Elefant am Tag. Dies führt zwangsläufig zu teils folgenschweren Konflikten. Mit untauglichen Methoden versuchen die Menschen, die Tiere aus ihren Anbaugebieten zu vertreiben. Eine Gemeinschaft aus Bauern, angeführt von den Tierschützern Dulu Borah und seiner Frau Meghna Hazarika will Frieden mit den Elefanten.
    In der Gegend um Chapanala setzt man auf eine sowohl einfache wie wirksame Methode: Die Bauern nutzen brachliegende Felder, um gezielt Futter für die Tiere anzubauen und sie so von den eigenen Feldern fernzuhalten. Die Organisation Hati Bondhu („Freunde der Elefanten“) verfügt über fünf Jahre Erfahrung mit dem Projekt. Im Mai bereiten die Tierschützer die Elefantenfelder vor und beginnen mit dem Anbau von Besengras. Das feucht-heiße Klima Assams ermöglicht den zeitgleichen Anbau von Besengras für die Elefanten und Reis für die Menschen.
    Immer mehr schließen sich der Bewegung an. So konnten in den letzten Jahren die Konflikte mit den durchziehenden Elefanten drastisch reduziert werden. Denn in der Erntezeit zwischen Oktober und Dezember kommen Herden von bis zu hundert Elefanten auf die für sie vorgesehenen Felder – ohne dabei die Anbaugebiete der Menschen zu plündern. Ein erster wichtiger Erfolg für ein friedliches Miteinander von Reisbauern und Rüsselträgern. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 20.04.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 13.04.2024 arte.tv
  • Folge 643 (51 Min.)
    Luciano Ellena liebt Mulis, seit er denken kann. Nach Jahren in der Stadt Cuneo kehrte er in sein Heimatdorf Chiusa di Pesio zurück und kaufte sein erstes Muli – Katty. Das war vor 20 Jahren. Er widmet seitdem sein Leben dem aussterbenden Beruf als Säumer – „Säumen“ bedeutet so viel wie Packen, ein Lastentier bepacken. Dafür eignen sich besonders Mulis – eine Kreuzung aus Pferden und Eseln. Streng genommen sind es zwei verschiedene Kreuzungen: das Maultier – eine Kreuzung aus Eselhengst und Pferdestute – und der Maulesel – eine Kreuzung aus Pferdehengst und Eselstute.
    Egal ob Maulesel oder Maultier, die robusten Huftiere existieren nur, weil der Mensch sie miteinander gekreuzt hat. Und ohne Zutun des Menschen würden sie auch nicht weiter existieren: Als Hybriden sind sie nicht fortpflanzungsfähig. Und so arbeitet Luciano nicht nur mit den Mulis – er züchtet sie auch. Seinen Lebensunterhalt bestreitet Luciano ausschließlich mit seinen Mulis, der Sommer zählt zur Hauptsaison. Mal werden die trittsicheren Tiere zum Abgrasen von Wiesen engagiert oder er unternimmt mit Katty als Säumer Transporte ins Gebirge.
    Wie jetzt, wo Hüttenwirt Paolo seine Schutzhütte auf 2300 Metern Höhe für die kommenden drei Monate eröffnen muss. Doch das Wetter ist unberechenbar und der geplante Lebensmitteltransport des Helikopters zur Hütte droht auszufallen. Zur Eröffnung der Hütte soll Luciano nicht nur mit Muli Katty Lebensmittel zur Hütte transportieren, sondern er will auch seine beste Schülerin Elisa auf den beschwerlichen Weg mitnehmen. Wie wird sich Elisa mit ihrem Muli schlagen und werden sie rechtzeitig zur Hütteneröffnung oben sein? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 07.06.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 31.05.2024 arte.tv
  • Folge 644 (32 Min.)
    Für Namibia Flores Rodriguez kommt die Aufhebung des Frauenboxverbotes auf Kuba zu spät. Die 47-jährige Faustkämpferin ist inzwischen zu alt, um an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen. Dabei ist sie mit Leib und Seele Boxerin und wollte sich nie von Niederlagen entmutigen lassen. Weil sie selbst nicht mehr bei den großen Ausscheidungskämpfen antreten darf, hat sie sich auf die Rolle der Trainerin verlegt. Sie fördert sowohl den Nachwuchs – Jungen wie Mädchen – als auch die Großen. Wie ihre Freundin Yoana Rodriguez Castillo.
    Die Schwergewichtsboxerin ist zwar bereits über 30, hält aber weiter an ihrem Traum fest, eines Tages bei internationalen Wettkämpfen dabei sein zu können. Doch auch wenn dies durch den Wegfall der politischen Schranken nun möglich ist, ist der Weg dorthin voller Hindernisse. Denn in Kuba fehlt es an den einfachsten Trainingsmöglichkeiten und passender Ausrüstung. So bleibt den Boxerinnen auf Kuba nur ihre unermüdliche Leidenschaft und der Enthusiasmus für ihren Sport, mit dem sie die ärgsten Mängel auszugleichen versuchen.
    Um ihnen hierfür einen Raum zu geben, möchte Namibia Flores einen eigenen Boxstall nur für Frauen aufbauen. Ein Novum auf Kuba und eine weitere Herausforderung. Denn wie so vieles auf der Insel ist ein Großteil der Architektur in Havanna marode und einsturzgefährdet. Doch Namibia will nicht aufgeben. Sie sieht enormes Potenzial in ihren Schützlingen und möchte verhindern, dass die jungen Kampfsportlerinnen ähnlich wie sie an unvorteilhaften Rahmenbedingungen scheitern. Noch einmal will Namibia sich nicht geschlagen geben. (Text: arte)
    Deutsche Streaming-Premiere Sa. 20.07.2024 arte.tv
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 27.07.2024
  • Folge 645 (32 Min.)
    Jeden Tag hofft die über 90-jährige Rentnerin Laila, dass sie mehr Aufgaben für Dorfhelfer Janne hätte, damit er sie besuchen kommt. Für viele der abgeschieden lebenden Rentner ist das von großer Bedeutung und oftmals auch lebensnotwendig. Gemeinsame Aktivitäten draußen und Gespräche sind wichtige Bestandteile der Dorfhilfe und halten den Geist der Alten frisch. Der 85-jährige Niilo betreibt seit seiner Kindheit die Schneehuhn-Jagd. Heute fühlt sich der Rentner sicherer, wenn Dorfhelfer Janne ihn dabei mit dem Schneemobil hoch oben auf dem Fjäll begleitet. In Utsjoki, im Norden Finnlands, steht das Konzept der Dorfhilfe unter den Samen, der indigenen Bevölkerung, für einen respektvollen Umgang mit dem Alter.
    Die Auszubildende Maiju möchte die erste Dorfhelferin Lapplands werden, deswegen begleitet sie den erfahrenen Dorfhelfer Janne bei seiner Arbeit. Im Westen Finnlands, an der schwedischen Grenze, war das Konzept bislang unbekannt, aber die Kultur des Helfens ist auch hier sehr präsent. Der angehende Dorfhelfer Piipari hat dort keinen Ausbilder, als Freund kümmert er sich aber schon seit Jahren um seine älteren Nachbarn und um deren Rentiere. Die Überalterung der Gesellschaft ist in Lappland besonders ausgeprägt, hier kommen immer mehr Alte auf wenige junge Menschen.
    Eine Entwicklung, die vielen anderen Ländern Europas in diesem Ausmaß noch bevorsteht. Auf der Suche nach Arbeit zieht es jüngere Menschen weit weg in die Städte, die Alten bleiben wie vielerorts oft allein zurück. Lange haben der Zusammenhalt in den Familien und eine Kultur des Helfens unter den Samen für die Versorgung der Alten ausgereicht, genügend Pflegeheime gibt es dementsprechend nicht. Jetzt sind die Dorfhelfer für das Wohl in den Gemeinden verantwortlich. Sie müssen ihre weit verstreut lebenden Klienten trotz Wind und Wetter und bei bis zu minus 40 Grad Celsius im Winter versorgen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 31.08.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 24.08.2024 arte.tv
  • Folge 646 (35 Min.)
    Die Selbstversorger-Gärten zeichnen sich durch eine „organisierte Unordnung“ aus, die traditionell in mehreren Schichten um das Haus herum angelegt wird und Blumen, tropische Früchte, Gemüse und Heilpflanzen – sowohl einheimische als auch eingeführte Arten – harmonisch kombiniert. Diese Gärten, die einst für den Lebensunterhalt der Sklaven und Siedler unentbehrlich waren, spiegeln die Geschichte der Insel La Réunion wider. Paulo Brigy, pensionierter Lehrer, hat einen artenreichen kreolischen Garten rekonstruiert. Seit 14 Jahren bemüht er sich, diese Vielfalt trotz anhaltender Dürreperioden und heftiger Wirbelstürme zu erhalten. Auch Pascale Boyer-Vidal liegt das Gärtnern im Blut. Sie pflegt einen jahrhundertealten Garten mit endemischen Pflanzen, der durch die Invasion einzelner eingeschleppter Arten bedroht ist.
    Auf La Réunion, einer ehemaligen französischen Kolonie und einst strategisch wichtigen Zwischenstation für Seefahrer auf dem Weg nach Indien, wird auch heute noch Zuckerrohr angebaut. Kako und Stéphane Kenkle verwandeln das von der Zuckerrohr-Monokultur ausgelaugte Land in eine Oase der Biodiversität im Sinne des kreolischen Gartens. Angesichts der klimatischen und ökologischen Herausforderungen ist die Vielfalt der kreolischen Gärten der Schlüssel zu ihrer Widerstandsfähigkeit. Inspiriert durch das Wissen und die Praktiken ihrer Vorfahren sorgen die Gärtner für die Weitergabe eines wertvollen kulturellen und botanischen Erbes. Wird die Ernte ihren Mühen gerecht? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 14.09.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 07.09.2024 arte.tv
  • Folge 647 (31 Min.)
    Mitten im Delta des Kongo-Flusses liegt eine Insel, Kizunga Manianga. Sie ist umgeben von mäandernden Flussarmen und verwunschenen Mangrovenwäldern. Hier leben und arbeiten Muscheltaucherinnen, das Tauchen ist im Fluss-Delta traditionell Frauensache. Die Taucherinnen tragen hohe Verantwortung: Ihre Familien sind auf die Erträge angewiesen; und weil der Fischfang zurückgeht, sind viele Männer fort, um anderswo Geld zu verdienen. Die Muscheln sind für viele Familien die Rettung. Marie Velakutshi taucht fast jeden Tag bis zu 150 Mal im trüben Wasser, bis ihre Pirogen voll sind.
    Die Frauen tauchen bei Ebbe, dann ist das Wasser etwa drei Meter tief; sie haben dabei nur eine Sicht von wenigen Zentimetern. Denn der Kongo ist ein tropischer Schwarzwasserfluss, eingeschwemmte Huminstoffe aus Mooren und humushaltigen Regenwaldböden färben ihn dunkel. Tückisch ist aber vor allem die starke Strömung, eine der stärksten der Welt. Wenn Marie zu lange unter Wasser bleibt, treibt sie ab und muss mit dem Fang in den Händen gegen die Strömung anschwimmen, was manchmal schier unmöglich ist.
    Die Taucherinnen sind deswegen stets an einer Rettungsleine festgemacht. Demnächst sollen die Muscheln, die von den Frauen nicht zur Eigenversorgung gebraucht werden, auf dem Markt in der Stadt verkauft werden, wo Marie auch ihre beiden Töchter besuchen möchte. Sie sind bei Verwandten untergebracht, damit sie dort zur Schule gehen können. Marie möchte vermeiden, dass die beiden eines Tages Muscheltaucherinnen werden müssen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.09.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 14.09.2024 arte.tv
  • Folge 648 (31 Min.)
    Kannauj ist eine der ältesten Städte Indiens und neben Grasse in der französischen Provence einer der wichtigsten Standorte der Parfümherstellung. Düfte sind seit jeher omnipräsent im täglichen Leben in Indien: als Parfüm, als Backzutat oder als Räucherstäbchen. Sadhna Pathak hat das Unternehmen ihres verstorbenen Mannes übernommen und ist gemeinsam mit ihrem Bruder in dritter Generation Attar-Herstellerin von Kannauj. Außerdem besitzt die Familie eine Räucherstäbchenproduktion, in der die Reststoffe aus dem Destillationsprozess verwendet werden. Sadhnas Sohn Aviral soll nun das Unternehmen zukunftsfähig machen, denn die traditionelle Attar-Gewinnung droht zunehmend von synthetisch hergestellten Duftstoffen verdrängt zu werden.
    Auch Vishal Vijayvargiya, einer der erfolgreichsten Parfümeure in der Bundeshauptstadt Lakhnau, setzt auf synthetische Stoffe, da diese erheblich günstiger und für viele Kunden erschwinglich sind. Außerdem empfinden manche Käufer synthetische Düfte als angenehmer. Der 23-jährige Aviral Pathak setzt darauf, echte und traditionell hergestellte Duftstoffe zu produzieren und daraus attraktive Düfte zu kreieren. Er hofft, dadurch nicht nur das elterliche Unternehmen, sondern auch Kannauj als Parfümhauptstadt zu unterstützen. Wird er sich gegen den Trend zu preislich günstigeren synthetischen Duftstoffen durchsetzen können? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 28.09.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 21.09.2024 arte.tv
  • Folge 649 (32 Min.)
    Im Jahr 2019 begann Naranbadrakh Batkhuu, die ersten Pferde aus Schlachthäusern zu retten. Mehr als 80 gibt es offiziell in und um Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei. Außerdem existieren noch weitere kleinere Schlachthöfe, die illegal betrieben werden. Viele der Pferde gelten als gestohlen, denn infolge der hohen Nachfrage nach Pferdefleisch ziehen kriminelle Banden durchs Land und stehlen komplette Herden. Die Schlachtung, Verarbeitung und der Verkauf von Pferdefleisch sind zu einer Industrie geworden. Damit sich daran grundsätzlich etwas ändert, fordert Naranbadrakh von der Regierung, das Töten von Pferden zu stoppen.
    Um langfristig Respekt, Liebe und Empathie im Umgang mit der Natur als Werte zu etablieren, will er auch die Jüngsten im Land erreichen. Sie könnten es in Zukunft besser machen. Naranbadrakh ist in den sozialen Netzwerken aktiv, er klärt auf und empfängt Kinder, die seine geretteten Pferde besuchen können, damit sie – wie er selbst einst als Junge – eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Um mit seinen Ideen eine breite Öffentlichkeit anzusprechen, versucht Naranbadrakh, unterschiedlichste gesellschaftliche Gruppen zu erreichen.
    Seit zwei Jahren arbeitet er mit der Führung der Militärakademie zusammen. Regelmäßig hält er vor Offiziersschülern und Polizisten Vorträge. Da er kein Honorar annimmt, bot ihm das Verteidigungsministerium an, seine Herde auf dem Militärgelände zu beherbergen: eine neue Heimat für die vielen geretteten Pferde. Naranbadrakh Batkhuu ist ein moderner Nomade, der souverän zwischen den Welten pendelt. Seine Mission: Liebe und Mitgefühl sollen ein wahrer Trend werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 19.10.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 12.10.2024 arte.tv
  • Folge 650 (35 Min.)
    Im Westen der tibetischen Hauptstadt Kathmandu steht die Thrangu Tara Abbey, ein Kloster, in dem rund 230 Nonnen arbeiten und studieren. Sie gehören einem der vier großen tibetischen Orden an – dem Karma-Kagyu-Orden. Seit 2016 erleben tibetisch-buddhistische Nonnen so etwas wie eine Revolution: Sie gelten als gleichgestellt gegenüber den Mönchen – den Männern des Ordens – und dürfen Buddhas Lehre an klostereigenen Universitäten studieren. Wenn das männliche und das weibliche Prinzip miteinander in völliger Harmonie sind – so der buddhistische Glaube – kann daraus Frieden erwachsen.
    Viele Nonnen sind Waisen oder stammen aus ärmlichen Regionen. Im Kloster erhalten sie kostenlos Essen und Bildung – wie Ani Jamyang. Das Kloster ist ihre Heimat geworden. Alle Hingabe der Nonnen gilt aktuell dem Wohl ihres jüngst verstorbenen Meisters Thrangu Rinpoche. In allen Klöstern des Karma-Kagye-Ordens finden derzeit intensive Gebetszeremonien statt. Sie sollen die Wiedergeburt des Meisters begleiten – die nach Vorstellung der Gläubigen demnächst bevorsteht.
    Die Nonnen der Thrangu Tara Abbey wollen ihren Teil dazu beitragen und im Tempel ein Schutz-Mandala errichten – aus farbigem Sand. Mit der Fertigstellung residiert Göttin Vajrayogini – so die Vorstellung der Gläubigen – in ihrem Sandmandala-Palast. Nach einer Woche, so sind die Gläubigen überzeugt, wird sie wieder ausziehen. Danach wird das Mandala rituell zerstört. Diese Sichtweise fasst einen der Kerngedanken des Buddhismus zusammen: Nichts währt ewig. Deshalb sollte man früh lernen, alles woran das Herz hängt, auch wieder loszulassen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 09.11.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 02.11.2024 arte.tv
  • Folge 651 (35 Min.)
    Das Vogelparadies Acadiana, auch Cajun Country genannt, erstreckt sich von New Orleans bis zur Grenze nach Texas und dem Golf von Mexiko. Pelikane, Kraniche, Enten, Adler und unzählige weitere Vogelarten bevölkern die hiesigen Sümpfe, Wälder und Küsten. Doch das Vogelparadies ist durch Abtragung des Watts und die Klimaveränderung gefährdet. Tatsächlich verschwindet jede Stunde ein Areal des Watts so groß wie ein Fußballfeld – und damit auch viele Tiere. Bewohnt wird Acadiana von Cajuns, den Nachfahren französisch-kanadischer Einwanderer, die sich im 18. Jahrhundert in Louisiana niederließen.
    Ihre französische Herkunft bestimmt bis in die Gegenwart die Kultur der Cajuns. Manche Cajuns sprechen noch etwas Französisch-Kreolisch, auch wenn Englisch schon lange Landessprache ist und sie im Laufe der Zeit viel der Kultur der indianischen Ureinwohner übernommen haben. Dazu gehört die tiefe Verbundenheit zur Natur und natürlich ganz besonders zu den Vögeln der Region. Dies zeigt sich bei der Vorliebe der Cajuns für Holzvogel-Schnitzarbeiten, ein Kunsthandwerk, das schon seit hunderten Jahren von den Ureinwohnern der Gegend praktiziert wurde und als die erste original amerikanische Kunstform gilt.
    So beliebt ist die Holzschnitzkunst, dass es mehr Weltmeister in Louisiana gibt als in allen anderen Staaten der USA. Sie alle treffen beim jährlichen Cajun Heritage Festival gegeneinander an. Das oberste Gebot ist es, die Vogelskulpturen mit größtmöglicher Kunstfertigkeit naturgetreu zu gestalten. Enten sind häufige Motive, aber erfahrene Schnitzer wagen sich auch an Singvögel, Kraniche, Pelikane oder sogar Adler. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 16.11.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 09.11.2024 arte.tv
  • Folge 652 (32 Min.)
    In der Nachkriegszeit, als sich die Landwirtschaft in den Pyrenäen im Umbruch befand, begann man überall, die schnell wachsenden rosa Schweine zu züchten. Vom Kintoa-Schwein, einer einheimischen Rasse, blieben nur wenige Tiere übrig. Als dem Metzger Pierre Oteiza Ende der 80er Jahre ein solches baskisches Schwein buchstäblich über den Weg lief, beschloss er, die Rasse zu retten. Zu dieser Zeit gab es noch 25 Exemplare, die er auf weit versprengten Höfen mühsam aufspürte und mit ihnen eine neue Genration des Baskischen Schweins begründete. Heute bevölkern 4.000 Tiere die urig-verträumten Hügel des Landes, athletisch, mit kurzen Beinen, gutmütig und lebensfroh. Und vor allem frei, im Sommer wie im Winter. Einmal am Tag werden sie mit Getreide gefüttert, danach müssen sie sich ihr Futter in der Natur selbst suchen.
    Bis zu zwei Jahre dürfen sie so frei und glücklich leben, wachsen langsam und ernähren sich in den heimischen Wäldern und Wiesen. Diese Art der Tierhaltung schlägt sich in der Qualität des Schinkens nieder, der in Frankreich und weltweit begehrt ist: der Kintoa-Schinken. Gourmets sind bereit, für diesen buttrig-nussigen Schinken, der weich auf der Zunge zergeht, hohe Preise zu zahlen. Der Film begleitet eine Handvoll Menschen, die angetreten sind, diesen heimischen Schatz zu bewahren, die mit Ausdauer, harter Arbeit, und ihrem Glauben an Qualität und Respekt vor dem Tier und der familiären Tradition tagtäglich die baskische Lebensart erhalten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 23.11.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 16.11.2024 arte.tv
  • Folge 653 (32 Min.)
    Eine zentrale Rolle im Karneval spielt der Candombe, ein afro-uruguayischer Musik- und Tanzstil, der bis heute gepflegt und von Generation zu Generation weitergegeben wird. Manuel Silva ist Leiter einer sogenannten Comparsa, einer Gruppe von Trommlern und Tänzern, die an den verschiedenen Karnevalsumzügen teilnehmen. Kurz vor Beginn des Karnevals wird fast jeden Abend geprobt, denn das wichtigste Ereignis des Candombe steht unmittelbar bevor: die Llamadas, ein zweitägiger Umzug von knapp 50 Trommel- und Tanzgruppen aus Montevideo und ganz Uruguay.
    Lange Zeit als Kultur der aus Afrika in die Sklaverei verschleppten Menschen marginalisiert, ist der Candombe heute aus der uruguayischen Kultur nicht mehr wegzudenken und ist der Stolz der ganzen Nation. Im Jahr 2009 wurde die kulturelle Praxis des Candombe von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. Eine weitere lebendige Karnevalstradition in Montevideo sind die sogenannten Murgas. Dabei handelt es sich um traditionelle Männerchöre in aufwendigen Kostümen. In ihren mehrstimmigen Gesängen, die meist von theatralischen Gesten begleitet werden, kritisieren und kommentieren die Laiendarsteller lautstark und launisch das politische Geschehen, gesellschaftliche Strömungen und die Weltpolitik.
    Maxi Perez, künstlerischer Leiter der Murga Asaltantes con Patente, hat vor dem Karneval alle Hände voll zu tun. In wenigen Tagen wird seine Murga im Teatro de Verano, dem größten Freilufttheater der Stadt, aufgeführt. Wird die akribisch einstudierte Show vor fast 5.000 Zuschauern gelingen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 30.11.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 23.11.2024 arte.tv
  • Folge 654 (32 Min.)
    Eines der berühmtesten Tanzpaare des Salons Los Angeles in Mexiko-City sind Ricardo und Paola. Sie haben sich vor Jahren beim Tanzen kennengelernt, seitdem sind sie ein Paar – beim Tanzen wie im Leben. Die beiden Stars der Szene tragen die auffälligsten Kostüme, ihre grellen und schillernden Outfits sind bis ins Detail aufeinander abgestimmt. Paola hat einen ganzen Dachboden voller Roben, Schmuck und Schuhe und mehr als tausend Kleider. Und auch der 88-jährige David ist dem Danzón verfallen: Sein ganzes Leben schon tanzt er, bis ein Unfall dem ein Ende setzte.
    Doch allabendlich schaltet er in seiner kleinen Wohnung die Musik an, schwelgt im Rhythmus und den Bewegungen: „Danzón ist meine Geliebte, ich kann sie nicht verlassen, wenn ich anfange zu tanzen, bin ich ein brennender Feuerwerkskörper, den niemand ausschalten kann“, sagt er. Über sein Handy und die sozialen Medien verbreitet er alle News und Termine rund um die Tanzveranstaltungen. Und dann ist da noch der Schreiner und Restaurator Mario.
    Schuhe sind für ihn wesentlich beim Tanzen, für ihn spricht ein Tänzer mit seinen Schuhen. Weil ihm keine gut genug waren, stellt er seine Schuhmodelle seit 30 Jahren selbst her. Alle fiebern sie einem großen Ereignis entgegen: dem 87. Jahrestag des Salón Los Angeles. Der Salon ist eines der ersten und charakteristischsten Tanzlokale von Mexiko-City. Es sind nicht mehr viele, aber die, die noch existieren, haben den Charme eines Ortes, an dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.12.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 14.12.2024 arte.tv
  • Folge 655 (35 Min.)
    Tatiana-Mosio Bongonga lebt mit ihrer dreijährigen Tochter und der von ihr gegründeten Artistengruppe in einem pittoresken Dorf am Fuße der Cevennen. Der Film begleitet sie beim Training in den Tagen vor ihrem großen Auftritt am Stadion „Stade de France“ vor den Toren von Paris. Für Tatiana ist der bevorstehende Auftritt eine technische, künstlerische und menschliche Herausforderung. Um sie herum ist ein ganzes Team im Einsatz. In Saint-Denis kümmert sich ihr Kompagnon und Mitstreiter Jan Naets drei Tage lang mit fünf Seilkletterern allein um die aufwendige Installation des Seils und die Einweisung des Bodenpersonals zur Absicherung. Seiltanz ist ein ständiges Ausloten der Grenzen zwischen Erdanziehungskraft und akrobatischer Eleganz: Die Artistin beherrscht das Gleichgewicht, das es ihr ermöglicht, sich tänzerisch vorwärtszubewegen, ohne in die Tiefe zu stürzen.
    Es ist eine Zirkuskunst, die sowohl die Darstellerin als auch das Publikum in ihren Bann zieht. Tatianas Anmut und ihre kalkulierte Risikobereitschaft ziehen alle Blicke auf sich. Jede Darbietung auf dem Hochseil ist ein luftiges und tänzerisches Abenteuer, begleitet von einprägsamer Live-Musik begleitet wird, aber auch von zahlreichen Helfern, die zur Stabilisierung des Seils beteiligen. Kein Zuschauer kann sich der Faszination eines scheinbar schwerelos zwischen Himmel und Erde balancierenden Menschen entziehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 28.12.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 21.12.2024 arte.tv

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