12. Jung und trans: Was bringen Hormone?
Folge 12 (26 Min.)Bertolt Meyer diskutiert mit einem Psychiater und einer Psychotherapeutin über die Hormontherapie im Jugendalter.Bild: AutenticDer Kinder- und Jugendpsychiater Florian Zepf vertritt die Position, dass junge Menschen einen so frühen Eingriff später bereuen könnten. Viele würden sich später im Leben doch wieder mit ihrem Geburtsgeschlecht identifizieren. Die Eingriffe in die körperliche Entwicklung – durch Pubertätsblocker und gegengeschlechtliche Hormone – ließen sich dann aber nicht mehr rückgängig machen. Zumal sie mit schweren Nebenwirkungen verbunden seien. Zepf mahnt daher bei Minderjährigen zur Zurückhaltung mit einer Hormontherapie. Die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Sabine Maur dagegen hält sie für unverzichtbar, um das Leiden der Jugendlichen zu lindern.
Denn das sei in vielen Fällen groß und reiche häufig bis hin zu Selbstmordgedanken. Mit der Pubertät beginnen sich die geschlechtsspezifischen Körpermerkmale stärker auszubilden. Lehnen Jugendliche diese an sich ab, wollen sie diese Entwicklung meist so früh wie möglich stoppen – denn nach Durchlaufen der Pubertät kann der Körper nur noch chirurgisch verändert werden. Maur ist sich sicher: Eine frühe Therapie kann Betroffenen helfen, später glücklicher zu leben. Der Psychologieprofessor Bertolt Meyer stellt sich der Debatte mit den beiden ExpertInnen und versucht, sich eine eigene Meinung zu bilden. Diese fällt überraschend eindeutig aus. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 01.06.2025 arte 13. Entwicklungszusammenarbeit: Wer hilft wem?
Folge 13 (26 Min.)Entwicklungszusammenarbeit hatte im Laufe der Geschichte viele Gesichter: Ihre Wurzeln liegen in der Kolonialzeit, doch seitdem hat sich vieles getan. Aus Entwicklungshilfe wurde Entwicklungszusammenarbeit, neue Werte werden hochgehalten: Transparenz, Teilhabe und Augenhöhe. Doch wie glaubwürdig ist das? Der Marshallplan, eines der größten und einflussreichsten Entwicklungsprojekte des 20. Jahrhunderts, war mehr als nur Solidarität: ein Bollwerk gegen den Kommunismus. Heute bietet China mit seiner „neuen Seidenstraße“ seine eigene Definition von Entwicklungszusammenarbeit: Infrastruktur gegen Zugang zu Rohstoffen und Absatzmärkten.
Ist das bei westlichen Gebern genauso? Belastet durch ihre koloniale Vergangenheit, haben diese obendrein einen entscheidenden Image-Nachteil. In dieser Folge möchten wir herausfinden, ob die westliche Entwicklungszusammenarbeit Kolonialismus im neuen Gewand ist oder ob die Menschen in Entwicklungsländern wirklich nachhaltig davon profitieren. Dr. Boniface Mabanza, Experte für Entwicklungspolitik, sagt, dass durch die moderne Entwicklungspolitik des Westens alte Abhängigkeitsstrukturen am Leben gehalten werden.
Prof. Jörg Faust, Direktor des Deutschen Evaluierungsinstituts für Entwicklungszusammenarbeit, sieht dies anders – westliche Entwicklungszusammenarbeit sei ein aufrichtiger Beitrag zur Entwicklung ärmerer Teile der Welt in Richtung Wohlstand, aber auch Demokratie und Menschenrechte. Es bleibt die Frage: Wer entscheidet, was Hilfe ist und wem sie letztendlich dient? Wer hilft hier eigentlich wem? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 02.06.2025 arte 14. CO2-Speicherung: Klimaretter oder Greenwashing?
Folge 14 (26 Min.)Für den Geoingenieur Thomas Guénan ist CCS eine notwendige Technologie, wenn wir die Ziele des Pariser Übereinkommens erreichen und irgendwann CO2-neutral sein wollen. Er ist der Ansicht, die Technologie ist sicher und kann effektiv CO2 aus der Atmosphäre fernhalten. Als Brückentechnologie erlaubt sie uns einen sanfteren Übergang in ein nicht fossiles Wirtschaftssystem. Für die Umweltökonomin Kerstin Meyer ist CCS ein Feigenblatt – sie glaubt nicht daran, dass die Versprechen in Sachen Speicherpotenzial eingehalten werden können. Für sie ist CCS eine Taktik der Erdöl- und Gasindustrie, um weiterhin fossile Brennstoffe verkaufen zu können.
Die Technologie selbst ist für sie unausgereift und mit großen Risiken behaftet. Statt CO2 in den Erdboden zu pressen, sollten die Milliarden an Subventionen in andere Maßnahmen gehen, etwa natürliche CO2-Senken zu stärken. Wie natürliche CO2-Senken funktionieren, zeigt der Moorforscher Prof. Gerald Jurasinski von der Uni Greifswald. Werden Moore trockengelegt, emittieren sie CO2 – 7 Prozent der deutschen CO2-Emissionen kommen aus trockengelegten Mooren. Werden sie wiedervernässt, können sie CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und dauerhaft speichern. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 02.06.2025 arte 15. Wohnungsnot bekämpfen, ohne neu zu bauen?
Folge 15 (26 Min.)Bild: ArteJan-Hendrik Goldbeck stellt die sozialen Fragen in den Vordergrund und fordert, mehr günstigen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – und das gehe vor allem durch Neubau. „Wenn wir als Gesellschaft auseinanderfliegen, dann ist alles nichts“, so Goldbeck. Goldbeck vertraut dabei auch darauf, klimafreundlichere Technologien zu entwickeln. Tim Rieniets warnt dagegen: „Mit jedem Haus, das wir neu bauen, verschärfen wir die Probleme, die wir bereits haben“. Anstatt immer neue Flächen zu versiegeln und wertvolle Ressourcen zu verschwenden, müsse die Revitalisierung und Umnutzung des Gebäudebestands in den Vordergrund gerückt und der bestehende Wohnraum besser verteilt werden. Wie nachhaltiges Bauen konsequent umgesetzt werden kann, zeigt die Firma Concular aus Berlin. Sie setzt auf zirkuläres Bauen, indem sie gebrauchte Bauteile rettet und zur Wiederverwendung bereitstellt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 03.06.2025 arte 16. Migration: Was bedeutet kulturelle Vielfalt für eine Gesellschaft?
Folge 16 (26 Min.)In der Reihe „Agree to Disagree“ befasst sich der Psychologe Bertolt Meier mit aktuellen, gesellschaftlich relevanten und kontroversen Zukunftsthemen. In dieser Sendung diskutiert er mit zwei Wissenschaftlern, die unterschiedliche Perspektiven zum Thema „Parallelgesellschaften“ vertreten. Was ist mit dem Begriff „Parallelgesellschaft“ eigentlich gemeint, und sind Parallelgesellschaften tatsächlich immer eine ernstzunehmende Bedrohung? Was sagt die Wissenschaft dazu? Bertolt Meier trifft den Islamwissenschaftler Dr. Ralph Ghadban.
Er sieht in ihnen eine ernste Gefahr für den sozialen Zusammenhalt – besonders durch Strömungen, die unsere Grundwerte ablehnen. Der Soziologe Prof. Thomas Faist sieht in Parallelgesellschaften hingegen auch eine Chance: einen Weg, wie Migranten sich gegenseitig helfen, sich in ihrem Gastland zu integrieren. Wodurch werden Parallelgesellschaften wirklich zu einer Gefahr? Wie wichtig ist dabei eine Leitkultur, und worin müsste sie bestehen? Kontroverses Thema, wissenschaftliche Argumente: „Agree to Disagree“ feiert die Meinungsvielfalt! (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 03.06.2025 arte 17. Ist Esoterik gefährlich?
Folge 17 (25 Min.)Die Frage, ob Esoterik ernst zu nehmen ist oder schlichtweg Humbug, beschäftigt die Gesellschaft schon seit Jahrzehnten. Auch die sogenannte Alternativmedizin steht immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Seitdem aber Impfgegner neben Rechtsradikalen demonstrieren, erhält das Thema eine politische Dimension: Wie gefährlich ist esoterisches Denken für die Gesellschaft? In dieser Folge von „Agree to Disagree“ beleuchtet Bertolt Meyer das Thema aus verschiedenen Perspektiven und spricht mit zwei führenden Esoterik-Forschern.
Nora Pösl, Sozialwissenschaftlerin an der Ruhr-Universität Bochum, untersucht die Verbindungen zwischen Esoterik, Alternativmedizin und Verschwörungstheorien. Ihr Fazit: Esoterische Gruppen sind besonders anfällig für Verschwörungsmythen. Professor Wouter Hanegraaff, Religionswissenschaftler aus Amsterdam, sieht in der Esoterik nur eine unschuldige Lebensphilosophie, die im Westen, insbesondere in Deutschland, oft Vorurteilen ausgesetzt ist. Dabei gebe es radikale Tendenzen in allen Glaubensrichtungen. Die Sendung beleuchtet die Entstehung des Begriffs „Esoterik“ und verfolgt seine Entwicklung im vergangenen Jahrhundert.
Warum wird er gerade heute, nach der Corona-Pandemie, wieder so intensiv diskutiert? Ein Besuch beim „Lebensfreude Festival“ in Travemünde zeigt esoterische Produkte von Photonenreflektoren bis zu Heilsteinen. Gerade Alternativmedizin steht hier hoch im Kurs. Doch wer schützt die Kunden vor Scharlatanen und Betrügern? Die Reportage stellt die brisante Frage, wo die Grenze zwischen persönlichem Glauben und gefährlichem Aberglauben verläuft. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 04.06.2025 arte 18. Depression: Veranlagung oder Umwelteinflüsse?
Folge 18 (26 Min.)In dieser Folge von „Agree to Disagree!“ erforscht Bertolt Meyer die Ursachen und Behandlung von Depressionen – einer der häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. Im Berliner Techno-Club Tresor, einem Ort, der zwischen Ekstase und Dunkelheit schwebt, führt er Gespräche mit Professor Ulrich Hegerl, Psychiater und Vorstand der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention, und dem Verhaltenstherapeuten und Autor Thorsten Padberg. Beide vertreten gegensätzliche Positionen: Während Hegerl Depression als biologische Erkrankung sieht, die oft mit Antidepressiva behandelt wird, betont Padberg die Rolle von Umweltfaktoren und plädiert für eine medikamentenfreie Behandlung.
Die Episode beleuchtet nicht nur diese konträren Sichtweisen, sondern zeigt auch neue Forschungsergebnisse. So wird in einer Studie von Professor Iris-Tatjana Kolassa an der Universität Ulm der Zusammenhang zwischen Depressionen und Mitochondrien, den sogenannten Kraftwerken unserer Zellen, untersucht. Meyer diskutiert die Wirksamkeit von Antidepressiva, die Wichtigkeit von Psychotherapie und alternative Ansätze wie psychedelische Substanzen. „Agree to Disagree!“ zeigt, wie vielschichtig und kontrovers das Thema Depression ist – und wie unterschiedlich die Antworten auf die Frage, was wirklich hilft, ausfallen können. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 04.06.2025 arte