Dimiter Gotscheff hat ein bewegtes Leben. 1943 wurde er als Sohn eines Tierarztes in Bulgarien geboren, zog 1962 zusammen mit seinem Vater in die DDR, wo er nach dem Abitur an der Humboldt-Universität erst Tiermedizin und dann Theaterwissenschaften studierte. In Berlin war er Schüler von Benno Besson und arbeitete als Assistent von Fritz Marquardt an der Schauspielschule Babelsberg. Seine erste Regie übernahm Gotscheff in Nordhausen mit der „Weiberkomödie“ von Heiner Müller. Mit einem Stück Müllers gelang ihm in Sofia der internationale Durchbruch, nachdem er 1979 in Folge der Ausbürgerung Wolf Biermanns die DDR verließ und wieder nach Bulgarien ging. Seine Inszenierung von Müllers „Philoktet“ wurde von Müller hoch gelobt, der ihn an westdeutsche
Theater empfahl. Gotscheffs erste Station war das Theater Bremen, wo er mit „Quartett“ wieder einen Müller-Text inszenierte. In den folgenden Jahren arbeitete Gotscheff in Köln, Hannover und Düsseldorf, wo er 1993 als Hausregisseur verpflichtet wurde. Seine Inszenierung von Strindbergs „Fräulein Julie“ wurde zum Theatertreffen Berlin eingeladen und zur Inszenierung des Jahres 1992 gewählt. Mit Beginn der Spielzeit 1995/96 wechselte Gotscheff an das Schauspielhaus Bochum zu Leander Haußmann. Seit 2000 arbeitet Gotscheff als freier Regisseur u.a. in Berlin, Frankfurt, Bregenz und Wien. Dimiter Gotscheffs Inszenierungen wurden vielfach zum Berliner Theatertreffen eingeladen, zuletzt 2007 mit „Anatomie Titus Fall of Rome“ von Heiner Müller. (Text: ZDFtheaterkanal)