Windmühlen und Tulpenfelder, malerische Ortschaften und idyllische Grachten: Allein drei Millionen Deutsche besuchen die Niederlande jedes Jahr. Neben Städtetourismus und Strandleben bietet unser „Nachbar an der Nordsee“ weit mehr: Strände und Wälder sowie große, dem Meer mühsam abgerungene Flächen geben einer erstaunlichen Natur Raum: Seehunde und Löffler, Rothirsche und Damwild, Rohrweihen, Biber und Füchse. All das in einem der bevölkerungsreichsten Länder Europas! Zwischen Inseln und Festland prägt Wattenmeer die Küste: Es ist eines der fruchtbarsten Naturgebiete der Erde und für Millionen Zug- und Rastvögel ein unersetzliches Nahrungsreservoir, so auch für Seehunde. Ende der 1980er-Jahre wütete die Staupe an der Nordseeküste, 3.000 Seehunde überlebten, seitdem erholen sich die Bestände. Heute sind es wieder über 7.000 Tiere. Seit dem Mittelalter haben die Niederländer durch riesige Entwässerungsprojekte entlang der 2.000 Kilometer langen Küste neues Land geschaffen. Noch bis vor einhundert Jahren pumpten die landestypischen Windmühlen Wasser aus der Tiefebene zurück in die Flüsse hinter den Deichen. Heute sind
die fruchtbaren Böden Anbaugebiet für die Nationalblume – die Tulpe. Im Norden trennt der über 30 Kilometer lange „Abschlussdeich“ die Nordsee vom Ijsselmeer und bewahrt die 2.500 Quadratkilometer große Provinz Flevoland vor Sturmfluten – eine der größten künstlich geschaffenen Landflächen der Welt. Zwölf Prozent der Region nimmt das Naturschutzgebiet Oostvaardersplassen ein – es ist die Heimat einer der größten Wildpferd-Herde Europas, Jagdrevier für Seeadler und Kinderstube für Füchse. Richtung Osten steigt das Relief an und die Böden werden sandiger. Hier liegen zahlreiche Heiden und eine der größten zusammenhängenden Waldflächen Mitteleuropas: Die Veluwe – rund 1.000 Quadratkilometer groß. Im Herbst tragen Rot- und Damhirsche ihre eindrucksvolle Brunft aus, während auf dem Waldboden zahlreiche Pilzarten einen einzigartigen Mikrokosmos bilden. Zwei Jahre hat der Naturfilmer Hans-Peter Kuttler in den Niederlanden gedreht. Er setzte u. a. hochstabilisierte Kameradrohnen, Miniatur- und Zeitlupenkameras ein. Er präsentiert ein liebevolles Porträt der Natur und der Tiere zwischen der Nordseeküste im Westen und den weiten Wäldern im Osten. (Text: BR Fernsehen)