Abenteuer Wildnis Portugal – Europas Wilder Westen
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Portugal – Europas Wilder Westen
45 Min.
Portugal birgt viele Überraschungen. Sein Klima ist geprägt von atlantischer Kühle im Norden und mediterranem Flair im Süden. So hat sich ein Mosaik unterschiedlichster Lebensräume entwickelt – mit einzigartigen Bewohnern. Christian Baumeisters filmische Entdeckungsreise durch Portugals Natur präsentiert das Touristenland aus einem anderen Blickwinkel. Sie folgt seiner wilden, ungezähmten Tierwelt und stellt mit atemberaubenden Luftaufnahmen seine ungeahnte landschaftliche Vielfalt vor. Die Reise des Filmteams durch Portugal beginnt am westlichsten Rand Europas. Von dort zogen einst Seefahrer aus, um die Welt zu erkunden. Hier präsentiert sich die Küste rau und ungestüm, sturmgepeitschte Wassermassen prallen mit ungebremster Wucht auf die Felsen. Ausgerechnet diese letzte Bastion vor dem Atlantik hat sich eine Storchenkolonie zum Nisten ausgesucht. Die Störche vom Cabo Sardăo, 150 Kilometer südlich von Lissabon, sind die einzigen auf der Welt, die auf Felsen brüten. Hoch oben im gebirgigen Norden des Landes tragen atlantische Winde feuchte Luftmassen heran, die sich an den fast 2.000 Meter hohen Berggipfeln entladen. Im Nationalpark Peneda-Geres regnet es 150 Tage im Jahr, das ist selbst den widerstandsfähigen Garrano Wildpferden manchmal zu viel. Dann ziehen sie sich in den Wald zurück. Dort allerdings droht Gefahr durch ein Rudel Iberischer Wölfe, das die dichten Wälder durchstreift. Im Nordosten Portugals schlängelt sich der Fluss Duero entlang der spanischen Grenze gen Süden. Dort suchen Gänsegeier die Täler nach Kadavern
ab. Abgeschirmt von den hohen Bergketten des Nordens ist es hier viel trockener. Die großen Aasfresser arbeiten im Team, hat einer etwas erspäht und landet, lockt das etliche Artgenossen herbei. Mit Überschreiten des Flusses Tajo in südlicher Richtung ändert die Landschaft ihr Gesicht erneut. Das Klima gelangt unter mediterranen Einfluss. Wo einst lichte Wälder wuchsen, erstreckt sich heute eine weite Steppenlandschaft, der Alentejo. Hier hat die Großtrappe noch viel Raum für eine spektakuläre Balz. Wo Korkeichenwälder die Landschaft dominieren, geht im Schutz der Dunkelheit ein geheimnisvoller Jäger auf die Pirsch. Die Weidensperlinge, die in den Korkeichen nisten, müssen sich in Acht nehmen. Die Ginsterkatze ist ein geschickter Kletterer, auch wenn sie näher mit Hyänen als mit echten Katzen verwandt ist. Am südlichsten Ende von Portugal angekommen, liegt weit entfernt von den nebelumwobenen Bergen des Nordens die Algarve: Mit 300 Sonnentagen im Jahr ist die Region eine der sonnenreichsten Europas. Hier geht das gut getarnte, Wärme liebende Chamäleon auf die Jagd. Und in der einzigartigen Lagunenlandschaft Ria Formosa führen die Männchen der Winkerkrabben eine beeindruckende Choreografie auf, um Weibchen in ihre Sandröhren zu locken. Berühmt ist die Algarve insbesondere für ihre imposanten Felsformationen, über Jahrmillionen von Wind und Wellen geschaffen. Hier vollbringt ein eher unscheinbares Tier etwas, das sonst nur Pflanzen gelingt: Die Grüne Samtschnecke lagert Chloroplasten in ihrer Haut ein und betreibt damit Fotosynthese. (Text: BR Fernsehen)