2017, Folge 50–55

  • Folge 50
    Als Auftakt zur Leipziger Buchmesse präsentiert die 3satBuchzeit ausgewählte Neuerscheinungen des Bücher-Frühlings. Im Oosten im Frankfurter Osthafen diskutieren Katrin Schumacher, Barbara Vinken, Sandra Kegel und Gert Scobel. Aus Deutschland, Schweden, England und den USA kommen diesmal die Romane, die das Buchzeitteam ausgewählt hat. Einen abgründigen Abenteuer- und Spionage-Roman hat der große amerikanische Autor Denis Johnson mit seinem neuen Buch „Die lachenden Ungeheuer“ geschrieben. Darin reist der Geschäftsmann Roland Nair nach Afrika, um einen alten Freund wiederzusehen. Auf dem Weg zu einer Hochzeit wird er ungewollt in düstere Machenschaften verstrickt, von Interpol und dem Mossad verfolgt.
    In den bürgerkriegszerrütteten Regionen Afrikas gerät er in eine deregulierte beklemmende chaotische Welt voller dunkler Machenschaften. Die junge Autorin Julia Wolf bekam für ihren innovativen Roman „Walter Novak bleibt liegen“ 2016 beim Ingeborg Bachmann-Literaturwettbewerb den 3sat-Preis. Walter Novak, ein alternder Erfolgsmensch, bricht nach einem Unfall beim morgendlichen Schwimmritual zusammen. Wieder bei Bewusstsein wartet er schwer blutend und voller Todesangst auf seine Frau. Im Zeitraffer reihen sich Erinnerungen und Gedankenfetzen zur Rekapitulation seines Lebens, das plötzlich zerbrechlich und verletzbar geworden ist.
    Um Erinnerungen geht es auch bei Jonas Hassen Khemiri. In seinem preisgekrönten schwedischen Beststeller „Alles, was ich nicht erinnere“ fährt ein Mann gegen einen Baum. War es Selbstmord? Weil Samuel fortan in den Erinnerungen der anderen weiterlebt, hat er viele Gesichter: als hingebungsvoller Liebhaber, fürsorglicher Enkel und großzügiger Freund. Im modernen Stockholm angesiedelt prallen im Roman unterschiedlichste Schicksale aufeinander. Sie lassen das Bild eines Menschen entstehen, der lebenslang vor sich selbst auf der Flucht war.
    Sein Leben lang kämpfte der russische Komponist Dimitri Schostakowitsch für seine Musik. Wie stark seine Erfolge von der Gunst der sowjetischen Machthaber der Stalin-Ära abhingen, erzählt der jüngste Roman des englischen Weltautors Julian Barnes „Der Lärm der Zeit“. Über Jahrzehnte lebte Schostakowitsch in der Angst vor ideologischen Säuberungen durch den Diktator. Bedroht von Verfolgung, Zensur und der alles beherrschende Kunstdoktrin des „Sozialistischen Realismus“ gerät einer der größten Musiker des 20. Jahrhunderts in tiefe innere Konflikte. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.03.20173sat
  • Folge 51
    Das Beste von den Autorengesprächen am 3sat-Messestand in einem Zusammenschnitt. Vier Tage lang gaben sich Autoren, Journalisten und Fachleute am 3sat-Stand ein Stelldichein, kommentierten im Gespräch ihre neuesten Werke aus allen Gattungen und äußerten sich zu zahllosen Themen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.04.20173sat
  • Folge 52
    Sommer ist Ferien- und Lesezeit. Ob es um die passende Lektüre für die Reise geht oder das Buch, das einen mitnimmt auf eine Reise im Kopf: „3satbuchzeit“ präsentiert Buchtipps für den Sommer. Im Frankfurter Osthafen, zwischen Europäischer Zentralbank und Mainufer, diskutiert Gert Scobel mit Barbara Vinken (Universität München), Katrin Schumacher (MDR) und Sandra Kegel (FAZ) über Bücher und so manche existenzielle Frage des Lebens. Ein Badeort in der Nähe von Nizza außerhalb der Saison. Ein Sturm wirbelt über den Ort hinweg und auch sonst gerät so manches außer Kontrolle: Menschen verschwinden, andere tauchen aus dem Nichts auf, ein Fußballer wird halbtot geschlagen.
    Menschen vom Rande der Gesellschaft erzählen ihre Geschichten, die am Ende alle irgendwie miteinander zu tun haben. „Die Summe aller Möglichkeiten“ heißt der jüngste Roman des französischen Erfolgsautoren Olivier Adam. Ein Schriftsteller wird zu einer Kreuzfahrt eingeladen: üppige Gage, Essen und Getränke frei, das alles für zwei Personen. Hin und wieder soll er dafür abends aus seinen Werken lesen, vom Schreiben berichten.
    Bodo Kirchhoff antwortet der Reederei höflich, macht es sich dabei nicht leicht, argumentiert gründlich. Bodo Kirchhoff: „Betreff: Einladung zu einer Kreuzfahrt“. Am 18. Juli vor genau 200 Jahren starb Jane Austen. Noch immer haben ihre Romane bei den Lesern Hochkonjunktur. Warum veralten diese Geschichten um den englischen Landadel, seine Wertvorstellungen und vor allem seine Heiratspolitik nicht? Und warum schlägt Fanny aus armem Elternhause die gesellschaftlich so lukrative Ehe mit William Crawford aus? Jane Austens Roman „Mansfield Park“ erscheint in neuer, zeitgemäßer Übersetzung.
    Der Pulitzer-Preisträger Richard Russo gehört zu den großen amerikanischen Autoren, die erzählerisch aus dem Vollen schöpfen können. Schauplatz seines jüngsten Romans: das kleine Provinzstädtchen North Bath. Es ist Memorial Day-Wochenende. Alle sind auf’s Feiern eingestellt, doch da gerät das Leben einiger Bewohner plötzlich komplett aus den Fugen. „Ein Mann der Tat“ ist Chief Raymer, der versucht, Ordnung in das Chaos zu bringen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.06.20173sat
  • Folge 53
    Vierteljährlich, anlässlich der Buchmessen in Frankfurt und Leipzig, zu Beginn der Sommerferien und zu Weihnachten, stellt „3satbuchzeit“ literarische Neuerscheinungen vor. Im Frankfurter Szenelokal „Oosten“ diskutiert Gert Scobel mit der Autorin und Philologin Barbara Vinken, der Autorin und Philosophin Svenja Flaßpöhler sowie der Literaturkritikerin und Journalistin Sandra Kegel über die jeweiligen Werke. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.10.20173sat
  • Folge 54
    Fünf Tage lang sprechen Schriftsteller, Journalisten und Wissenschaftler am 3sat-Stand auf der Frankfurter Buchmesse über ihre neuen Bücher. „Buchzeit extra“ zeigt das Beste davon. Der Bücherherbst spiegelt die Themen, die die öffentliche Diskussion bestimmen, aber viele Neuerscheinungen sind nicht für den Moment gedacht, sie greifen darüber hinaus. Sie handeln von deutscher oder französischer Gegenwart und Geschichte. Sie fragen nach politischen und wirtschaftlichen Perspektiven – mal aus der Sicht von Erzählerinnen und Erzählern, mal aus journalistischer Perspektive, mal mit dem Fachwissen von Wissenschaftlern. Neue Romane der Saison, die Lyrik des diesjährigen Büchnerpreisträgers und der Gewinner des Deutschen Buchpreises 2017 – das alles findet am 3sat-Stand und in dieser Sendung zusammen. Unter anderen mit Ingo Schulze, Leïla Slimani, Péter Nádas, Iris Radisch, Édouard Louis, Sven Regner, Ina Hartwig, Daniel Kehlmann, John Burnside und vielen anderen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.10.20173sat
  • Folge 55
    Weihnachtszeit ist Lesezeit. „Buchzeit“ hilft, das richtige Buch dafür zu finden. Gert Scobel diskutiert mit den Literaturexpertinnen Barbara Vinken, Sandra Kegel und Katrin Schumacher. Das „Buchzeit“-Team hat die aktuellen Neuerscheinungen vorsortiert und ausgewählt. Diese sind: „Die Welt von Gestern“ von Stefan Zweig, „Die rothaarige Frau“ von Orhan Pamuk, „Leere Herzen“ von Juli Zeh und „Das Glasuniversum“ von Dava Sobel. „Die Welt von Gestern“: Diese Erinnerungen eines Europäers zeigen noch einmal die Gelöstheit und Heiterkeit Wiens und Österreichs in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg.
    Eine Welt der Sicherheit, die Stefan Zweig selbst wie einigen, wenn auch nicht allen, die individuelle Freiheit zu garantieren vermochte. Zweig hat diese Welt als Zeitzeuge aufgezeichnet und dabei nicht so sehr sein eigenes Schicksal festgehalten, sondern das seiner Generation. Er hat mit diesem Buch, weit über das Persönliche hinaus, ein Kompendium der geistigen Welt in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts erstellt.
    „Die rothaarige Frau“: Als er die Schauspielerin zum ersten Mal im Theaterzelt sieht, ist Cem nur der einfache Lehrling des Brunnenbauers Murat. Sie ist schön, ihr rotes Haar leuchtet wie Feuer. Je mehr der Lehrling sich zu der Rothaarigen hingezogen fühlt, desto mehr entfremdet er sich von Meister Murat, der für ihn wie ein Vater geworden war. Als ein schrecklicher Unfall passiert, flieht Cem nach Istanbul. Jahrzehnte später kehrt er an jenen Brunnen zurück, wo er etwas Ungeheures entdeckt: Orhan Pamuk erzählt mit klassischer Wucht eine Geschichte von Vätern und Söhnen, von Liebe und Verrat, von Schuld und Sühne in der Türkei, einem Land, das noch immer zwischen Tradition und Moderne zerrissen ist.
    „Leere Herzen“: Sie sind desillusioniert und pragmatisch, und wohl gerade deshalb haben sie sich erfolgreich in der Gesellschaft eingerichtet: Britta Söldner und ihr Geschäftspartner Babak Hamwi. Sie haben sich damit abgefunden, wie die Welt beschaffen ist, und wollen nicht länger verantwortlich sein für das, was schief läuft.
    Stattdessen haben sie gemeinsam eine kleine Firma aufgezogen, „Die Brücke“, die sie beide reich gemacht hat. Was genau hinter der „Brücke“ steckt, weiß glücklicherweise niemand so genau. Denn hinter der Fassade ihrer unscheinbaren Büroräume betreiben Britta und Babak ein lukratives Geschäft mit dem Tod. Als „Die Brücke“ unliebsame Konkurrenz zu bekommen droht, setzt Britta alles daran, die unbekannten Trittbrettfahrer auszuschalten.
    Doch sie hat ihre Gegner unterschätzt. Bald sind nicht nur Brittas und Babaks Firma, sondern auch beider Leben in Gefahr. „Leere Herzen“ ist ein provokanter, packender und brandaktueller Politthriller aus einem Deutschland der nahen Zukunft. Es ist ein Lehrstück über die Grundlagen und die Gefährdungen der Demokratie. Und es ist zugleich ein verstörender Psychothriller über eine Generation, die im Herzen leer und ohne Glauben und Überzeugungen ist.
    „Das Glasuniversum“: Es war die Zeit, in der Edison mit seiner elektrischen Glühbirne für Aufsehen sorgte, als Frauen an der amerikanischen Ostküste erstmals die Gestirne erkundeten. Ein Professor der Harvard University engagierte sie Anfang der 1880er-Jahre zunächst als „Computer“ – als Rechnerinnen – am Observatorium. Darunter nicht nur Familienmitglieder von Astronomen, sondern auch Absolventinnen der neuen Frauen-Colleges und begeisterte Sternbeobachterinnen.
    Und sie leisteten wahrlich Erstaunliches: Die ledige Mutter und ehemalige Haushälterin Williamina Fleming etwa machte durch ihre Berechnungen allein schon an die 300 Sterne ausfindig. Die Pfarrerstochter Antonia Maury entwickelte eine eigene Klassifikation der Planeten, die heute als Grundstein der modernen Astrophysik gelten kann. Doch wenige der Harvard-Frauen fanden später die verdiente Anerkennung auf einer eigenen Forschungsstelle. Dem Wirken der ambitionierten Wissenschaftlerinnen ein Denkmal zu setzen ist daher Dava Sobels Anliegen mit ihrem neuen, spannend erzählten Buch. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.12.20173sat

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