Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1 (57 Min.)
    Der Tian’anmen-Platz in Peking, direkt gegenüber der Verbotenen Stadt, ist der größte Platz der Welt – ein Ort, an dem das chinesische Volk und die regierende Kommunistische Partei normalerweise Einigkeit demonstrieren. Als sich hier am 15. April 1989 mehrere Tausend Studenten zu einer Trauerkundgebung für den verstorbenen ehemaligen Generalsekretär der kommunistischen Partei Chinas, Hu Yaobang, versammeln, werden Sprechchöre gegen Inflation, Korruption und Amtswillkür laut. Die Studenten fordern Menschenrechte und Demokratie und wollen darüber mit der Regierung verhandeln. Obwohl sich der damalige KP-Generalsekretär Zhao Ziyang gemäßigt zeigt, lässt sein politischer Gegner, Ministerpräsident Li Peng, einige Hundert Studenten, die vor dem Parteibüro kampieren, von der Polizei niederknüppeln.
    Daraufhin gründen die Studenten einen unabhängigen Studentenverband und besetzen am Tag der Beisetzung, dem 22. April, mit 200.000 Menschen den Platz gegenüber der Großen Halle des Volkes, wo die offizielle Trauerfeier abgehalten wird. Li Peng verweigert den Dialog, die Proteste wachsen sich zur einer Staatskrise aus. Als Generalsekretär Zhao Ziyang zu einem Staatsbesuch nach Nordkorea reisen muss, übernimmt Li Peng die Führung und trifft sich mit dem Parteipatriarchen Deng Xiaoping, der sich vor einer zweiten Kulturrevolution fürchtet.
    Deng fordert, die studentische Bewegung als „Unruhen“ einzustufen, was so viel wie „Verschwörung zum Umsturz der Regierung“ bedeutet und mit Gefängnis und Deportierung geahndet wird. Er lässt das Kriegsrecht verhängen. Dengs Erklärung wird am 26. April veröffentlicht und soll die Menschen einschüchtern, doch die erbosten Studenten kehren zum Tian’anmen-Platz zurück. Die Bewohner von Peking verlassen zu Millionen Fabriken, Büros und Geschäftshäuser und gehen auf die Straße – es wird die größte Demonstration in der Geschichte des Landes. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.06.2019arteDeutsche Online-PremiereSa 01.06.2019arte.tv
  • Folge 2 (56 Min.)
    Nach seiner Rückkehr aus Nordkorea versuchte Zhao Ziyang die angespannte Lage im Land zu entschärfen. Er plädierte für einen offenen Dialog. Li Peng stellte sich jedoch entschieden dagegen. Er bekam grünes Licht von „Übervater“ Deng Xiaoping, einen Hardliner-Kurs ohne jegliche Zugeständnisse durchzuziehen. Das Ergebnis: eine Pattsituation und eine paralysierte chinesische Führungselite.Die Zivilgesellschaft war in Aufruhr. In allen großen Städten kam es zu Protesten. Die Medien entziehen sich der Zensur. Studenten beschlossen, am 13. Mai auf dem Tian’anmen-Platz einen Hungerstreik auszurufen.
    Es gab Tausende Unterstützer. Die kommunistische Partei war ratlos angesichts dieser Situation.Hinzu kam der Staatsbesuch des sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow zur Aussöhnung der beiden kommunistischen Großmächte am 15. Mai. Die offiziellen Feierlichkeiten sollten auf dem Tian’anmen-Platz stattfinden. Doch Zhao Ziyang gelang es nicht, die Studenten davon zu überzeugen, den Platz zu räumen. Li Peng sabotierte erste Gesprächsversuche. Am 17. Mai wurde Zhao Ziyang im Politbüro überstimmt. Am nächsten Tag wurde er unter Hausarrest gestellt.
    Der Ausnahmezustand wurde ausgerufen und 200.000 Soldaten der 38. Armee wurden nach Peking verlegt.Die Bewohner Pekings gingen erneut auf die Straße und versperrten den Militärkonvois den Weg. Doch die Soldaten weigerten sich, auf sie zu schießen; Generäle wurden unter Arrest gestellt.Schließlich nahm sich Deng Xiaoping selbst der Sache an. Während sich der Tian’anmen-Platz bis in den Juni hinein in eine Art „chinesisches Woodstock“ verwandelte, mobilisierte der über 80-jährige Deng Truppen aus entfernten Provinzen, die kein Mandarin sprachen.
    Am Abend des 2. Juni betrat die 27. Armee die Vorstädte von Peking. Am Abend des 3. Juni erhielt sie den Schießbefehl. In einem Zeitraum von nur wenigen Stunden kam es zu einem blutigen Massaker mit Tausenden von Toten. Darauf folgte eine Hetzjagd im ganzen Land. Ein riesiger Repressionsapparat wurde in Gang gesetzt, Gefängnisstrafen, Hinrichtungen. Heute, 30 Jahre danach, wird China noch immer autoritär regiert. Das Massaker auf dem Tian’anmen-Platz hat China ruhig gestellt. So dass die kommunistische Regierung das neue, wirtschaftlich erfolgreiche China entwickeln und aufbauen konnte. (Text: arte)
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