Klarer Himmel und leichter Nordwind, lautet die Wettervorhersage für San Francisco am 18. April 1906. Doch dann gewaltiges Donnergrollen: Die Erde bebt. Star-Tenor Enrico Caruso stürmt aus dem „Palace Hotel“, versucht – wie 200.000 andere Menschen auch – die Stadt zu verlassen. Darunter: Schriftsteller Jack London. „In wilder Angst flohen die Menschen vor dem Feuer“, erinnert er sich, „schleppten ihre letzte Habe auf die Hügel. Doch das Feuer
folgte ihnen unerbittlich.“ Ein Erdbeben der Stärke 8,3 erschütterte die kalifornische Metropole.
Später entdeckten Geologen: Kalifornien liegt in der größten Erdbebenregion unseres Planeten. Alle 22 Jahre ist mit einem größeren Beben zu rechnen. Das Unglück war der Anfang etlicher Naturkatastrophen im 20. Jahrhundert: Allein 1976 beim Beben in China sterben 650.000 Menschen. Enrico Caruso kam nie mehr nach San Francisco.
(Text: Phoenix)