2018/2019, Folge 1–15

  • Folge 1
    Starke Frauen: Karen Duve zu Gast im Studio:
    Sie schreibt über Machtgier und Soziopathen, abgründig Liebende und das Leiden am Leben: die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin Karen Duve. 1961 in Hamburg geboren, lebt sie seit Jahren mit Esel, Pferd, Katzen und Hühnern auf einem Hof in Brandenburg. Ihr Bestseller „Anständig essen“ ist ein flammendes Plädoyer für den Verzicht auf Fleisch. Und in ihrem Roman „Macht“ malt sie mit groteskem Humor den drohenden Weltuntergang aus. Jetzt ist sie in die unromantische Welt der Romantik eingetaucht. Heldin ihres neuen Buches ist die junge Annette von Droste-Hülshoff, die vor rund 200 Jahren bei Münster geboren wurde. Warum die durchsetzungsstarke Poetin sie auch heute noch fasziniert, das erzählt Karen Duve bei Westart.
    Von der Droste inspiriert: das Center for Literature auf Burg Hülshoff:
    Frischer Wind in altem Gemäuer: Gerade sind die Droste-Tage auf Burg Hülshoff zu Ende gegangen. Und in Zukunft wird das neu eröffnete „Center for Literature“ für internationales Flair im Münsterland sorgen. Ahnherrin Annette von Droste-Hülshoff, 1797 auf der Burg geboren, ist dabei, ihr Image als verstaubtes Adelsfräulein abzulegen. Ihr literarisches Erbe, das jahrzehntelang als Schullektüre ein Schattendasein fristete, erlebt eine Renaissance. Denn die Dichterin mit der scharfen Zunge hat das Zeug, zum Vorbild für unkonventionelle Autoren zu werden. Westart über ein Literaturzentrum, das auf ihren Spuren neue Trends setzen will.
    „Phantomschmerz“: Neues aus der Filmmetropole Espelkamp:
    Espelkamp statt Hollywood? Für die Jungs der Produktionsfirma Camcore keine Frage! Nach mehreren Kurzfilmen haben sie auch ihren ersten Spielfilm „Phantomschmerz“ im Dreieck Espelkamp, Minden, Bielefeld gedreht. Vom Drehbuch bis zum Crowdfunding haben Daniel Littau und Andreas Olenberg alles selbst in die Hand genommen. Noch vor dem offiziellen Deutschlandstart am 6. September hat der Thriller aus Ostwestfalen-Lippe auf internationalen Festivals eine Reihe von Preisen gewonnen. Die Geschichte ist hochbrisant. Es geht um Organspenden, Mord und dunkle Machenschaften. Taxifahrer Finn (Daniel Littau) sucht nach dem Schuldigen für den Tod seines jüngeren Bruders, der vor zwei Jahren nach einem Autounfall bei einer Not-OP starb. Als der verantwortliche Chefarzt (Sven Martinek) zufällig in sein Taxi steigt und sich betrunken auf ein Gespräch einlässt, schöpft Finn Verdacht.
    Stolz und Scham: der Film „draußen“ über das Leben Obdachloser:
    Wie lebt es sich ohne Dach überm Kopf? Das wollten die beiden jungen Regisseurinnen Johanna Sunder-Plassmann und Tama Tobias-Macht wissen. Ein Jahr lang haben sie Matze, Elvis, Peter und Sergio, vier Obdachlose aus Köln, begleitet. Der Jüngste ist 30, der Älteste 70 Jahre alt. In ihrer Doku „draußen“, einer WDR-Koproduktion, erzählen sie nicht nur vier unterschiedliche Lebensgeschichten. Sie brechen auch mit gängigen Klischees. Ihr Trick: Sie lassen persönliche Gegenstände sprechen, die für ihre Besitzer besonders wichtig sind – eine Sammlung mit Elvis-Presley-CDs, ein Feuerzeug, ein Log-Buch und ein Espressokocher, aber auch ein Fixer-Besteck. Der Film öffnet ein Tor in eine Welt, die uns sonst verschlossen bleibt. „Wir wollen einen Perspektivwechsel ermöglichen: aus Scham soll Stolz werden“, so die beiden Regisseurinnen. „draußen“ ist ab dem 30. August in den Kinos zu sehen.
    Die Rätselhafte: Nico:
    Sie war eine Ikone der Popkultur, Femme Fatale und Muse: Nico, 1938 in Köln als Christa Päffgen geboren. In den 50ern machte sie international als Model Karriere. Federico Fellini ließ sie 1960 in „La Dolce Vita“ sich selber spielen. Sie bekam ein Kind von Alain Delon, ging nach New York und wurde von Andy Warhol entdeckt. Er brachte sie als Sängerin mit der Kultband „The Velvet Underground“ zusammen und produzierte das erste gemeinsame Album, die Platte mit der legendären Abzieh-Banane. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges brach sie mit dem Image des blonden It-Girls und suchte nach einer neuen Identität als morbid-mysteriöse Solo-Künstlerin.
    Immer wieder erlitt sie Abstürze, war heroinsüchtig und depressiv. Am 18. Juli 1988 starb sie nach einem Fahrradunfall auf Ibiza. Jetzt ist die erste Nico-Biografie auf Deutsch erschienen. Verfasst hat sie der Literaturkritiker Tobias Lehmkuhl. Das Kölner Museum für Angewandte Kunst (MAKK) widmet ihr im Rahmen einer Andy-Warhol-Ausstellung eine Hommage mit Fotografien, Filmausschnitten und Musik.
    Fliegende Flügel: die Kunst des Georg Nussbaumer:
    Er lässt Klaviere fliegen oder in Eis erstarren, bringt Beuys’ Hasen auf die Bühne und macht aus Wagners „Ring“ ein Happening: der österreichische Gesamtkunstwerker Georg Nussbaumer. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen Installation, Performance, Komposition und Theater. Dabei arbeitet er mit Top-Performern und -Musikern ebenso selbstverständlich zusammen wie mit Laienchören, Bogenschützen, Tauchern und Bikern. Auf dem diesjährigen Beethovenfest in Bonn zeigt er seine Installation „Zukunftsschrei(b)maschine“: Ein unter der Decke schwingender Flügel ist Resonanzkörper und Pendel zugleich. Westart über die irrlichternde Kunst eines Allrounders, der das Publikum zu überraschen versteht. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.09.2018WDR
  • Folge 2
    Der Verwandlungskünstler: Burghart Klaußner zu Gast im Studio
    Er spielte in „Goodbye Lenin“, bekam den deutschen Filmpreis für „Das weiße Band“, glänzte als Generalstaatsanwalt Fritz Bauer und ist demnächst Bert Brecht in Heinrich Breloers neuem Dokudrama: Burghart Klaußner. Neben seiner Film- und Fernseharbeit ist er seit Jahren auf den großen deutschsprachigen Bühnen zu Hause. Bei den diesjährigen Ruhrfestspielen war er in Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“ zu sehen. Außerdem führt er selbst Regie, singt – besonders gern die Chansons von Charles Trenet – und schreibt. Gerade ist sein Romandebüt „Vor dem Anfang“ erschienen, eine Geschichte aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Im kommenden Jahr wird er als Stipendiat in das Thomas-Mann-Haus in Los Angeles einziehen. Bei Westart erzählt er von Neuanfängen, Übergängen und den Brücken, die die Kunst zwischen Deutschland und den USA schlägt.
    Extremsituation auf hoher See: der Spielfilm „Styx“
    Es ist ein Film, der angesichts des Flüchtlingselends große Fragen stellt: nach unserer Verantwortung, unseren Handlungsoptionen und den Grenzen der Menschlichkeit. Die Kölner Notärztin Rike (Susanne Wolff) nimmt eine Auszeit von ihrem stressigen Job. Sie reist nach Gibraltar, um sich einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen: ein Segeltörn ganz allein zur tropischen Insel Ascension im Atlantischen Ozean. Doch ihr Urlaub nimmt eine unerwartete Wende, als ihr nach einem Sturm ein schwer beschädigtes und hoffnungslos überfülltes Flüchtlingsboot begegnet.
    Sie bemüht sich verzweifelt, per Funk Hilfe zu organisieren. Doch die Lage ist aussichtlos. Immer mehr Menschen ertrinken bei dem Versuch, sich von dem sinkenden Schiff auf ihr kleines Boot zu retten. Rike steht vor einer schweren Entscheidung. Kann und soll sie die Ertrinkenden retten? Wolfgang Fischers Spielfilm, vom WDR koproduziert, bietet keine Lösung, sondern konfrontiert uns mit einem existenziellen Dilemma. Am 13. September kommt „Styx“ in die Kinos.
    Kollaps der Sicherheit: Tanjev Schultz über den NSU
    In diesem Sommer ist der NSU-Prozess mit der Hauptangeklagten Beate Zschäpe zu Ende gegangen. Doch noch immer sind viele Fragen offen. Tanjev Schultz hat als innenpolitischer Redakteur der Süddeutschen Zeitung jahrelang über die NSU-Mordserie und den Prozess berichtet. Seit 2016 ist er Professor am Journalistischen Seminar der Univerisität Mainz. In diesen Tagen ist sein Buch „NSU, der Terror von rechts und das Versagen des Staates“ erschienen. Sein Blick in die Abgründe der rechten Szene und der deutschen Behörden offenbart dramatische Fehlentscheidungen und tiefgreifende Probleme im Sicherheitsapparat. Ein hochaktuelles Buch – gerade in Zeiten des wachsenden Rechtsextremismus. Westart hat mit Tanjev Schultz über die Hintergründe des NSU und die Lehren für die Zukunft gesprochen.
    Appell an die Jugend: der Künstler Olu Oguibe auf der Ruhrtriennale
    Er ist ein Künstler, der sich einmischt und mit seinen Werken Stellung bezieht. So wie im vergangenen Jahr auf der Documenta in Kassel. Dort errichtete Olu Oguibe einen 16 Meter hohen Obelisken mit der Inschrift. „Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt“. Der Obelisk war nicht nur eines der beliebtesten Kunstwerke der Documenta. Er löste auch einen politischen Streit aus. Seit Ende August ist Oguibes neue Skulptur auf der Ruhrtriennale vor der Jahrhunderthalle in Bochum zu sehen. „Appeal to the Youth of all Nations“ lautet der Titel. Der amerikanische Konzeptkünstler, 1964 in Nigeria geboren und als Kind vor dem Bürgerkrieg geflohen, ruft in drei Sprachen – Deutsch, Englisch, Romani – die Jugend der Welt, aber auch alle, die „Geschichte und Lebenslage hierher geführt hat“, dazu auf, mit Verständnis und Respekt zusammenzuleben. Westart über einen Mann, der mit seiner Kunst Debatten entfacht.
    Foto-Ausstellung „Die Todgeweihten“: Hommage an den Hambacher Forst
    „Die Todgeweihten“ – so nennt der Fotokünstler Martin Claßen die Bäume des Hambacher Forstes. Laut Gerichtsbeschluss zugunsten der RWE Power AG sollen sie ab Oktober 2018 dem Braunkohle-Abbau geopfert werden. Zwar wollen Umweltschützer und linke Aktivisten die Rodung verhindern. Doch der Ausgang ist ungewiss. Martin Claßen hat Anfang des Jahres 2018 die „Todgeweihten“ fotografiert. Im Rahmen des Photoszene-Festivals Köln zeigt er eine Auswahl von rund 50 Schwarz-Weiß-Bildern: eindrucksvolle Zeugnisse der bedrohten Natur. Die Ausstellung ist noch bis zum 30. September in seinem Künstleratelier in Köln zu sehen.
    Geschenkt: Privatkonzert der WDR Big Band im Hangar
    Kann man eine Big Band verschenken? Man kann! In diesem Sommer hat der WDR Privatkonzerte seiner Orchester und des Rundfunkchors verschenkt. Auch Thorsten Neumann aus Mönchengladbach hat bei der großen Aktion mitgemacht und mit seiner Bewerbung die Jury überzeugt. Westart ist dabei, wenn die WDR Big Band am 9. September an einem ganz besonderen Ort gastiert: Sie spielt im Mönchengladbacher Hugo-Junkers-Flugzeughangar vor einer echten JU 52. Es ist eine Zeitreise zurück in die Swinging Thirties. Denn die legendäre „Tante Ju“ steht für die Pionierzeit der Luftfahrt in den 30er-Jahren, die Big Band für Jazz und Swing jener Epoche. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.09.2018WDR
  • Folge 3
    „Nichts kann unsere Freude stoppen“: Der Dokumentarfilm „Kleine Helden“:
    Ambre, Camille, Charles, Imad und Tugdual: Sie sind die „Kleinen Helden“ des gleichnamigen Dokumentarfilms – fünf Kinder zwischen sechs und neun Jahren, die schwer krank sind, aber die Lust am Leben nicht verloren haben. Die französische Schriftstellerin und Regisseurin Anne-Dauphine Julliand hat sie in ihrem Alltag begleitet. Ungewöhnlich offen teilen sie mit uns ihre Freuden und Träume, Ängste und Zweifel. Anne-Dauphine Julliand ist in Frankreich bekannt geworden mit einem Buch über ihre eigenen Erfahrungen als Mutter einer todkranken Tochter. „Durch sie habe ich von neuem gelernt, für den Augenblick zu leben“, sagt sie. In ihrem Film gibt sie den Kindern das Wort, zeigt ihr Lachen, ihre Spiele und ihre Sorglosigkeit. Am 20. September kommt „Kleine Helden“ in die deutschen Kinos.
    Lachen ist Leben: die Clownin Isabel Schneider zu Gast bei Westart:
    „Das Lachen ist ein Trampolin ins Glück“, sagt Isabel Schneider, Clownin und Gestalttherapeutin aus Rösrath bei Köln. Seit Jahren arbeitet sie mit schwerkranken Kindern in Kliniken und Hospizen. Dabei erlebt sie, wie ihre Clownfigur Feli Herzen berührt und manchmal auch Türen öffnet, die lange verschlossen waren. Isabel Schneider will Brücken bauen zurück ins Leben – gerade dann, wenn Menschen – ob jung oder alt – in schwierigen Situationen festzustecken drohen. Bei Westart erzählt sie, wie sie zu ihrem Beruf fand, wie man Trost spendet und warum es so wichtig ist, sich Zeit fürs Lachen und Weinen zu nehmen.
    Rassismus an Schulen: Ali Can und #MeTwo Es war der Hashtag zur richtigen Zeit:
    In diesem Sommer, als die Wogen um den Rassismusvorwurf von Mesut Özil hochschlugen, rief Ali Can #MeTwo ins Leben. Innerhalb kürzester Zeit teilten Zehntausende ihre Erfahrungen mit Diskriminierung und Rassismus. Jetzt übernimmt der 24-Jährige ein Begegnungszentrum in Essen. Im neugegründeten „Viel-Respekt-Haus“ wird es Seminare, Workshops und #MeTwo-Räume geben, in denen sich Betroffene beraten lassen können. #MeTwo-Räume will Ali Can demnächst auch in NRW-Schulen einrichten, um dem Alltagsrassismus unter Kindern und Jugendlichen zu begegnen. Westart hat mit ihm gesprochen und sich in einer Schule in Essen-Nord umgesehen.
    Backstage bei Pink Floyd: Ausstellung im Dortmunder U:
    Dortmund und Pink Floyd – das ist eine besondere Geschichte. 1981 war die Ruhrmetropole neben Los Angeles, London und New York eine der weltweit vier Städte, in denen die Band auf ihrer legendären „The Wall“-Tour gastierte. Jetzt ist „The Pink Floyd Exhibition: Their Mortal Remains“ nach Rom und London im Dortmunder U zu sehen. Die Retrospektive lässt mit bisher unveröffentlichten Konzertaufnahmen, Original-Instrumenten und persönlichen Erinnerungsstücken mehr als fünf Jahrzehnte Rockgeschichte lebendig werden. Bis zum 10. Februar 2019 lädt die multimediale Ausstellung zu einem Blick hinter die Kulissen der britischen Kultband ein. Anfassen erlaubt!
    Franz Erhard Walther in der Synagoge Stommeln: Er ist einer der Pioniere der Mitmach- und Prozesskunst:
    Franz Erhard Walther, 1939 in Fulda geboren. Seine Installationen und Skulpturen sind Einladungen, sich an seiner Kunst zu beteiligen. „Meine Werke werden erst durch mein Publikum vollendet“, hat er einmal gesagt – egal ob durch reale Aktionen oder nur im Kopf der Betrachter. Im vergangenen Jahr gewann er den Goldenen Löwen der Kunstbiennale in Venedig und wurde als Träger des Kunstpreises Aachen mit einer großen Schau im Ludwig Forum geehrt. Jetzt stellt er in der Synagoge im Pulheimer Ortsteil Stommeln aus. Seit 1991 lädt die Stadt jedes Jahr einen Künstler oder eine Künstlerin ein, in der Synagoge ein Ausstellungsprojekt zu realisieren. Westart ist bei der Eröffnung dabei. „Zwei Körperformen GELB“ ist bis zum 18. November 2018 zu sehen.
    „Shut up and play the Piano“: Musikgenie Chilly Gonzales mit neuer Doku und CD:
    Er ist ein von der Musik Besessener und begnadeter Entertainer: der Pianist und Produzent Chilly Gonzales. Der gebürtige Kanadier entlockt seinem Klavier die wildesten und die zartesten Töne, mixt Jazz, Pop, Rap und Klassik. Gerne tritt er im Bademantel auf und schafft es, auch in den größten Konzerthallen jedem einzelnen das Gefühl zu geben, dass er für ihn – ja, ganz genau für ihn – seine Musik macht. Jetzt erscheint sein drittes Album aus der Reihe „Solo Piano“. Und ab dem 20. September ist er in der Doku „Shut up and play the Piano“ im Kino zu sehen. Der Film zeichnet seinen Weg aus der kanadischen Heimat über den Berliner Underground und Paris bis in die Gegenwart nach. Westart hat Regisseur Philipp Jedicke und Chilly Gonzales in Köln getroffen, wo der Musiker seit einigen Jahren lebt.
    Getanzte Fluchten: die Choreografin Sasha Waltz auf der Ruhrtriennale:
    Flüchten – wovor und wohin? Das sind die Fragen, mit denen sich die Choreografin Sasha Waltz in ihrem neuen Stück „Exodos/​ EΞΟΔΟΣ“ beschäftigt. Exodus bedeutet Auszug und Flucht, auf Neugriechisch auch Ausweg oder ganz einfach Ausgehen am Abend – in Clubs, Bars, Restaurants. Mit all diesen Bedeutungen spielt Sasha Waltz. Wohin wollen und können wir ausbrechen? Was treibt uns an, als Kollektiv oder als Einzelperson? Das Publikum bewegt sich mit den Tänzern durch den Raum, mal von ihnen an die Hand genommen oder auch mal ganz an den Rand gedrängt. Entstanden ist das Stück zur Feier des 25-jährigen Bestehens der Compagnie Sasha Waltz & Guests. Westart ist bei der Generalprobe in der Jahrhunderthalle Bochum dabei. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 17.09.2018WDR
  • Folge 4
    „Im Zweifel für den Zweifel“. Ausstellung über Verschwörungstheorien im NRW-Forum:
    War 9/​11 eine US-amerikanische Inszenierung? Regieren Reptiloiden die Welt? Ist die Bundesrepublik kein Staat, sondern bloß eine Firma? In Zeiten von Fake News haben Verschwörungstheorien Hochkonjunktur. Selbst die krudesten Ideen finden ihre Anhänger – vorausgesetzt sie haben genügend Resonanz auf Facebook, Twitter und Co. Konspirative Erzählungen setzen auf die Macht des Zweifels: „Nichts ist, wie es scheint“. Dabei ist gerade der Zweifel ihr stärkstes Gegengift. Im NRW Forum bringt eine Gruppe internationaler Künstler Licht ins Halbdunkel der Verschwörungstheorien. Was können wir glauben? Wem können wir trauen? Die Ausstellung „Im Zweifel für den Zweifel“ ist bis zum 18. November in Düsseldorf zu sehen.
    Die andere Seite von #MeToo: Der Film „Alles ist gut“:
    „Alles ist gut“ – diesen Eindruck würde Janne (Aenne Schwarz) gern vermitteln. Doch nichts ist gut seit jener Nacht, als Martin (Hans Löw) gegen ihren Willen Sex mit ihr hatte. Janne will auf keinen Fall Opfer sein. Deshalb geht sie über die Vergewaltigung hinweg, als sei nichts geschehen – nicht aus Scham, sondern weil sie nicht in die Rolle der traumatisierten Frau schlüpfen will. Doch der Widerspruch zwischen äußerer Gelassenheit und innerem Aufruhr droht sie zu zerreißen. Von den Folgen ihres Schweigens erzählt Eva Trobischs mehrfach ausgezeichneter Debütfilm „Alles ist gut“ – ein außergewöhnlicher Beitrag zur #MeToo-Debatte. Am 27. September kommt der Film in die Kinos.
    Hochspannung am Hellweg: Festival für Krimifans: Grauen, Gruseln, Gänsehaut:
    Der Hellweg wird Schauplatz fiktiver Verbrechen! Zum neunten Mal lädt Europas größtes Krimifestival in die Region zwischen Gelsenkirchen und Oelde, Lüdenscheid und Lünen. Bis zum 10. November gibt es an außergewöhnlichen Orten rund 200 Veranstaltungen mit 180 deutschen und internationalen Thrillerautoren, darunter etlichen Stars der Szene. Damit auch der Nachwuchs nicht zu kurz kommt, wird in diesem Jahr erstmals ein Förderpreis vergeben. Westart hat Melanie Raabe, Shootingstar unter den Krimiautoren, zur Lesung ihres dritten Romans begleitet.
    Faszination des Abgrunds: die Krimiautorin Melanie Raabe zu Gast im Studio:
    Vier abgelehnte Romane und dann ein Megaerfolg: Mit ihrem Psychothriller „Die Falle“ hat Melanie Raabe 2015 geschafft, wovon viele junge Autoren träumen. Für die Wahlkölnerin mit westafrikanischen Wurzeln, 1981 in Jena geboren und nach der Wende in NRW aufgewachsen, war es ein Karrieresprung von null auf hundert. Nach „Die Wahrheit“ (2016) ist in diesem Sommer ihr dritter Roman „Der Schatten“ erschienen. Auch diesmal erzeugt sie schon auf den ersten Seiten einen derartigen Sog, dass das Buch zum Pageturner wird. Inzwischen erscheinen ihre Romane in über 20 Ländern, und auch Hollywood hat ihre Stoffe entdeckt. Bei Westart erzählt Melanie Raabe, warum sie sich gegen rechts engagiert.
    Maßarbeit. Wie Designer Tiere sehen:
    Kuscheltier oder Jagdtrophäe? Bester Freund oder Festtagsbraten? Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier ist komplex und voller Widersprüche. Tiere werden gezüchtet und gestylt, bei Experimenten missbraucht und zu Rohstofflieferanten umfunktioniert. Was dabei herauskommen kann, wenn der Mensch Schöpfung spielt, das zeigt die Ausstellung „Kreaturen nach Maß“ im Museum Marta in Herford. Internationale Designer und Künstler werfen einen Blick in die Zukunft. Ihre Entwürfe sind kurios und komisch, manchmal aber auch erschreckend ernst. Zu sehen bis zum 6. Januar 2019.
    Jung, wild und (laut-)stark: der Schlagzeuger Alexej Gerassimez:
    Für Alexej Gerassimez ist jeder Gegenstand ein Instrument – vorausgesetzt er klingt gut. Dann reicht auch mal ein Tisch oder Topf, um darauf furiose Rhythmen zu zaubern. 1987 in Essen geboren, wuchs Alexej Gerassimez in einer Musikerfamilie auf. Schon als Kind war er fasziniert von den Klängen und Rhythmen des Alltags. Er studierte u.a. bei dem international gefeierten Percussionisten Peter Sadlo und gewann zahlreiche Wettbewerbe. Bereits 2012 veröffentlichte er ein ganzes Album mit Eigenkompositionen. Neues zu entdecken, Grenzen zu überschreiten und das Publikum zu überraschen – dafür brennt er. Und so kommen in seinen Konzerten neben Trommel, Pauke und Becken auch Bremsscheiben, Fässer, und Schiffsschrauben zum Einsatz. Live zu erleben ist der Schlagzeugvirtuose am 27. und 28. September in der Essener Philharmonie.
    Simultanaktion: „Die Parallelwelt“ in Dortmund und Berlin:
    So nah sind sich Dortmund und Berlin schon lange nicht mehr gekommen. Möglich gemacht hat das Regisseur Kay Voges mit der weltweit ersten Simultanpremiere. Seine Inszenierung „Die Parallelwelt“ verzahnt das Schauspiel Dortmund mit dem Berliner Ensemble per Video und Live-Übertragung. Das Stück begleitet die Hauptfigur Fred von der Wiege bis zur Bahre. Während Fred in Berlin auf der Bühne gerade geboren wird, haucht er in Dortmund sein Leben aus. Bis sich beide Freds in der Mitte, bei der Hochzeit, direkt begegnen. „Parallelwelt“ spielt mit der Idee, dass es uns mehr als einmal gibt. Westart über ein Experiment, das unsere Gewissheiten über Raum und Zeit ins Schwanken bringt. Weitere Aufführungen: 28. und 31. Oktober, 16. November und 7. Dezember. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 24.09.2018WDR
  • Folge 5
    Ein deutsches Künstlerschicksal: der Film „Werk ohne Autor“:
    Es ist großes Erzählkino: „Werk ohne Autor“ handelt vom dramatischen Leben des Künstlers Kurt (Tom Schilling), seiner leidenschaftlichen Liebe zu Ellie (Paula Beer) und dem komplizierten Verhältnis zu seinem Schwiegervater Carl Seeband (Sebastian Koch). Angelehnt an Leben und Werk des deutschen Malers Gerhard Richter spannt der Film einen Bogen über drei Epochen deutscher Geschichte. Kurt wächst in Dresden während der NS-Zeit auf, erlebt nach dem Krieg den DDR-Sozialismus und flieht 1961 mit Ellie in den Westen. Der hochbegabte Maler studiert an der Düsseldorfer Kunsthochschule und hat erste Erfolge.
    Doch die Traumata der Vergangenheit verfolgen ihn weiter. In seinem Werk enthüllt sich die Verstrickung seines Schwiegervaters in die Verbrechen der Nazis. Professor Seebald war verantwortlich für das Euthanasieprogramm, dem auch Kurts Lieblingstante zum Opfer fiel. Für Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck ist der Film die Chance auf einen zweiten Oscar. Das Künstlerdrama geht für Deutschland ins Rennen um die Auszeichnung für den besten fremdsprachigen Film. Am 3. Oktober kommt „Werk ohne Autor“ ins Kino.
    Lust ohne Limit: die neue sexuelle Revolution:
    Dating Apps, Netzpornos und Online-Sexshops: Die Psychotherapeutin Heike Melzer hat ein Buch über die neue sexuelle Revolution geschrieben. Anders als in den 1960er-Jahre hat sich diese Revolution aber nicht die Befreiung der Lust auf die Fahnen geschrieben. Im Gegenteil: Durch das grenzenlose Online-Angebot droht uns, so Melzer, ein Überkonsum von Sex – mit fatalen Folgen für Körper und Seele. Während die einen eine regelrechte Sexsucht entwickeln, fürchten die anderen reale Kontakte. Die „Unberührten“ nennt Heike Melzer sie und beschreibt, wie die Schere zwischen Menschen ohne Sexualpartner und jenen mit häufig wechselnden immer weiter aufgeht. Ihr Rat: „starken Reizen eine klare Absage erteilen“. Aber nicht im Sinne einer rigiden Sexualmoral, sondern aufgrund der Einsicht, dass es auch bei Pornos, Sex-Toys und Tinder auf die richtige Dosis ankommt.
    Zu Gast im Studio: die Sexualtherapeutin Heike Melzer: Sie ist die Fachfrau für sexuelle Frustration und Obsession: Dr. Heike Melzer, eine der bekanntesten Sexualtherapeutinnen Deutschlands. In ihrer Münchner Praxis beobachtet sie seit einigen Jahren, wie sich sexuelle Normen verschieben. Was früher als ungewöhnlich, wenn nicht gar abwegig galt, ist heute in weiten Teilen der Bevölkerung akzeptiert. Das Internet-Angebot bestimmt die Nachfrage, sagt sie und sorgt sich um unsere „echten“ Beziehungen. Denn wenn online alles möglich ist, bietet das reale Leben nie genug. Wohin das führt? Gerade bei der jungen Generation, die mit dem Smartphone aufwächst? Darüber müssen wir reden!, sagt Heike Melzer bei Westart.
    Traumwagen. Designausstellung „PS. Ich liebe dich“:
    Lamborghini Miura, Lancia Aurelia Spider, Bizzarrini GT Strada: Allein schon die Namen versprechen Glamour, Glanz, Geschwindigkeit. Das Museum Kunstpalast zeigt in seiner neuen Ausstellung legendäre Sportwagen aus den 1950er bis 1970er Jahren – Automobile, die nicht nur das Herz eingeschworener Fans zum Rasen bringen. Zu sehen sind insgesamt 30 Fahrzeuge, jedes für sich ein Kunstwerk, das Design und Funktionalität auf besondere Art verbindet. Die Ausstellung „PS. Ich liebe dich“ ist bis zum 10. Februar 2019 geöffnet. In Zeiten von Dieselskandal und drohenden Fahrverboten blickt Westart zurück in die Ära ungebremster Autoleidenschaft.
    Asi mit Niwoh. Die Jürgen Zeltinger Geschichte:
    Er war Straßenmusiker, Prolet, Spinner, vor allem aber Rebell – „de Plaat“ Jürgen Zeltinger. 1979 gründete er mit Freunden die „Zeltinger Band“, mit der er bis heute auf der Bühne steht. Seine größten Erfolge feierte er in den 80er-Jahren mit Kölschen Coverversionen von Lou Reed und Ramones. Noch heute grölen die Fans Hits wie „Müngersdorfer Stadion“, „Stüverhoff“ und „Asi mit Niwoh“ begeistert mit. „Asi mit Niwoh“ heißt auch der neue Dokumentarfilm von Oliver Schwabe. Für sein Zeltinger-Porträt hat er den Altrocker auf Tour begleitet, Archivmaterial gesichtet und Weggefährten wie Wolfgang Niedecken und Heiner Lauterbach interviewt. Der Film erzählt die faszinierende Geschichte eines junggebliebenen Rock-Dinosauriers, der eine ganze Generation geprägt hat. Zu sehen am 8. und 9. Oktober beim Film Festival Cologne.
    Jung, wild und (laut-)stark: der Schlagzeuger Alexej Gerassimez:
    Für Alexej Gerassimez ist jeder Gegenstand ein Instrument – vorausgesetzt er klingt gut. Dann reicht auch mal ein Tisch oder Topf, um darauf furiose Rhythmen zu zaubern. 1987 in Essen geboren, wuchs Alexej Gerassimez in einer Musikerfamilie auf. Schon als Kind war er fasziniert von den Klängen des Alltags. Er studierte u.a. bei dem international gefeierten Percussionisten Peter Sadlo und gewann zahlreiche Wettbewerbe. Bereits 2012 veröffentlichte er ein ganzes Album mit Eigenkompositionen. Neues zu entdecken, Grenzen zu überschreiten und das Publikum zu überraschen – dafür brennt er. Und so kommen in seinen Konzerten neben Trommel, Pauke und Becken auch Bremsscheiben, Fässer, und Schiffsschrauben zum Einsatz.
    Binnen-I und Gender-Stern. Der Streit um Gleichberechtigung in der Sprache:
    Es ist ein Reizthema, das seit Jahren für hitzige Diskussionen und bissige Kommentare sorgt: Heißt es „liebe LeserInnen“, „Leser*innen“ oder „Leser÷innen“ und wie spricht man das eigentlich aus? Trotz aller Polemik hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass Gleichberechtigung sehr wohl auch eine Sache der Sprache ist. Doch in welchem Rahmen – darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Soll es Empfehlungen geben? Oder verbindliche Regeln mit Eintrag im Duden? Anne Wizorek, Initiatorin des Hashtags #aufschrei, und die Journalistin Hannah Lühmann haben jetzt in einem Buch öffentlich über das Gendern gestritten. Westart über die Pros und Contras zu einem Thema, das polarisiert.
    Zu viele weiße Männer: Kritik an Düsseldorfer Ausstellung „Im Zweifel für den Zweifel“:
    Mehr als 800 Museumsleute, Künstlerinnen und Künstler üben scharfe Kritik an der Ausstellung „Im Zweifel für den Zweifel“ im NRW-Forum Düsseldorf. Es seien fast ausschließlich Werke weißer männlicher Künstler zu sehen. In einem offenen Brief schreiben sie: „Diese ist nicht die erste und nicht die letzte Ausstellung, Berufungsrunde, Konferenz, Jury oder Publikation, in die es durch die vermeintliche Qualität ihrer Arbeit fast nur weiße Männer geschafft haben.“ Es müsse allen im Kulturbetrieb unabhängig vom Geschlecht dasselbe Recht auf Öffentlichkeit zugestanden werden. Westart fragt nach. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.10.2018WDR
  • Folge 6
    „Being Mario Götze“: Annäherung an eine Fußballlegende:
    Er war gerade mal 22 Jahre alt, als er im WM-Finale 2014 den Siegtreffer erzielte. Mario Götzes Tor galt als Geniestreich und machte den jungen Fußballer zum Helden von Rio. Grimme-Preisträger Aljoscha Pause hat ihn nach der WM sieben Monate lang begleitet. Verblüffend offen erzählt der Fußballprofi von seinem sportlichen und privaten Alltag. Mit Angehörigen und Weggefährten wie Jürgen Klopp, Jogi Löw, Matthias Sammer und Toni Kroos blickt die Doku zurück auf die Anfänge, Erfolge und Krisen des Ausnahmetalents. „Being Mario Götze“ ist das sehr persönliche Porträt eines Spielers, der nach dem frühen Triumph um seine Zukunft kämpft. Westart ist bei der Weltpremiere auf dem ersten Fußball-Film-Festival in Dortmund dabei. Am 18. Oktober startet der Film in den Kinos.
    Mit anderen Augen: Ausstellung der Fotografin Éva Besnyő in Köln:
    Überraschende Perspektiven, fesselnde Blicke, poetische Bildsprache – Éva Besnyős Fotografien faszinieren. 1910 in einer liberalen jüdischen Familie in Budapest geboren, ging sie 1930 nach Berlin. „Ich kam nach Berlin und da ging das Licht an“, beschrieb sie die Atmosphäre der Avantgarde. Am liebsten fotografierte sie Straßenszenen – ungewöhnlich ins Licht gesetzt und „mit anderen Augen“ gesehen. Doch schon nach zwei Jahren floh sie vor der drohenden Nazi-Diktatur nach Amsterdam. Während der deutschen Besatzung tauchte sie unter und schloss sich dem niederländischen Widerstand an. Nach dem Krieg wurde sie eine der wichtigsten Vertreterinnen der modernen Fotografie. Das Käthe-Kollwitz-Museum in Köln zeigt bis zum 9. Dezember eine Retrospektive ihres Werkes. Zu sehen sind frühe Aufnahmen aus Budapest, experimentelle Straßenszenen aus Berlin, Porträt- und Architekturfotografien aus den Niederlanden und ihre Dokumentation der niederländischen Frauenbewegung aus den 70er-Jahren.
    Grotesk und grandios: Heinz Strunks neue Erzählungen:
    Er führt uns in die dunkelsten und versifftesten Ecken, dorthin, wo sich selbst noch die Loser ducken: der Schriftsteller, Musiker und Entertainer Heinz Strunk. 2016 erhielt er für „Der goldene Handschuh“, seinen abgründigen Tatsachenroman über den Hamburger Serienmörder Fritz Honka, den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis. In diesem Jahr gab’s die Goldene Kamera für die WDR-Verfilmung seines Romans „Jürgen“, in dem er selbst die Hauptrolle spielte. Jetzt ist sein neuntes Buch „Das Teemännchen“ erschienen. In seinen grotesk-tragischen Geschichten leuchtet der Autor in die Randbezirke unserer Gesellschaft, erzählt von Einsamkeit, Körperverfall und Sexualnot. Ohne Mitleid, aber auch ganz ohne Häme. Westart hat Heinz Strunk in Hamburg getroffen.
    Filmdoku „Elternschule“: Das Geheimnis guter Erziehung:
    Eltern am Rande des Nervenzusammenbruchs: weil ihre Kinder 14 Stunden lang schreien, sich blutig kratzen, das Essen verweigern oder sich auf den Boden werfen und nicht wieder aufstehen. Ralph Bücheler und Jörg Adolph begleiten in ihrem Dokumentarfilm „Elternschule“ mehrere Familien, die Hilfe in der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen suchen. Während der stationären Behandlung geht es nicht nur um die Symptome der Kinder, sondern um das gesamte Beziehungsgeflecht innerhalb der Familien. In kleinen Schritten lernen die Eltern: Wie „ticken“ Kinder? Was brauchen sie? Wie setzt man Grenzen? Und die Zuschauer werden Zeuge, wie Therapeut Dietmar Langer und sein Team die Familien aus dem zermürbenden Teufelskreis führen. „Elternschule“ ist ein Film für alle, die wissen wollen, wie „gute Erziehung“ geht. Am 11. Oktober startet er in den Kinos.
    Zu Gast bei Westart: Regisseur Ralf Bücheler:
    Junge Eltern gehen zur Geburtsvorbereitung, lernen wickeln und Erste Hilfe. Vom Erziehen aber haben sie kaum eine Ahnung. Kein Wunder, dass viele an ihrer Orientierungslosigkeit scheitern. Was Erziehung ausmacht, wann sie misslingt und wie sie gelingt – das wollten die Filmemacher Ralf Bücheler und Jörg Adolph in verdichteter Form beobachten. Gelegenheit dazu hatten sie in der Abteilung für pädiatrische Psychosomatik der Gelsenkirchener Kinder- und Jugendklinik. Bei Westart erzählt Ralf Bücheler, was er als Vater eines 14-Jährigen und einer Neunjährigen selbst bei den Dreharbeiten gelernt hat.
    Jung, wild und (laut-)stark: der Schlagzeuger Alexej Gerassimez:
    Für Alexej Gerassimez ist jeder Gegenstand ein Instrument – vorausgesetzt er klingt gut. Dann reicht auch mal ein Tisch oder Topf, um darauf furiose Rhythmen zu zaubern. 1987 in Essen geboren, wuchs Alexej Gerassimez in einer Musikerfamilie auf. Schon als Kind war er fasziniert von den Klängen und Rhythmen des Alltags. Er studierte u.a. bei dem international gefeierten Percussionisten Peter Sadlo und gewann zahlreiche Wettbewerbe. Bereits 2012 veröffentlichte er ein ganzes Album mit Eigenkompositionen. Neues zu entdecken, Grenzen zu überschreiten und das Publikum zu überraschen – dafür brennt er. Und so kommen in seinen Konzerten neben Trommel, Pauke und Becken auch Bremsscheiben, Fässer, und Schiffsschrauben zum Einsatz.
    Hooligans gegen Satzbau: Rechts-Schreibung korrigieren:
    Nazi-Parolen, Hasstiraden, Mordaufrufe: Die sozialen Medien sind voll von pseudopatriotischer Propaganda. Und das demokratische Deutschland fragt sich, wie man der nicht nur sprachlichen Verrohung begegnen soll. Zwei Hooligans machen es vor. Seit vier Jahren betreiben sie die Plattform „Hooligans gegen Satzbau“. Mit Witz und Wissen analysieren sie besonders dumme, besonders dreiste rechte Sprüche und entlarven ihren menschenverachtenden Inhalt. Jetzt haben sie ein Buch herausgebracht: eine satirische Rechts-Schreib-Fibel, in der man den grammatikalischen und inhaltlichen Unsinn rechter Wutbürger korrigieren kann. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.10.2018WDR
  • Folge 7
    Eine Banane als Politikum: Aufregung um Erdogan-Bild in Duisburg:
    Er sorgt wieder für Wirbel: Thomas Baumgärtel, der Bananensprayer aus Köln. Unter seinen Werken, die zurzeit in der Duisburger Cubus Kunsthalle zu sehen sind, ist auch ein Erdogan-Bild. Es zeigt den türkischen Staatspräsidenten mit heruntergelassener Hose und einer Banane im Po. Das türkische Konsulat hatte schon vor der Ausstellungseröffnung die Entfernung des Bildes gefordert. Wegen massiver Drohungen im Internet steht die Kunsthalle jetzt unter Polizeischutz. Bereits im Februar hatte das Bild auf einer Kunstmesse in Karlsruhe Schlagzeilen gemacht. Damals wurde es – gegen Baumgärtels Willen – nach zwei Tagen abgehängt. In Duisburg dagegen soll es bleiben. Westart über Provokation, die Freiheit der Kunst und eine Banane als Politikum.
    Figuren-Vielfalt: die Schauspielerin Caroline Peters zu Gast bei Westart:
    Theater, Kino, Fernsehen: Caroline Peters beherrscht alle Facetten der Schauspielkunst. Als Kommissarin Sophie Haas aus dem ARD-Eifelkrimi „Mord mit Aussicht“ hat sie sich in die Herzen eines Millionenpublikums gespielt. In Mainz geboren und in Köln aufgewachsen, pendelt sie seit Jahren zwischen Wien und Berlin. Seit 2004 gehört sie zum Ensemble des Wiener Burgtheaters, gastiert aber auch gerne an anderen Bühnen – wie zurzeit in „Eine griechische Tragödie“ am Berliner Ensemble. Ab dem 18. Oktober ist sie in Sönke Wortmanns Komödie „Der Vorname“ im Kino zu sehen. Vor Kurzem wurde sie zur Schauspielerin des Jahres gekürt – bereits zum zweiten Mal, was sie besonders gefreut hat. Bei Westart erzählt sie, warum sie beides liebt: auf der Bühne zu stehen und vor der Kamera zu spielen.
    Klassik mal anders: Beatboxer triff Funkhausorchester:
    Er ist einer der bekanntesten Beatboxer weltweit: der Australier Tom Thum. Unglaublich, welche Sounds und Rhythmen er allein mit seinem Mund produziert. Mal klingt er wie eine Trompete, mal imitiert er die Scratching-Geräusche eines DJs oder den Beat eines Schlagzeugs. Als hätte er ein ganzes Orchester, eine Jazzband oder ein komplettes Techno-Equipment verschluckt. „Ich möchte mit meiner Stimme die Grenzen dessen austesten, was menschenmöglich ist“, sagt er. Jetzt ist Tom Thum erstmals beim WDR zu Gast. Unter der Leitung von Gordon Hamilton schafft er gemeinsam mit dem WDR Funkhausorchester ein Klangerlebnis der besonderen Art. Westart ist beim ersten Beatbox-Konzert in der Kölner Philharmonie dabei.
    Pop-Poet mit neuem Album: Peter Licht:
    Peter Licht, Musiker und Autor, hat sich der Realität verschrieben – nicht, wie sie ist, sondern so, wie sie sein könnte, wenn sie anders, wenn sie besser wäre. Seine bekanntesten Songs heißen „Sonnendeck“, „Lied vom Ende des Kapitalismus“ oder „Wir werden siegen“. Für den Kölner Künstler ist Melancholie eine Form des Protests. Und so schreibt, singt und komponiert er gegen falsche Illusionen und für eine bessere Welt. Jetzt erscheint sein neues Album „Wenn wir alle anders sind“. Ende Oktober geht Peter Licht auf Deutschlandtournee. Am 22.10. macht er in Köln und am 24.11. in Essen Station.
    Farbenrausch: „Neue Wilde“ im Ludwig Forum Aachen:
    Fast 40 Jahre sind vergangen, seit junge Künstler die Ausstellungshäuser mit riesigen Leinwandarbeiten stürmten. Es war eine Explosion der Farben und Motive – ein krasser Gegensatz zu Konzeptkunst und Minimal Art. Anfang der 80er Jahre experimentierten die „Neuen Wilden“ mit kühnen Texten, Fotografie, Mode, Performance, Film, Musik – vor allem aber mit der Malerei. Ihr Name war eine Anspielung auf die französischen „Fauves“, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Pariser Kunstszene aufgemischt hatten. Erfunden hat ihn Wolfgang Becker, damals Direktor der Aachener „Neuen Galerie – Sammlung Ludwig“, Vorläufer des Ludwig Forums. Heute gelten die „Neuen Wilden“ als eine der letzten großen künstlerischen Bewegungen der Moderne. Das Forum Ludwig widmet ihnen eine große Ausstellung, unter anderem mit Werken von Peter Bömmels, Walter Dahn, Martin Kippenberger, Jiří Georg Dokoupil und Bettina Semmer. Zu sehen ist sie bis zum 10. März 2019.
    Bücher-Highlights im Herbst: Anja Backhaus auf der Lit.Ruhr:
    Wenn die Blätter fallen, beginnt die große Zeit des Schmökerns. Frei nach Rilke: „Wer jetzt kein Buch hat, der liest keines mehr“. Kein Buch, nirgends? Im Ruhrgebiet ausgeschlossen! Am 9. Oktober startete die zweite Ausgabe der Lit.Ruhr und holte viel internationale Prominenz und literarische Entdeckungen ins Revier. Für Westart war Anja Backhaus bei den Veranstaltungen mit Daniel Kehlmann, Joschka Fischer und Joachim Meyerhoff dabei. Und hat „Laugh Letters, den lustigsten Briefen der Weltliteratur, gelauscht – vorgetragen von Katharina Thalbach und Bela B. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.10.2018WDR
  • Folge 8
    Fast Fashion: die Schattenseite der Mode:
    T-Shirts, die weniger kosten als ein Latte Macchiato, Hosen zum Preis eines Kinotickets und Kleider für den Wert eines Sandwiches: Wie ist das möglich? Und warum machen wir mit beim Massenkonsum? Die Ausstellung „Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode“ blickt hinter die Kulissen der globalen Textilindustrie. Konzipiert wurde sie nach den Großbränden in den Fabriken von Bangladesch und Pakistan. Damals starben Hunderte von Näherinnen und Arbeiter, die für uns Billigmode produzierten. Die Schau macht deutlich, wie wenig sich seither verändert hat. Unter dem Label „Slow Fashion“ zeigt sie aber auch, dass faire Mode möglich ist. Zu sehen ist sie im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum bis zum 24. Februar 2019.
    Happy Birthday: Die Lichtburg in Essen wird 90!
    Wenn diese Mauern sprechen könnten! Sie würden vom Glanz der Goldenen Zwanziger Jahre, der brutalen Enteignung des jüdischen Lichtburgbetreibers Karl Wolffsohn, der Angst vor dem Konkurs 1980 und von Premieren mit Zarah Leander, Romy Schneider oder Gary Cooper erzählen. 1928 im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut, feiert die Essener Lichtburg ihren 90. Geburtstag – als strahlende Diva mit Deutschlands größtem und elegantestem Kinosaal. Westart gratuliert und lässt die Höhepunkte der Lichtburg-Geschichte Revue passieren.
    Zu Gast im Studio: der Schauspieler Christian Friedel:
    Er spielt mit Vorliebe Charakterrollen, die im Gedächtnis bleiben: den Hitler-Attentäter Georg Elser, den jüdischen Flüchtling Albert in „Ende der Schonzeit“ oder den Dorflehrer in „Das weiße Band“. Zurzeit ist er in „Babylon Berlin“ als Polizeifotograf Gräf zu sehen, und im Düsseldorfer Schauspielhaus steht er gleich in zwei Produktionen auf der Bühne: „1984“ und „Der Sandmann“. Christian Friedel brilliert aber nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Musiker und Sänger. 2011 gründete er die Band „Woods of Birnam“, die den Titelsong für den Film „Honig im Kopf“ schrieb. Jetzt erscheint das neue Album „Grace“, mit dem die Band ab Januar 2019 auf Tour geht. Bei Westart erzählt er, wie die Musik ihm hilft, mit Verlusten umzugehen.
    Roadmovie im Schneckentempo: Bjarne Mädel in „25 km/​h“:
    Der Mann hat Kultstatus – ob als „Tatortreiniger“ Schotty oder Dorfpolizist Schäffer in „Mord mit Aussicht“. Komödien mit Tiefgang liegen Bjarne Mädel besonders. Deshalb hat er sich gleich für Markus Gollers neuen Film „25 km/​h“ begeistert. Zwei ungleiche Brüder treffen sich nach fast 30 Jahren bei der Beerdigung ihres Vaters wieder. Eigentlich haben sie sich nichts zu sagen. Tischler Georg (Bjarne Mädel) hat den Vater bis zu seinem Tod gepflegt, Manager Christian (Lars Eidinger) war seit Jahren nicht mehr zu Hause. Irgendwann beim Leichenschmaus erinnern sie sich an eine Schnapsidee aus Jugendtagen und beschließen, sie jetzt umzusetzen. Gemeinsam fahren sie auf zwei Mofas mit 25 km/​h quer durch Deutschland. Es ist eine Reise voller Herausforderungen, bei der sich die beiden näherkommen, aber auch selbst neu entdecken. Am 31. Oktober kommt der Film in die Kinos.
    Kunstsammlung NRW: Frauenpower mit Susanne Gaensheimer:
    Seit einem Jahr leitet Susanne Gaensheimer die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf. In den letzten Monaten hat sie das Profil der beiden Häuser K20 und K21 geschärft, das K21 im Ständehaus umbauen lassen und die Sammlung neu eingerichtet. Einen starken Akzent setzt sie auf die Präsentation von Künstlerinnen. Im wiedereröffneten K21 sind gleich zwei aktuelle Ausstellungen internationalen Künstlerinnen gewidmet: der US-Amerikanerin Lutz Bacher und der Chinesin Cao Fei. Und in der ständigen Sammlung der Gegenwartskunst sind Werke u.a. von Rosemarie Trockel, Marina Abramovic und Katharina Fritsch zu sehen. Immer nur lächeln?
    Rassismus im Musiktheater: Franz Lehárs Operette
    „Das Land des Lächelns“ ist ein bisschen angestaubt, ihr Thema aber hochmodern. Sie erzählt von einer binationalen Liebe, die Grenzen überwinden will, aber an den kulturellen Unterschieden zwischen Österreich und China zerbricht. Das Lächeln vergangen ist unserem Theaterkritiker Stefan Keim bei der aktuellen Inszenierung an der Oper Wuppertal. Die Aufführung sei rassistisch, ihre Botschaft schüre die Angst vor dem Fremden. Westart fragt nach. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.10.2018WDR
  • Folge 9
    „Empört euch!“ Konstantin Wecker zu Gast bei Westart:
    Er singt, komponiert, schreibt, schauspielert und kämpft seit vielen Jahren für eine gerechtere Welt. Konstantin Wecker, in diesem Sommer 71 geworden, ist sich trotz aller Höhen und Tiefen treu geblieben. Widerstand und Poesie – für ihn gehören sie untrennbar zusammen. „Empört euch, gehört euch und liebt euch und widersteht“, heißt es kämpferisch in einem seiner populärsten Songs. Radikal und poetisch ist auch sein neues Buch „Auf der Suche nach dem Wunderbaren“, das jetzt erschienen ist. Zurzeit ist er auf Deutschlandtournee und macht am 10. November in Moers Station. Bei Westart erzählt er, warum Poeten politisch sein müssen.
    Heimat von oben: Der Fotograf Hans Blossey:
    Hans Blossey fliegt und fotografiert. Seit über 30 Jahren ist er mit seinem Motorsegelflugzeug über Nordrhein-Westfalen unterwegs. Früher hat er als Fotoreporter die Welt bereist. Heute betrachtet er Rhein und Ruhr von oben. An rund 50 Tagen pro Jahr startet er von seinem Heimatort Hamm aus. Und jedes Mal entdeckt er aus der Luft ungewohnte und überraschende Perspektiven. Bisher hat er über 225.000 Fotos gemacht und zahlreiche Bücher veröffentlicht. Aktuell sind drei neue Bildbände: „Das Ruhrgebiet von oben“, „Das Sauerland von oben“ und „Der Niederrhein von oben“. Westart hat Hans Blossey bei einem seiner Flüge begleitet.
    #Female Pleasure – Ein starkes Statement gegen sexualisierte Gewalt:
    Fünf Frauen, die etwas gemeinsam haben: ihren Kampf gegen Frauenhass, Diskriminierung und Gewalt. Sie sind die Protagonistinnen des Dokumentarfilms von Barbara Miller, die darin zeigt, wie wichtig der weltweite Kampf gegen die Unterdrückung der Frau ist – auch nach der #MeToo-Debatte. Der Film begleitet fünf junge Frauen aus fünf verschiedenen Kulturen, die sich gegen die Repression der weiblichen Sexualität ihrer kulturellen und religiösen Gemeinschaften auflehnen. Denn, so Barbara Miller, überall auf der Welt existieren noch immer patriarchale Strukturen, die durch heilige Schriften legitimiert sind, ob von Christen, Juden, Muslimen, Buddhisten oder Hindus.
    Frau Höpker bittet zum Gesang: Gratulation zum Zehnjährigen!
    Singen macht glücklich! Erst recht, wenn man es mit anderen gemeinsam tut. Und wer von sich behauptet, dass er nicht singen kann, wird von Frau Höpker eines Besseren belehrt. Seit zehn Jahren bittet sie in großer Runde zum Gesang. Mit ihren Mitsingkonzerten füllt sie mittlerweile Hallen. Und sie schafft es, jeden und jede mitzureißen. Angefangen hat alles 2008, als die Kölnerin Katrin Höpker, ausgebildete Organistin, Pianistin und Sängerin, ein neues Konzept erfand: Singen mit dem Publikum. Ihr Repertoire umfasst Schlager und Volkslieder, Popsongs und Chansons. Gerade tourt sie wieder durch NRW und lädt am 24. November zum großen Jubiläumskonzert nach Düsseldorf. Westart gratuliert!
    Mini, sexy, provokant: Ausstellung über die Mode 1968:
    Ein Rock ist ein Rock ist ein Rock? Stimmt nicht! Ein Rock ist auch ein politisches Statement. So jedenfalls war es im Jahr ’68, als Felljacke, Schlaghose und Hotpants Ausdruck des Protests waren. Die Ausstellung „Mini, sexy, provokant“ im LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford in Ratingen zeigt, wie sich die Mode Ende der 60er und Anfang der 70er wandelte: Hippielook statt Schlips und Kragen, Minikleid statt Haute Couture. Zu sehen sind über 150 Kleidungsstücke und Accessoires, die den Zeitgeist von ’68 zum Leben erwecken. Die Schau ist noch bis Ende 2019 geöffnet. 9. November 1938.
    Erinnerungen an die Reichspogromnacht im Westen Deutschlands:
    9. November 1938: Vor 80 Jahren brannten in Deutschland Synagogen. Juden wurden bedroht, misshandelt und getötet, ihre Geschäfte und Wohnungen zerstört. Auch im Westen, von Köln mit der damals zweitgrößten jüdischen Gemeinde Deutschlands bis zum kleinsten Dorf in der Eifel oder im Münsterland. Westart erinnert an die Ereignisse der Reichspogromnacht und lässt Zeitzeugen aus der Region zu Wort kommen. Das WDR Fernsehen zeigt am 5. November ab 23:20 Uhr den Dokumentarfilm „November ’38 – Als (auch) im Westen die Synagogen brannten“. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.11.2018WDR
  • Folge 10
    Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! „Keiner schiebt uns weg“:
    Gelsenkirchen, 1979: 29 Arbeiterinnen des Unternehmens „Foto Heinze“ gehen auf die Barrikaden. Als sie erfahren, dass ihre männlichen Kollegen mehr Geld für die gleiche Arbeit bekommen, ziehen sie vor Gericht. „Keiner schiebt uns weg“ singen sie bei Protestveranstaltungen. Ihr Lied wird zur Hymne des Widerstandes. 1981 bekommen sie in höchster Instanz Recht. Es ist ein historischer Sieg. Aus dieser wahren Begebenheit ist jetzt der Spielfilm „Keiner schiebt uns weg“ entstanden. Alwara Höfels, Katharina Marie Schubert und Imogen Kogge spielen drei Freundinnen, die sich nicht nur im Betrieb, sondern auch in ihren Familien gegen Ungleichheit und Bevormundung auflehnen. Am 14. November ist der Film, eine WDR-Koproduktion, um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.
    Unsere Stimme zählt: Wie Frauen das Wahlrecht durchsetzten:
    Sie heißen Marie Juchacz, Emmeline Pankhurst, Anita Augspurg und Marguerite Durand – vier unkonventionelle Frauen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts leidenschaftlich und unerschrocken für das Frauenwahlrecht kämpfen. Dafür werden sie verspottet, eingesperrt, ja sogar gefoltert. Das Dokudrama „Die Hälfte der Welt gehört uns“ zeichnet ihren Weg nach und taucht ein in eine Welt, in der die Ungerechtigkeit „normal“ war. Der Blick zurück zeigt, wie hart der Weg zur Gleichberechtigung war und gegen welche Widerstände die Frauen vor 100 Jahren das Wahlrecht errangen. Zu sehen am 13. November um 20:15 Uhr auf Arte und am 26. November um 23:30 Uhr im Ersten.
    Zu Gast bei Westart: die Schauspielerin Esther Schweins:
    Esther Schweins hat viele Talente. Sie ist Schauspielerin, Regisseurin und Moderatorin. In den 90ern wurde sie als Comedy-Star berühmt. Die gebürtige Oberhausenerin war in den vergangenen Jahren in zahlreichen TV- und Kinoproduktionen zu sehen. Jetzt spielt sie in dem Dokudrama „Die Hälfte der Welt gehört uns“ eine Ikone der militanten britischen Frauenrechtlerinnen: Emmeline Pankhurst, die als Suffragette für das allgemeine Wahlrecht kämpfte. Was sie selbst für Erfahrungen mit der Gleichberechtigung gemacht hat und wie eng Frauenrechte mit Menschenrechten zusammenhängen, darüber spricht Esther Schweins bei Westart.
    Perspektivwechsel: Ausstellung „Museum global“ in Düsseldorf:
    Den Blick über den Tellerrand werfen, die Grenzen Europas überschreiten, global denken – das steckt hinter dem Ausstellungs- und Forschungsprojekt „Museum global“. Die Kunstsammlung NRW K 20 zeigt „Mikrogeschichten einer ex-zentrischen Moderne“: Kunstwerke, Projekte, Manifeste, die in den Jahren zwischen 1910 und 1960 in Japan, Brasilien, Indien, Nigeria oder im Libanon entstanden sind. Es geht um Begegnungen und um einen radikalen Perspektivwechsel: weg vom Eurozentrismus und hin zu einer weltumspannenden Kulturgeschichte. Damit stellt die Kunstsammlung NRW auch sich selbst und ihre bisher auf die Kunst des Westens fixierte Arbeit in Frage. Zu sehen ist „Museum global“ bis zum 10. März 2019 im K 20 am Düsseldorfer Grabbeplatz.
    Faszination des Firmaments: Reiseziel Sternenhimmel:
    Sternenübersäter Nachthimmel über unseren Großstädten? Fehlanzeige! Denn nur wo es richtig dunkel ist, funkeln die Sterne am Firmament. Und genau dorthin ist der Kölner Fotograf Bernd Pröschold gereist. In seinem neuen Buch „Reiseziel Sternenhimmel“ stellt er mehr als 25 Orte von Skandinavien über Deutschland bis zu den Kanarischen Inseln vor. Bernd Pröschold beschreibt, was es auf sich hat mit der Lichtverschmutzung, erklärt Himmelsphänomene und landschaftliche Besonderheiten. Vor allem aber verführt er uns mit seinen spektakulären Fotos zum Sternegucken.
    Weiterschreiben: Literarische Begegnungen mit Autoren aus Krisengebieten:
    Weitermachen, weiterreden, weiterschreiben – auch und gerade dann, wenn die Welt um einen herum auseinanderbricht: Das Online-Projekt „Weiter schreiben“ vereint Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in Kriegsgebieten leben oder ihr Land verlassen mussten. Im Austausch mit namhaften deutschen Autoren – unter ihnen Nino Haratischwili, Nora Bossong, David Wagner und Saša Stanišić – schildern sie ihre Ängste und Hoffnungen, schreiben über Politik und Phantasie und geben Einblick in ihre Lebens- und Vorstellungswelten. Jetzt erscheint der Sammelband „Das Herz verlässt keinen Ort, an dem es hängt“. Westart über literarische und biografische Umbrüche, Aufbrüche und Neuanfänge in Düren. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 12.11.2018WDR
  • Folge 11
    Mit Armin Rohdes Augen:
    erste Foto-Ausstellung des Schauspielers: Wie oft er selbst schon fotografiert worden ist, kann der Schauspieler Armin Rohde nicht genau sagen. Jetzt greift er selbst zur Kamera und lichtet die Menschen ab, denen er bei Dreharbeiten begegnet. „Ich nutze das besondere Licht am Filmset für meine Aufnahmen“, sagt er. Kurz vor dem Start seines neuen Films „So viel Zeit“ hat er seine erste Ausstellung in der Düsseldorfer Galerie „Sander | Sohn“ eröffnet. Zu sehen sind vor allem Schwarz-Weiß-Bilder unter anderem von Jan Josef Liefers, Sunnyi Melles, Joachim Król und Mario Adorf, aber auch Selbstporträts – alle aufgenommen aus Armin Rohdes ganz persönlichem Blickwinkel. Die Ausstellung „Gestohlenes Licht“ ist noch bis zum 15. Dezember geöffnet. Der Erlös geht an den Deutschen Kinderverein, für den sich Armin Rohde als Botschafter engagiert.
    Tragikomödie „So viel Zeit“:
    Hymne auf das Leben: Sex, Drugs & Rock’n’Roll? Das war mal der Plan. Doch Rainers (Jan Josef Liefers) Leben läuft nicht so, wie er es sich mal erträumt hat. Jetzt ist er um die 50. Sein Job als Gitarrenlehrer langweilt ihn, die Frau hat ihn verlassen, der Sohn ist enttäuscht. Und dann ist da noch die Sache mit der Band, die er nie verwunden hat. Vor 30 Jahren hat er den Durchbruch der „Bochumer Steine“ mit einem katastrophalen Auftritt vermasselt. Als er erfährt, dass er todkrank ist, fasst er einen Entschluss: Er will seine ehemaligen Bandkollegen Bulle (Armin Rohde), Konni (Matthias Bundschuh), Thomas (Richy Müller) und Ole (Jürgen Vogel) wieder zusammentrommeln und zu einem Comeback der „Bochumer Steine“ überreden. „So viel Zeit“ ist eine tragikomische Hymne auf das Leben und die Musik. Der Film startet am 22. November in den Kinos und ist am 24. November zum Abschluss des Kinofests Lünen zu sehen.
    Zu Gast bei Westart:
    der Schauspieler Jan Josef Liefers: Ob als leidgeprüfter Teenagervater („Das Pubertier“), betrogener Psychiatriepatient („Gefangen“) oder schnöseliger Pathologie-Professor (Münsteraner „Tatort“): Seit Jahren ist Jan Josef Liefers einer der wandlungsfähigsten deutschen Kino- und TV-Schauspieler. Und nicht nur das. Er führt auch selbst Regie, hat unzählige Hörbücher gelesen und macht erfolgreich Musik. Mit seiner Band „Radio Doria“ ist er regelmäßig auf Tournee. Im vergangenen Jahr ist das zweite Album erschienen. Bei Westart erzählt Jan Josef Liefers, der selbst seit seiner Kindheit Gitarre spielt, von der Magie der Musik.
    In der Türkei in Haft:
    Mehrjährige Gefängnisstrafe für deutsche Sängerin mit kurdischen Wurzeln: Sie lebt in Köln, ist deutsche Staatsbürgerin und sitzt seit dem 23. Juni in Istanbul im Gefängnis: die kurdischstämmige Sängerin Hozan Canê. Vor den türkischen Präsidentschaftswahlen war sie bei einer Wahlveranstaltung der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP aufgetreten und danach verhaftet worden. Am 14. November wurde sie wegen Mitgliedschaft in der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Sie selbst weist die Vorwürfe entschieden zurück. Westart hat mit ihrer Tochter Dilan Örs in Köln gesprochen und beleuchtet die Hintergründe des Falles.
    Die visionären Klangwelten des Jean-Michel Jarre:
    Vor wenigen Wochen ist er 70 geworden und sprüht noch immer vor Energie: Jean-Michel Jarre, der Pionier der elektronischen Musik. Kaum zu glauben, dass der Mann, der für seine spektakulären Shows vor Millionenpublikum berühmt ist, vor 50 Jahren seine Karriere mit einem Synthesizer in seiner Küche begann. Nach ersten Erfolgen in Frankreich gelang ihm 1976 der Durchbruch mit „Oxygène“, dem erfolgreichsten französischen Album aller Zeiten. Jetzt zieht Jean-Michel Jarre musikalische Bilanz. „Planet Jarre – 50 Years of Music“ heißt seine gigantische Best-of-Sammlung. Und in diesen Tagen erscheint sein neues Album „Equinoxe Infinity“, eine Fortsetzung des genau vor 40 veröffentlichten „Equinoxe“.
    Ein Traum aus Pink:
    das Supercandy Pop-Up Museum in Köln: Außen quietschrosa Fassade, innen 20 quietschrosa Installationen – vom Bällebad bis zur Flamingo-Herde: Eine ehemalige Druckerei in Köln-Ehrenfeld hat sich für zwölf Wochen in ein pinkes Selfie-Paradies verwandelt. Das „Supercandy! Pop-Up Museum“ macht am Rhein Station und bietet auf 1200 Quadratmetern keine Kunst, sondern schräge Kulissen für Instagram-Fans. Westart hat sich den Zuckerspaß fürs Auge genauer angeschaut.
    Meister des zivilen Ungehorsams:
    das PENG!-Kollektiv in Bonn: Gerade erst haben sie den Aachener Friedenspreis erhalten. Das Berliner Künstler-Kollektiv PENG! prangert Missstände an – mit spektakulären, provokativen und oft auch umstrittenen Aktionen. Mal rufen die Künstler zur Fluchthilfe auf oder stiften zum Klauen an, mal stellen sie „Cop Maps“ zur Überwachung der Polizei ins Netz. Sie selbst nennen sich „ein explosives Gemisch aus Aktivismus, Hacking und Kunst im Kampf gegen die Barbarei unserer Zeit“. Westart ist bei ihrer nächsten Aktion in Bonn dabei. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.11.2018WDR
  • Folge 12
    Bei Westart zu Gast: der Schauspieler und Arzt Joe Bausch:
    Mit Verbrechern und Verbrechen kennt er sich aus. Über 30 Jahre lang war Joe Bausch „Knast-Arzt“, wie er sich selbst gern nennt. Jetzt geht der Mediziner in den Ruhestand. Als Kölner „Tatort“-Pathologe Dr. Roth bleibt er aber weiter im Dienst. Was er als Arzt in der JVA Werl erlebt und erfahren hat, darüber hat er ein Buch geschrieben. „Gangsterblues“ erzählt wahre Geschichten von Mördern und Betrügern, Vergewaltigern, Dealern und Entführern. Sie alle haben sich Joe Bausch anvertraut und lassen ihn in die Abgründe ihrer Seele blicken. Bei Westart spricht er über seine Arbeit hinter Gittern und über Begegnungen, die unter die Haut gehen.
    Deutsche Befindlichkeiten: der Dokumentarfilm „Aggregat“:
    Wo stehen wir? Wie leben wir? Was denken wir? Nüchtern und unaufgeregt hat die Dokumentarfilmerin Marie Wilke Beobachtungen aus dem politischen und medialen Alltag in Deutschland gesammelt. Ihr Film „Aggregat“ handelt von der Demokratie: Sie zeigt Abgeordnete, die mit Bürgern sprechen, hört zu, wenn Journalisten über die Themen des Tages diskutieren, und ist dabei, wenn sich Demonstranten für ihre Interessen einsetzen. Sie kommentiert nicht, mischt sich nicht ein, sondern bildet ab, wie ein Land um seine Mitte ringt. „Aggregat“ hatte auf der Berlinale Premiere und kommt am 29. November ins Kino.
    Spurensicherung: Historische Fotos vom Niederrhein
    Der Niederrhein vor 100 Jahren: Fachwerkhäuser und Bauernhöfe, Windmühlen und unberührte Natur prägen die Landschaft. Der Düsseldorfer Fotograf Erwin Quedenfeldt (1869 – 1948) hat die Region zwischen 1904 und 1915 in zahlreichen Aufnahmen festgehalten. Sie zeigen Stadt- und Dorfansichten, Straßenzüge und Marktplätze, Backsteinfassaden und Baudenkmäler aus einer längst vergangenen Zeit. Es ist eine Welt, die es so nicht mehr gibt. Im Greven-Verlag ist jetzt ein Bildband mit seinen Fotos erschienen.
    Seelenverwandt: Das Duo Mc Anuff & Fixi:
    Der eine kommt aus Jamaika, hat Dreadlocks und einen grauen Vollbart. Der andere stammt aus Frankreich, trägt Hut und das Outfit eines coolen Parisers. Gemeinsam machen sie geniale Musik: der Reggae-Veteran Winston McAnuff und der französische Tasten-Virtuose Fixi (alias François-Xavier Bossard). 2013 erschien ihr erstes gemeinsames Album „A New Day“, eine Mischung aus Reggae-Rhythmen, Samba, Rock und kolumbianischen Beats. Jetzt ist ihr zweites Album „Big Brother“ erschienen, mit dem sie ein Zeichen für mehr Mitmenschlichkeit setzen. Am 27. November sind sie beim COSMO Radiokonzert in Köln zu Gast. Westart verlost exklusive Karten.
    Ein Traum aus Pink: das Supercandy Pop-Up Museum in Köln:
    Außen quietschrosa Fassade, innen 20 quietschrosa Installationen – vom Bällebad bis zur Flamingo-Herde: Eine ehemalige Druckerei in Köln-Ehrenfeld hat sich für zwölf Wochen in ein pinkes Selfie-Paradies verwandelt. Das „Supercandy! Pop-Up Museum“ macht am Rhein Station und bietet auf 1200 Quadratmetern keine Kunst, sondern schräge Kulissen für Instagram-Fans. Westart hat sich den Zuckerspaß fürs Auge genauer angeschaut.
    Erträumte Reisen: Ernst Ludwig Kirchner in der Bundeskunsthalle Bonn:
    Ernst Ludwig Kirchner war einer der berühmtesten Maler des deutschen Expressionismus und als Mitbegründer der Künstlergruppe „Die Brücke“ eine Ikone der Avantgarde. Wie ein roter Faden zieht sich die Faszination für das Exotische durch sein Leben und Werk. Stets war er auf der Suche nach fremden Welten, die er allerdings nur in der Phantasie bereiste, während er ab 1917 zurückgezogen in der Schweiz lebte. Neben farbenprächtigen Bildern erschuf er auch die Kunstfigur Louis de Marsalle. Unter diesem Pseudonym veröffentlichte er Texte, die Marketing in eigener Sache betrieben. Eine Retrospektive in der Bonner Bundeskunsthalle widmet sich jetzt Kirchners Leben und Werk. Gleichzeitig erscheint das Buch „Visite à Davos“, Louis de Marsalles fiktive Autobiografie, die Thorsten Sadowsky, Ko-Kurator der Bonner Ausstellung, veröffentlicht hat.
    „Emmy“ für Anna Schudt:
    Jetzt ist sie ein Weltstar – die Düsseldorfer Schauspielerin Anna Schudt. Bei den „International Emmy Awards“ wurde sie als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Den Preis bekam sie für ihre Hauptrolle in der TV-Produktion „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“, der Verfilmung von Gaby Kösters gleichnamiger Autobiografie. Anna Schudt spielt, wie sich die Kollegin nach einem Schlaganfall ins Leben zurückkämpft. Westart hat die 44-Jährige, die auch als Dortmunder „Tatort“-Kommissarin Martina Bönisch bekannt ist, getroffen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.11.2018WDR
  • Folge 13
    Aus dem Gefängnis auf die große Bühne, vom Schauspieltraum an die renommierte Schauspielschule, von der ersten eigenen Choreografie in die großen Tanzhäuser des Landes. Pete William Meyer (54), Helena Vogel (22) und Marie-Lena Kaiser (28) wagen den großen Schritt. Sie geben alles für ihre Leidenschaft – aber reicht das, um Erfolg zu haben? Am Ende entscheidet ein exklusiver Kreis über ihre Kunst. Trotzdem verbindet die drei eine gemeinsame Haltung: „Das ist halt meine Art!“ Für die Westart-Reportage „Das ist halt meine Art!“ haben die Volontärinnen und Volontäre des WDR die Protagonisten über mehrere Wochen mit der Kamera begleitet. In 40 Minuten erzählen sie drei Geschichten über Persönlichkeiten, die ihren eigenen Weg gehen. Drei Menschen, die an die eigene Kunst glauben und dafür kämpfen, von ihr leben zu können. Ergänzt wird die Fernsehreportage durch ein Experiment im öffentlichen Raum, das am Sendungstag über die Social Media Kanäle des WDR veröffentlicht wird.
    Der Rocker:
    Pete William Meyer ist leidenschaftlicher Musiker. Durch die Musik hat der Düsseldorfer aber auch viele Tiefpunkte erlebt. Er brachte mit seinen Bands erfolgreiche Platten raus, spielte Konzerte in Paris und London. Dann stürzte er ab, überfiel zwei Banken und kam ins Gefängnis. Seit sieben Jahren versucht er, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Ein wichtiger Teil ist dabei sein Sohn. Pete will endlich allen zeigen, dass er es mit seiner Musik schaffen kann. Lange hat er an neuen Songs geschrieben, jetzt möchte er sie zum ersten Mal auf die Bühne bringen. Die WDR-Filmemacher haben den Musiker bei seinem Weg zum ersten eigenen Konzert begleitet. Wird es der Neustart, von dem Pete seit Jahren träumt?
    Die Schauspielerin:
    Helena Vogel wusste schon in der fünften Klasse, dass sie Schauspielerin werden will. Heute träumt sie davon, an einer Schauspielschule angenommen zu werden. Seit zwei Jahren bewirbt sich die 22-jährige Eifelerin an sämtlichen staatlichen Schauspielschulen im deutschsprachigen Raum. Sie kommt oft in die Endrunden, genommen wurde sie bisher aber nicht. Die ständigen Reisen und die Ungewissheit zehren an ihr. Die WDR-Journalisten waren bei ihrer Aufnahmeprüfung an der renommierten Hochschule der Künste in Bern ganz nah dran. Wird es Helena gelingen, die Jury in der Schweiz von sich zu überzeugen und ihren Lebenstraum wahr zu machen?
    Die Choreografin:
    Marie-Lena Kaiser ist 28 Jahre alt und lebt in Essen. Sie studierte Tanz an der Folkwang Universität der Künste. Sie stand auf Bühnen in China, Rumänien und Litauen, sicherte sich das renommierte Pina Bausch Stipendium. Trotz dieser Erfolge lebt Marie-Lena am Existenzminimum. Ihr Traum: als selbstständige Choreografin in der Szene Fuß zu fassen. Mit „Ariodante“, ihrem ersten abendfüllenden Stück, will sie überzeugen. Zwei Wochen vor der Premiere steht sie noch für einen ganz anderen Job selbst auf der Bühne, um ihre Miete bezahlen zu können.
    Sie kommt zu spät zu ihrer eigenen Probe und findet verletzte Tänzer vor, die schon jetzt an ihrer Belastungsgrenze stehen. Wird Marie-Lena die Premiere erfolgreich meistern und noch wichtiger: Werden wichtige Talent-Scouts ihrer Einladung folgen? Was ist Art? Zwei Künstler malen gleichzeitig ein Bild im öffentlichen Raum. Passanten stimmen darüber ab, welches Bild für sie keine Kunst ist. Das Bild mit den meisten Stimmen wird vom Künstler an Ort und Stelle verbrannt.
    Mit dabei: Thomas Baumgärtel, der durch seine Bananen-Graffitis bekannt wurde, und Franziska Rheindorf, die in Köln Freie Kunst studiert. Diese Aktion wirft die Frage auf, wer eigentlich darüber entscheidet, was Kunst ist und was nicht – die breite Masse oder ein exklusiver Kreis? Das Ziel ist eine Diskussion über den Kunstbegriff. Kunst wird demokratisiert und Passanten erfahren eine direkte Auswirkung ihrer Abstimmung. Das Video der Performance wird am 10. Dezember auf Social Media Kanälen des WDR veröffentlicht. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.12.2018WDR
  • Folge 14
    Zu Gast im Studio: die Autorin Caroline Rosales:
    Ein Küsschen für den Onkel? Ja sagen, obwohl einem nach Nein zumute ist? Lieb und höflich sein, weil die anderen es so von einem erwarten? Caroline Rosales ist Journalistin, Autorin und Mutter von zwei kleinen Kindern. In ihrem neuen Buch „Sexuell verfügbar“ erzählt sie, wie Mädchen dazu erzogen werden, anpassungsbereit zu sein und mehr auf das Gegenüber zu achten als auf sich selbst. Dass unsere Gesellschaft sexistisch ist und noch immer stark patriarchalisch geprägt, hat auch mit dieser frühen Konditionierung zu tun, sagt sie. Bei Westart erzählt sie von ihren eigenen Erfahrungen und von den Grauzonen zwischen Erziehung, Missbrauch und Feminismus.
    Zweimal preisgekrönt: die Filme „Just a normal Girl“ und „The War on my Phone“:
    Als Kind sollte Vanessa Ugiagbe beschnitten und zwangsverheiratet werden. Da floh ihre Mutter mit ihr aus Nigeria nach Deutschland. Seit über vier Jahren lebt sie nun in Wuppertal. Gemeinsam mit der Filmstudentin Yasemin Markstein hat die 16-Jährige den Film „Just a normal Girl“ gedreht, in dem sie sich und ihre Geschichte porträtiert. Entstanden ist der Film im Rahmen des Medienprojektes Wuppertal. Jetzt wurde er mit dem Menschenrechts-Filmpreis 2018 ausgezeichnet. Den neu geschaffenen Media & Migration Award gewann die WDR-Doku „The War on my Phone“. Der 90-minütige Film von Elke Sasse begleitet vier syrische Flüchtlinge in Deutschland, die sich tagtäglich mit sehr persönlichen Nachrichten vom Krieg in ihrer Heimat auseinandersetzen: Handyvideos, die ihnen Freunde und Verwandte aufs Smartphone schicken. Es sind Kriegsbilder im digitalen Zeitalter, die den Schrecken auch über die Distanz schmerzlich nahekommen lassen.
    „An alle da draußen“: Jan Böhmermann auf Live-Tour mit dem Rundfunk Tanzorchester Ehrenfeld:
    Ehrenfeld ist überall. So lautet das Motto der „Wiederaufbautour“ von Jan Böhmermann und dem Rundfunk Tanzorchester Ehrenfeld – von Freunden und Fans kurz RTO genannt. Sie startet am 22. Januar im Kölner Palladium. „Das Rundfunk Tanzorchester Ehrenfeld und ich möchten mit unserer großen Tour 2019 versöhnen, Wunden heilen und Brücken bauen“, sagt der Neo Magazine Royale Moderator. Dafür bringt er aus seiner Show Hits mit wie „Ich hab Polizei“, „Be Deutsch“ und „Menschen Leben Tanzen Welt“. Was er mit „Wiederaufbau“ meint und wie er es schafft, mit seinem Programm Lahme zum Tanzen zu bringen, hat Westart erkundet.
    „Angst“ – typisch deutsch?
    Die Deutschen sind weltweit bekannt für ihre Autos, ihr Bier – und ihre Angst. Dafür gibt es sogar einen internationalen Ausdruck: „German Angst“. Doch was bedeutet der eigentlich? Ein kollektives Sich-Sorgen-Machen? Das Zögern und Zagen im privaten und politischen Alltag? Mangelnder Mut angesichts neuer Herausforderungen? Westart hat sich auf Spurensuche gemacht und sich im Haus der Geschichte in Bonn umgeschaut. Dort widmet sich eine Ausstellung den großen Angstthemen der Deutschen: Zuwanderung und Umweltzerstörung, Atomkrieg und Überwachung. Wir fragen: Prägt der Hang zur Panik unsere Gesellschaft? Woran liegt’s und wie gehen wir damit um?
    Zwei Filme gegen das Vergessen: „Schindlers Liste“ und „Das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto“:
    Es war ein bewegendes Kino-Ereignis. Vor 25 Jahren wurde „Schindlers Liste“ uraufgeführt: die Geschichte des Industriellen Oskar Schindler, der im Zweiten Weltkrieg 1200 Juden vor der Ermordung im KZ Auschwitz rettete. Der mit sieben Oscars ausgezeichnete Film schildert schonungslos die Verbrechen der Nationalsozialisten. Am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, kommt der Film erneut in die Kinos. Seine Botschaft gegen Hass und Unmenschlichkeit sei heute wichtiger denn je, sagt Regisseur Steven Spielberg. Eine bisher weniger bekannte Geschichte des Widerstands erzählt der Film „Das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto“.
    Er beschreibt, wie der junge Historiker Emanuel Ringelblum während des Zweiten Weltkriegs Tausende Zeugnisse vom Leben und Leiden im Warschauer Ghetto sammelte. Zu sehen ist er am 22. Januar um 22:45 Uhr im Ersten und am 27. Januar bei öffentlichen Vorführungen in weltweit mehr als 200 Städten. Über die Verharmlosung von NS-Gräueln und den Kampf gegen das Vergessen spricht Westart mit Michael Rubinstein, Geschäftsführer des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden Nordrhein.
    Johan Simons: Theatermagier am Schauspielhaus Bochum:
    Johan Simons ist einer der profiliertesten internationalen Theatermacher. Bevor er ins Ruhrgebiet kam, war er in den Niederlanden, in Belgien und an den großen deutschsprachigen Bühnen erfolgreich. Von 2015 bis 2017 leitete er die Ruhrtriennale. Seit der Spielzeit 2018/​19 ist er Intendant des Bochumer Schauspielhauses, für ihn „das schönste Theater in Deutschland“. Gerade bereitet er die Inszenierung zweier Stücke nach Texten von Michel Houellebecq vor: „Unterwerfung“ und „Plattform“. Westart hat ihn bei den Proben begleitet und ist bei der Premiere der Doppelaufführung am 19. Januar dabei. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.01.2019WDR
  • Folge 15
    „My friends got famous“. Der Fotograf Martin Lamberty und AnnenMayKantereit:
    Sie gehören zu den populärsten Musikern Deutschlands – die vier Jungs von AnnenMayKantereit. Fast immer mit dabei: das „fünfte Bandmitglied“ Martin Lamberty. Von Beginn an hat er die Musiker, die er noch aus der Schule kennt, mit seiner Kamera begleitet. Seine Fotos erzählen die Geschichte der Band, von den Anfängen als Straßenmusiker in Köln bis zum Entstehen des aktuellen Albums „Schlagschatten“. Martin Lamberty dokumentiert die Konzerte, den Touralltag, die Arbeit im Tonstudio, aber auch sehr private Momente – immer mit dem Blick des Freundes, der einen besonderen Zugang zu den Musikern hat. Jetzt erscheint der Fotoband zur gleichnamigen Kölner Ausstellung „My friends got famous“ – pünktlich zum Tourneestart von AnnenMayKantereit.
    Swinging Oberhausen. „British Pop Art“ in der Ludwiggalerie:
    Kunst für alle. Meisterwerke massenhaft. Das ist die Idee der British Pop Art, die Mitte der 50er Jahre in London entstand. Druckgrafiken und Multiples machten erstmals Kunst für alle erschwinglich. Motive aus dem Alltag – Autos und Werbung, Fernsehen und Frauen, Stars und Musik – spiegelten das Lebensgefühl der Zeit. Der Düsseldorfer Rechtsanwalt Heinz Beck hat mit Leidenschaft, Ausdauer und Kennerschaft eine außergewöhnliche Sammlung der British Pop Art zusammengetragen. Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen zeigt bis zum 12. Mai eine Auswahl daraus. Zu sehen sind unter anderem Werke von Eduardo Paolozzi, Richard Hamilton und David Hockney. Ein ganzer Raum ist dem Design von Plattencovern gewidmet mit der legendären Hülle für das Beatles-Album „Sgt Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ als Herzstück.
    Frischer Wind in der Debatte ums koloniale Erbe und Restitution:
    Mit der neuen Direktorin des Rautenstrauch-Joest-Museums, Nanette Jacomijn Snoep, kommt die aktuelle Debatte um Koloniale Raubkunst auch in Nordrhein-Westfalen an. Die Objekte stammen aus Afrika und lagern zu Zigtausenden in europäischen Museen: Holzstatuen, Bronzen und Schnitzereien, Insignien der Macht, Kult- und Ritualobjekte. Doch gehören sie da hin? Seit Frankreich entschieden hat, alle aus der Kolonialzeit stammenden Kunstwerke an ihre Herkunftsländer zurückzugeben, ist auch hierzulande Bewegung in die Debatte gekommen. Das Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum beherbergt rund 65.000 außereuropäische Objekte. Nanette Jacomijn Snoep will die bereits begonnene Auseinandersetzung mit der kolonialen Kunst fortsetzen und setzt dabei auf eine enge Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern.
    Zu Gast bei Westart: Nanette Jacomijn Snoep, Direktorin des Rautenstrauch-Joest-Museums:
    Seit dem 1. Januar ist sie die neue Direktorin des Rautenstrauch-Joest-Museums in Köln: Nanette Jacomijn Snoep, niederländische Anthropologin und Kulturmanagerin. Nach ihrem Studium in Paris hat sie an verschiedenen Museen gearbeitet. Zuletzt leitete sie die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsens in Leipzig, Dresden und Herrnhut. „Die Debatte über die Rückgabe kolonialer Raubkunst ist nicht neu“, sagt sie. Sie habe aber erst jetzt die breite Öffentlichkeit erreicht. Für eine Lösung wünscht sie sich politische Unterstützung. „ Vor allem aber müssen wir in Dialog treten mit den Menschen aus den Ländern, aus denen diese Kulturobjekte kommen.“
    Der letzte Jolly Boy. Doku über den Holocaust-Überlebenden
    Leon Schwarzbaum: Leon Schwarzbaum, 1921 in Hamburg geboren und in der Nähe von Kattowitz aufgewachsen, war in seiner Jugend begeistert vom American Swing und sang in der A-cappella-Band „Jolly Boys“. Doch mit Beginn des Zweiten Weltkrieges geriet sein Leben aus den Fugen. Leon Schwarzbaum überlebte als einziger seiner Familie das Ghetto im polnischen Będzin, die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Sachsenhausen sowie den berüchtigten Todesmarsch nach Schwerin. Dort wurde er im April 1945 von amerikanischen Soldaten befreit.
    Noch im hohen Alter kämpft er dafür, dass die Wahrheit über die Nazi-Gräuel nicht vergessen wird, und spricht als Zeitzeuge über seine Erinnerungen. Drei Jahre lang hat Regisseur Hans-Erich Viet Leon Schwarzbaum auf einer filmischen Reise durch seine Lebensgeschichte begleitet. „Der letzte Jolly Boy“ startet jetzt in verschiedenen NRW-Kinos und wird auch in Detmold gezeigt, wo Leon Schwarzbaum im Prozess gegen den SS-Mann Reinhold Hanning Nebenkläger und einer der Hauptzeugen war.
    Musikalische Maskerade: die Saxophonistin Asya Fateyeva:
    Sie spielt ein „Außenseiterinstrument“, in das sie sich schon als Kind beim ersten Klang verliebte. Asya Fateyeva, 1990 auf der Krim geboren, ist klassische Saxophonistin – vielfach preisgekrönt und von der Musikwelt gefeiert. Sie hatte Unterricht in Simferopol und Moskau, hat in Köln und Hamburg studiert und unterrichtet mittlerweile an der Musikhochschule Münster. Ihr Repertoire umfasst Originalkompositionen für Saxophon ebenso wie Adaptionen von Werken aus Barock, Klassik und Romantik. Im Februar erscheint ihr neues Album „Carneval“. „Das Thema trifft den Geist des Saxophons genau“, schwärmt Asya Fateyeva. „Es verkleidet sich gern und schlüpft in andere Rollen.“ Wie nahe es dabei der menschlichen Stimme kommt, hat Westart erkundet.
    Aktion um Wolf Vostells Skulptur „Ruhender Verkehr“: Was Fluxus aktuell macht:
    50 Jahre ist es her, dass der Fluxus-Künstler Wolf Vostell in der Kölner Domstraße auf zwei Parkplätzen seinen Opel Kapitän – bei laufendem Autoradio – einbetonierte. Lange durfte der Betonklotz dort nicht bleiben. Das Ordnungsamt wollte nicht dulden, dass Kunst Parkraum vernichtet. Mittlerweile steht die Skulpur „Ruhender Verkehr“ auf dem Mittelstreifen des Hohenzollernrings. Dort stört sie zwar nicht, sorgt aber noch immer für Kontroversen. Das Kölner „StadtLabor“ erinnert an den runden Geburtstag mit einer außergewöhnlichen Aktion, die auch die aktuelle Debatte über den Autoverkehr in der Stadt einbezieht. Am 26. Januar ist im Museum Ludwig eine Videoinstallation von Boris Sieverts und Uschi Huber zu sehen. Zeitgleich finden im Kölner Stadtraum verschiedene Interventionen statt, die per Video live ins Museum übertragen werden. Westart über Fluxus im Jahr 2019. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.01.2019WDR

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