2017/2018, Folge 17–32

  • Folge 17
    Deutsche TV-PremiereMo 05.02.2018WDR
  • Folge 18
    „Die grüne Lüge“: Kampf den falschen Öko-Versprechen:
    Umweltschonende Elektroautos, nachhaltig produzierte Lebensmittel, faire Herstellungsbedingungen – die großen Konzerne machen uns weis, dass wir mit unseren Konsumentscheidungen die Welt retten können. Kaufen wir ihre Waren, bekommen wir ein gutes Gewissen obendrauf. „Greenwashing“ heißt die Strategie, das schmutzige Kerngeschäft hinter schönen Öko- und Sozialversprechen zu verstecken. Da werben Textilfirmen mit „freiwillig verbesserten Arbeitsbedingungen“ und Ölmultis mit der Förderung von Windenergie. Unterdessen schreitet die Zerstörung unserer Umwelt ungehindert fort. Die Journalistin und Autorin Kathrin Hartmann rückt seit Jahren mit hart recherchierten Fakten dem „Greenwashing“ zu Leibe. Wie wir alle dagegen vorgehen können, zeigt sie mit Regisseur Werner Boote in der Doku „Die grüne Lüge“. Der Film wird auf der Berlinale uraufgeführt und kommt am 22. März in die Kinos. Kathrin Hartmanns gleichnamiges Buch ist in diesen Tagen bei Blessing erschienen.
    Mit der Kamera gegen Assad : Hosam Katans Fotos in Düsseldorf:
    Seine Bilder aus dem umkämpften Syrien gingen um die Welt. Hosam Katan, 1994 in Aleppo geboren, begann mit 18 Jahren als Fotograf zu arbeiten. Sein Handwerk lernte der Autodidakt in den Straßen seiner vom Krieg zerstörten Heimatstadt. Auf den Fotografien sind Väter zu sehen, die den Tod ihrer Kinder beweinen, Jugendliche beim Baden in Bombentrichtern, Händler, die vor Kriegsruinen Gemüse verkaufen. Es sind Menschen, die versuchen, inmitten des Krieges Normalität zu leben und ihre Würde zu bewahren. Katans Arbeiten wurden in internationalen Magazinen veröffentlicht und mehrfach ausgezeichnet.
    Nach einer schweren Verwundung floh er Ende 2015 über die Türkei nach Deutschland, lebt heute in Hannover und studiert Fotojournalismus. Seine Fotos sind im Kehrer Verlag als Buch unter dem Titel „Yalla Habibi. Living with War in Aleppo“ erschienen und jetzt bis zum 27.März in einer Ausstellung in Düsseldorf zu sehen, das mit gleich zwei Festivals, dem „Düsseldorf Photo Weekend“ und „Düsseldorf Foto“ ganz im Zeichen der Fotografie steht.
    Kunst als Provokation: Klaus Staeck-Ausstellung in Essen:
    Mit seinen provokanten Plakaten hat Klaus Staeck das politische Bewusstsein der Bundesrepublik wie kein anderer geprägt. Seit über 50 Jahren kommentiert der Grafiker, Satiriker und Verleger das aktuelle Zeitgeschehen. Unvergessen seine Einmischung in den Bundestagswahlkampf 1972. Seine Plakate mit der Aufschrift „Deutsche Arbeiter! Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen“ oder „Die Reichen müssen reicher werden. Deshalb CDU“ gehören zu den Ikonen der politischen Kunst. Bis heute meldet sich Klaus Staeck zu Wort, ob es um die Groko, „Fake News“ oder den Datenschutz geht. Von den vielen Prozessen gegen ihn hat er bisher keinen einzigen verloren. Zu seinem 80. Geburtstag widmet ihm das Museum Folkwang in Essen eine große Retrospektive. Gezeigt werden Arbeiten aus seinem Frühwerk bis zur Gegenwart. „Sand fürs Getriebe“ ist bis zum 8. April zu sehen.
    „Fremder Feind“: TV-Film über Krieg, Trauer und Gewalt:
    „Fremder Feind“ erzählt die Geschichte eines Mannes, in dessen Leben der Krieg einbricht. Arnold Stein (Ulrich Matthes) und seine Frau Karen sind schockiert und voller Sorge, als ihr Sohn zu einem Auslandseinsatz der Bundeswehr aufbricht. Tatsächlich erfüllen sich ihre schlimmsten Befürchtungen: Chris kommt als Soldat ums Leben. Karen zerbricht daran. Arnold zieht sich mit seinem Hund in eine abgelegene Berghütte zurück. Doch auch in der Einsamkeit findet er keinen Frieden. Ein Fremder beginnt ihn zu terrorisieren. Arnold, der als überzeugter Pazifist Gewalt ablehnt, lässt sich auf ein mörderisches Duell ein. „Der Film ist fast wie eine Parabel darauf, wie dünn der Firnis der Zivilisation ist“, sagt Ulrich Matthes. Die WDR-Produktion mit Barbara Auer und Jördis Triebel in weiteren Rollen ist am 21. Februar um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.
    Zu Gast bei Westart: der Schauspieler Ulrich Matthes:
    Er ist ein Ausnahmetalent: der Film- und Theaterschauspieler Ulrich Matthes. Im Laufe seiner Karriere ist er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, „Schauspieler des Jahres“ war er gleich mehrfach. Auch als Regisseur hat er sich einen Namen gemacht. Als diskussionsfreudiger Zeitgenosse verfolgt er die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in unserem Land sehr genau. Und er glaubt an die verändernde Kraft der Kunst: „Kunst ist dazu da, die Menschen ein bisschen anzuregen, ein bisschen glücklicher zu machen, ihnen die Zeit zu vertreiben, auf einem Niveau, das sie möglicherweise um einen Zentimeter gedanklich weiterbringen kann.“ Im ARD-Fernsehfilm „Der fremde Feind“ spielt er einen Mann, der alles verloren hat und zwischen Trauer, Wut und Verzweiflung hin- und hergerissen.
    Wahnsinn mit Methode: „Der Reichsbürger“ am Theater Münster:
    In Deutschland leben rund 12.000 „Reichsbürger“. Sie lehnen das Grundgesetz ab, leugnen die Bundesrepublik als Staat und behaupten, das Deutsche Reich bestehe fort. Obwohl es sie schon länger gibt, ist die Öffentlichkeit erst 2017 auf sie aufmerksam geworden, als einer von ihnen einen Polizisten anschoss. Wie „Der Reichsbürger“ tickt, was er vorhat und wovor er sich fürchtet – darum kreist das gleichnamige Auftragsstück am Theater Münster. In einem irrwitzigen Monolog entführt Wilhelm Schlotterer die Zuschauer in die Gedankenwelt der Reichsbürger, die sich von der Wirklichkeit bedroht fühlen und ein Paralleluniversum aufbauen. Westart-Theaterkritiker Stefan Keim hat sich die Uraufführung angeschaut.
    Schauerromantik im Ruhrgebiet: die Oper „Hans Heiling“:
    Sie war lange vergessen – die romantische Oper „Hans Heiling“ aus dem 19. Jahrhundert. Nun hat sie das Aalto Musiktheater Essen mit hochaktuellem Bezug wiederentdeckt. Das Stück führt in die Tiefen der Unterwelt und die Abgründe der menschlichen Seele. Hans Heiling ist der König der Erdgeister. Doch er opfert seine magischen Kräfte, um eine Sterbliche zu heiraten und ein gewöhnliches Menschenleben zu führen. Als Heinrich Marschners Oper 1833 uraufgeführt wurde, begann die Industrialisierung, die Lebensumstände der Menschen radikal zu verändern. 2018 wird im Revier die letzte Zeche geschlossen. Regisseur Andreas Baesler schlägt einen Bogen aus der Vergangenheit in die Gegenwart und erzählt „Hans Heiling“ als modernes Märchen am Ende einer Epoche. Premiere ist am 24. Februar. Westart ist bei den Vorbereitungen dabei. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.02.2018WDR
  • Folge 19
    Virtuosin am Klavier: Olga Scheps zu Gast bei Westart:
    Sie wird als „Klavierpoetin“ gefeiert: die deutsch-russische Pianistin Olga Scheps. 1986 in Moskau geboren, kam sie mit ihren Eltern als Kind nach Deutschland. Noch heute erinnert sie sich gern an die ersten Jahre in Wuppertal, der „süßen Stadt“ im Bergischen. Seit Beginn ihres Studiums an der Musikhochschule lebt sie in Köln. „Ich fühle mich als Kölnerin“, sagt sie. „Ich mag die Offenheit der Menschen.“ Unglaublich kraftvoll, unendlich zart interpretiert sie die großen Meister der Klassik und Romantik. Für ihr Debüt-Album „Chopin“ wurde sie 2010 mit dem ECHO Klassik als beste Nachwuchskünstlerin ausgezeichnet. Mittlerweile hat sie sieben Klassik-Alben aufgenommen und tritt regelmäßig mit den großen europäischen Orchestern auf. Konzertreisen führten sie in den letzten Jahren unter anderem nach Japan, Korea und Israel. Gerade ist sie auf Deutschlandtournee und macht bei Westart Station. Am 3. März gastiert sie in Geseke, am 26. März in Köln und am 29. März in Düsseldorf.
    Klassik meets Techno: Olga Scheps spielt Scooter:
    Sie liebt Bach, Chopin und Satie. Aber Olga Scheps kann auch ganz anders! Auf ihrer neuesten CD spielt sie Songs von Scooter. Die deutschen Techno-Jungs um Frontmann H.P. Baxxter wurden in den 90ern mit „Hyper, Hyper“ berühmt und haben weltweit mehr als 30 Millionen Alben verkauft. Cool findet Olga Scheps ihre Musik. „Getanzt habe ich auch schon dazu“, sagt sie und freut sich, den Vibes auf dem Klavier einen neuen Dreh zu geben. Unter ihren Fingern werden Klänge, die sonst durch die Clubs der Republik wummern, reif für den Konzertsaal.
    „Der Berg ruft“: Das Matterhorn in Oberhausen:
    Wie kommt das Matterhorn an die Ruhr? Fast acht Tonnen schwer, hängt es kopfüber im Gasometer von Oberhausen. Es ist die Hauptattraktion einer spektakulären Ausstellung, die am 16. März beginnt und bis zum Jahresende zu sehen sein wird. „Der Berg ruft“ entführt in eine Welt voller Geheimnisse und Gefahren. Berge waren einst ein Mysterium, Sitz der Götter, verehrt und gefürchtet. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts begann ihre Erkundung. Es dauerte lange, bis die Gipfel ihren Schrecken verloren und der Alpinismus auch für Touristen attraktiv wurde. Heute ist die Spitze des Matterhorns eines der beliebtesten Ziele. Westart ist dem Ruf der Berge gefolgt und hat bei der Vorbereitung der Ausstellung hinter die Kulissen geschaut.
    Die Liebe zur Präzision: Heinz Henschel-Ausstellung in Kevelaer:
    Er arbeitete im Verborgenen und scheute die Öffentlichkeit: der Künstler Heinz Henschel. 1938 in Brockau bei Breslau geboren, lebte er ab Mitte der 50er-Jahre am Niederrhein. Die Kunst eignete sich der Schlosser als Autodidakt an. Mit großem Geschick kopierte er Werke der klassischen Moderne in Öl. Dann entdeckte er die Radierung für sich – eine Technik, die seiner genauen Beobachtungsgabe und unglaublichen Liebe zum Detail entsprach. Oft nutzte er eine Lupe, um zehntelmillimetergenau zu arbeiten. Seine Werke – neben Radierungen schuf er Aquarelle, Collagen und Zeichnungen – bestechen durch ihre handwerkliche Meisterschaft und die überbordende Phantasie, mit der er seine „Sehnsuchts- und Erzählbilder“ bevölkerte. Zu bestaunen sind sie erstmals im Niederrheinischen Museum Kevelaer. Die Ausstellung „Wanderer zwischen den Welten“ ist bis zum 1. April geöffnet.
    Zivilcourage in der DDR: der Film „Das schweigende Klassenzimmer“:
    Herbst 1956: Die beiden Abiturienten Theo und Kurt sehen bei einem Besuch in Westberlin in der Wochenschau einen erschütternden Bericht über den Volksaufstand in Ungarn. Zurück in der DDR, überzeugen sie ihre Mitschüler, ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Gemeinsam legen sie im Geschichtsunterricht eine Schweigeminute für die Opfer des Aufstands ein – eine Minute, die ihr Leben verändert. Die DDR-Funktionäre machen aus den Teenagern Staatsfeinde und stellen ein Ultimatum: Sie sollen ihren Anstifter verraten. Doch die Klasse schweigt noch einmal. Zur Strafe werden alle vom Abitur ausgeschlossen. Es bleibt ihnen nur, in den Westen zu fliehen. Mit „Das schweigende Klassenzimmer“ hat Regisseur Lars Kraume eine wahre Geschichte verfilmt. Nach der Premiere auf der Berlinale kommt der Film am 1. März in die Kinos.
    Meinungsmache mit Maschinen: Michael Steinbrecher über Social Bots, Twitter und Co.:
    Früher hießen sie Lügen, heute „Fake News“: gezielte Fehlinformationen, die Tatsachen verfälschen, Zusammenhänge verschleiern und Meinungen manipulieren. Aber nicht nur der Begriff ist ein anderer. Auch die Art ihrer Entstehung und Verbreitung hat sich gewandelt. Social Bots, Facebook, Twitter und Co. beeinflussen unser Verhalten, ohne dass wir es überhaupt merken. Erst allmählich fangen wir an zu begreifen, dass die neuen Technologien neue Probleme schaffen. Doch bisher haben wir keinen Plan, wie wir mit den Folgen von Big Data umgehen sollen. Sind wir in unserer Freiheit bedroht? Ist die Demokratie in Gefahr? Wäre es nicht höchste Zeit für eine Renaissance des Journalismus, der Orientierung bietet in unsicheren Zeiten? Darüber hat Westart mit Michael Steinbrecher gesprochen. Der Grimme-Preisträger und TV-Moderator ist seit 2009 Professor für Journalismus an der TU Dortmund. In diesen Tagen erscheint sein Buch „Wenn Maschinen Meinung machen“. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.02.2018WDR
  • Folge 20
    Die Magie der Stimme: Schauspielerin Eva Mattes zu Gast bei Westart:
    Ihre Stimme schmeichelt und lockt. Mal klingt sie hell, mal heiser und brüchig. Wer ihr lauscht, taucht ein in eine andere Welt. Eva Mattes synchronisierte schon als Schulkind Pippi Langstrumpf und Timmy Martin aus der TV-Serie „Lassie“. Mit zwölf hatte sie ihre ersten Auftritte im Film und auf der Bühne. Im Laufe ihrer Karriere arbeitete sie u.a. mit Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog, Michael Verhoeven und Peter Zadek, war Mitglied im Direktorium des Berliner Ensembles und ermittelte bis 2016 als „Tatort“-Kommissarin Karla Blum in Konstanz. Eva Mattes ist aber nicht nur eine der profiliertesten deutschsprachigen Schauspielerinnen, sondern auch eine Meisterin des Vorlesens. In diesem Jahr erhält sie den Sonderpreis des Deutschen Hörbuchpreises, der am 6. März zum Auftakt der Lit.Cologne verliehen wird. Bei Westart erzählt sie von ihren Erfahrungen im Filmgeschäft und erklärt, warum sie die Metoo-Debatte für überfällig hält.
    Streitbare Pionierin: Doku über die Affenforscherin Jane Goodall:
    Sie ist die bekannteste Affenforscherin der Welt, Ikone und Aktivistin der Umweltbewegung. Jane Goodall ging 1960 nach Tansania, um Schimpansen zu beobachten. „Zu der Zeit wollte ich Dinge tun, die Männer taten und Frauen nicht“, sagt sie. Mit ihrer Verhaltensforschung forderte sie die männlich dominierte Wissenschaft heraus und revolutionierte unser Verständnis von Mensch und Natur. Noch immer reist die 83-Jährige um den Globus, um die Welt zu verbessern. Der preisgekrönte Dokumentarfilmer Brett Morgan hat ein außergewöhnliches Porträt der streitbaren Pionierin gedreht. Dafür konnte er auf bisher unbekanntes Filmmaterial zurückgreifen, das über 50 Jahre in den Archiven von National Geographic schlummerte. Am 8. März kommt „Jane“ in die deutschen Kinos.
    Im Clinch: Pola Sieverdings Boxerfotos:
    Zwei Männer im Boxring. Angespannte Muskeln in kraftvoller Verschränkung ineinandergeschlungen. Es sind Momentaufnahmen des Kampfes, die Sieg und Niederlage in der Schwebe halten. Die Foto- und Videokünstlerin Pola Sieverding, 1981 in Düsseldorf geboren, hat Boxer und Wrestler beim Schlagabtausch inszeniert. Ihre Bilder erinnern an die Darstellung antiker Helden. Ganz nah ist sie mit ihrer Kamera an die Körper herangegangen. Bildaufbau und Licht setzen den Clinch effektvoll in Szene. Jetzt erscheint der Fotoband „The Epic“. Westart über eine Frau und ihr Bild vom Mann, das Klischees überhöht und gleichzeitig in Frage stellt.
    Das Origami-Prinzip in der Kunst: Ausstellung im Marta Herford:
    Gefaltet, gebogen, geknautscht: Immer wieder begegnen uns im Alltag dreidimensionale Objekte, die durch Knicken und Umklappen aus einer Fläche entstanden sind. Mittlerweile nutzen auch Wissenschaft und Technik das Origami-Prinzip, um intelligente Lösungen für knifflige Aufgaben zu finden. Und die Kunst? Das Museum Marta Herford erkundet in einer großen Ausstellung bis zum 3. Juni, wie sich aus Zweidimensionalem etwas Räumliches entwickelt. Zu sehen sind rund 90 Werke von 27 Künstlern. Eine davon ist die in Köln lebende Bildhauerin Erika Hock. Im Marta hat sie einen ganzen Raum gestaltet, indem sie aus bunten Fadenvorhängen Pavillons schuf, die abgeschlossen und durchlässig zugleich sind. Westart hat sich vom „Ausbruch aus der Fläche“ inspirieren lassen.
    Djamila und die anderen: Alice Schwarzers algerische Familie:
    Zuerst lernte sie Djamila kennen. Die algerische Journalistin war in den 90er-Jahren vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat geflohen und für ein paar Jahre nach Deutschland emigriert. Djamila machte Alice Schwarzer mit ihrer ganzen Familie bekannt: Großeltern, Eltern, Geschwister, Neffen und Nichten. Mittlerweile sind sie eng befreundet, und die Kölnerin fährt regelmäßig nach Algier zu Besuch. In ihrem neuen Buch beschreibt die Frauenrechtlerin eine Welt, die sie fasziniert und herausfordert – eine Welt zwischen Tradition und Moderne, geprägt vom Islamismus und dem Wunsch nach Erneuerung. „Es gibt so viele Vorurteile in unseren Köpfen“, sagt Alice Schwarzer. „Da dachte ich, es lohnt sich, von meinen Erlebnissen zu erzählen.“
    „Burning issues“: erstes Treffen der Theatermacherinnen:
    Es ist höchste Zeit für eine Bestandsaufnahme, für Veränderung und Aufbruch. Nicht erst seit Beginn der Metoo-Debatte diskutieren Frauen über ihre Rolle in Kunst und Kultur. Gerade am Theater kann von Gleichberechtigung keine Rede sein. 70 Prozent der Inszenierungen stammen von Männern. Nur 20 Prozent der Intendanzen sind weiblich besetzt. Allein bei den Souffleusen sind die Frauen – wie im Niedriglohnbereich üblich – unter sich. Brauchen wir eine Quote für die Bühne? Gezielte Frauenförderung? Ein anderes Selbstverständnis? Das sind die Themen des ersten Treffens der Theatermacherinnen, zu dem Schauspieldirektorin Nicola Bramkamp und Schauspielerin Lisa Jopt nach Bonn eingeladen haben. Westart hat mit Nicola Bramkamp gesprochen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.03.2018WDR
  • Folge 21
    Der Schriftsteller Arno Geiger zu Gast bei Westart:
    Arno Geiger hat ein Gespür für Schwebezustände. In seinen Romanen beschreibt er die Gemütslage von Menschen, die sich mit historischen oder persönlichen Ungewissheiten konfrontiert sehen. Für seinen Roman „Es geht uns gut“ über das Schicksal einer österreichischen Familie zwischen 1938 und 1989 erhielt er den Deutschen Buchpreis. Hochgelobt auch sein Buch „Der alte König in seinem Exil“, in dem er seinem an Alzheimer erkrankten Vater ein literarisches Denkmal setzt. Sein neuer Roman „Unter der Drachenwand“ handelt vom Leben, Leiden und Lieben eines verwundeten Soldaten kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. Bei Westart spricht der österreichische Schriftsteller über die Aktualität der Geschichte.
    Zuflucht im Krieg: Arno Geigers Roman „Unter der Drachenwand“:
    Der junge Soldat Veit Kolbe hat vom ersten Tag die Schrecken des Krieges erlebt. Nach einer Verwundung in Russland kommt er 1944 auf Genesungsurlaub ins Salzkammergut. Mehrere Monate verbringt er am Mondsee und hofft, im Schutz der Drachenwand Abstand zu gewinnen. Doch auch weitab von der Front beherrscht der Krieg den Alltag der Menschen. Erst die Begegnung mit der jungen Darmstädterin Margot bringt Licht in die Finsternis. Treffsicher und mit viel Empathie beschreibt Arno Geiger die Gefühlswelt eines an Leib und Seele Versehrten, der inmitten des Horrors die Hoffnung auf Menschlichkeit bewahrt.
    Aufschluss: Blick hinter Gefängnismauern:
    Wie sieht es in deutschen Gefängnissen aus? Das wissen zum Glück nur wenige. Jetzt gewährt ein großformatiger Bildband einen Blick hinter die Mauern. Die beiden Fotografen Michael Belhadi und Michel Ptasinski haben mit ihrer Kamera die Atmosphäre in zwölf JVAs festgehalten, unter anderem in Düsseldorf, Geldern, Moers, Münster und Remscheid. Die Haftanstalten wurden zwischen dem 18. und dem 21. Jahrhundert gegründet. Und so zeigen die Fotos auch, wie sich in der Gefängnisarchitektur der Wandel im Verständnis von Schuld, Sühne und Strafe widerspiegelt. Westart hat sich an Ort und Stelle umgeschaut.
    „Der Abfall der Herzen“: Mit Thorsten Nagelschmidt auf Spurensuche im Münsterland:
    Wer in seinen alten Tagebüchern blättert, begibt sich auf eine seltsame Zeitreise. Manch Vergessenes taucht aus den Tiefen der Vergangenheit wieder auf. An anderes kann man sich überhaupt nicht mehr erinnern. So ergeht es auch dem Schriftsteller Nagel, dem Helden in Thorsten Nagelschmidts autobiografisch gefärbtem Roman „Der Abfall der Herzen“. Nagel reist mithilfe seiner Aufzeichnungen zurück in den Sommer 1999, als er jung und die Zukunft weit weg war. Um seine Erinnerungslücken zu schließen, trifft er die Freunde von früher und erlebt seinen letzten großen Sommer ein zweites Mal. Westart begleitet den Autor und Musiker Thorsten Nagelschmidt, 1976 in Rheine geboren, bei seiner Spurensuche im Münsterland und lässt das Feeling von damals wieder lebendig werden.
    Tanz in den Frühling: Tanzplattform 2018 in Essen:
    Im Frühling wird das Ruhrgebiet zum Mekka für Tanzbegeisterte Vom 14. bis zum 18. März sind Essen und Gelsenkirchen Gastgeber der Tanzplattform 2018. Das alle zwei Jahre stattfindende Festival zeigt einen Querschnitt zeitgenössischer Choreografien. Die Jury hat 13 Produktionen ausgewählt. So vielfältig sie sind, so eint sie doch die emanzipatorische Kraft, mit der sie die drängenden Fragen unserer Zeit aufgreifen. Wer Lust hat zum Austausch mit Künstlern und Kuratoren, hat dazu Gelegenheit bei offenen Gesprächsrunden. Und im Netz schreiben sechs Nachwuchsautoren über ihre Eindrücke auf einem eigenen Tanzplattform-Blog.
    „Grenzenlos“: Ein Film über Freiheit und Freundschaft:
    „Grenzenlos“: das sind sieben Geschichten über Freiheit und Freundschaft. Grenzenlos bedeutet auch: verständlich für alle, unabhängig von Alter, Herkunft und Sprache. Denn der Film kommt ohne Worte aus, setzt dagegen ganz auf die Kraft von Bildern und Emotionen. In sieben Episoden schildern Filmemacher aus Syrien, Deutschland, Kolumbien und dem Iran das Leben von Kindern auf der Flucht. Jede Geschichte greift eine andere Facette ihres Alltags auf und lässt auf ihre Weise die Ängste, Träume und Wünsche der Kinder lebendig werden. Erzählt wird mal dokumentarisch, mal fiktiv oder als Animation. Westart ist bei der Vorstellung von „Grenzenlos“ im Schauspiel Köln dabei. Am 22. März kommt der Film in die Kinos.
    „Farbrausch am Kessel“: die Künstlerin Ruth Baumgarte und das Wirtschaftswunder:
    Sie hat Arbeiter- und Industriebilder gemalt, präzise, ausdrucksstark und in leuchtenden Farben: die Künstlerin Ruth Baumgarte. 1923 in Coburg geboren, wuchs sie in Berlin auf. Nach ihrem Kunststudium arbeitete sie viele Jahre als Malerin und Grafikerin. Durch ihren zweiten Ehemann, den Bielefelder Eisenfabrikanten Hans Baumgarte, kam sie in den 50er-Jahren mit der Stahlproduktion in Berührung. Fasziniert von der Welt der Industrie, porträtierte sie Menschen in ihrem Arbeitsumfeld. Viele Bilder malte sie direkt vor Ort. Das Dortmunder Hoesch Museum widmet der 2013 verstorbenen Künstlerin eine große Ausstellung, die ihr Werk in Verbindung setzt mit den Wirtschaftswunderjahren der jungen Bundesrepublik. „Ruth Baumgarte. Farbrausch am Kessel“ ist bis zum 6. Mai in Dortmund zu sehen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 12.03.2018WDR
  • Folge 22
    Hommage an das alte Ruhrgebiet: Wolfgang Neukirchners Fotografien aus dem Jahr 1965:
    Er war Jurist, Kabarettist und Komponist. Im Hauptberuf sprach er Recht am Essener Verwaltungsgericht. Nach Feierabend schrieb er Hits für Heino und Paul Kuhn. Aus seiner Feder stammen unvergessene Schlager wie „Karamba, Karacho, ein Whisky“ oder „Es gibt kein Bier auf Hawaii“. Wolfgang Neukirchner liebte aber auch die Fotografie. Im Sommer 1965 entstand eine Bilderserie, für die er mit seiner Kamera durch die Randbezirke von Essen, Gelsenkirchen und Oberhausen zog. Es sind melancholische Impressionen, zu sehen bis zum 1. Juli 2018 in einer Ausstellung auf der Zeche Zollverein. Gleichzeitig erscheint der Fotoband „Sie sind so leer, die Straßen“. Westart hat mit Sohn Manuel Neukirchner gesprochen, der den Bilderschatz nach dem Tod des Vaters gehoben hat. Und natürlich hat es sich auch Heino nicht nehmen lassen, die Ausstellung jenes Mannes zu besuchen, dem er seine größten Erfolge zu verdanken hat.
    Aufruhr und Alltag: Deutschland ’68 im Ruhrgebiet:
    Es war ein außergewöhnliches Jahr – das Jahr ’68 in Deutschland. Studentendemos und Straßenschlachten, Kommunen und Kinderläden, die Haare lang, die Röcke kurz. Es gab aber auch eine andere Welt mit Heintje als Popstar und „Was bin ich?“ im Fernsehen. Ein Riss ging durchs Land. Er war auch im Ruhrgebiet zu spüren. Heinz Rittermeier, damals Lehrling bei Krupp, erinnert sich, wie er in Bochum das Demonstrieren lernte. Den Studentenprotesten stand er kritisch gegenüber. „Die waren mir zu wild.“ Seine Geschichte ist eine von vielen, die die Doku „Deutschland ’68“ zu einem sehr persönlichen Rückblick auf das Jahr der Rebellion verknüpft. Zu sehen am 26. März um 23:30 Uhr im Ersten.
    Grüße aus Oggersheim: Andreas Hocks „Generation Kohl“:
    Früher – war da wirklich alles besser? Oder doch nur anders? Und wann hört „früher“ eigentlich auf? Für eine ganze Generation, die der heute 40- bis 45-Jährigen, ist „früher“ die Zeit, als Helmut Kohl das Land regierte, die Rente sicher und der Weltspartag noch wichtig war. Anhand persönlicher Erinnerungen und politischer Ereignisse hat der Journalist Andreas Hock ein Buch über die Zeit zwischen 1982 und 1998 geschrieben. Natürlich war damals nicht alles gut, aber doch manches übersichtlicher und vieles weniger hektisch als heute. „Wir wären nie im Traum darauf gekommen, unser Essen zu fotografieren und die Abzüge davon an unsere gesamten Bekannten zu verteilen“, schreibt Andreas Hock mit Blick auf den Facebook-, Twitter und Instagram-Wahn. Westart hat mit ihm über die „Generation Kohl“ gesprochen. Und natürlich hat es sich auch Heino nicht nehmen lassen, die Ausstellung jenes Mannes zu besuchen, dem er seine größten Erfolge zu verdanken hat.
    Die Gegenwart der Geschichte: Doku über die Tragödie von Demmin 1945:
    Es war der größte Massenselbstmord in der deutschen Geschichte: die Tragödie von Demmin im Frühjahr 1945. Während die Rote Armee anrückte, nahmen sich Hunderte Einwohner der kleinen Stadt in Mecklenburg-Vorpommern das Leben. Die Menschen sprangen in den Fluss, erhängten sich am Dachbalken oder griffen zur Pistole. Ganze Familien gingen gemeinsam in den Tod. Bis zum Ende der DDR wurde über die Ereignisse geschwiegen. Heute versuchen Neonazis, mit jährlichen Aufmärschen die Tragödie für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Martin Farkas hat mit Überlebenden und Nachgeborenen gesprochen. In seiner Doku folgt er den Spuren der Traumatisierung bis in die Gegenwart. „Über Leben in Demmin“ zeigt, wie tief gespalten die Stadt im Umgang mit der Geschichte ist. Der Film kommt am 22. März in die Kinos.
    Verzweiflung vor verschlossener Tür: „1000 Arten Regen zu beschreiben“:
    Eine verrammelte Tür. Dahinter der 18-jährige Mike, der seit Wochen nicht aus seinem Zimmer herauskommt. Davor Vater Thomas (Bjarne Mädel), Mutter Susanne (Bibiana Beglau) und die jüngere Schwester Miriam (Emma Bading). Sie sind ratlos, betteln, flehen, drohen und verzweifeln. Je mehr sie sich mit Mike und seinen Motiven beschäftigen, desto stärker stellen sie ihr eigenes Leben in Frage. Die Lage spitzt sich zu, und es hilft erst einmal wenig, dass Mike Zettel mit Beschreibungen des Regens unter der Türe durchschiebt. Isa Prahls erster Kinofilm, eine WDR-Koproduktion, ist ein Kammerspiel, das den Schmerz der Ausgesperrten spürbar macht. Der Eingesperrte dagegen bleibt fast unsichtbar. „1000 Arten Regen zu beschreiben“ startet am 29. März in den Kinos.
    Zu Gast bei Westart: die Schauspielerin Bibiana Beglau:
    Sie war als Kind scheu und ist als Teenager Punk geworden: die Schauspielerin Bibiana Beglau. „Ich wollte wohl mit Karacho nachholen, was ich versäumt hatte.“ Dem breiten Publikum bekannt wurde sie durch Volker Schlöndorffs Film „Die Stille nach dem Schuss“. Für ihre Rolle als junge RAF-Terroristin bekam sie den Silbernen Bären. Seit 2011 gehört sie zum Ensemble des Münchner Residenztheaters, wo sie zurzeit unter anderem als Mephisto in Goethes „Faust“ auf der Bühne steht. 2014 kürte sie das Magazin „Theater heute“ zur Schauspielerin des Jahres. Außerdem hat sie in zahlreichen Film- und TV-Produktionen mitgespielt, darunter im „Tatort“, im Psychodrama „Unter dem Eis“, das mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde, und in „Über Barbarossaplatz“. Bei Westart erzählt sie, was es heißt es, über Grenzen zu gehen.
    Die Absolutheit der Kunst: „Der Theatermacher“ in Dortmund:
    Mit seiner bitterbösen Komödie „Der Theatermacher“, 1985 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt, hat der österreichische Dramatiker Thomas Bernhard allen Bühnenpatriarchen und Kunsttyrannen ein Denkmal gesetzt. Drei Jahrzehnte später nutzt Kay Voges, Intendant des Theaters Dortmund, den Originaltext, um in neun Versuchen den Theaterwahnsinn auf die Spitze zu treiben. Im Stück um den machtbesessenen Staatsschauspieler Bruscon spielt die #MeToo-Debatte ebenso eine Rolle wie die Frage nach der Absolutheit der Kunst. Theaterkritiker Stefan Keim hat sich für Westart das Stück in Dortmund angeschaut. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.03.2018WDR
  • Folge 23
    Bei Westart zu Gast: der Pianist und Entertainer Chilly Gonzales:
    Er ist ein von der Musik Besessener und ein begnadeter Entertainer: der Pianist und Produzent Chilly Gonzales. Der gebürtige Kanadier entlockt seinem Klavier die wildesten und die zartesten Töne, kann Jazz, Pop, Rap und Klassik. Gerne tritt er im Bademantel auf und schafft es, auch in den größten Konzerthallen jedem einzelnen das Gefühl zu geben, dass er für ihn – ja, ganz genau für ihn – seine Musik macht. Vor kurzem ist sein neues Album „Room 29“ erschienen, das er gemeinsam mit dem britischen Sänger Jarvis Cocker aufgenommen hat. Zurzeit ist er auf Tournee und macht am 29. März in Düsseldorf Station. Vorher ist er bei Westart zu Gast, ein Heimspiel, denn Chilly Gonzales lebt seit einigen Jahren in Köln. Wir müssen über Sex reden!
    50 Jahre Oswalt Kolles „Wunder der Liebe“:
    Er hieß ganz romantisch „Das Wunder der Liebe“ und ging doch richtig zur Sache: Oswalt Kolles erster Aufklärungsfilm, mit dem er vor genau 50 Jahren Schwung in die deutschen Betten bringen wollte. Der Journalist Kolle kämpfte mit Büchern, Artikeln und Filmen gegen die verklemmte Sexualmoral. „Unser Ziel ist es, die Hemmungen abzubauen und die Liebenden zu befreien von Angst und Schuldgefühlen“, so seine Absicht. Nicht alle waren davon begeistert. Während ihn die Älteren als „Schweinehund“ beschimpften, verspottete ihn die aufmüpfige Jugend als Spießer.
    Kolle betonte immer wieder, dass es ihm um die „Lust in der Ehe“ geht. Von „sexueller Revolution“ war keine Rede. Trotzdem – oder gerade deshalb – kam „Das Wunder der Liebe“ super gut an. Mit über sechs Millionen Zuschauern gehört er zu den erfolgreichsten deutschen Filmen. Und zum Reden über Sex hat er die Deutschen auf jeden Fall gebracht! 1968 – Aufstand der Frauen? Wer an 68 denkt, denkt an Rudi Dutschke, Fritz Teufel, Rainer Langhans oder Daniel Cohn-Bendit. War die Revolte von Männern gemacht? Ein Aufstand der Söhne gegen die Väter? „Falsch!“, sagt die Historikerin Christina von Hodenberg, die aus Krefeld stammt und jetzt an der Universität London lehrt.
    Sie hat ein Buch über das „andere Achtundsechzig“ geschrieben, das zeigt: Die Revolte war ganz entschieden auch weiblich. Dafür hat sie im Archiv der Bonner Uni lange vergessene Interviews aus den 60ern ausgewertet. Für sie steht fest: Es waren die Frauen, die die großen Veränderungen in den Familienstrukturen, den Geschlechterbeziehungen und Autoritätsverhältnissen ins Rollen brachten.
    Der Alltag der Revolution: Black Power – Flower Power:
    Ins Jahr 68 führt auch eine Fotoausstellung im Museum Ludwig in Köln. „Black Power – Flower Power“ zeigt zwei Gesichter der Gegenkultur, die eng zusammengehören. Das Fotografenpaar Pirkle Jones und Ruth-Marion Baruch hat die Bilder im Kalifornien der 60er-Jahre gemacht. Es sind Momentaufnahmen eines Umbruchs, der die Welt veränderte. Die Fotos unter dem Titel „Black Power“ entstanden 1968 bei Protestveranstaltungen der Black Panther Party, die gegen Rassismus und für die Freiheit der Schwarzen kämpfte. Auf der anderen Seite „Flower Power“: Hippies mit Blumen im Haar, die von einer Welt ohne Krieg, Zwang und Leistungsdruck träumten. Zwei Welten nebeneinander, die auch die Popkultur prägten. „Black Power – Flower Power“ ist bis zum 3. Juni 2018 zu sehen.
    „Exodus“: Doku über Flüchtlinge auf ihrem weiten Weg:
    Sieben Menschen auf der Flucht: Wie Millionen anderer waren sie aus den unterschiedlichsten Gründen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Nun sind sie in Afrika, Asien, Amerika und Europa auf der Suche nach Sicherheit und Frieden, einem Platz für einen Neuanfang oder auch nur zum Ausruhen und Krafttanken. Der Filmemacher Hank Levine hat sie zwei Jahre lang auf ihrem Weg begleitet. Ihre Geschichten zeigen, wie viel Mut und Leidenschaft Menschen in Ausnahmesituationen aufbringen können. „Exodus“ ist ein Film über Flucht und Flüchtlinge, der uns alle angeht. Die WDR-Koproduktion kommt am 29. März in die Kinos.
    Der Reiz von Grau in Grau: Ausstellung in Düsseldorf:
    Malen ohne Farben – wie geht das denn? Zu erleben ist das gerade in einer großen Ausstellung im Museum Kunstpalast in Düsseldorf. Denn für viele Künstler von Albrecht Dürer bis Ólafur Elíasson hat die bewusste Beschränkung auf Schwarz und Weiß einen ganz besonderen Reiz. Am Beispiel von rund 80 Arbeiten aus sieben Jahrhunderten – ausgehend von mittelalterlichen Grisaille-Werken bis zur Lichtinstallation „Room for one colour“ von Elíasson – wird anschaulich, wie aufregend Grau in Grau sein kann. Von Langeweile keine Spur! Zu den Highlights zählen Werke von Ingres, Degas, Tizian, Rubens, Rembrandt, Picasso und Richter. Zu sehen ist „Black & White“ bis zum 15. Juli.
    Wer hat Angst vorm bösen Wolf?
    Zwei Jahrhunderte lang war der Wolf aus unseren Regionen verschwunden. Und nun? In den letzten Monaten sind wiederholt Wölfe am Niederrhein aufgetaucht. Sie haben nicht nur Landwirte und Anwohner in Schrecken versetzt, sondern auch Urängste geweckt. Denn der Wolf hat seit jeher ein sehr schlechtes Image. In Märchen und Legenden verkörpert er das Böse. Als Werwolf geistert er bis heute durch Horrorfilme. Und wem es doch mal gelingt, den Wolf zu zähmen, der wird als Held verehrt („Der mit dem Wolf tanzt“). Was es mit unseren Vorstellungen vom Wolf auf sich hat und wie sie uns bis in die Gegenwart prägen, das erklärt die Mythenforscherin Gaby Herchert von der Universität Duisburg-Essen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.03.2018WDR
  • Folge 24
    Leidenschaft und Drama: Der Fußballfilm „Spielmacher“:
    Ivo (Frederick Lau) träumte einst von einer großen Fußballerkarriere. Doch es ist anders gekommen. Mittlerweile ist er vorbestraft und längst kein „Spielmacher“ mehr. Als er den hochtalentierten Nachwuchskicker Lukas (Mateo Wansing Lorrio) kennenlernt, unterstützt er ihn auf seinem Weg zum Profifußballer. Auch die Liebe zu Lukas’ Mutter Vera (Antje Traue) gibt ihm Hoffnung auf einen Neuanfang. Da holt ihn seine kriminelle Vergangenheit ein. Der charismatische Dejan (Oliver Masucci) verwickelt ihn immer weiter in illegale Machenschaften und will auch Lukas in seine Pläne hineinziehen. Um den Jungen davor zu bewahren, auf die schiefe Bahn zu geraten, setzt Ivo alles auf eine Karte. Westart über einen Film, der die mitreißenden und die dunklen Seiten des Fußballs zeigt. Gedreht wurde überwiegend im Ruhrgebiet – dort „wo das Herz des Fußballs schlägt“, wie Regisseur Timon Modersohn findet. Der „Spielmacher“ kommt am 12. April in die Kinos.
    Der Schauspieler Frederick Lau bei Westart zu Gast:
    Er war gerade mal neun, als er sich erfolgreich für seine erste Filmrolle bewarb. Mit 18 spielte er den verstörenden Außenseiter Tim in der Literaturverfilmung „Die Welle“ und erhielt dafür den Deutschen Filmpreis als bester Nebendarsteller. Heute ist Frederick Lau 28 und einer der bekanntesten deutschen Schauspieler mit zahlreichen Preisen im Regal: unter anderem für den Fernsehfilm „Neue Vahr Süd“, das rasante Berlin-Movie „Victoria“, die TV-Serie „4 Blocks“ und „Simpel“, die komisch-anrührende Geschichte zweier ungleicher Brüder. „Ich bin Skeptiker“, sagt Frederick Lau, der seine Stirn oft und gern in Falten legt, „ich interessiere mich einfach für alles um mich herum“. In seinem neuen Film spielt er den vorbestraften Ex-Fußballer Ivo, der seinen Traum von der Profi-Karriere begraben musste. Was er selbst von Karrieren hält, erzählt Frederick Lau bei Westart.
    Der Gipfelstürmer: Gautier Capuçon und seine neue CD „Intuition“:
    Ein Mann, sein Cello und der Berg: Der französische Musiker Gautier Capuçon hat sich einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Für das Video zu seinem neuen Album „Intuition“ ist er mit seinem Cello auf einen 3000 Meter Gipfel in den Walliser Alpen gestiegen und hat Camille Saint-Saëns’ „Der Schwan“ gespielt. Das Stück hat für ihn eine besondere Bedeutung. Es war das erste Werk, das er öffentlich aufgeführt hat. Auch die anderen 14 Stücke seiner neuen CD hat er danach ausgewählt, dass sie in seinem Leben eine herausragende Rolle spielten. „Intuition“ ist eine Autobiographie ohne Worte. Westart über einen jungen Vollblutmusiker, der große Konzerte ebenso liebt wie die Kammermusik. Zurzeit ist Gautier Capuçon auf Tournee. In Nordrhein-Westfalen gastiert er am 9. April in Düsseldorf, am 17. April in Bielefeld.
    Sexismus in der Kunst: Wie viel Nacktheit ist erlaubt?
    Was darf die Kunst in Zeiten von #MeToo? In New York wurde Ende letzten Jahres über den französischen Künstler Balthus und sein Bild „Thérèse träumend“ gestritten. Trotz Online-Petition entschied sich die Leitung des Metropolitan Museum of Art gegen eine Verbannung. Anders als die Manchester Art Gallery. Dort wurde das Bild „Hylas und die Nymphen“ vom britischen Maler John William Waterhouse abgehängt – „vorläufig“, wie es aus der Chefetage heißt. Auch ein Selbstporträt von Chuck Close musste von der Wand der Universität Seattle verschwinden, weil dem amerikanischen Fotorealisten sexueller Missbrauch vorgeworfen wird.
    Wie reagieren Künstler und Ausstellungsmacher auf die #MeToo-Debatte? Welche Rolle spielt Nacktheit in der Kunst? Darüber hat Westart u. a. mit Felix Krämer, dem Direktor des Museums Kunstpalast in Düsseldorf, gesprochen. In seinem Haus sind in der aktuellen Ausstellung „Black & White“ auch zwei Werke von Chuck Close zu sehen. Und wir haben junge feministische Künstlerinnen getroffen, die sich intensiv mit dem Thema Sexismus in der Kunstwelt auseinandersetzen.
    Der Animateur: Christian Falsnaes’ Ausstellung in Krefeld:
    Der Titel ist Programm: „Force“ heißt die aktuelle Ausstellung im Krefelder Kaiser-Wilhelm-Museum. „Force“ bedeutet Macht, Kraft und Gewalt. Genau damit spielt der dänische Aktionskünstler Christian Falsnaes. Er bedrängt und umschmeichelt sein Publikum, animiert und fordert es zum Mitmachen auf. Die Objekte der Ausstellung sind auf acht Räume verteilt. Um den Raum „Force“ betreten zu können, müssen die Besucher einen schwarzen Overall anziehen, der auch das Gesicht bedeckt und sie vorübergehend ihrer Identität beraubt. Die Arbeit „Available“ gibt ihnen die Möglichkeit, direkt mit dem Künstler in Kontakt zu treten. Er gibt ihnen per Telefon Anweisungen für eine Performance, die sie vor Ort umsetzen können. Westart hat ausprobiert, wie das Experimentieren mit der Kunst funktioniert. Die Ausstellung ist bis zum 24. Juni 2018 geöffnet.
    Das Geheimnis glücklicher Paare: der Film „Die Nacht der Nächte“:
    Wie haben die das bloß geschafft? Vier Paare aus Indien, Japan, den USA und dem Ruhrgebiet, die seit mehr als fünf Jahrzehnten zusammen sind – das sind die Helden des außergewöhnlichen Dokumentarfilms „Die Nacht der Nächte“. Die Schwestern Yasemin und Nesrin Şamdereli, 2011 bekannt geworden mit ihrer Tragikomödie „Almanya – Willkommen in Deutschland“, haben sie porträtiert. Überraschend offen erzählen sie vor der Kamera von Liebe und Partnerschaft, Sex und Moral, Familie und Kindern. Der Film gibt berührende Einblicke in das Privatleben von acht Menschen, die Krisen und Konflikte überstanden haben und sich auch nach über 50 Jahren an die erste gemeinsam verbrachte Nacht erinnern können. Die „Nacht der Nächte“ ist gerade in den Kinos angelaufen.
    Das frisierte Gehirn: Miriam Meckel über die Gefahren des Brainhacking
    Selbstfahrende Autos, intelligente Kühlschränke, autonome Roboter: So könnte schon bald unsere Zukunft aussehen. Der technologische Fortschritt macht’s möglich. Noch ganz andere Perspektiven bietet er, wenn wir ihn nutzen, uns selbst zu verbessern, genauer gesagt: unser Gehirn. Wie wäre es, wenn wir seine Rechenleistung erhöhten? Schnittstellen einbauten und Chips implantierten? Genau daran wird intensiv geforscht. „Brainhacking“ heißt das Verfahren, unser Gehirn zu tunen und auf Höchstleistung zu trimmen. Mit welchen Folgen für uns und für die Gesellschaft? Das fragt die Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel. Über ihre Reise durch die schöne neue Welt des Brainhacking hat sie ein Buch geschrieben mit dem kämpferischen Titel „Mein Kopf gehört mir“. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.04.2018WDR
  • Folge 25
    Kunst im Transit: Ausstellung von Haegue Yang im Museum Ludwig in Köln:
    Sie stammt aus Seoul, lebt in Berlin und stellt in der ganzen Welt aus: die Installationskünstlerin Haegue Yang. Seit 2017 un¬ter¬richtet sie an der Städelschule in Frankfurt, an der sie in den 90er Jahren selbst studiert hat. Vom 18. April bis zum 12. August zeigt das Museum Ludwig unter dem Titel „ETA“ die weltweit erste Überblicksausstellung ihrer Werke. Die Abkürzung steht für „Estimated Time of Arrival“, zu Deutsch „voraussichtliche Ankunftszeit“, und verweist auf ihr Leben und Arbeiten als Jetsetterin in der globalen Kunstwelt. In Köln zu sehen sind Lackbilder, Fotografien, Papier- und Videoarbeiten, Skulpturen und raumgroße Installationen. Am 17. April erhält Haegue Yang den Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst.
    „Ich mach dann mal weiter“: Georg Ueckers Leben zwischen Lindenstraße und Christopher Street:
    Der erste Kuss zweier Männer in einer deutschen Vorabendserie machte Georg Uecker 1990 berühmt. Seit der sechsten Folge spielt er in der „Lindenstraße“ den Arzt Dr. Carsten Flöter, der wie sein Darsteller offen homosexuell lebt. Privat musste der Schauspieler Georg Uecker schwere Schicksalsschläge einstecken. Sein Freund starb an AIDS. Bei ihm selbst wurde während einer Krebsbehandlung eine HIV-Infektion festgestellt. Wie er es geschafft hat, sich ins Leben zurückzukämpfen, beschreibt er in seinem Buch „Ich mach dann mal weiter“. „Ich bin zäh“, sagt der 56-Jährige, „ich wollte arbeiten, ich wollte leben.“ Für den Herbst plant er eine Leseshow, in der er sein Schauspieltalent, seine Improvisationslust und seinen Spaß an der Interaktion mit dem Publikum voll ausleben kann. „Ich habe noch viel vor und mach dann mal weiter!“
    Intimes Porträt eines Weltstars: „3 Tage in Quiberon“:
    Es ist eine wahre Begebenheit, die Regisseurin Emily Atef zu ihrem Spielfilm „3 Tage in Quiberon“ inspirierte: Im Jahr 1981 verbringt Romy Schneider (Marie Bäumer) drei Tage mit ihrer besten Freundin Hilde (Birgit Minichmayr) an der bretonischen Küste. Zu viel Alkohol, zu viel Tabletten und zu wenig Schlaf haben die weltberühmte Schauspielerin geschwächt. Vor ihrem nächsten Filmprojekt will sie sich in dem kleinen Kurort Quiberon erholen. Obwohl sie schlechte Erfahrungen mit der deutschen Presse gemacht hat, empfängt sie den „Stern“-Reporter Michael Jürgs (Robert Gwisdek) zum Interview.
    Ihr alter Freund Robert Lebeck (Charly Hübner) soll die Fotos für die geplante Bildstrecke machen. Es wird ein hochemotionales Katz- und Mausspiel, an dessen Ende der Weltstar bekennt: „Ich bin eine unglückliche Frau von zweiundvierzig Jahren und heiße Romy Schneider.“ Westart über einen Film, der vom Leben und Leiden einer Legende erzählt. „3 Tage in Quiberon“ wurde für zehn Lolas nominiert. Die Verleihung des Deutschen Filmpreises ist am 27. April.
    Big Beautiful Buildings: Architektur des Aufbruchs:
    Es war eine Zeit voller Energie und Experimentierfreude: In den 50er bis 70er Jahren brummte die Wirtschaft, die Menschen blickten nach vorn, die Kulturszene vibrierte. Auch die Architektur war geprägt vom Willen zur Innovation. Überall entstanden neue Schulen, Universitätsgebäude, Rathäuser, Kirchen, Wohnsiedlungen und Kaufhäuser, darunter die Ruhr-Uni in Bochum, das Kolumbarium in Duisburg oder die Grugahalle in Essen. Die Nachkriegsmoderne ist längst Geschichte. Geblieben sind die Bauwerke, die vom Geist der Boomjahre zeugen. Das Projekt Big Beautiful Buildings (BBB) lädt im Europäischen Kulturerbejahr dazu ein, sie neu zu entdecken – im Ruhrgebiet, aber auch in anderen Regionen. Westart ist bei der Auftaktveranstaltung im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen dabei.
    Zu Gast bei Westart: die Krimiautoren Volker Klüpfel und Michael Kobr:
    Sie sind das bekannteste und erfolgreichste Krimiduo im deutschsprachigen Raum: die beiden Allgäuer Volker Klüpfel und Michael Kobr. Kennengelernt haben sich die beiden während ihrer gemeinsamen Schulzeit in Kempten. Seit über 15 Jahren schreiben sie zusammen. 2003 erschien „Milchgeld“, Kommissar Kluftingers erster Fall. Ursprünglich hatten die beiden einen anderen Beruf: Volker Klüpfel war Kulturredakteur bei der Augsburger Allgemeinen, Michael Kobr Realschullehrer für Deutsch und Französisch. Jetzt feiern sie Jubiläum. Ende April erscheint der zehnte Band mit dem vielsagenden Titel „Kluftinger: Kriminalroman“. Gerade hat ihre Jubiläumslesetour begonnen. Am 26. April sind sie in Köln, am 12. Juni in Düsseldorf zu Gast. Bei Westart verraten sie, warum Krimiautoren so gern zu zweit schreiben.
    Mörderisches Allgäu: Kommissar Kluftinger:
    Kluftinger wohnt in Altusried im Allgäu und ist Kriminalhauptkommissar bei der Polizei Kempten. Der schrullige Ermittler mag keine Leichen, hasst modischen Schnickschnack und hat Angst vorm Fliegen. Dagegen liebt er deftiges Essen wie Original Allgäuer Kässpatzen und seine Frau Erika. In bisher neun Fällen hat er bewiesen, wie man mit außergewöhnlichen Methoden ans Ziel kommt. Sein zehnter Fall stellt ihn allerdings vor eine besondere Herausforderung: Er muss einen angekündigten Tod verhindern – seinen eigenen … Schon längst ist Kommissar Kluftinger über die Grenzen des Allgäus hinaus bekannt. Die Krimis erscheinen in Japan, Taiwan, Italien, Polen, Russland und der Türkei und erreichen eine Millionenauflage. Fünf Fälle sind bereits verfilmt worden. Wie es mit Klufti weitergeht? Die Fans dürfen gespannt sein!
    Der warme Klang des hohen Nordens: Die norwegische Violinistin Eldbjørg Hemsing:
    In ihrer Heimat zählt sie zu den aufregendsten Violinistinnen ihrer Generation: die Norwegerin Eldbjørg Hemsing. 28 Jahre jung, ist sie dabei, auch die internationale Musikwelt zu erobern. Aufgewachsen ist sie in einem 700-Seelen-Dorf in Südnorwegen. Studiert hat sie unter anderem in Wien, und seit rund einem Jahr lebt sie in Berlin. Gerade hat sie ihre erste CD vorgelegt. Gemeinsam mit den Wiener Symphonikern hat sie ein Violinkonzert des fast vergessenen norwegischen Komponisten Hjalmar Borgström eingespielt. Mit den warmen Klängen bringt sie das Eis des Polarmeers zum Schmelzen. Zurzeit ist sie auf Deutschlandtournee, am 17. April gastiert sie in Detmold, am 18. April in Gütersloh. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.04.2018WDR
  • Folge 26
    Zu Gast bei Westart: der Politiker Gregor Gysi:
    Bewegtes Leben, bewegte Karriere: Gregor Gysi, Rechtsanwalt und noch zu DDR-Zeiten Mitglied der SED, avancierte nach der Wende zu einem der prominentesten deutschen Politiker. Mit spitzer Zunge und ausgeprägtem Sinn für (Selbst-)Ironie hat er jahrelang das Parlament und so manche Talkshow aufgemischt. Bis 2015 war er Frontmann der Linken im Bundestag. Wie kein anderer hat er seine Partei geprägt und gesellschaftspolitische Debatten vorangetrieben. Seit der letzten Bundestagswahl ist der Präsident der Europäischen Linken „nur“ einfacher Abgeordneter. Bei Westart erzählt der 70-Jährige, was ihn mit Karl Marx verbindet und warum er ihn für „einen der größten Historiker und Ökonomen der Geschichte“ hält.
    200. Geburtstag: Ist Karl Marx aktueller denn je?
    Totgesagte leben länger: Das trifft nicht unbedingt auf den Marxismus, ganz bestimmt aber auf die Ideen von Karl Marx zu. Vor genau 200 Jahren in Trier geboren, hat der große Denker mit seiner Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie die Welt verändert. Lange Jahre als überholt, ja brandgefährlich abgeschrieben, erleben seine Thesen mit der Krise des Kapitalismus eine Renaissance. Was hat Karl Marx uns heute zu sagen? Gregor Gysi ist der Frage nachgegangen. In seinem Buch „Marx und wir“ erzählt er von seinem persönlichen Verhältnis zu ihm, beschreibt seinen Einfluss auf unser Leben – von der Politik bis zum Popart-Design. Und er erklärt, wie uns Marx bei der Lösung aktueller Probleme helfen kann.
    Umstrittene Statuen: die Last des Gedenkens:
    Sie ist wahrlich nicht zu übersehen: die neue Karl-Marx-Statue, die die Volksrepublik China seiner Geburtsstadt Trier vermachte. 2,3 Tonnen schwer und 4,40 Meter hoch steht sie, noch verhüllt, auf dem Simeonstiftplatz unweit der Porta Nigra. Doch die Freude der Trierer ist getrübt – stammt das Riesengeschenk ausgerechnet von einem Regime, das wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen in der Kritik steht. Wie kreativ man mit einem umstrittenen Denkmal umgehen kann, wollte die Stadt Neubrandenburg im Osten vormachen: Nach 17 Jahren hat sie ihre alte Marx-Statue aus dem Depot geholt, um sie auf dem Marktplatz – nein, nicht wieder aufzustellen, sondern hinzulegen. Das aber hielten auch nicht alle für eine gute Idee. Und so ist Marx’ zukünftiger Standort ungewiss. Ein „liegendes Denkmal“ immerhin gibt es: Seit Mitte April wird im niederrheinischen Wesel die alte Kaiser-Wilhelm-Statue wieder gezeigt – flachgelegt, weil niemand mehr zu dem Preußenherrscher aufschauen soll.
    Die Flüchtlinge und wir: Filmdoku „Eldorado“:
    Giovanna – so hieß das italienische Flüchtlingskind, das die Familie von Markus Imhoof kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges bei sich aufnahm. Für den Schweizer Regisseur („More Than Honey“) war es eine Begegnung, die sein Leben veränderte. Die Erinnerung an Giovanna hat ihn zu seinem neuen Film bewegt. Er ist ihren Spuren bis in die Gegenwart gefolgt. „Eldorado“ erzählt vom Schicksal der Flüchtlinge. Markus Imhoof beobachtet, wie wir, Behörden und Bürger, mit ihnen umgehen: auf dem Mittelmeer, wo in den vergangenen Jahren Tausende von Menschen ertranken, in Italien, in der Schweiz und an den Grenzen.
    Fest steht: Nach der Ankunft in Europa wartet nicht das Paradies auf die Flüchtlinge. Im Gegenteil: Europa setzt alles daran, sie abzudrängen und „draußen“ zu halten. „Da wird unter dem Segel von Menschlichkeit eigentlich Abschreckung betrieben“, sagt Markus Imhoof. „Das Ziel ist, dass es möglichst wenige sind und man sie möglichst wieder los wird.“ „Eldorado“ ist ein Film, der unter die Haut geht. Am 26. April kommt er in die Kinos.
    „Eleanor & Colette“: Hollywood-Kino made in Köln: San Francisco in Köln am Rhein? Die Filmfirma Elsani macht’s möglich. Chefin Anita Elsani hat die Produktion von „Eleanor & Colette“ mit Hilfe der Film- und Medienstiftung NRW in die Domstadt geholt. Gedreht wurde in den MMC Studios und an verschiedenen Orten im Rheinland. Oscar-Preisträger Bille August hat die wahre Geschichte von Eleanor Riese (Helena Bonham Carter) und Colette Hughes (Hilary Swank) verfilmt. Eleanor leidet an paranoider Schizophrenie und ist auf Medikamente mit starken Nebenwirkungen angewiesen. Deshalb würde sie gern über die Dosierung mitbestimmen. Doch die Ärzte verweigern ihr das. Unterstützt von der Anwältin Colette Hughes, legt sie sich mit der Pharmaindustrie an. Im Kampf um Selbstbestimmung ziehen die beiden Frauen bis vor den Obersten Gerichtshof der USA – und werden dabei trotz aller Unterschiede enge Freundinnen. Der Film startet in Deutschland am 3. Mai.
    „Frieden. Von der Antike bis heute“:
    Mammutausstellung in Münster: Münster ist die Stadt des Westfälischen Friedens. 1648 beendete er den Dreißigjährigen Krieg, der vor genau 400 Jahren begann und Europa in Schutt und Asche legte. Der Kampf um Macht und Religion kostete sechs Millionen Menschen das Leben. In einer Mammutausstellung widmen sich vom 28. April bis zum 2. September gleich fünf Museen in Münster dem „Frieden. Von der Antike bis heute“. Beteiligt sind das LWL-Museum für Kunst und Kultur, das Kunstmuseum Pablo Picasso, das Archäologische Museum der Universität, das Stadtmuseum und das Bistum Münster. Zu sehen sind unter anderem Bilder historischer Friedensschlüsse und Friedensphantasien von Künstlern wie Rubens, Goya und Picasso, dessen Taube weltweit zum Friedenssymbol wurde. Westart-Reporterin Anja Backhaus hat sich in Münster umgeschaut.
    „Die Soldaten“: Zum 100. Geburtstag von Bernd Alois Zimmermann:
    Er war ein Avantgardist, der in seinen Werken mit Raum und Zeit experimentierte: der Komponist Bernd Alois Zimmermann. Am 20. März 1918 wurde er in Bliesheim (heute Erftstadt) geboren. Berühmt gemacht hat ihn seine einzige Oper „Die Soldaten“. Die Uraufführung 1965 in Köln war ein grandioser Erfolg. In diesem Frühling feiert das Kölner Musikfestival „Acht Brücken“ Zimmermanns 100. Geburtstag. Eines der Highlights: „Die Soldaten“ in einer Neuinszenierung der Kölner Oper. Auch das Konzerthaus Dortmund widmet sich dem rheinischen Komponisten. Fünf Orchesterwerke stehen im April auf dem Programm.
    Internationale Kurzfilmtage Oberhausen: Die Kraft der bewegten Bilder:
    Einmal im Jahr wird Oberhausen zum Mekka des Kurzfilms. Seit über sechs Jahrzehnten treffen sich Anfang Mai experimentierfreudige Filmemacher aus aller Welt im Ruhgebiet, um jenseits des Mainstreams ihre Arbeiten zu zeigen. Unabhängig von Genre, Machart und Budget werden hier bewegte Bilder zu bewegenden Bilder. Westart berichtet über die Wettbewerbe und lädt die Zuschauer ein, Mitglied der Westart-Jury zu werden. Sie entscheidet, welcher der Filme aus dem NRW-Wettbewerb den Zuschauerpreis erhält. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.04.2018WDR
  • Folge 27
    Zeit des Umbruchs: Kunst & Kohle: Wenn in diesem Jahr die Zeche „Prosper-Haniel“ in Bottrop und das Bergwerk Ibbenbüren schließen, geht eine Ära zu Ende. 200 Jahre lang hat der Steinkohlebergbau den Ruhrpott geprägt. Nun also ist Schluss: Schluss mit Kohle und Stahl, Schluss mit der fürs Revier typischen Arbeiterkultur. Im Mai starten die Ruhr-Kunst-Museen eine große Ausstellungsreihe unter dem Motto „Kunst & Kohle“. In 13 Städten des Reviers zeigen sie von Mai bis September, was Kunst und Kultur mit dem „schwarzen Gold“ zu tun hat. Westart nimmt Sie mit auf einen Streifzug und fragt, wie in Umbruchzeiten die Erinnerung an das Vergangene den Umgang mit der Gegenwart prägt.
    Lebensgefühl der Zwischenzeit: Stefanie Carp, Intendantin der Ruhrtriennale: Sie leitet gemeinsam mit Regisseur Christoph Marthaler die kommende Ruhrtriennale: Stefanie Carp. Nach Stationen an den wichtigsten deutschsprachigen Theatern (u.a. Düsseldorf, Zürich, Hamburg, Wien und Berlin) hat sie sich auf das Ruhrgebiet besonders gefreut. „Mir gefällt die Offenheit des Publikums für Neues“, sagt sie. Im Mittelpunkt des Programms für die nächsten drei Jahre stehen Umbrüche und Aufbrüche, kurz: das Lebensgefühl der Zwischenzeit.
    „Wir haben jetzt noch die Chance, die Veränderungen, die anstehen, selber in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Das sollten wir mit Neugier und möglichst angstfrei tun.“ Stefanie Carp will mehr außereuropäische Künstler einladen, den „Blick von außen“ stärken und Genre-Grenzen sprengen. Eröffnet wird die Ruhrtriennale am 9. August 2018 in der Kraftzentrale Duisburg mit der Produktion „The Head and the Load“, in der sich William Kentridge mit der Rolle Afrikas im Ersten Weltkrieg auseinandersetzt.
    „Coal Market“: Ibrahim Mahama verhüllt Schloss Strünkede: Bei der letzten Documenta hat er die historische Torwache in Kassel verhüllt. Jetzt hat sich der ghanaische Künstler Ibrahim Mahama ein ganzes Schloss vorgenommen. In den vergangenen Wochen haben 50 freiwillige Helfer alte Jutesäcke zusammengenäht. Sie werden in Mahamas Heimat zum Transport von Kohle genutzt. Mit den Stoffbahnen verwandelt er das Wasserschloss Strünkede in Herne in ein monumentales Kunstwerk. Das Projekt verweist auch auf die globalen Auswirkungen des Kohleausstiegs und die katastrophalen Bedingungen, unter denen Bergleute in anderen Ländern arbeiten. „Coal Market“ ist Teil der Ausstellungsreihe „Kunst & Kohle“ und vom 5. Mai bis zum 16. September zu sehen.
    „Die schwarze Seite“: Fotografien von Götz Diergarten im Museum DKM: Das ’“Besondere im Banalen“ – das ist es, was den Fotografen Götz Diergarten interessiert. 1972 in Mannheim geboren, hat er bei Bernd Becher an der Kunstakademie Düsseldorf studiert. Seine Motive sind Hausfassaden, Strandbauten, Bahnstationen oder Imbissbuden. Er fotografiert sie in Serie und lädt den Betrachter ein, das Individuelle hinter der Norm zu entdecken. In der Ausstellung „Die Schwarze Seite“ im Duisburger Museum zeigt er Zechensiedlungen aus dem Revier. Es sind schlichte Bilder, die den Alltag anschaulich machen und in ihrer Gleichförmigkeit das Ungewöhnliche aufblitzen lassen. Zu sehen bis zum 16. September im Museum DKM.
    Rudi Assauer. Doku über eine Fuballlegende aus dem Revier: Wie kaum ein anderer Fußballstar ist Rudi Assauer mit dem Ruhrpott verbunden. Jahrelang hat er bei Borussia Dortmund gespielt und später als Manager die Geschicke der Königsblauen von Schalke 04 gelenkt. Die Doku „Rudi Assauer. Macher. Mensch. Legende“ erzählt die Geschichte des leidenschaftlichen Fußballers, der seit Jahren wegen seiner Alzheimer-Erkrankung nicht öffentlich auftritt. Regisseur Don Schubert hat für seinen Film Familie, Freunde und Weggefährten interviewt und viele Stunden Archivmaterial gesichtet. Die Weltpremiere des Films findet am Freitag, den 4. Mai in der Gelsenkirchener Fußball-Arena statt. Die Aufführung ist ein Weltrekordversuch: Schalke will die bisherige Höchstzahl von 43.624
    Zuschauern bei einem Kinofilm knacken. Mut zum Neuanfang: Wer hat eigentlich die Liebe erfunden? Charlotte (Corinna Harfouch) steckt in einer schwierigen Phase. Mit ihrem Mann Paul (Karl Kranzkowski) hat sie sich nach 37 ½ Ehejahren fast nichts mehr zu sagen. Ihre chaotische Tochter Alex (Meret Becker) nervt. Und sie selbst vergisst mehr, als sie erlebt. Als ihr wieder einmal alles zu viel wird, lässt sie ihren Mann kurzerhand an einer Autobahnraststätte zurück, um mit Enkelin Jo (Annalee Ranft) allein an die Nordsee zu fahren. Dort finden sie in der ungewöhnlichen „Pension Horster“ Zuflucht und Frieden. Bis auch Paul und Alex in Begleitung der Truckerin Marion (Sabine Timoteo) dort eintreffen. Nach dem ersten Sturm glätten sich allmählich die Wogen. Die Familie rückt wieder zusammen. Und auch Charlotte und Paul beginnen, ihre verloren geglaubte Liebe neu zu erfinden. Die Tragikomödie von Kerstin Polte startet am 3. Mai in den deutschen Kinos.
    Zu Gast bei Westart: die Schauspielerin Meret Becker: Meret Becker ist Sängerin, Varieté-Künstlerin und Schauspielerin. Seit 2015 gehört sie in der Rolle von Kommissarin Nina Rubin zum Berliner „Tatort“-Team. Gerade kommt ihr neuer Film in die Kinos. In „Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?“ spielt sie an der Seite von Corinna Harfouch und Sabine Timoteo eine ziemlich chaotische Frau. Außerdem hat sie für den Film den Titelsong geschrieben und interpretiert. Live zu erleben ist sie in ihrem Programm „Le Grand Ordinaire“. Gemeinsam mit dem Quartett „The Tiny Teeth“ zaubert sie Zirkusatmosphäre auf die Bühne. Dabei spielen natürlich ihre singende Säge, eine Glasharfe und ein Daumenklavier eine wichtige Rolle – vor allem aber ihre überbordende Leidenschaft für das Skurrile und Surreale, für das Magische und Mysteriöse. Bei Westart erzählt Meret Becker von der Vergänglichkeit und der Macht der Erinnerung.
    Das Aussterben der Dinge: Filmtrilogie über das Verschwinden von Telefonzellen und anderen Automaten: In diesen Tagen steht Oberhausen wieder im Zeichen des Kinos. Vom 3. bis zum 8. Mai finden die Internationalen Kurzfilmtage statt – diesmal zum 64. Mal. Zu sehen sind rund 500 Filme aus 64 Ländern, darunter auch „Fasse Dich kurz!“ von Johannes Klais und Florian Pawliczek. Es ist der dritte Teil einer Trilogie über alte Automaten, die früher im Ruhrgebiet an jeder Straßenecke standen und jetzt aus dem Alltag verschwinden. So wie die gelbe Telefonzelle, der Star von „Fasse Dich kurz!“, der rote Kaugummiapparat aus „Erfrischt einzigartig“ und die Kinderfahrautomaten aus „Einwurf zwanzig Pfennig“. Die drei Filme lassen Relikte aus längst vergangenen Zeiten lebendig werden und erzählen Geschichten von Menschen, deren Leben sie prägten. Westart über einen ungewöhnlichen Blick auf den Strukturwandel im Revier. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 07.05.2018WDR
  • Folge 28
    „Ein Mann seines Wortes“: Wim Wenders’ Doku über Papst Franziskus: Er wollte keinen Film über den Papst, sondern einen Film mit dem Papst machen, sagt der deutsche Regisseur Wim Wenders („Paris, Texas“, „Buena Vista Social Club“, „Pina“). Für seine Doku „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“ hat er vier lange Gespräche mit ihm geführt. Eine große Ausnahme, die der Heilige Vater für ihn gemacht hat. „Ich könnte sagen, es war der Papst, der mich ausgesucht hat“, sagt Wenders, „aber natürlich war er es nicht selbst, sondern die Kommunikationsabteilung des Vatikans.“ Ganz fremd ist dem 72-Jährigen das Thema nicht.
    Als Jugendlicher wollte er Priester werden. Daraus wurde nichts, mittlerweile aber ist er zweifacher Ehrendoktor der Theologie. Im Film wendet sich der Papst, den Wenders für einen der „mutigsten Menschen auf unserem Planeten“ hält, direkt an die Zuschauer und spricht über seine Herzensthemen: die Sorge um unsere Umwelt, Migration, Konsum und soziale Gerechtigkeit. Westart ist bei der Vorstellung der Doku auf dem Katholikentag in Münster dabei. Am 14. Juni kommt „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“ in die Kinos.
    Zum 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels: der Regisseur Dani Levy zu Gast bei Westart: Er ist ein brillanter Beobachter und Meister hintersinniger Komödien: der Regisseur und Drehbuchautor Dani Levy. 1957 in Basel geboren, lebt er seit 1980 in Berlin. Für „Alles auf Zucker!“ erhielt er den Ernst-Lubitsch-Preis und den Deutschen Filmpreis. 2007 sorgte seine Hitler-Parodie „Mein Führer“ mit Helge Schneider in der Hauptrolle für Diskussionsstoff. Jetzt hat er den konfliktgeladenen Alltag in Jerusalem verfilmt – mit 360°-Kamera in 3D und Virtual Reality.
    „Jerusalem: Glaube, Liebe, Hoffnung, Angst“ erzählt vier tragisch-absurde Geschichten aus israelischer und palästinensischer Perspektive. Wer über die VR-Brille in Levys Filme eintaucht, steht mitten drin im Geschehen. Zu sehen sind die vier Episoden bis zum 17. Juni im Jüdischen Museum in Berlin. Bei Westart zu Gast ist Dani Levy am 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels. Mit Siham El-Maimouni spricht er über die politischen Folgen bis heute, über seine ganz persönlichen Erfahrungen in Jerusalem und über den wachsenden Antisemitismus Deutschland.
    Happy Birthday! Das Figurenfestival FIDENA wird 60: FIDENA – Figurentheater der Nationen – steht für Experimentierfreude, Lust an der Provokation und subversives Vergnügen. 1958 in Bochum gegründet, ist es eines der ältesten Theaterfestivals in Deutschland. Zum 60. Geburtstag haben die Veranstaltungsmacher ein dickes Programmpaket geschnürt. Bis zum 18. Mai sind mehr als 30 internationale Produktionen an zwölf Spielorten in Bochum, Herne, Essen und Hattingen zu sehen. Darunter Clowns und Akrobaten, intime Zimmeraufführungen und großes Spektakel. Zum Jubiläum geht es nicht nur festlich, sondern auch rebellisch zu. Unter dem Motto „Resist“ proben die Puppen den Aufstand und kämpfen für mehr Spaß und eine bessere Welt.
    Westart gratuliert zum 60.! Obdachlose werden Fotomodelle: das Projekt „Repicturing Homeless“: Seidenbluse, Perlenohrringe, durchgestreckter Rücken. Die Dame an der Bar könnte eine erfolgreiche Geschäftsfrau sein. Dabei lebt sie seit zehn Jahren auf der Straße. Vanessa, 36, hat sich für „Repicturing Homeless“ fotografieren lassen. Für das Projekt hat die Düsseldorfer Agentur Havas zusammen mit Getty Images und dem Straßenmagazin fiftyfifty Wohnungslose vor die Kamera geholt und sie in komplett anderer Umgebung inszeniert.
    Kalle zum Beispiel als Manager mit Smartphone und Designerbrille, Michael als Professor am Whiteboard und Jennifer im Schneideratelier. Beim Shooting haben sie hautnah die Erfahrung gemacht, wie sehr Kleider Leute machen. Die Fotos sollen Vorurteile aufbrechen und Klischees in Frage stellen. Der Erlös kommt der Initiative „Housing First“ zugute, die für Obdachlose dauerhafte Wohnungen schaffen will. Zu sehen sind die Fotos bis zum 30. Mai in einer Ausstellung der Düsseldorfer Johanneskirche.
    Helden aus dem Westen in New York: Zu Besuch bei Ute Lemper: Ute Lemper ist in den großen Metropolen zu Hause. In Münster geboren, hat sie in Berlin, Paris und London gelebt. Vor über 20 Jahren ist sie nach New York gezogen. Dort wohnt sie mit ihrer Familie auf der Upper West Side zwischen Central Park und Broadway, wo sie 1998 mit der Hauptrolle in „Chicago“ zum international gefeierten Star wurde. Seither tourt sie weltweit nicht nur als Musicaldarstellerin, sondern auch als Chansonsängerin mit einer Vorliebe für außergewöhnliche Liederabende. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni hat Ute Lemper in New York besucht, wo sie ihr neues Programm „Lieder für die Ewigkeit“ vorgestellt hat. Es sind Songs auf Jiddisch und Deutsch, die in Ghettos und Konzentrationslagern entstanden sind, Lieder, die trotz aller Tragik das Leben feiern. Am 27. und 28. Mai gastiert sie mit diesem Programm bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen.
    Müllabfuhr im Internet: die Doku „The Cleaners“: Täglich werden im Netz Millionen Fotos gepostet, darunter viele mit verstörendem Inhalt voller Gewalt und Pornografie. Wir, die Nutzer von Facebook und Co., sollen sie nicht zu Gesicht bekommen. Das würde dem Image schaden und den Wert der „sozialen Medien“ als Werbeplattform verringern. Deshalb arbeitet eine ganze Armee von Billiglohnarbeitern daran, sie zu löschen. Viele von ihnen leben in der philippinischen Hauptstadt Manila. Der Theaterregisseur und Dokumentarfilmer Moritz Riesewieck hat sie gemeinsam mit seiner Künstlergruppe „Laokoon“ besucht. Aus den Recherchen sind bereits ein Theaterstück und ein Buch entstanden. Am 17. Mai kommt der Film „The Cleaners“ von Moritz Riesewieck und Hans Block ins Kino. Er erzählt von der „digitalen Drecksarbeit“, beschreibt die Folgen für die „Content Moderatoren“ und fragt nach den Grenzen des Einflusses der Netz-Giganten auf uns und unsere Gesellschaft. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 14.05.2018WDR
  • Folge 29
    New York Stories: DJ Sticky Dojah:
    Backspin, scratchen, loopen – das ist die Kunst von Philipp Lembke aka DJ Sticky Dojah. Und er beherrscht sie meisterhaft! Seit vier Jahren lebt der Aachener in New York. Seinen guten Ruf brachte er aus Deutschland mit, wo er schon als Schüler in der Hip-Hop-Szene unterwegs war und ab Ende der 90er mit legendären Partys die Region rockte. Jetzt erobert er die USA. Eines seiner Highlights der letzten Zeit war die Einladung, im weltberühmten Moma aufzulegen. Neben seiner Arbeit als DJ hat er eine weitere Leidenschaft zum Beruf gemacht: Tagsüber jobbt er bei „Human Head Records“, dem angesagtesten Plattenladen New Yorks. Dort ist der begeisterte Vinyl-Sammler selbst auf die Jagd gegangen, bis ihn der Besitzer fragte, ob er für ihn arbeiten will. Für Phil Sticky Dojah ist ein Traum in Erfüllung gegangen: „New York ist die Geburtsstadt der DJ-Kultur. Das ist wirklich der buchstäbliche Schmelztiegel.“
    Bei Westart zu Gast: der Autor David Schalko:
    Geld, Gier, Macht und Sex sind seine Themen. Tief leuchtet er die menschlichen Abgründe aus – mit Sinn fürs Groteske und Lust am Absurden. Berühmt geworden ist David Schalko, österreichischer Autor und Regisseur, mit den TV-Serien „Braunschlag“ und „Altes Geld“. Drei Romane hat er bisher geschrieben. Gerade ist sein vierter erschienen, eine furios erzählte Geschichte aus der Wiener Unterwelt der Nachkriegszeit. Eine Gruppe jugendlicher Kleinkrimineller gerät 1938 ins KZ Dachau und wächst dort zu Schwerverbrechern heran. Nach Kriegsende teilen die vier die Stadt unter sich auf. Mit unglaublicher Brutalität setzen sie fort, was sie von den Nazis gelernt haben: Erpressung, Korruption, Mord. „Schwere Knochen“ ist das Sittengemälde einer Gesellschaft, die völlig abgestumpft ist und das Mitgefühl verlernt hat. Bei Westart spricht David Schalko darüber, was es heißt, wenn die Empathie verloren geht.
    Ein Fest der Künstlichen Intelligenz: Meta Marathon in Düsseldorf:
    Marathon mal anders: 42 Stunden nonstop Performances, Filme, Talks, Konzerte, Workshops, Ausstellungen inklusive Campen vor Ort. Vom 25. bis zum 27. Mai lädt das NRW-Forum Düsseldorf zum neuen Technologie-Festival „Meta Marathon“ mit 42 Stunden Programm zum Thema „Künstliche Intelligenz“. Wer mitmacht, taucht ein in die digitale Welt, kann sie erforschen, sich in ihr verlieren, sie benutzen oder auf den Kopf stellen. Westart war bei einigen der 42 „radikal-explorativen“ Stunden dabei und hat mit dem Kurator Christopher Peterka darüber gesprochen, was es heißt, „Futurist“ zu sein. In die nächste Zukunft blicken wir auch, nämlich auf die KI-Ausstellung „Pendoran Vinci“, die vom 9. Juni bis zum 19. August ebenfalls im NRW-Forum zu sehen sein wird. Sie beschäftigt sich damit, welche Rolle die Künstliche Intelligenz in der Kunst spielt.
    Die Weltretter: die Doku „Guardians of the Earth“:
    Ein Klimagipfel zur Rettung der Erde: Im Dezember 2015 trafen sich 20.000 Vertreter aus 195 Ländern in Paris, um sich auf das erste globale Klimaabkommen zu einigen. Wie es hinter den Kulissen zuging, das hat Regisseur Filip Antoni Malinowski exklusiv beobachtet. Sein Dokumentarfilm „Guardians of the Earth“ zeugt von heftigsten Interessenkonflikten zwischen Arm und Reich, Opfern und Profiteuren des Klimawandels. Es ist ein aufrüttelnder Polit-Thriller mit Superhelden und Superschurken, bei dem es um nichts weniger als das Überleben der Menschheit und die Zukunft unseres Planeten geht. Der Film startet am 31. Mai in den Kinos.
    Ein musikalisches Multitalent: der Pianist Kit Armstrong:
    Er jettet um die Welt, hat rund 100 Konzerte im Jahr und fasziniert das Publikum mit seiner Vielseitigkeit: der Pianist und Komponist Kit Armstrong, das einstige „Wunderkind“. 1992 in Los Angeles geboren, begann er mit fünf Jahren, Klavier zu spielen. Neben der Grundschule besuchte er die Highschool, studierte Klavier und Komposition, Physik, Chemie und Mathematik. „Die Mathematik ist da, um schöne Welten zu beschreiben“, sagt er. Begeistern kann er sich aber auch für gutes Essen und Origami, die Kunst des Papierfaltens.
    Mit 13 Jahren kam das Multitalent nach Deutschland. Alfred Brendel wurde sein Lehrer und Mentor. Der Altmeister sah in ihm die „größte musikalische Begabung, der ich in meinem ganzen Leben begegnet bin“. Mittlerweile tritt Kit Armstrong in den großen internationalen Konzerthallen ebenso auf wie in kleinen handverlesenen Kammermusiksälen. Am 30. Mai ist er in der Kölner Philharmonie zu Gast. Weitere Konzerttermine in NRW: 12. Juli in Mülheim, 11. September in Bonn, 23. November in Olpe. „Frieden.
    Von der Antike bis heute“: Mammutausstellung in Münster:
    Vor genau 400 Jahren, mit dem Prager Fenstersturz am 23. Mai 1618, begann der Dreißigjährige Krieg. Der gnadenlose Kampf um Macht und Religion kostete sechs Millionen Menschen das Leben und legte Europa in Schutt und Asche. Erst mit dem Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück fand der Schrecken ein Ende. In einer Mammutausstellung widmen sich gleich fünf Museen in Münster dem „Frieden. Von der Antike bis heute“. Beteiligt sind das LWL-Museum für Kunst und Kultur, das Kunstmuseum Pablo Picasso, das Archäologische Museum der Universität, das Stadtmuseum und das Bistum Münster. Zu sehen sind jahrhundertealte Dokumente, Bilder und Symbole historischer Friedensschlüsse, aber auch Friedensphantasien von Künstlern wie Rubens, Goya und Picasso, dessen Taube weltweit zum Friedensboten wurde. So wie der Regenbogen, der auf keiner aktuellen Friedensdemo fehlt. Westart-Reporterin Anja Backhaus hat sich in Münster umgeschaut. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.05.2018WDR
  • Folge 30
    Hollywoodstar John Malkovich: „Ich werde Harvey Weinstein spielen“:
    John Malkovich in Recklinghausen: Westart hat die Kino-Legende am Rande der Ruhrfestspiele getroffen. Im Interview hat er erstmals verraten, dass er in einem Theaterstück den Filmproduzenten Harvey Weinstein spielen wird. „Bitter Weed“ kommt nächstes Jahr im Londoner West End auf die Bühne. „Ich bin sicher, dass wir mit diesem Stück polarisieren werden“, sagt Malkovich. Zur #MeToo-Debatte hat er eine klare Haltung. Statt medialer Debatten fordert er Aufklärung: „Ich weiß nicht, was es zu debattieren gibt, wenn es um sexuelle Belästigung geht. Wenn jemand vergewaltigt wird, gibt es nichts zu debattieren. Wenn jemand belästigt wird, gibt es nichts zu debattieren.“
    „Die potente Frau“: Svenja Flaßpöhler versus Margarete Stokowski: Zwei meinungsstarke Frauen, zwei klare Positionen: Svenja Flaßpöhler, Chefredakteurin des Philosophie-Magazins, und Margarete Stokowski, Journalistin beim „Spiegel“, kämpfen für den Feminismus und streiten über #MeToo. Frauen sollten selbstbewusster auftreten, sich nicht als Opfer verstehen und offensiv für ihre Vorstellung von Weiblichkeit eintreten, meint Svenja Flaßpöhler. „Wir müssen auch an uns selbst arbeiten und uns nicht schwächer machen, als wir sind“, sagt sie. Darüber hat sie auch ein Buch geschrieben: „Die potente Frau“, soeben bei Ullstein erschienen. Margarete Stokowski hält dagegen: Von Schwächung kann keine Rede sein. Die #MeToo-Debatte habe Frauen ermutigt und gestärkt. Nach ihrem Bestseller „Untenrum frei“ erscheint im Herbst ihr neues Buch „Die letzten Tage des Patriarchats“. Westart hat beide Autorinnen getroffen.
    Bei Westart zu Gast: die Schauspielerin Neda Rahmanian:
    Als Kommissarin Branka Marić ermittelt sie in den Kroatien-Krimis: die Film- und Theaterschauspielerin Neda Rahmanian. In Teheran geboren, lebt sie seit ihrem sechsten Lebensjahr in Deutschland. Im neuen Film von Shirin Neshat spielt sie die iranische Regisseurin Mitra, die seit Jahren im Exil lebt und davon träumt, einen Film über ihr Idol, die legendäre ägyptische Sängerin Oum Kulthum, zu drehen. Sie will zeigen, welchen Preis die „Callas des Orients“ zu zahlen hatte, um sich in der von Männern dominierten Gesellschaft durchzusetzen. Als sie endlich die Gelegenheit bekommt, ihren Traum zu verwirklichen, stößt sie an ähnliche Grenzen wie ihre Heldin. Geschichte und Gegenwart, Fiktion und Realität beginnen zu verschmelzen. Mitra ist dem Zusammenbruch nahe. Bei Westart erzählt Neda Rahmanian von ihren eigenen Erfahrungen und der Zusammenarbeit mit der amerikanisch-iranischen Künstlerin Shirin Neshat. Am 7. Juni kommt „Auf der Suche nach Oum Kulthum“ in die Kinos.
    Mit andern Augen sehen: das Düsseldorfer Bahnhofsviertel als Kunstprojekt:
    Bahnhofsviertel stehen im Ruf, unheimlich und ein bisschen schmuddelig zu sein. In Düsseldorf wird das Bahnhofsquartier zum Kunstprojekt. „Von fremden Ländern in eigenen Städten“ – so heißt die große Ausstellung, die in diesem Sommer zu Entdeckungen der besonderen Art einlädt. Konzipiert wurde sie vom Künstler Markus Ambach im Rahmen eines Langzeitprojektes. Kunstwerke im öffentlichen Raum, Aktionen, Theater- und Musikaufführungen zeigen das Bahnhofsviertel in seiner ganzen Vielfalt: als Ort der Sehnsucht und des Heimwehs, als Treffpunkt und Transitraum, als Umschlagplatz für Waren und Ideen. Gemeinsam mit dem Tanzhaus NRW, dem FFT Düsseldorf und der Filmwerkstatt wollen Markus Ambach und sein Team Künstler, Anwohner und Passanten einander näherbringen und das Bahnhofsviertel auf ganz neue Art erlebbar machen. Westart war am Eröffnungswochenende dabei.
    New York Stories: Der Choreograph Miro Magloire:
    Zu Köln hat Miro Magloire eine besondere Verbindung. In München geboren, wuchs er am Rhein auf, ging dort zur Schule und studierte nach dem Abitur Komposition bei Mauricio Kagel an der Musikhochschule. Nach New York ging er, um Tänzer zu werden. Und entdeckte dort seine Berufung: die Choreographie. 2004 gründete er seine eigene Kompanie, das New Chamber Ballet, mit dem er bisher über 60 Choreographien entwickelt hat. An New York schätzt er die kreative Atmosphäre, die ihn anspornt und beflügelt. „Hier muss man sich nicht ständig beweisen, dass es OK ist, Tänzer zu sein“, sagt er. Zwischen täglichem Training, Besuch im MoMA und einem Abstecher in den Central Park zeigt er Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni sein New York. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 04.06.2018WDR
  • Folge 31
    Mittsommernächte in Neuss: Westart ist diesmal zu Gast beim Shakespeare Festival im Globe Neuss. Vor eindrucksvoller Kulisse will Siham El-Maimouni wissen: Wer war dieser Shakespeare wirklich? Was ihr wollt! Das Shakespeare Festival Neuss Shakespeare ist unwiderstehlich! Das beweist auch in diesem Jahr das große Shakespeare Festival, das vom 7. Juni bis zum 7. Juli auf der Neusser Rennbahn stattfindet. In einem Nachbau des legendären Londoner Globe werden Werke des elisabethanischen Dramatikers aufgeführt – von der Hip-Hop-Version der Komödie „Zwei Herren aus Verona“ über das Königsdrama „Heinrich V.“ bis „Romeo und Julia“, der berühmtesten Lovestory der Welt.
    Westart über die ungebrochene Lust an Shakespeare und einen außergewöhnlich schönen Spielort für große Theatermomente. Queens! Eine Geschichte von Liebe, Macht und Tod Zwei Königinnen im Kampf um den Thron. Davon erzählt Bea von Malchus in ihrem neuen Stück „Queens – You can’t always get what you want!“. Die grandiose Schauspielerin nimmt uns mit in die Zeit Shakespeares, als Elizabeth I. und Maria Stuart um Herrschaft, Macht und Liebe rangen.
    Scharfzüngig und geistreich verknüpft sie die Ränke von damals mit den Intrigen von heute, inklusive Seitenhiebe auf Trump und Konsorten. Ein britisch-schottisch-musikalischer Ritt durch die Geschichte, bei dem Bea von Malchus alle Register ihres komödiantischen Könnens zieht. Beim Shakespeare Festival Neuss ist sie vom 20. bis zum 23. Juni mit „Queens!“ zu Gast. Im Gespräch: der Schauspieler und Regisseur Bruno Cathomas Das „Theater in seiner Urform“ hat der Schauspieler und Regisseur Bruno Cathomas in Shakespeares Globe entdeckt.
    Die Zuschauer sitzen im Kreis, und in der Mitte spielt die Geschichte. Im Laufe seiner Karriere hat der Schweizer zahlreiche Shakespeare-Stücke inszeniert (in diesem Jahr den „Sommernachtstraum“ in Luzern) und viele große Rollen wie Macbeth, Richard III. und Hamlet gespielt. Zurzeit ist Bruno Cathomas im Kino in „Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?“ und im Kölner Schauspiel in Woody Allens „Gott“ zu sehen.
    Im Gespräch mit Siham El-Maimouni erzählt er, warum für ihn die großen Shakespeare-Dramen bis heute rätselhaft sind. In andere Rollen schlüpfen: Boris Leists „LARP“-Projekt Chaoskrieger und Orks, Katzenwesen und Zombies, Zwerge und Vampire: Der Düsseldorfer Fotograf Boris Leist entführt uns in die Welt des Liverollenspiels. LARP – Live Action Role Playing – heißen die Events, bei denen die Mitwirkenden ihre Spielfigur selbst darstellen.
    LARP heißt auch der neue Bildband von Boris Leist. Drei Jahre lang ist er in den Kosmos der Spieler eingetaucht, die mit Phantasie und vollem Körpereinsatz die erstaunlichsten Charaktere zum Leben erwecken. „Die Arbeit an diesem Projekt war wie eine Reise durch Zeit und Raum“, sagt er und lädt uns mit seinem Buch dazu ein, uns „ebenfalls auf eine intensive, phantastische und monströse Reise zu begeben“. Jung, forsch, erfolgreich: Leon Löwentraut im Museum Osthaus Leon Löwentraut ist 20 Jahre alt, Maler und gerade dabei, die internationale Kunstwelt zu erobern.
    Längst ist der Düsseldorfer kein Geheimtipp mehr, sondern Shootingstar auf dem Kunstmarkt. „Ich möchte berühmter als Picasso werden“, sagt er selbstbewusst. Immerhin legen Sammler schon jetzt für einen echten Löwentraut bis zu 40.000 Euro hin. Vor wenigen Wochen hat die UNESCO ihn ausgewählt, in den kommenden Jahren mit insgesamt 17 Werken die Ziele der Staatengemeinschaft künstlerisch zu vertreten. Nun startet seine erste Museumsausstellung.
    Das Osthaus Museum Hagen zeigt bis zum 5. August „Leon Löwentraut. Das UNESCO-Projekt“. Westart hat sich umgeschaut und fragt: Was ist dran am Hype um den Jungstar? Die Faszination des Firmaments: Filmdoku „Sternenjäger“ Sternenübersäter Nachthimmel über unseren Großstädten? Fehlanzeige! Schon längst hat das Kunstlicht das Funkeln verdrängt. Nun will uns eine Doku die Schönheit und den Zauber des Sternenhimmels auf spektakuläre Weise zurückbringen. Der Film folgt fünf der besten Astrofotografen auf ihren Reisen in die entlegensten Winkel der Welt: ins australische Outback, zu den Polarlichtern in Nordkanada, in die Atacama-Wüste, auf bis zu 5000 Meter über dem Meeresspiegel liegende Hochebenen in Chile, nach Norwegen und auf die indonesischen Molukken.
    Der Film erzählt von Abenteuern und Entdeckungen, von Mythen und Legenden und von den Verlockungen der Wildnis. „Sternenjäger – Abenteuer Nachthimmel“ kommt am 14. Juni in die Kinos. New York Stories: Der Künstler Rainer Gross Er ist Kölner und New Yorker, hat ein Atelier in Mülheim und auf Long Island.
    1972 zog der „Südstadt-Jung“ Rainer Gross nach New York. Seither lebt er in zwei Welten. Regelmäßig fliegt er zurück an den Rhein, um alte Freunde wie Wolfgang Niedecken zu besuchen. Mit dem BAP-Chef hat er einst Kunst an den Kölner Werkschulen studiert. Die große Karriere hat Rainer Gross in den USA gestartet. Längst ist er ein Star in der Kunstszene mit Ausstellungen rund um die Welt. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni hat mit ihm das Galerienviertel von Manhattan erkundet und sein Atelier auf dem Nordzipfel von Long Island besucht. Redaktion: Barbara Brückner (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.06.2018WDR
  • Folge 32
    Die Westart Reportage führt den Zuschauer in die diesjährige Kulturhauptstadt 2018, ins niederländische Leuuwarden. Wir begegnen Künstlern, Machern und stellen die Menschen vor, die aus der kleinen Stadt eine Kunstmetropole und eine Touristenattraktion machen. Die Reportage zeigt Kunstaktionen, Kulturhighlights, spektakuläre Inszenierungen und portraitiert junge Künstler mit ihrer außergewöhnlichen Kunst zum Kulturhauptstadtjahr 2018. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.06.2018WDR

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