Unterwegs mit Odysseus

In grauer Vorzeit half Odysseus, wie Homer erzählt, mit der Erfindung eines Holzpferdes, den Krieg um Troja zu beenden. Seine Heimreise soll zehn Jahre gedauert und ihn durchs ganze Mittelmeer geführt haben. Die gleiche Kreuzfahrt machte ein Team des Südwestfunks mit der Segeljacht „Odysseus“. Parallel dazu werden die Abenteuer des legendären Helden in Zeichentrickfilmen von Tony Munzlinger nacherzählt. Erste Etappe: von Ithaka, der Heimat des Odysseus, nach Troja. (Text: Hörzu 52/1978, S. 54)

Mit der Erfindung des Trojanischen Pferdes hat Odysseus geholfen, den Krieg um die schöne Helena siegreich zu beenden. Aber statt nach Hause zu fahren, segelt er von Troja nach Ismaros, der Stadt der Kikonen, etwa beim heutigen Alexandroupolis gelegen. Warum tat er das? Aus Beutegier? Oder aus Rache, weil das Kikonenvolk sich mit den Trojanern verbündet hatte? (Text: Hörzu 01/1979, S. 52)

Als Odysseus – wenn man es glauben darf – ins Land der Lotosfreser kam und seine Gefährten von Früchten kosteten, vergaßen sie alles um sich herum. Forscher fanden heraus, daß jene Narkosestation die tunesische Insel Djerba gewesen sein muß. Nichts wie hin! – dachte Zeichner Tony Munzlinger – und mal nachsehen! (Text: Hörzu 02/1979, S. 50)

Heute schildert der Zeichner Tony Munzlinger ein haarsträubendes Abenteuer, das der listenreiche Irrfahrer beim Riesen Polyphem erlebte: Als Odysseus und seine Gefährten sich Käse des einäugigen Monsters angeeignet hatten, sperrte das Ungeheuer die Griechen ein und begann sie aufzufressen. Odysseus hatte eine rettende Idee. (Text: Hörzu 03/1979, S. 60)

Nach seinem Abenteuer mit den Kyklopen trieb es Odysseus weiter „nach Hause“. Er kam dabei nach Aiolia, einer Insel, auf der der Windgott Aiolos herrschte. Die Forschung nimmt an, daß es sich um die Insel Ustica nördlich von Palermo gehandelt hat. Das Filmteam fand Ustica, aber kaum Hinweise auf den alten Windgott. Trotzdem war die Suche nach übriggebliebenen Zeichen Anlaß, über den Wind beim Segeln zu plaudern. (Text: Hörzu 04/1979, S. 60)

Im Hafen der Lästrygonen wird Odysseus mit seiner Flotte von menschenfressenden Riesen angegriffen. Er kann sich nur durch rasche Flucht vor ihnen retten. Homer beschreibt den Ort des grausigen Geschehens als fjordartige Bucht. Forscher glauben nun, den Hafen im Mittelmeer entdeckt zu haben: auf Korsika.

Mit einem einzigen Schiff und etwa 50 Mann erreichte Odysseus den Hafen von Aiaia. Nach all seinen Verlusten war er vorsichtig geworden: Er schickte einen Erkundungstrupp aus. Wenig später wurden die Kundschafter von der schönen Zauberin Kirke in Schweine verwandelt. Mit Hilfe des Götterboten Hermes konnte Odysseus die Zauberin besiegen. (Text: Hörzu 06/1979, S. 60)

Nun wird’s spannend. Odysseus möchte endlich zurück nach Haus. Aber wie soll er jemals den Heimweg nach Ithaka finden? Die Zauberin Kirke rät ihm, in die Unterwelt zu fahren. Zum Seher Teiresias. Mutig wie Odysseus ist, bricht er mit seinen Leuten auf. (Text: Siehste 07/1979, S. 19)

Auf seiner Irrfahrt wäre Odysseus beinahe ein Opfer der Sirenen geworden. Denn diese Damen mit Vogelleibern und -krallen lockten mit ihrem Gesang Seeleute an, deren Schiffe dann an den Felsriffen zerschellten. Das SWF-Team wurde auf seinem Segeltörn im Mittelmeer von den Sirenen nicht betört. Aber die drei Monate lange Fahrt zerrte auch so an ihren Nerven.

Also Mut er schon, unser Odysseus. Er befährt mit seinem Schiff ausgerechnet die Straße von Messina, wo zwei berüchtigte Damen – Meeresungeheuer – zu Hause sind: Skylla und Charybidis. Das Team folgt den Spuren des unerschrockenen Helden in diesem „gefährlichen“ Seegebiet.

Der Wahrsager Teiresias und die Zauberin Kirke haben Odysseus vor den Rindern des Sonnengottes gewarnt. Wer auch nur eines versehrt, werde nicht in die Heimat zurückkehren. Der Ithaker-König will deshalb die Weidegründe meiden, aber seine Mannschaft überredet ihn, dort anzulegen. Nach dem großen Schlachtfest kommt der böse Sturm. (Text: Hörzu 10/1979, S. 82)

Der vorletzte Ort, an den Odysseus verschlagen wurde, war die Insel Ogygia, nur bewohnt von der Nymphe Kalypso. Sie hielt ihn fast neun Jahre lang gefangen. Daß Odysseus schließlich doch fliehen konnte, verdankt er der Hilfe der Götter. – Stimmt es, daß Malta die sagenhafte Insel der Kalypso ist? Die Malteser und die Crew des Segelschiffes, die den Spuren des Odysseus gefolgt ist, glauben jedenfalls fest daran. (Text: Hörzu 11/1979, S. 82)

Irrfahrer Odysseus steuert einem dritten Schiffbruch entgegen – und landet bei der Phäaken-Prinzessin Nausikaa, die von einer Hochzeit mit dem griechischen Helden träumt. Doch daraus wird nichts. Odysseus muß endlich nach Hause, wo sein treues Weib von aufdringlichen Freiern bedrängt wird. Da gibt es Arbeit: Der Heimkehrer räumt auf! – Die Insel der Phäaken ist wahrscheinlich mit Korfu identisch. Von dort fuhr das Fernseh-Team nach Ithaka, wo die Odyssee einst ihr Happy-End fand.