Folge 29

  • Sendung vom 05.08.2018

    Folge 29
    Tod im Mittelmeer „ttt“ über das Scheitern der europäischen Migrationspolitik „Absaufen, absaufen, absaufen“ – so kürzlich die Rufe der Menge auf der wöchentlichen Pegida-Versammlung in Dresden. Gemeint waren die privaten Seenotretter im Mittelmeer, und gemeint waren auch die Geflüchteten, die in seeuntüchtigen Booten von Libyen aufbrechen und von den ehrenamtlichen Helfern aus dem Meer gefischt werden. Sie alle sollen sterben, ginge es nach dem Willen der Demonstranten. Währenddessen bildet sich in Europa eine breite politische Allianz, die auch auf See eine harte Abschottungspolitik durchsetzen will.
    Italiens neue, rechte Regierung setzt die Schiffe der Seenotretter aus fadenscheinigen Gründen fest, und der deutsche Innenminister Horst Seehofer fordert eine strafrechtliche Verfolgung der Seenotretter. Obwohl es nach Seerecht die Pflicht zu retten gibt, werden die ehrenamtlichen Retter kriminalisiert. So muss sich Claus-Peter Reisch, der Kapitän der „Lifeline“, in Malta vor Gericht verantworten – wegen angeblich falscher Schiffspapiere.
    Nun formiert sich auf der anderen Seite Widerstand: In Berlin und München gingen Zehntausende auf die Straße, um gegen eine Politik der Verrohung gegenüber Geflüchteten zu demonstrieren. Die Süddeutsche Zeitung nannte sie „Mutbürger“, die die Abschottungspolitik
    nicht länger mittragen wollen. Auch Seenotretter Claus-Peter Reisch gehörte zu den Rednern. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Wir haben alles richtig gemacht. Wir haben Leben gerettet“, sagt er. In der Debatte um Seenotrettung geht es um unsere Werte, um Moral, um Menschlichkeit und ganz konkret, jeden Tag, um Menschenleben.
    Denn während die Schiffe der Seenotretter in den Häfen liegen, starten weiter seeuntaugliche Boote mit Geflüchteten von Libyen aus Richtung Europa. Wer nicht gerettet wird, ertrinkt. Das ist die drastische Konsequenz der Abschottungspolitik. Es sieht so aus, als würde sich gerade auf dem Mittelmeer entscheiden, was für ein Kontinent Europa sein will. „ttt“ hat mit dem Philosophen Joseph Vogl gesprochen und den Kapitän der „Lifeline“, Claus-Peter Reisch, nach Malta zu seinem ersten Prozesstag und auf sein dort festgesetztes Schiff begleitet.
    Außerdem bei „ttt“: – Ein Plädoyer für den Zweifel – Siri Hustvedts Essay „Die Illusion der Gewissheit“ – Die Schöne und ihre Erfindung – Ein Dokumentarfilm entdeckt den Hollywood-Star Hedy Lamarr als Feministin wieder – „Geniale Göttin – Die Geschichte von Hedy Lamarr“, Regie: Alexandra Dean, Kinostart 16. August 2018 – Verklärte Geschichtspolitik – Polens patriotischer Blick auf die Vergangenheit – Sound einer Widerspenstigen – Sophie Hungers neues Album „Molecules“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.08.2018Das Erste

Cast & Crew

Sendetermine

Mo 06.08.2018
03:45–04:15
03:45–
So 05.08.2018
23:55–00:25
23:55–
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